Astrologie Heute - Themen der Zeit


Die rückläufige Venus und die Börsen 
von Claude Weiss

31. Juli 2007

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Fig. 1
NYSE
17.5.1792, 11.30 LT, 16.26 GT  
New York, NY,USA (40N42, 74W00)
Koch

Wie wir wissen, hat die Venus mit Schönheit, Beziehungen, Liebe, Wohlstand, Frieden und all dem zu tun, was wir wertschätzen. Alle 19 Monate wird die Venus rückläufig, und dies geschieht im Tierkreis im Durchschnitt etwa drei Quintile (Fünftel von 360 Grad), also ca. 216 Grad weiter, so dass die Venus alle 8 Jahre bei der fünften Wiederholung der Rückläufigkeit praktisch auf der gleichen Stelle des Tierkreises wieder rückläufig wird. Inzwischen haben die verschiedenen Stationen der Venus, auf den Tierkreis übertragen, ein schönes Fünfeck von Stellungen entstehen lassen, die 72 Grad auseinander sind. Der gebildete Fünfstern entspricht jenem berühmten Bild des Menschen, das Leonardo da Vinci gezeichnet hat und verkörpert Proportionen, die nahezu den goldenen Schnitt zum Ausdruck bringen (Teilung einer Strecke – oder des Kreises – auf eine Weise, dass der grössere Teil im gleichen Verhältnis zum Ganzen steht, wie der kleinere Teil zum grösseren Teil). Fünf Stationen der Venus in acht Jahren schaffen eine Verbindung zwischen 5 und 8, zwei Zahlen, die wiederum ungefähr im goldenen Schnitt zueinander stehen.

Ueber die Wichtigkeit des 8-Jahreszyklus wurde in Astrologie Heute Nr. 125 (Februar/März 2007, Seite 7) hingewiesen. Interessant ist dabei, dass dieser 8-Jahreszyklus sowie dessen Halbierung und Verdoppelung an der Börse und bei den Währungen (typische Venusbereiche) eine grosse Rolle zu spielen scheint. So identifiziert Ray Merriman im Zusammenhang mit der japanischen Börse einen 8-Jahreszyklus, beim Gold einen 8,5-Jahres- und 25-Jahres(3 x 8)-Zyklus, beim Schweizer Franken einen 16-Jahreszyklus und an der Börse ganz allgemein einen überaus wichtigen 4-Jahreszyklus. Diese Korrelation kommt darüber zum Ausdruck, dass sich die gleiche Venusstellung im Solar alle acht Jahre wiederholt, und zwar auf den gleichen Graden des Tierkreises, mit einer Verschiebung von jeweils etwa einem halben Grad später – was wiederum anzeigt, dass wir uns alle acht Jahre mit ähnlichen Beziehungsthemen und Wertfragen beschäftigen. So steht die Solarvenus im Alter von 40 Jahren lediglich ca. 2 ½ Grad weiter als im Radixhoroskop (kleine Abweichungen gibt es höchstens dann, wenn die Radix- und Solarvenus rückläufig oder gerade direkt geworden ist).

Eine ähnliche Relation mit nur marginal grösserer Abweichung lässt sich hinsichtlich des Zeitpunktes und der Gradzahl, auf welcher die Venus alle acht Jahre rückläufig wird, feststellen. So wurde der Planet der Liebe, der Schönheit und des Geldes in diesem Jahr auf 2 Grad Jungfrau rückläufig, eine Bewegung, die bis zum 8. September dauert und auf 16.36 Grad Löwe Halt macht. Vor acht Jahren wurde die Venus drei Tage später am 30. Juli 1999 auf 5 Grad Jungfrau rückläufig, was bis zum 11. September auf 18.44 Grad Löwe dauerte. Acht Jahre früher ereignete sich dasselbe Spiel auf ähnlichen Gradzahlen: Die Venus wurde am 1. August 1991 auf 7 Grad Jungfrau rückläufig, und diese Phase dauerte bis zum 13. September, als der Planet bis auf 21 Grad Löwe zurücksetzte.

Ein kurzer Blick auf die Ereignisse von August bis Anfang September der betreffenden Jahre, als die Venus rückläufig war, zeigt, dass sich zu jenen Zeiten häufig Dinge ereigneten, die von plötzlicher Natur und zugleich internationaler Bedeutung waren, den Glauben der Menschen an die Stabilität ihres Systems oder ihrer Einrichtungen erschütterten und manchmal auch den Frieden gefährdeten:

August – Anfang September 1999
Wichtige Zentralbanken beschliessen, ihre Goldreserven, die ursprünglich dazu dienten, dass jeder Bürger, jede Bürgerin ihre Banknoten zu einem beliebigen Zeitpunkt gegen Gold eintauschen kann, zu reduzieren und das Gold auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Dies führt mit einem Wert von ca. 250 USD pro Unze zum tiefsten Goldpreis seit 20 Jahren. In Russland entlässt Präsident Jelzin den bisherigen Premierminister und ernennt als neuen Chef der Regierung Wladimir Putin. Kurz danach kommt es in Moskau und einer anderen russischen Stadt zu einem Bombenterror, der beinahe 300 Tote fordert und von der Regierung zum Anlass für eine spätere Bombardierung Tschetscheniens genommen wird. Einige behaupten, die Aktionen seien vom russischen Geheimdienst durchgeführt worden. Knapp eine Woche nach der Sonnenfinsternis vom 11. August fordert eine Erdbebenkatastrophe in der Türkei über 15000 Tote. Ein schwächeres Erdbeben mit 137 Toten folgt Anfang September in Athen.

August – Anfang September 1991
In Russland findet ein Putsch gegen Gorbatschow statt. Jelzin leistet erfolgreich Widerstand und wird bald zum neuen starken Mann Russlands. Die Türkei bombardiert Kurdenstellungen auf dem Gebiet des Iraks, und es kommt in Jugoslawien zum Krieg der Serben gegen Kroatien, welches sich kurz zuvor unabhängig erklärt hat. Dem folgt am 1. September die Unabhängigkeit von Litauen, Lettland und Estland.


Börsenpsychologie
Die aufgeführten Ereignisse sind Illustrationen für disruptive Phänomene in Form einer Auflösung von Bündnissen, weil sie von den Betreffenden als nicht mehr stimmig erlebt werden (Unabhängigkeitserklärungen, Staatsputsch und die damit verbundenen Kämpfe oder kriegerischen Auseinandersetzungen) oder in Form von Erdbeben, welche das bestehende Gefüge erschüttern und grosse Verluste bringen. Der Verkauf von Goldreserven und der damit auf einen Tiefpunkt gedrückte Goldpreis erscheint hingegen als Konsequenz der Aufkündigung einer Vereinbarung (Banknoten gegen Gold), die nicht mehr aktuell und auch nicht mehr einlösbar ist. Es gibt aber auch psychologische Momente, die im Zusammenhang mit der Börse von Wichtigkeit sind und von Ray Merriman in seinem Finanzbericht für die Woche vom 23. Juli 2007 folgendermassen zusammengefasst wurden:

Ab 27. Juli kehrt die Venus auf 2 Grad Jungfrau von direktläufig zu rückläufig. Sie wird bis zum 8. September rückläufig bleiben. Innerhalb von 12 Handelstagen vom Zeitpunkt der Umkehr der Venusbewegung zeigt historisch gesehen die US-Börse eine 78 %-ige Korrelation zu primären oder grösseren Zyklen mit substanziellen Preisumkehrungen. Diese betreffen jedoch nicht nur die Börsen. Sämtliche Märkte können diese Umkehrbewegungen widerspiegeln, denn die Venus herrscht über Werte, Währungen, Wertgegenstände und Wertschriften jeglicher Art. Wir bringen sie insbesondere in Verbindung mit Geld und dem Wert von Währungen. Wie viele Leser wissen, wird der Wert einer Währung in starkem Masse durch Veränderungen bei den Zinsen beeinflusst, die wiederum angenommene oder tatsächlich bestehende Veränderungen bei den Richtlinien der Zentralbanken der Welt widerspiegeln… Im Falle der während der nächsten 6 – 7 Wochen rückläufigen Venus können wir uns auf Veränderungen einstellen hinsichtlich Geld- und Liebesangelegenheiten. Typischerweise ist dies eine Zeit, während welcher die Zentralbanken der Welt sich darüber klar werden, dass ein Wechsel in ihrer monetären Policy notwendig wird, so dass sie ihre Sichtweise von versöhnlich (tiefe oder stabile Zinsen) zu restriktiv (hohe Zinsen) verändern oder umgekehrt. Solche Entscheidungen beruhen häufig auf der Wahrnehmung von Trends, die die Inflation betreffen. Besteht die Meinung, dass die Preise steigen oder dies wegen unerwarteter positiver wirtschaftlicher Nachrichten zu erwarten ist, leiten Zentralbanken häufig Schritte ein, um solche Trends zu dämpfen, indem sie die Zinsen anheben.

Merriman begleitet diese Kommentare mit der Feststellung, dass nicht nur der Planet Uranus für Wechsel und Veränderung sorgt, sondern auch die rückläufige Venus dies sehr wohl mit sich bringen kann, insbesondere hinsichtlich Beziehungen und Geldangelegenheiten.

Die zurzeit stattfindenden Vorgänge sind dafür ein überzeugendes Beispiel. So wie man sich unter dem rückläufigen Merkur häufig mit den Konsequenzen von voreilig gefällten Entscheidungen auseinandersetzen muss, indem man über die Bücher geht und alte Pendenzen aufarbeitet, wird man unter rückläufiger Venus dazu gebracht, Beziehungen und Geldangelegenheiten zu überprüfen. Partner von nicht abgeschlossenen Beziehungen melden sich zuweilen zurück, und man hat die Gelegenheit, einen neuen Blick auf die positiven und negativen Seiten der Beziehung zu richten, ebenso wie auf die eigenen und fremden Verhaltensweisen und Muster, die zur Beziehung oder Trennung führten.

Ähnlich kann es uns mit Investitionen gehen. So war es in den vergangenen Monaten zweifellos verlockend, an den Höhenflügen der Börse, die unter Jupiter im Schützezeichen stattfanden, teilzuhaben, und man tat dies, obwohl im Hintergrund die Angst lauerte, es könnte sich dabei um ein Strohfeuer oder gar eine Blase handeln. Schliesslich waren ja bereits seit Ende Februar die Unsicherheiten bekannt, welche sich durch die amerikanische Schuldenkrise abzeichneten (siehe Artikel „Finanzmärkte: Die unheimliche Ruhe vor dem Sturm“ vom 21. Februar und „Saturn/Neptun: Spekulation, Immobilien und Schulden“ vom 6. März 2007). Gleichzeitig lief die Wirtschaft auf Hochtouren, was die optimistische Sichtweise stützte, aber es braute sich mit dem steigenden Erdölpreis dennoch spürbar ein Gewitter zusammen.

Obwohl sich per Ende Juli an den Fakten nicht viel verändert hat, wechselte mit rückläufiger Venus die Sichtweise aber plötzlich von optimistisch zu pessimistisch. Nun schienen die negativen Faktoren zu überwiegen. Dazu kommt, dass aus einer zyklischen Betrachtung heraus gemäss Merriman der Abschluss des 4-Jahreszyklus nun überfällig ist, und wenn die bisher vorgenommene Zuordnung von Zyklen ihre Gültigkeit behalten soll, bis Ende November ein Zyklushoch, gefolgt von einem scharfen Rückgang um mindestens 10 % und wahrscheinlich über 20 % zu erfolgen hat – dies gemäss der historischen Beobachtung von 4-Jahreszyklen im 20. Jahrhundert.

In diesen Tagen (Ende Juli 2007) spürt man jedenfalls an der Börse und bei den Anlegern eine grosse Nervosität mit nach oben und unten fluktuierenden Kursen. Dies könnte zusätzlich zur rückläufigen Venusstellung mit den Transiten auf dem Horoskop der New Yorker Börse (NYSE) zu tun haben. (Das Horoskop der NYSE ist mit einer Zeitangabe, die von Ray Merriman stammt, in Fig. 1 abgebildet.) Die kritischen Phasen betreffend Transite auf dem Horoskop der NYSE werden in „Voraussagen für 2007“ für Zeiten, „in denen Kehrtwendungen von Aktienkursen Platz greifen können“, wie folgt angegeben: „15. – 26. Februar, 27. März – 4. April, 13. – 25. Juni und 26. Juli – 2. August“.

Damit hat Merriman klar und deutlich jene zwei Phasen extremster Ausschläge, die es im Jahre 2007 gegeben hat, mit einiger Präzision charakterisiert: Den Crash vom 27. Februar, der in China begann und bis Anfang März mit massiven Kursrückgängen die Anleger weltweit erzittern liess, ein Phänomen, welches gleichzeitig mit der zweiten Saturn/Neptun-Opposition vom 28. Februar und der totalen Mondfinsternis vom 3./4. März in Konjunktion mit Uranus stattfand. Nun befinden wir uns in der vierten der von Merriman mit 26. Juli – 2. August angegebenen Periode, und wieder passiert etwas Ähnliches. Die Kurse stürzen innerhalb weniger Tage je nach Börse wieder um 5 – 8 %. In beiden Fällen transitiert Saturn auf 20 (damals) – 25 (jetzt) Grad Löwe in Opposition zum Neptun auf jeweils 20 – 21 Grad Wassermann in Spannung zum MC, zum rückläufigen Merkur und zum Pluto des NYSE-Horoskops mit einem baldigen Uebergang über den Aszendenten im Quadrat zur Sonne. Bis Anfang Oktober bewegt sich dieses Mal aber die Venus zunächst in rückläufiger, dann in direktläufiger Bewegung über den Aszendenten des NYSE-Horoskops unter Bildung von harten Aspekten zu Pluto, Merkur und Sonne.

Es ist möglich, dass wie im März es auch dieses Mal nach einer Panik zu einer Rallye an der Börse kommt. Im Hinblick auf den zum Abschluss kommenden 4-Jahreszyklus wird die Luft aber dünn, und vorsichtige Anleger werden sich vielleicht entscheiden wollen, eine nun stattfindende Rallye zu nutzen, um Investitionen in Aktien zu reduzieren oder vorübergehend von der Aktienbörse fernzubleiben.

Claude Weiss, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes SAB; Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd.1 & Bd.2, «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Karmische Horoskopanalyse», Bd.1 & Bd.2, u. a. (E-Mail: Claude Weiss)