Astrologie Heute - Themen der Zeit


 Saturn/Neptun-Zyklus:
Die Meinung des prominenten Mundan-Astrologen André Barbault

von Claude Weiss


16. Februar 2006
 
Von allen Astrologen hat sich keiner im Zusammenhang mit der erfolgreichen, vorausschauenden Definition des Saturn/Neptun-Zyklus so verdient gemacht wie der prominente französische Mundanastrologe André Barbault. Schon früh hat er darauf hingewiesen, wie zuverlässig die Geschichte des Sozialismus und Kommunismus durch den Saturn/Neptun-Zyklus beschrieben wird: «Kommunistisches Manifest» und Gründung des «Bundes der Kommunisten» durch Marx und Engels zur Zeit der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1848, dann Gründung der meisten sozialistischen Parteien Europas um die nächste Konjunktion von 1882, schliesslich Ausbruch der Russischen Revolution um die Konjunktion von 1917, dann Tod Stalins um die Konjunktion von 1952/53 und zuletzt Fall der Berliner Mauer zur Zeit der Konjunktion von 1989. Dabei gibt Barbault bereits am 1. Januar 1953 in einer französischen Tageszeitung für das kommende Jahr folgende Vorschau ab:
 
Ausgehend von der Tatsache, dass die kommunistische Partei in Russland zur Zeit der Konjunktion von 1881 gegründet wurde und 1917 an die Macht kam, ist es denkbar, dass das Jahr 1953 für die UdSSR von grosser Bedeutung sein wird. Das Sowjetregime steht zugleich am Ende und am Wiederbeginn eines Zyklus. Der Abschluss des Zyklus könnte eine innere Umbildung erwarten lassen, möglicherweise einen Machtwechsel im Kreml.
 
Zwei Monate später stirbt Stalin, und es eröffnet sich dem Kommunismus eine neue Ära. In einem 1967 veröffentlichten Buch «Les astres et l’histoire» meint Barbault zur nächsten Saturn/Neptun-Konjunktion und zu den Jahren 1988/89:
 
Diese dreifache Planetenballung, die bedeutendste kosmische Verbindung des 20. Jahrhunderts … zwei geschichtliche Impulse … Amerika und Russland als Vertreter des kapitalistischen und des kommunistischen Prinzips. … beide Teilnehmer beenden ihren Wettlauf, um 1988 – 1989 ein letztes Bestimmungsziel zu erreichen. Hier zeichnet sich die Tendenz einer Umgestaltung ab, aus der eine neue Gesellschaft hervorgehen könnte. Zweifellos bildet dieses dreifache Zusammentreffen in der Zeit zwischen 1988 und 1992 den wichtigsten Treffpunkt unserer Geschichte. … die grosse Umwandlung der Gesellschaft geschieht durch eine Verschmelzung, eine Synthese, in der Neptun und Uranus sich angleichen, das heisst in der die neue Gesellschaft die alte übernimmt, weniger in antagonistischer als in kontinuierlicher Weise. Bildhaft gesprochen ergibt sich der geradlinige Verlauf der Ströme, die gleichzeitig und an derselben Stelle zusammenfliessen, so, wie zwei Nebenflüsse in einem einzigen zusammentreffen. (aus:
«Geschichte einer Vorausschau», in ASTROLOGIE HEUTE Nr.25, Juni/Juli 1990, Seite 38.)
 
Um so interessanter sind die weiteren Ausführungen Barbaults zu diesem Zyklus im Hinblick auf Vergangenheit und Zukunft. Diese sind seit kurzem auf der Internetseite www.andrebarbault.com abrufbar. Zum Zyklus meint er:
 

Freiheitskampf und Radikalisierung sozialer Forderungen
Die neptunische Strömung steht in Resonanz mit der öffentlichen Stimmung, der Ideologie eines Volkes und dessen gemeinsamer Glaubenssätze. Saturn schafft dabei die Verbindung zum Proletariat. Verkörpert nämlich Jupiter das Kapital, so symbolisiert Saturn die Arbeit sowie das arbeitsame und harte Leben der Armen. Durch diese ‚Saturnisierung’ erhält die neptunische Strömung ein Element von ‚Wildheit’; sie verhärtet sich, wird radikal, systematisch oder extremistisch. So ist es verständlich, dass die Konjunktion dieser beiden Planeten mit kollektiven, revolutionären Bewegungen zusammenfällt.
 
Die Geschichte des Kommunismus liefert dafür ein anschauliches Beispiel. Andere Entsprechungen finden wir in der Befreiung der Vereinigten Staaten von der britischen Kolonialherrschaft, welche mit der «Boston Tea Party» des 16./17. Dezembers 1773 anlässlich einer Saturn/Neptun-Konjunktion im Orb von 5 Grad ihren Anfang nimmt. Dies ist der Startmoment einer Revolte der 13 englischen Kolonien von Nordamerika, welche knapp drei Jahre später 1776 zur Unabhängigkeitserklärung der USA führt. Es handelt sich gemäss Barbault geschichtlich gesehen um die erste koloniale Befreiung.
 
Anlässlich der nächsten Saturn/Neptun-Konjunktion von 1809 befreit sich dann Südamerika. Ein generalisierter Aufstand findet 1810 in Venezuela, Argentinien, Chile und Mexiko statt, was nach langen Kämpfen zur Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten von Spanien und Portugal führt.
 
Islamische Befreiungsbewegungen
Angewandt auf die heutige Zeit sieht Barbault mit dem Verschwinden des Kommunismus und in Verbindung mit den wichtigen Konjunktionen zwischen Saturn und Uranus sowie Saturn und Neptun des Endes der achtziger Jahre einen Stabwechsel und möglichen Übergang revolutionären Gedankengutes auf islamische Befreiungsbewegungen. So entstand die palästinensische Hamas im Jahre 1987, und es traten 1989 erstmals der «Front islamique du salut algérien» (FIS) ebenso wie Bin Ladens Al Kaida in Erscheinung. Bei dieser vor kurzem erfolgten Entstehung und Profilierung islamischer Befreiungsorganisationen mag die Tatsache eine Rolle spielen, dass sich, ebenso wie um das Jahr 1990 herum, zur Zeit der Entstehung des Islams, eine dreifache Saturn/Uranus/Neptun- Konjunktion bildete. Solche Dreifachkonjunktionen dieser Langsamläufer sind ausserordentlich selten, denn sie treten lediglich alle 680 – 685 Jahre auf (625/26, 1307/08 und 1989/90). Während in den zwanziger Jahren des 7. Jahrhunderts der Islam entstand, kam es Anfang des 14. Jahrhunderts zur Gründung des Osmanischen Reiches und zum Exil des Papstes in Avignon. Gleichzeitig beschlagnahmte der französische König Phillipp IV, der Schöne, auf der Suche nach Geld, die Besitztümer des Tempelritterordens, welcher sich verpflichtet hatte, die heiligen Stätten zu schützen. Diese werden in der Folge durch Mohammedaner zurückerobert. Wenn wir die frühere dreifache Konjunktion von 56/55 vor Christus dazunehmen, nach welcher das Christentum entstand, können wir tatsächlich davon ausgehen, dass diese Konstellationen – auch jene von 1989/90 – mit wichtigen Entwicklungen im Bereich der Religion zu tun haben und die drei letzten ganz besonders mit Entstehung und Wiedererwachen des Islams in Zusammenhang stehen. So ist es bezeichnend, dass sich die Sowjetunion 1989, nach acht Jahren Krieg, aus Afghanistan zurückzieht und die von Saudi-Arabien unterstützten und mit amerikanischen Waffen ausgerüsteten Aufständischen sich ab 1990 – als Folge des amerikanischen Aufmarsches in Saudiarabien im Zusammenhang mit dem Golfkrieg – als Dschihad gegen den Westen richten.

 
Verschiedene Etappen des Freiheitskampfes
Für Barbault sind von einer Saturn/Neptun-Konjunktion zur nächsten verschiedene Etappen des Freiheitskampfes unterdrückter und zukurzgekommener Völker erkennbar. So entsprach die Konjunktion von 1953 dem Erwachen der Dritten Welt aus dem Zustand der Kolonisierung – eine Bewegung, welche damals von der Sowjetunion unterstützt wurde. Die nächste Bewegung ab 1989 bedient sich – in Verbindung mit der Hamas – des Terrorismus als Mittel, um in einer verzweifelten Situation die besetzte Heimat zurückzuerobern. Auf die Armen, die Entrechteten und die Enterbten beruft sich auch der neptunische «unsichtbare» Bin Laden – dessen Mutter angeblich Palästinenserin ist –, wenn er sich für einen extemen Islamismus einsetzt und sich dabei gegen eine westliche Kreuzzugsmentalität wendet. (George W. Bush hat im Kampf gegen Al Kaida selbst diesen Begriff des «Kreuzzugs» gewählt.) So ist für Barbault die jetzige Situation Ausdruck eines Freiheitskampfes, welcher durchaus Parallelen mit früheren solchen Bewegungen hat und welcher nach dem Verschwinden des Kommunismus unter derselben Konstellation in den Jahren 1989/90 – und der dadurch nicht mehr vorhandenen Möglichkeit, die Sowjetunion und die USA gegeneinander auszuspielen – sich nun resolut gegen den Westen wendet. Dies führte Barbault im Mai 2004 zu einer Vorschau für die Saturn/Neptun-Opposition der Jahre 2006/07, die in Anbetracht der inzwischen stattgefundenen Entwicklungen durchaus plausibel klingt:

 
Trends für 2006/07
Man kann also nicht ausschliessen, dass diese Saturn/Neptun-Konjunktion und deren Zyklus einen Anteil hat an einem Terrorismus, der globale Züge annimmt. Dazu trägt auch eine plutonische Signatur bei, welche Untergrundaktivitäten sowie Netzwerke unterstützt und mit Selbstmordattentätern auf einen grundlegenden Nihilismus ausmündet. Trifft dieser Zusammenhang zu, muss man befürchten, dass mit der Saturn/Neptun-Opposition, welche sich zwischen August 2006 und Juli 2007 entfaltet, im Herbst 2006 durch Jupiterquadrate angeheizt, der Terrorismus hohe Wellen schlägt. Als andere Entsprechung für diese Zeit ist im Weiteren denkbar, dass auch ohne Terrorismus im Namen des Islam eigentliche Revolten und Volksaufstände stattfinden.
 
Mit diesen Worten scheint Barbault Strömungen charakterisiert zu haben, die bereits Anfang 2006 erkennbar sind. Wenn er recht behält, könnten sie sich bis zum Herbst dieses Jahres verschärfen.
 
Neue Rolle Russlands
In der Entschärfung des Konfliktes zwischen islamischen Ländern und dem Westen könnte Russland eine Vermittlerfunktion zukommen. Zu früheren Zeiten und jedenfalls bis zum Beginn des Afghanistankrieges im Dezember 1979 unter einem Saturn/Neptun-Quadrat, war die Sowjetunion in ihren Auseinandersetzungen mit Israel und dem Westen die Schutzmacht der Araber. Mit dem Niedergang des Kommunismus und der Annäherung an die USA zur Zeit der nächsten Saturn/Neptun-Konjunktion von 1989, verzichtete Gorbatschow im Zusammenhang mit dem Golfkrieg, eine Gegenposition zu den Vereinigten Staaten einzunehmen, was erst ein geschlossenes Auftreten der Weltgemeinschaft gegen den Irak ermöglichte. Dies blieb seither so. Im Anschluss an die nächste Saturn/Neptun-Quadratur von 1988/89 kam Wladimir Putin an die Macht, und der Tschetschenienkrieg entbrannte von neuem. Zur Zeit der gegenwärtigen Opposition scheint jedoch Putin – der zur Zeit geboren, als Stalin starb, in seinem Horoskop eine Saturn/Neptun-Konjunktion aufweist – wieder eine selbstständige Nahostpolitik ausüben zu wollen. Erste Schritte dazu sind Angebote, im Konflikt mit dem Iran als Vermittler aufzutreten und eine Einladung an die Hamas zu Besprechungen. Dies verärgert sowohl die USA als auch Israel, welche die Hamas isolieren möchten. Es könnte aber eine für die Zukunft entscheidende, neue Rolle Moskaus in der Auseinandersetzung zwischen der islamischen Welt und dem Westen signalisieren. Entsprechend titelt ein Artikel von Spiegel Online vom 14. Februar 2006 «Moskaus Aussenpolitik – Schutzmacht der Muslime».

 
Astrologisch macht diese Wende in der russischen Politik durchaus Sinn, und diese Entwicklung scheint nahezulegen, dass die Entsprechungen zwischen dem Saturn/Neptun-Zyklus und Moskau nicht mit dem Niedergang der Sowjetunion zu Ende gingen. Dafür sprechen sowohl die Konstellationen des russischen Präsidenten Putin als auch die Tatsache, dass das heutige Russland auf Grund der Intransparenz seiner Machtstrukturen politisch gesehen mehr Ähnlichkeiten mit der damaligen Sowjetunion als mit einer modernen Demokratie aufweist. Im Übrigen hat die sowjetische Führung zusammen mit China ein Interesse an einer multipolaren Welt, in welcher die USA nicht nach eigenem Belieben schalten und walten können.