Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Der Saros-Zyklus der Finsternisse vom Februar 2017
von Claude Weiss

16. Februar 2017

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Fig. 1
Saros-Serie 19 S
16. 4. 1512, 6:34 GT (Julianischer Kalender)
London, GB (51N31, 0W00)
Ohne Häuser

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Fig. 2
Frankreich 5. Republik
5. 10. 1958, 0:00 LT
Paris, F (48N52, 2E20)
Koch

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Fig. 3
Menschheitshoroskop
26. 4. 1892, 21:46:34 GT
London, GB (51N31, 0W00)
Ohne Häuser

In meinem letzten Online-Artikel vom 9. Februar, „Die Finsternisse vom Februar 2017“, wurde besprochen, wie in diesem Monat am 11. Februar zuerst eine Mondfinsternis auf 22 ½ Grad Löwe/Wassermann stattfand und sich am 26. Februar eine Sonnenfinsternis auf 8 Grad Fische ereignet. Dabei wurde darauf hingewiesen, wie die Mondfinsternis die Konjunktion spürbar werden lässt, die zwischen Putins Pluto und Trumps Mars existiert, eine Stellung die zunächst dem Pluto-Partner (Putin) das Gefühl gibt, den Mars-Partner zu beherrschen. Wie wir meinten, wird es allerdings dann schwierig, wenn sich der „Mars-Partner dem Bann, der vom Pluto-Partner ausgeht, entzieht“. Dass aus solchen Situationen „schwer überwindbare Schwierigkeiten und Feindschaften entstehen können“, hat sich seit der Mondfinsternis prompt eingestellt. Ernüchtert wird in den russischen Medien festgestellt, dass man sich von der Wahl des neuen US-Präsidenten doch nicht das erhoffen kann, was man ursprünglich erwartete. Völlig quer in der Landschaft dürfte dabei insbesondere die vom Sprecher des Weissen Hauses, Sean Spicer, formulierte Forderung ankommen, wonach Russland die Krim zurückgeben sollte. Unvermittelt müssen die Russen einsehen, dass sie sich nicht auf den amerikanischen Präsidenten verlassen können. Im Übrigen bringt, wie vermutet, die Mondfinsternis das Thema der schwer durchschaubaren Beziehungen zwischen Trump, seinem Team und russischen Behörden sowie Geheimdienststellen auf den Plan.

Die Mondfinsternis kommt mit einer grossen Zahl von Trigonen, Sextilen und zwei Drachenfiguren insgesamt recht harmonisch daher, während die Sonnenfinsternis vor allem Spannungsaspekte aufweist. Im Übrigen ist die ganze Periode von einer Jupiter/Uranus-Opposition von Waage/Widder, im Quadrat zum Pluto, geprägt, wobei sich die Mars/Uranus-Energie von Uranus in Widder bis zur Sonnenfinsternis durch eine enge Konjunktion zwischen Mars und Uranus verdichtet, wodurch der Mars Öl aufs Feuer des Jupiter/Uranus/Pluto-T-Quadrates giesst.

Finsternisse gehören aber jeweils auch einer Saros-Familie an, sodass alle 18 Jahre im gleichen Bereich des Tierkreises, aber um 10–11 Grad nach vorne verschoben, jeweils eine Sonnenfinsternis stattfindet, die der gleichen Saros-Serie angehört und ähnliche Merkmale aufweist, wie frühere derselben Familie. Die ganze Entwicklung lässt sich zurückverfolgen bis zu einer Muttereklipse, die am Anfang der Serie steht und dieser ganz bestimmte Merkmale verleiht.

Im vorliegenden Fall handelt es sich um die in Fig. 1 abgebildete Muttereklipse der Saros-Serie 19 S, die sich nach unserem Kalender am 26. 4, nach dem damaligen Julianischen Kalender am 16. 4. 1512 um 6.34 Uhr Weltzeit ereignete. Ein Blick auf das Horoskop der Muttereklipse lenkt unseren Blick auf Konstellationen, die uns nicht ganz fremd sind. Wir befinden uns in der Zeit der Renaissance und wir müssen lediglich zwei Jahre zurückgehen, um Anfang 2015 eine identische Uranus-Stellung auf 15 Grad Widder wiederzufinden, die zusätzlich – wie im Horoskop der Muttereklipse – am absteigenden Mondknoten steht. Dies ist nicht weiter erstaunlich, wenn man realisiert, dass Uranus, mit einer Umlaufzeit von 83,8 Jahren, zwischen damals und jetzt 6 Umläufe ausgeführt hat, was ein Total von 503 Jahren und somit das Jahr 2015 ergibt. Beim Pluto ist der Abstand etwas grösser und wir müssen bis 2005 zurückgehen, um eine identische Pluto-Stellung auf 23 Grad Schütze zu finden.

Nun fällt uns nebenbei jedoch auf, dass sich mit der Mondfinsternis vom 11. Februar in Frankreich im Zusammenhang mit der Brutalität der Polizei gegenüber Jugendlichen im Moment zumindest ansatzweise Ähnliches wiederholt wie im Herbst 2005, als in der „Grande Nation“ die Vorstädte brannten. Die mögliche Erklärung: damals stand der laufende Pluto in der Nähe des Saturns Frankreichs (Horoskop der 5. Republik, siehe Fig. 2) in Schütze und im 5. Haus und gradmässig zwischen Saturn und Mond – was mit dem Ausdruck elterlicher Dominanz zu tun hat – während gegenwärtig die gleiche Konstellation durch die Mondfinsternis ausgelöst wird. Hinzu kommt, dass der transitierende Saturn bis Anfang Dezember 2017 zwischen 21–28 Grad Schütze pendelt, sodass wir es in diesem Jahr noch weiter mit der Mond/Saturn-Opposition Frankreichs im Bereich einer 5/11-Häuserproblematik zu tun haben dürften, umso mehr, als die 5. Republik ihre zweite Saturn-Rückkehr erlebt. Im Weiteren gilt natürlich auch für andere Länder – und individuelle Horoskope –, dass die Ereignisse des Jahres 2017 aufgrund der damaligen Pluto-Stellung mit jenen von 2005/2006 in Zusammenhang stehen könnten.

Was bei der Muttereklipse der Saros-Serie 19 S (Fig. 1) zusätzlich auffällt, ist die Tatsache, dass sich die Sonnenfinsternis (5.28 Grad Stier) beinahe auf jener des Menschheitshoroskops (7.05 Grad Stier) ereignet [1]. Eine vergleichbar starke Annäherung an die Gradzahl des Neumondes des Menschheitshoroskops gibt es bei keiner anderen Muttereklipse der zurzeit geltenden Saros-Zyklen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Finsternis-Familie in Zusammenhang mit Ereignissen, die die Geschichte der Menschheit verändern, von besonderer Bedeutung ist.

 

Merkmale der Muttereklipse der Saros-Serie 19 Süd

Betrachtet man die Saros-Serie 19 S lediglich aufgrund der im Spiele befindlichen Planeten, ergibt sich für diese Finsternis-Familie ein insgesamt recht positives Bild. Die Venus steht in Konjunktion mit Jupiter, der seinerseits zum Pluto ein Quadrat bildet. Dies erzeugt leidenschaftliche Gefühle, die über intensive und engagierte Beziehungen zum Ausdruck kommen können, in denen sich Partner mit Haut und Haar begehren, sich aber auch in den Haaren liegen können. Allerdings kann es mit einer solchen Konstellation Probleme geben mit Loslassen.

Eine weniger positive Entsprechung kann nämlich auf eine possessive Note ausmünden, wenn man sich im Recht wähnt und überzeugt ist, dass das was man begehrt, einem auch zusteht. Im politischen Bereich können damit territoriale Ansprüche einhergehen, wenn man sich auf angeblich verbriefte ältere Rechte beruft. Nicht unbekannt ist uns auch, mit Jupiter/Pluto, die Entsprechung des religiösen Fanatismus und die Anwesenheit der Venus in der Figur kann bedeuten, dass man zugunsten seiner Überzeugung oder seiner Passion auch bereit ist, sein Leben zu opfern. Dies klingt nicht unbedingt beruhigend, wenn uns klar wird, dass das Jupiter/Pluto-Quadrat, welches in der Muttereklipse zu beobachten ist, auch die Finsternisse vom Februar 2017 prägt.

Nicht unbedeutend kann im Weiteren sein, dass das Quadrat zwischen Venus/Jupiter in Fische zum Pluto – mit angehängtem Mars – welches sich zwischen 22–24 Grad veränderlich ereignet, in Spannung steht zum Venus/Saturn-Quadrat des Menschheitshoroskops (Fig. 3), welches ebenfalls von 22–24 Grad veränderlich verläuft und ganz direkt mit Frieden (Venus) oder dessen Vereitelung (Saturn) zu tun hat. Dabei lohnt es sich zu ergänzen, dass die kriegsbezügliche Konstellation des Menschheitshoroskops mit dem Spannungsdreieck zwischen Merkur, Lilith und Mars zu tun hat, welches sich von 22–26 Grad kardinal erstreckt, ein Gradbereich, auf welchem 2017 neben Jupiter/Pluto der zurzeit zweite markante Jupiter-Aspekt in Form einer Opposition zum Uranus verläuft – mit Uranus die längste Zeit auf dem Merkur des Menschheitshoroskops und Jupiter auf dessen Lilith, das Ganze vom Mars quadriert. Diese Betrachtungen erschweren auch, eine restlos positive Deutung der Stellung des Uranus im Horoskop der Muttereklipse in Betracht zu ziehen, der sonst in der Halbsumme von Sonne/Mond und Venus/Jupiter zu Höhenflügen anregen könnte, im Sinne von „Veränderungen und Umgestaltungen mit positivem Ausgang“. Damit gehören Erneuerungen zweifellos zur Qualität dieser Finsternis-Serie, aber man muss befürchten, dass sie zuweilen etwas leichtfertig und ohne ausreichende Würdigung der Fakten vorgenommen werden. Im persönlichen Bereich lässt sich dies zweifellos positiver interpretieren als im Zusammenhang mit der Politik, wo das harmonische Zusammenspiel der Nationen eher für Frieden sorgt, als wenn sich der Stärkere aufgrund seiner Machtfülle gegenüber den Schwächeren rücksichtslos durchsetzt.

Der Einbezug der Lilith in die Deutung der Muttereklipse lässt uns ebenfalls vermuten, dass sich hinter den positiven vordergründigen Entsprechungen Themen verbergen, die damit zu tun haben, dass in Zusammenhang mit den Finsternissen dieser Familie sich angestaute Frustrationen von Gruppen entladen können, die bisher den Eindruck hatten, zu wenig am allgemeinen Fortschritt und Wohlstand teilzuhaben, lange die Faust im Sack machten und nun ihre Stimme lautstark erheben. Es handelt sich dabei um folgende Zusammenhänge:

Der Neumond der Muttereklipse steht in der Halbsumme von Saturn und Lilith, Saturn steht in der Halbsumme von Mondknoten und Lilith und Mars steht in der Halbsumme von Neptun und Lilith, was sich formelmässig in folgender Weise charakterisieren lässt:

Sonne, Mond = Saturn/Lilith, Saturn = Mondknoten/Lilith, Mars = Neptun/Lilith.

Über diese Gleichungen kommt eine Schattenthematik zum Ausdruck, die sich während und vielleicht auch kurz nach den Finsternissen dieser Serie über unerwartete und ungewöhnliche Entsprechungen entladen kann.

 

Zeitfenster der Saros-Serie 19 Süd

Machen wir die Probe aufs Exempel und schauen wir uns an, mit welchen weltpolitischen, wirtschaftlichen und historischen Entsprechungen die Finsternisse dieser Serie in den letzten vier Zyklen (72 Jahre) verbunden waren. Zusammen mit den gegenwärtigen Finsternissen handelt es sich um die folgenden Perioden, mit einem Orb von 1 ½ Monaten vor der ersten Finsternis bis 4 Monate nach der letzten Finsternis:

 

Januar – Juni 2017

MoFi 11.2.2017 auf 22 ½ Grad Löwe/Wassermann

SoFi 26.2.2017 auf 8 Grad Fische

 

Januar – Juni 1999

MoFi 31.1.1999 auf 11 Grad Löwe/Wassermann

SoFi 16.2.1999 auf 27 Grad Wassermann

 

Dezember 1980 – Mai 1981

MoFi 20.1.1981 auf 0 Grad Löwe/Wassermann

SoFi 4.2.1981 auf 16 Grad Wassermann

 

Dezember 1962 – Mai 1963

MoFi 9.1.1963 auf 19 Grad Krebs/Steinbock

SoFi 25.1.1963 auf 5 Grad Wassermann

 

November 1944 – Mai 1945

MoFi 29.12.1944 auf 8 Grad Krebs/Steinbock

SoFi 14.1.1945 auf 24 Grad Steinbock

 

Die Periode von Januar – Juni 1999

USA und Bill Clinton

Mit der baldigen Mondfinsternis auf seinem Pluto und der Sonnenfinsternis in Opposition zu seiner Sonne (beide im Orb von 1 Grad) beginnt am 7. Januar 1999 ein Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten. Ihm wird Meineid in der Sexaffäre mit Monica Lewinsky und Behinderung der Justiz vorgeworfen. In der US-Geschichte ist dies das zweite Mal, dass der Senat in dieser Form zu urteilen hat. Das Verfahren zieht sich bis zum 12. Februar hin. Pluto und Sonne stehen im Horoskop Clintons jedoch im 11. Haus – dem Haus der Freunde – und die Absetzung misslingt. Es wären zwei Drittel der hundert Senatsstimmen für die Absetzung erforderlich gewesen. Die Tatsache eines Meineids wird jedoch mit 55:45 Stimmen abgelehnt. In der gleichen Zeit erreicht die Popularität Clintons beim Volk einen Höhepunkt.

EU

Am 1. Januar wird in elf Staaten die Gemeinschaftswährung Euro eingeführt. Ein vom europäischen Parlament im Januar in Auftrag gegebener Bericht zur Untersuchung von Vorwürfen über Misswirtschaft und Korruption bei der Kommission der Europäischen Union wird im März veröffentlicht. Danach tritt die EU-Kommission in corpore zurück. Man einigt sich dazu, den ehemaligen italienischen Premier Romano Prodi als neuen Präsidenten der EU-Kommission zu ernennen.

NATO

Im Januar kommt es zu einem Massaker im Kosovo. Die Serben werden beschuldigt, die Tötung von 45 Menschen verübt zu haben. An den jugoslawischen Präsidenten Milosevic ergeht vonseiten der NATO eine letzte Warnung, die Kämpfe im Kosovo einzustellen und die Truppen zurückzuziehen. Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen, Milosevic zum Einlenken zu bewegen, startet dann die NATO am 24. März einen Krieg gegen die serbisch-jugoslawische Armee. Der Moment ist schlecht gewählt, denn der Mars ist am 18. März rückläufig geworden und Kriege, die unter rückläufigem Mars gestartet werden, gehen kaum je zugunsten des Angreifers aus. Obwohl der Krieg so weit geht, dass die Infrastruktur Serbiens angegriffen und Gebäude in Belgrad zerstört werden, wird der erhoffte Erfolg nicht erreicht, denn man schreckt vor dem Einsatz von Bodentruppen zurück. Immerhin erklärt sich Milosevic bis Juni zum Einlenken bereit und die Kampfhandlungen werden beendet. Die politischen und diplomatischen Kosten des Kriegseinsatzes sind jedoch enorm, denn man hat Russland und China (durch Beschuss der chinesischen Botschaft in Belgrad) ernsthaft vergrault. Ein restliches wird durch die NATO-Osterweiterung im März erreicht, als Polen, Tschechien und Ungarn in die Gemeinschaft der NATO-Länder aufgenommen werden.

Russland

Im Frühjahr 1999 erlebt Russland mit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien und der NATO-Osterweiterung eine Reihe von Demütigungen, die sich trotz (erfolgloser) russischer Vermittlungsversuche in Jugoslawien schmerzlich einstellen. Russlands Präsident Boris Jelzin reagiert darauf, indem er im Mai den populären bisherigen Premierminister Primakow entlässt und den bisherigen Innenminister Stepaschin zum neuen Chef der Regierung ernennt. Am Tag danach beginnt in der Duma eine Debatte darüber, ob ein Verfahren zur Amtsenthebung gegen Jelzin eingeleitet werden soll. Dazu kommt es nicht, aber Jelzin geht geschwächt aus der Auseinandersetzung hervor. Wirkliche Konsequenzen bleibender Art – wie man später erkennen muss – werden dann Anfang August gezogen, als Jelzin innerhalb eines halben Jahres mit dem Chef des Geheimdienstes, Wladimir Putin, den Regierungschef zum zweiten Mal ersetzt. Dieser Vorgang gehört jedoch zur nächsten Eklipsenperiode, denn er findet zwei Tage vor der Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 statt (jene berühmt-berüchtigte Sonnenfinsternis ereignete sich auf 18.21 Grad Löwe und damit auf Putins absteigenden Mondknoten und in Konjunktion mit seiner Lilith und seinem Pluto).

Türkei

Im Januar verlässt der türkische Kurdenchef Öcalan Italien, wo er um Asyl nachgesucht hatte, mit unbekanntem Ziel. Im Februar wird er in Kenia gekidnappt und in die Türkei entführt, wo er zum Tode verurteilt wird. Die Kurdenfrage bleibt ungelöst. Wegen „Anstachelung zur Feindschaft aufgrund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden“ ist Recep Tayyip Erdogan zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden und er tritt im März seine Strafe an, kommt jedoch bereits Ende Juli frei.

Israel

Israels Premierminister Netanyahu, der seit 1996 im Amt ist, wird im Mai nicht wieder gewählt und durch Ehud Barak ersetzt.

Irak

Der Irak erklärt im Januar die von den Kriegermächten festgelegten Flugverbotszonen für ungültig und wird erneut bombardiert.

Jordanien

Im Februar stirbt König Hussein von Jordanien, einen Monat nachdem er seinen Sohn Abdallah zum Nachfolger gekürt hat.

Asien

Zwischen Mai–Juni kommt es zwischen Indien und Pakistan zu einem Scharmützel um Kaschmir.

Erschütterungen in Südamerika

Kolumbien wird am 25. Januar von einem heftigen Erdbeben mit über 2000 Toten erschüttert. Brasilien taumelt im Januar in eine Finanzkrise mit Auswirkungen auf die Börsen fast der ganzen Welt. Das Land, welches weltweit punkto Wirtschaftsleistung an neunter Stelle steht, wertet seine Währung, den Real, ab und entkoppelt diesen vom US-Dollar.

Deutschland, Schweiz

In Deutschland tritt der deutsche Finanzminister und Chef der SPD, Oskar Lafontaine, am 11. März abrupt von allen politischen Ämtern zurück. Dadurch hat Gerhard Schröder bessere Möglichkeiten, die Regierung nach seinen Vorstellungen zu führen.

In der Schweiz wird mit der knapp 35-jährigen Ruth Metzler eine zweite Frau in den siebenköpfigen Bundesrat gewählt.

Alpenländer

In den Alpen kommt es im Februar zu Lawinenkatastrophen und im Mai im Alpenraum zu Rekordhochwasser (Bodensee-Höchststand seit 1933). Daraus resultieren Dutzende von Opfern und Milliardenschäden.

Hochzeit

Caroline von Monaco und Prinz Ernst August heiraten im Januar.

Nostradamus-Fieber

In der ersten Hälfte des Jahres 1999 stellen sich viele Menschen auf ein ungewöhnliches Himmelsspektakel ein, denn es wird für den 11. August eine Sonnenfinsternis angesagt, deren Kernschatten von der nordamerikanischen Küste durch Europa hindurch bis nach Indien verlaufen soll. Hinzu kommt, dass gemäss dem Nostradamus-Vierzeiler 10-72 für „das Jahr 1999 und 7 Monate“, was nach dem zur Zeit Nostradamus‘ geltenden Julianischen Kalender unsere erste Augusthälfte einschliesst, „vom Himmel ein Schreckensherrscher herabsteigen werde, was dem Mars vorher und nachher eine gute Zeit beschert“. Da dies einer der ganz wenigen Vierzeiler Nostradamus‘ mit der Angabe einer Jahreszahl ist, führt das zu grosser Aufregung. Viele setzten sich, wie der Modeschöpfer Paco Rabanne, aus Mittel- und Westeuropa ab, um der Gefahr möglicher Zerstörungen zu entgehen. Mit Ausnahme des schweren Erdbebens von Izmit mit über 18‘000 Toten sechs Tage nach der Sonnenfinsternis passiert aber rein nichts… ausser dass Wladimir Putin von Boris Jelzin zum Ministerpräsidenten gemacht wird. Erst die Zukunft wird zeigen, ob die Aussagen Nostradamus‘ dennoch - auf diesen Vorgang bezogen - zutreffen. Die Sonnenfinsternis als solche gehört jedoch zur nächsten Saros-Serie 1 Nord.  

 

Die Periode von Dezember 1980 – Mai 1981

USA und Attentat auf Ronald Reagan

Die Amtseinsetzung des 70-jährigen ehemaligen Schauspielers und kalifornischen Gouverneurs am 20. Januar 1981 wird zum Freudenfest und zum historischen Tag: Zeitgleich mit der Amtseinsetzung werden nämlich die 52 US-Geiseln der US-Botschaft im Iran, die seit 444 Tagen in der Gewalt einer unberechenbaren revolutionären Gruppe sind, freigelassen. Dies verleiht einer ansonsten kontrovers aufgenommenen Zeremonie einen alles überstrahlenden Glanz, denn der offensichtliche Erfolge, der von Ronald Reagan zur Schau getragenen Unbeugsamkeit fordert den meisten Amerikanern Anerkennung ab. Reagan nutzt die Gelegenheit, um ein radikales Programm zur Reform der Wirtschaftspolitik mit Steuersenkungen, Erhöhung der Ausgaben für Verteidigung und Kürzungen der Sozialleistungen zu verkünden, mit welchem er eine „Ära der nationalen Erneuerung“ einleiten will.

Dass eine solche Synchronisierung der Freilassung der Geiseln mit der Amtseinsetzung entsprechender Vorbereitung bedarf und dies auch beinhalten musste, dass die neue Regierung in spe noch vor Amtseinsetzung mit dem Feind verhandelte, leuchtet ein, aber dies führt aufgrund der allgemeinen Euphorie nicht zu einer juristischen Untersuchung, wie 36 Jahre später, als Donald Trumps Sicherheitschef Flynn zurücktreten muss, weil er vor Amtseinsetzung der Regierung mit dem russischen Botschafter in den USA über eine mögliche Lockerung oder Aufhebung von Sanktionen gegen Russland gesprochen hatte.

Das Vorgehen zeigt jedoch Parallelen und scheint einer Tendenz republikanischer Regierungen zu entsprechen, wenn sie demokratische ablösen: an der bestehenden Regierung vorbei mit dem Gegner verhandeln. Im Falle Reagans fing damals noch vor dessen Amtseinsetzung ein dubioser Handel an [2], der später am Senat vorbei abgewickelt wurde und in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre, gegen Ende der zweiten Amtszeit Reagans zum Skandal der Iran-Contra-Affäre führte, gemäss welcher die Erlöse von Waffenlieferungen an den Iran genutzt wurden, um rechtsgerichtete Contra-Gruppen in Lateinamerika zu unterstützen, ohne dafür eine Bewilligung des Senats zu brauchen. Dass Reagan trotz Skandal für die amerikanischen Republikaner dennoch als Vorzeigepräsident gilt, hat nicht nur mit der Überwindung des Ost/West-Gegensatzes zu tun, sondern möglicherweise auch damit, dass er sich auf Wunsch seiner Frau Nancy astrologisch beraten liess. Wie man heute weiss, wurden sämtliche Termine, die er mit Gorbatschow vereinbarte, ebenso wie Presse- und Fernsehauftritte, von seiner Astrologin geplant und gutgeheissen. Manche meinen, dass ihm deshalb die Bezeichnung „Teflon-Präsident“ zukam, ein Ausdruck für jemanden, an dem jede Kritik abperlt.

Der Grund für die Inanspruchnahme dieser Hilfe war jedoch nicht aus der Luft gegriffen. Nach Reagans Amtseinsetzung vergingen nämlich nicht viel mehr als zwei Monate, bis am 30. März ein Attentat auf den Präsidenten ausgeübt wurde, das Reagan nur mit Glück überlebte. Die Kugel des Attentäters durchstiess seine Lunge im Abstand von 2 Zentimetern vom Herzen und es bedurfte der Errungenschaften der modernen Medizin, um den Präsidenten zu retten und ihm zu ermöglichen, zwölf Tage nach dem Attentat seine Arbeit im Weissen Haus wieder aufzunehmen. Rückblickend muss man Reagan im Umgang mit der Sowjetunion zugutehalten, dass er es zu einem Zeitpunkt, als der Rüstungswettlauf zwischen den beiden Grossmächten mit jeweiligen Rüstungs- und Militärausgaben im Umfang von 170–190 Milliarden Dollar auf einem Höhepunkt stand und die Sowjets gar über einen Vorsprung verfügten verstand, das Steuer herumzureissen und aufgrund der höheren Wirtschaftsleistung der USA eine amerikanische Überlegenheit zu etablieren, die die Sowjets schliesslich dazu zwang, mit dem Westen eine einvernehmliche Lösung zu suchen, um ihre Ressourcen nicht völlig zu erschöpfen. So begann mit der Regierungszeit Reagans eine konservative Erneuerung, die auch von England unter Margaret Thatcher befeuert und unterstützt wurde. Problematisch blieb das Engagement in Lateinamerika, zunächst in Salvador gegen die Sandinisten, welches bereits im März zur Entsendung von US-Militärberatern führte.

Ronald Reagan erlebte die Amtseinsetzung und das glücklich überstandene Attentat unter dem Einfluss der Sonnenfinsternis vom 4. Februar, gradgenau auf seiner Sonne in Wassermann und im Quadrat zu Mond und Jupiter, die sich beide auf seiner Mondknotenachse befinden. Die Mondfinsternis vom Januar fand hingegen im Orb von 4 Grad in Opposition zu seinem Uranus und gradgenau im Quadrat zu seinem Saturn statt. Reagans Frau Nancy erlebte die Sonnenfinsternis in Opposition zu ihrem Neptun im 4. Haus ihres Geburtshoroskops im Orb von 4 Grad. Einerseits erfüllten sich damit lange gehegte Träume im Zusammenhang mit der beruflichen Verwirklichung des Partners (10. Haus vom 7. Haus aus gerechnet). Das Attentat auf Reagan verunsicherte sie aber auch derart heftig, dass sie begann, eine Astrologin zu konsultieren. 

Rechtsradikaler Putschversuch in Spanien

Nachdem der bisherige spanische Premierminister Adolfo Suarez im Januar zurückgetreten ist, wird die Amtseinsetzung des neuen Premiers Calvo-Sotelo im Februar zunächst durch einen Putschversuch der Rechten vereitelt. Die ganze Regierung und die Abgeordneten werden von den Putschisten eine Nacht lang gefangen genommen. Schliesslich ist es die Haltung des Königs, Juan Carlos, und die Loyalität von Armee und Polizei, die zum Scheitern des Putschversuchs der extremen Rechten führt.

Machtkampf in Teheran

Im Januar kommt es zu Spannungen zwischen dem offiziell gewählten, eher pragmatisch orientierten Staatspräsidenten Bani Sadr und der Fraktion um Ministerpräsident Rajai. Diese Differenzen eskalieren in der Folge, da sich bis Juni auch Staatschef Khomeini einmischt, indem er Bani Sadr scharf kritisiert. Durch Khomeinis Intervention wird dieser als Oberbefehlshaber der Armee abgesetzt und als „unfähig“ erklärt, sodass ihm nur noch die Möglichkeit bleibt, in den Untergrund abzutauchen und ins Ausland zu flüchten.

Frankreich: Regierungswechsel

Im zweiten Wahlgang setzt sich in Frankreich im Mai der Sozialist François Mitterrand gegen den bisherigen Staatschef Giscard d’Estaing als Präsident Frankreichs durch. Der Wechsel hat historische Bedeutung, denn es ist das erste Mal seit Gründung der 5. Republik im Jahre 1958, dass ein Sozialist zum Präsidenten gewählt wird. Mitterrands Programm entspricht ziemlich genau einer Umkehrung jenes von Ronald Reagan: eine Vermögenssteuer wird eingeführt, der Mindestlohn angehoben, die Arbeitszeit auf 39 Stunden pro Woche (später auf 35 Stunden) reduziert und es wird die Verstaatlichung von Unternehmen vorgesehen. In die Regierung werden auch Kommunisten aufgenommen.

Mordanschlag auf den Papst und Nostradamus Prophezeiungen

Vor dem Petersdom findet am 13. Mai ein Anschlag auf Papst Johannes Paul II. statt. Der türkische Terrorist Ali Agca versucht, das Kirchenoberhaupt durch mehrere Pistolenschüsse zu ermorden. Der Papst überlebt und der Attentäter wird festgenommen. Die Kombination dieses Ereignisses mit der Wahl des Sozialisten Mitterrand zum französischen Staatspräsidenten führt im Frühjahr und Sommer 1981 zum Riesenerfolg eines Buches des Autors Jean-Charles de Fontbrune zu Nostradamus, „Nostradamus, historien et prophète“, welches kurz vorher im Oktober 1980 erschienen ist. Innerhalb von drei Monaten werden über 230‘000 und bis Ende Jahr annähernd 600‘000 Exemplare verkauft und das Buch macht in französischen Illustrierten erste Schlagzeilen. Es wird zur beliebtesten Urlaubslektüre der Franzosen für den Sommer 1981. Eine Meinungsumfrage ergibt, dass 25 % der Franzosen an die Endzeit-Prophezeiungen des Werkes glauben, welches die Zeit von 1555–2000 abzudecken vorgibt. Für die plötzliche Begeisterung für sein im Herbst 1980 erschienenen Buches scheint Fontbrunes Voraussage verantwortlich zu sein, dass in Frankreich demnächst die unter dem Symbol der Rose stehenden Sozialisten die Regierung der 5. Republik stellen werden und der Papst ermordet wird. Als im Frühjahr 1981 gleichzeitig mit dem sozialistischen Sieg ein Attentat auf den Papst verübt wird, meinen viele, dies sei der Auftakt für eine ganze Reihe von Ereignissen, die sich bis 2000 gemäss dem Buch von Fontbrune einstellen werden. 

Russland beklagt ungünstige Entwicklungen in sozialistischen Ländern

Am 26. Parteitag der KPdSU muss Generalsekretär Breschnew einräumen, dass die letzten Jahre für den Sozialismus „nicht die günstigsten“ gewesen seien. Er prangert „Trägheit und althergebrachte Gewohnheiten“ als Probleme an und beklagt, dass „Klassengegner immer raffinierter und heimtückischer gegen die sozialistischen Staaten vorgehen“. Die Entwicklungen in Polen mit der Forderung nach freien Gemeinschaften machen der Sowjetunion zu schaffen. Polen wird durch Streiks gelähmt und hat mit Jaruzelsky soeben einen neuen Premierminister erhalten.

Hohe Arbeitslosenzahlen in Europa

Grossbritannien hat 2,4 Millionen Arbeitslose und beklagt Rassenunruhen. In Deutschland gibt es „nur“ 1 Million Arbeitslose, aber heftiger Proteste gegen die Aufstellung von Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden. Dies führt dazu, dass Helmut Schmidt mit Rücktritt droht, falls seine Partei sich gegen deren Stationierung entscheidet.

Israel: neue Regierung und entschiedenes Vorgehen

Die Wahlen, die in Israel im Juni stattfinden, führen zu einer Entscheidung zugunsten Menachem Begins vom rechtsgerichteten Likud-Block. Die von ihm angeordnete Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak Anfang Juni kommt bei den Wählerinnen und Wählern gut an.

Raumfähre Columbia leitet eine neue Epoche ein

Am 12. April wird mit der Columbia der erste wiederverwendbare Weltraumkörper ins All geschossen. Das Gefährt steuert in 54 Stunden 36 Mal um die Erde und landet danach wie ein Segelflugzeug und mit grösster Präzision in der Mojave-Wüste im Westen der USA. Das macht den Weg frei für weitere 400 Shuttle-Missionen der NASA bis 1990.

China

Der Witwe Maos wird der Prozess gemacht und dieser führt zu einem Todesurteil mit Bewährung.

Verlobung und Hochzeit

Charles und Diana verloben sich im Februar 1981. Die Sonnenfinsternis macht eine Opposition zum Pluto von Charles im 1. Haus und zur Lilith von Diana im 11. Haus. Beide festigen damit, wie es aus der damaligen Perspektive aussieht, ihre jeweilige Rolle und Position. Die Hochzeit findet im Juli 1981 unter der nächsten Finsternis-Serie statt.

 

Die Periode von Dezember 1962 – Mai 1963

Soeben ist Ende Oktober mit dem Nachgeben Russlands im Zusammenhang mit der Kuba-Affäre die schwerste Krise zwischen den beiden Grossmächten seit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende gegangen. Sie gipfelte in der Verhängung einer durch John F. Kennedy verfügten Seeblockade gegen Kuba und ging am 28. Oktober durch die Ankündigung des sowjetischen Generalsekretärs Chruschtschow zu Ende, dass die sowjetischen Raketenbasen auf Kuba abmontiert werden.

Kurz zuvor tat sich am 20. Oktober mit dem Angriff Chinas auf Indien an der 5000 Kilometer langen Himalaya-Grenze ein weiterer potenziell folgenschwerer Konfliktherd auf. Ohne offizielle Kriegserklärung traten die grösste Diktatur und die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt zum Kampf an. Dabei wurden die Ausrüstungs- und zahlenmässig weit unterlegenen indischen Truppen schnell überrannt, sodass Indien in dieser Situation nichts anderes übrigblieb, als Waffenhilfe aus dem Westen anzufordern. So weit kam es jedoch nicht, denn die Chinesen proklamierten bereits für den 22. November, einen Monat nachdem die Kampfhandlungen begonnen hatten, eine Feuereinstellung und kündigten den Rückzug ihrer Truppen an.

Kann es sein, dass sie im Zusammenhang mit dem Beginn der Kuba-Krise von einer grösseren Auseinandersetzung zwischen der Sowjetunion und den USA ausgingen und sich dafür bereits in Position bringen wollten, den Vorstoss jedoch abbrachen, als sie sahen, dass die Konfrontation ausblieb? Man wird es nie wissen. Die Kuba-Krise und die potenzielle Konfrontation zwischen China und Indien zeigen jedoch, in welchem Klima sich die Mondfinsternis vom 9. Januar und die Sonnenfinsternis vom 25. Januar 1963 einfügen. Nach einer Zeit grosser Gefahren kann man wieder aufatmen und mit Blick auf die bestandenen Herausforderungen in einem konstruktiven Geist an die Erarbeitung friedenssichernder Massnahmen gehen.

Dass dies aber nicht nur zwischen Staaten schwerfällt, sondern auch innerhalb eines Landes, zeigt die vom westdeutschen Verteidigungsminister Franz Josef Strauss, unter Ausschaltung des zuständigen Justizministers, gegen das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eingeleitete Staatsaktion, in deren Verlauf der Herausgeber und mehrere Mitarbeiter unter dem Verdacht des Landesverrats verhaftet werden. Dies führt zum Rücktritt der fünf FDP-Minister aus der Koalition und zur Neugruppierung im 5. Kabinett Adenauer. Dabei dauert es bis Februar 1963, bis Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein aus der Haft entlassen wird und ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen „Unbekannt“ stattfindet.

Venus und Mars unter Beobachtung  

Am 14. Dezember passiert die amerikanische Weltraumsonde „Mariner 2.“ die Venus und sendet über eine Distanz von rund 60 Millionen Kilometern Funksignale zu ihren Bodenstationen. Gleichzeitig befindet sich eine am 1. November abgeschossene sowjetische Weltraumsonde, „Mars 1.“, unterwegs zum roten Planeten, die ihr Ziel in sieben Monaten erreichen soll.

Staatsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland – England bleibt draussen

Am 22. Januar krönen im Elysée-Palast Präsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer die Zeremonie der Unterzeichnung des deutsch-französischen Staatsvertrags über die künftige Zusammenarbeit beider Länder auf politischem, militärischem und kulturellem Gebiet mit einem Wangenkuss.

Sieben Tage später bedeutet aber das endgültige Scheitern der Brüsseler Verhandlungen über einen Beitritt Englands zur EWG wegen dem Nein Frankreichs einen schweren Schock für Europa. Sämtliche Bemühungen, Frankreich von seinem Veto abzubringen, waren fruchtlos geblieben.

Im Februar kann durch Verhaftung dreier hoher Offiziere der französischen Armee das 10. auf Staatspräsident Charles de Gaulle geplante Attentat verhindert werden. Derweil denkt der 87-jährige Bundeskanzler Adenauer über seinen Abgang nach und er teilt im April seine Rücktrittsabsichten mit. Die Ernennung des bisherigen Wirtschaftsministers Ludwig Erhard als Nachfolger durch die CDU/CSU-Fraktion behagt Adenauer am Anfang zwar nicht, aber erklärt sich dennoch bereit, mit Erhard zusammenzuarbeiten, der im Oktober 1963 zum zweiten Kanzler der Bundesrepublik ernannt wird.

Blutiger Regimewechsel im Irak

Nicht überall geht es punkto Regierungswechsel so gesittet zu wie in Europa. Im Februar 1963 erlebt der Irak zum zweiten Mal innert fünf Jahren einen blutigen Umsturz. General Kassem, der 1958 den Aufstand gegen die Monarchie angeführt und seither das Land diktatorisch regierte, fällt nun einem überraschenden Staatsstreich zum Opfer. Sein ehemals bester Freund, Oberst Aref, wird zum neuen Staatspräsidenten proklamiert. Kassem lässt er standrechtlich erschiessen. Es herrscht von nun an die Baath-Partei, die zu einem Rachefeldzug gegen Kommunisten und gegen Kassem-Anhänger ansetzt.

Kennedy profiliert sich als Held der Freiheit

Nach anfänglichen Ungeschicklichkeiten ist John F. Kennedy in der Kuba-Krise zu wahrer Grösse aufgelaufen und er setzt im Frühjahr 1963 seinen Status dazu ein, für die Freiheit und gegen die Unterdrückung anzukämpfen. Im Mai treibt er mit Hilfe seines Bruders Robert, der Justizminister ist, die Integration der Schwarzen voran, indem er Bundestruppen in die Südstaaten entsendet. In Berlin ruft er im Juni, an der Mauer stehend, den Bürgern „Ich bin ein Berliner!“ zu.

Die Stunde der Religionsführer

Die ersten Juni-Tage stehen im Zeichen der Geschicke der Geistlichkeit. Am 3. Juni 1963 stirbt Papst Johannes XXIII. in Rom. Als mutiger Sozialreformer und Erneuerer der Kirche geht er in die Geschichte ein. 18 Tage später besteigt Paul VI. den Stuhl Petri.

Zwei Tage später wird, nach blutigen Religionsunruhen im Iran der führende Geistliche der Schia, der Hohepriester Ruhollah Khomeini in der heiligen Stadt Ghom von der Schah-Polizei verhaftet. Er hatte ein Kirchenpapier verbreitet, in dem er zur Opposition gegen den Schah aufruft. Direkt nach den Unruhen sollte ein Gerichtsverfahren gegen Khomeini eröffnet werden, das auf ein Todesurteil hinauslief. Darauf versammelten sich die religiösen Führer des Landes und riefen Khomeini zum „Imam“ (Ayatollah) aus, was ihn vor dem Todesurteil bewahren sollte, da der Titel „Ayatollah“ eine Art ungeschriebener Immunität darstelle. Es gelang, den Schah zu überzeugen, dass es besser sei, Khomeini unter Hausarrest zu stellen als ihn hinzurichten und aus ihm einen Märtyrer zu machen. Schliesslich wurde Khomeini ein gutes Jahr später in die Verbannung geschickt.

Höchstzahl der Arbeitslosen in Grossbritannien seit 1946/47

Grossbritannien, welches wegen dem französischen Veto in der EU draussen bleiben muss, erlebt 1963 mit 814‘000 die höchste Zahl an Arbeitslosen seit 1946/47. Dies begünstigt den Aufstieg des Labour-Politikers Harold Wilson, der nach dem Tod des bisherigen Labour-Chefs im Januar 1963 die Führung der Partei übernimmt. Damit verfügt er über die Basis, um ein Jahr später Premierminister zu werden, eine Funktion, die er bis 1970 innehat. Das Amt kann er wieder 1974 übernehmen, was ihm ermöglicht, 1975 eine Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Grossbritanniens in der EWG abzuhalten, die positiv ausgeht. Als einer der wichtigsten britischen Politiker der Nachkriegszeit tritt Wilson 1976 aus freien Stücken als Premierminister zurück.

Sowjetunion

Dass sich die Sowjetunion trotz erlebter Schlappe im Zusammenhang mit der Kuba-Krise in guter Form befindet, zeigt die Tatsache, dass es dem Konstrukteur Iljuschin im Januar 1963 gelingt, unter der Typenbezeichnung IL-62 das grösste Verkehrsflugzeug der Welt in den Dienst zu stellen. 182 Personen können mit einer Reisegeschwindigkeit von 900 Stundenkilometern befördert werden, ein Rekord für die damalige Zeit.

Zugefrorene Seen

Der überaus strenge Winter 1962/63 beschert manchen Mitteleuropäern, so z.B. den Zürichsee-Anwohnern, erstmals seit 34 Jahren wieder einen zugefrorenen See. Die Bodensee-Anwohner haben sogar 133 Jahre auf einen total zugefrorenen Bodensee warten müssen.

 

Die Periode von November 1944 – Mai 1945

Nazideutschland am Ende

Seit Oktober 1944 stehen die alliierten Westmächte in Aachen und die Sowjets in Ostpreussen. Bereits teilt man sich die jeweiligen Einflussgebiete zu. General de Gaulle kann durchsetzen, dass auch eine französische Besatzungszone vorgesehen wird. Der Beteiligung an einer Verschwörung gegen Hitler bezichtigt, nimmt sich General Feldmarschall Rommel das Leben. Im Dezember kommt es noch zur deutschen Ardenneninitiative, die bis Januar scheitert. Im Januar wird das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit, im Februar werden Berlin und Dresden durch die Alliierten bombardiert, bevor die Amerikaner im März den Rhein bei Remagen überqueren. Die Offensive auf Berlin beginnt im April und dies ist auch die Zeit, da die Rote Armee in Wien steht.

In den letzten April-Tagen wird Mussolini zusammen mit seiner Geliebten von Partisanen erschossen. Kurz danach findet am 30. April der gemeinsame Selbstmord von Adolf Hitler und Eva Braun im Führerbunker statt.

Dem wiedergewählten Roosevelt folgt Harry Truman

Im November wird der amerikanische Präsident F. D. Roosevelt wiedergewählt, mit weniger Stimmen als bisher, was sich durch eine bescheidene Anzahl von Auftritten im Wahlkampf und eine unübersehbare Amtsmüdigkeit erklären lässt. Noch nimmt er im Februar zusammen mit Josef Stalin und Winston Churchill an der Gipfelkonferenz von Jalta teil, aber seine Kräfte versagen bereits im April und er stirbt eines plötzlichen Todes durch Gehirnblutung. Harry Truman wird Nachfolger. Mit dem Tod von Hitler endet der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Japan hat sich jedoch noch nicht ergeben und es kommt in den folgenden Monaten zu Kämpfen, die die Amerikaner als verlustreich erleben. Die japanische Regierung ist zu einer bedingungslosen Kapitulation nicht bereit.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs

Ursprünglich ist vorgesehen, dass die Sowjetunion 2–3 Monate nach dem Sieg in Europa sich an den Kriegshandlungen gegen Japan beteiligt. Dazu kommt es jedoch nicht mehr, denn die Kapitulation Japans erfolgt nach dem Abwurf der zwei Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Diese Zeit, die nach der deutschen Kapitulation liegt, fällt jedoch in die nächste Eklipsen-Periode der Saros-Serie 1 Nord, die ihre Wirkung ab Juni 1945 entfaltet.

 

Gemeinsames Fazit der Finsternisse der Saros-Serie 19 Süd

Die obige, ziemlich ausführliche Zusammenstellung der Ereignisse, die mit den Perioden der Finsternis-Serie 19 S zusammenfallen, fördert einige thematische und nationale Parallelen zutage.

Als erstes stellen wir aber fest, dass wir es mit Perioden zu tun haben, die mit wesentlichen Einschnitten der Weltgeschichte in Zusammenhang stehen:

1945: Überwindung des Naziregimes, Beendigung des Zweiten Weltkrieges, aber auch Beginn einer mehr als 40-jährigen Aufteilung der Welt in Ost und West, getrennt durch den Eisernen Vorhang. Hinzu kommt, dass zwischen dieser Finsternis-Periode von Anfang 1945 und jener vom Sommer die Schwelle des Einsatzes von Atomwaffen überschritten wird – ein ebenso einzigartiger wie unheimlicher Vorgang in der Geschichte der Menschheit.

1963: Soeben ist im Herbst 1962 die Welt einer kriegerischen Konfrontation zwischen den beiden Blöcken von Ost und West durch Einsatz von Verstand und vielleicht auch mit etwas Glück, entkommen und man meint, wieder aufatmen zu können. Unter der Führung des dynamischen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy werden Situationen der Unterdrückung überwunden und die – zumindest westliche – Welt entwickelt sich in Richtung vermehrter Freiheit. Auch diese Zeit entspricht aber einer Schwelle, denn im Herbst 1963 werden die Hoffnungen, die man in den amerikanischen Präsidenten gesetzt hat, durch dessen Ermordung jäh zunichte gemacht. Der Nachfolger macht zwar weiter, verstrickt sich jedoch in der Folge in den Vietnamkonflikt.

1981: Kurz zuvor hat sich mit der iranischen Revolution die islamische Welt auf der Weltbühne machtpolitisch zurückgemeldet und dabei die USA als Leitmacht der westlichen Welt gedemütigt. Davon profitiert die Sowjetunion, die mit dem Vorstoss nach Afghanistan ihre Machtposition auch territorial ausgeweitet, aber gleichzeitig überdehnt hat. In dieser Situation wird es von vielen im Westen als wohltuend erlebt, dass mit dem neuen Präsidenten Ronald Reagan Amerika wieder Flagge zeigt. Andere fürchten sich jedoch vor den Folgen eines neuen Wettrüstens, welches aber deshalb nicht stattfindet, weil die Sowjetunion wirtschaftlich nicht mehr die Kraft hat, militärisch aufzutrumpfen. Die erste Amtszeit Ronald Reagans fällt im Tandem mit Margaret Thatcher aber auch zusammen mit dem Beginn eines neuen Turbokapitalismus und dem Start einer als "Yuppie-Generation" bezeichneten, extrem materialistisch ausgerichteten Kultur.

1999: Mit dem Verschwinden der Sowjetunion hat der Kapitalismus an allen Fronten gesiegt und die USA lassen dies Russland über ihren verlängerten Arm der NATO, im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg gegen Jugoslawien, spüren. So fällt im Frühjahr 1999, verstärkt durch die russische Finanzkrise des Jahres 1998 aufgrund des überaus tiefen Erdölpreises, das russische Selbstbewusstsein auf einen Tiefststand. Auch in diesem Fall wird bis zum Sommer mit dem Einsatz Wladimir Putins als Ministerpräsidenten durch Boris Jelzin eine wichtige Schwelle überschritten. Das Gefühl, vom Westen über den Tisch gezogen worden zu sein, führt zu einem revanchistischen russischen Nationalismus, der sich heute gar subversiver Piratenmethoden bedient, um die Vorgänge im Westen im Sinne des russischen Regimes zu steuern.

Das Jahr 1999 zeigt auch, wie tief gespalten die USA zwischen Republikanern und Demokraten sind und wie dies dazu führt, dass dem demokratisch gewählten Präsidenten Fallen aller möglichen Art gelegt werden, um ihn zum Sturz zu bringen. Die Ereignisse des Jahres 1999 zeigen jedoch unmissverständlich, dass dies am Volk vorbei nicht möglich ist.

Als nächste Etappe befinden wir uns im Jahre 2017 in einer Situation, in der die Republikaner aus der Einsicht heraus, dass sie es mit normalen Mitteln nicht schaffen, die Demografie zu überwinden, die den Anteil der weissen Bevölkerung im Vergleich zum Ganzen schrumpfen lässt und sich deshalb keine Mehrheit zusammenfindet, die für einen Abbau der Sozialleistungen und eine Senkung der Steuern für Reiche eintritt, mit einem überaus erfolgreichen Populisten einen faustischen Pakt eingegangen sind. Ob ihre Rechnung, dass sie, falls sich ihre unbequeme Leaderfigur zu weit aus dem Fenster herauswagt um an der Macht zu bleiben, dennoch aufgeht, weil sie dafür gesorgt haben, dass der Vize ein strammer Republikaner ist, wird sich erst noch erweisen. Interessant ist jedenfalls, dass der Pakt mit dem Teufel, den sie abgeschlossen haben, darin sein Pendant findet, dass ihr grossspurig auftretender Leader selbst ebenfalls einen solchen Pakt mit dem Feind abgeschlossen haben könnte. So vermischen sich russische und republikanische Frustrationen zu einer Aktion, die alle Charakteristiken eines Coups gegen die Demokratie aufweisen. Der Kampf zwischen dem demokratischen und einem faschistoiden Lager ist zurzeit im vollen Gange und der Ausgang ungewiss.

Aus der Auflistung obiger Perioden nach Ländern und Ereignissen lassen sich weitere vielfältige Folgerungen ziehen, worauf hier aus Platzgründen verzichtet wird.    

 

Fussnoten:

[1] Der Neumond des Menschheitshoroskops ist bekanntlich dadurch definiert, dass es sich um die Sonnenfinsternis handelt, die lediglich vier Tage vor der letzten Neptun/Pluto-Konjunktion des Jahres 1892 stattfand.

[2] Der Spiegel, 5.9.1988: „Alles vergessen – Ex-Präsident Jimmy Carter schliesst nicht mehr aus, dass er seine Wahlniederlage 1980 einem ungewöhnlichen Handel zwischen Reagan-Leuten und dem Iran verdankt“
New York Times, 15.4.1991: „New Report say 1980 Reagan Campaign Tried to Delay Hostage Release“


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail an Claude Weiss