Trends für das 2. Halbjahr 2005
15.7.2005
In Astrologie Heute Nr. 113 (Februar/März 2005) wurden zur zweiten
Jahreshälfte 2005 einige Gedanken geäussert und Trends definiert, die wir
im Folgenden abdrucken:
Der Wechsel von Saturn ins Löwezeichen entspricht einem
Aufstand gegen verschiedene Formen von Paternalismus in unseren
Gesellschaften und auch einer Rebellion junger, aufstrebender und
dynamischer Staaten gegen jegliche Form von Bevormundung.
Diese Oppositionsthematik auf der Löwe/Wassermann-Achse,
die uns bis ins Jahr 2007 begleitet, wird im zweiten Halbjahr 2005 ab Ende
Juli durch ein zeitweiliges Marsquadrat aus dem Stierzeichen aktiviert und
ab Ende Oktober durch Jupiter in Skorpion. Dies führt dann im Dezember zu
einer exakten Spannungsfigur zwischen Mars, Jupiter und Saturn.
Der Achsenwechsel dürfte vor allem mit dem Übertritt
von Saturn ins Löwezeichen ab Juli 2005 spürbar werden. Themen von
Freiheit und Selbstbestimmung treten stärker in den Vordergrund. Es findet
auch mehr Rückbesinnung auf die eigenen Fähigkeiten und Anlagen und das,
was uns als Individuum persönlich motiviert und Spass macht, statt.
Dass Regierungen und Leaderfiguren den Bürgern
gegenüber eine bevormundende Haltung einnehmen, wird in solchen Zeiten
immer weniger akzeptiert. Die Argumentation, dies geschehe im Interesse der
Bürger, welche im Extremfall wie "Kinder" behandelt werden, zieht
nicht mehr. An sich bestand schon mit Chiron in Steinbock in Opposition zu
Saturn im Krebs eine Neigung, solche Elternfiguren als inkompetent zu
erleben, aber es wurde von diesen (zum Beispiel auch vom Staat) erwartet,
dass sie für uns sorgen. Dies ändert sich mit Saturn in Löwe und der
Saturn/Chiron-Opposition auf der Löwe/Wassermann-Achse dahingehend, dass
die Menschen nicht nur Leaderfiguren mit kritischen Augen betrachten,
sondern auch von sich selbst mehr erwarten. Man möchte sich verwirklichen,
wird aber auch mit vorhandenen Grenzen konfrontiert, was schmerzliche
Prozesse erzeugt, insbesondere wenn man erleben muss, dass andere in ihrer
Selbstverwirklichung und Karriere mehr Erfolg haben. Insgesamt fordern die
Bürger mehr Transparenz und möchten mit mehr Achtung für ihre
Individualität und ihre kreativen Ausdrucksfähigkeiten behandelt werden.
Im Falle, dass sich ganze Gruppen oder Staaten
bevormundet und unterdrückt fühlen und keine Möglichkeit haben, diesen
Zustand zu verändern, ist Terrorismus zu befürchten. Dieser kann in
Zusammenhang mit den arabischen Ländern, die sich neuen selbstgewählten,
ihren eigenen Widerstand gegen den Status Quo verkörpernden Leaderfiguren
zuwenden, vermehrt auftreten. Es sollte aber auch daran erinnert werden,
dass beim letzten Durchgang des Saturn durch das Löwezeichen zwischen der
zweiten Hälfte 1976 und Mitte 1978 selbstgemachter Terror auch europäische
Länder erschütterte (Rote Brigaden und Rote Armeefraktion).
Diese Überlegungen und Beobachtungen führen zur
Postulierung folgender weiterer Trends, die ab der zweiten Hälfte 2005 zum
Ausdruck kommen dürften:
1. Trend: Abschied vom Paternalismus – Chefs von
Konzernen geraten unter Druck
Ungerechtfertigte Privilegien werden in Frage gestellt.
Es wird immer weniger akzeptiert, dass jemand trotz fehlendem Erfolg mit
grosszügigen Boni und Abfindungen belohnt wird. Die Frage nach dem
Leistungsausweis wird vermehrt aufgeworfen, denn die Menschen vergleichen
sich mit Saturn in Löwe stärker miteinander und fragen sich, warum jemand
mit Geschenken überhäuft wird, während man selbst darben muss. Dies
führt wiederum dazu, dass Manager grosser Unternehmungen zunehmend Angst
haben, Fehler zu machen. Damit besteht die Gefahr, dass anstehende
Entscheidungen auf die lange Bank geschoben werden und die Wirtschaft
dadurch gelähmt wird. Insgesamt werden damit Leaderfiguren aber zu mehr
Selbstverantwortung erzogen. Dies geschieht auch darüber, dass schneller
als früher Jüngere nachrücken und ein Chef, der die Leistung nicht
erbringt, ersetzt wird.
2. Trend: Gefragt sind Unternehmer, die selbst anpacken,
Verantwortung übernehmen und präsent sind
Familienunternehmen mit schnellen Entscheidungswegen, in
denen die Leitung präsent und greifbar ist, werden begünstigt. Dies gibt
kleineren und mittleren Unternehmungen gute Chancen, vorausgesetzt, sie sind
beweglich, innovativ und bereit, wo erforderlich den Rat von externen
Experten beizuziehen, um sich in einer komplexer werden, diskontinuierlichen
Wirtschaft zurecht zu finden.
3. Trend: Selbständige und Mitarbeiter, die wie kleine
Unternehmer denken und handeln
Immer mehr Menschen wird auch in Europa bewusst, dass sich die
Wirtschaftswelt grundlegend verändert hat. Der Trendforscher David Bosshart
beschreibt die Situation mit folgendem Bild: "Früher verhielten sich
die Menschen wie die Tiere in einem Zoo. Sie wurden zu regelmässigen Zeiten
gefüttert, und die Mittel dazu waren auch vorhanden, denn der Zoo wurde
ebenso regelmässig von zahlenden Besuchern frequentiert. Inzwischen bewegen
sich die Menschen jedoch in der freien Wildbahn, im Dschungel, und jeder
muss für seine Nahrung selbst sorgen. Im Dschungel gibt es mehr Freiheit,
aber auch mehr Risiko. Während Selbständigerwerbende diese
Gesetzmässigkeiten schon längst integrieren mussten, werden sich auch
Arbeitnehmer zunehmend bewusst, dass sie innerhalb einer Firma nur dann
Bestand haben können, wenn sie für das Unternehmen mindestens
erwirtschaften, was sie an Kosten verursachen und damit zum Weiterbestand
der Firma beitragen. Dies bedeutet mehr Mitdenken und mehr Verantwortung
übernehmen. Wer dies nicht kann, muss sich damit abfinden, gemäss strikten
Anweisungen eines oder einer Vorgesetzten zum Einsatz zu kommen. Dies ist
unter der Zeitqualität von Saturn im Löwezeichen besonders unangenehm,
denn es nagt am Selbstbewusstsein. Der Leidensdruck dürfte dazu führen,
dass sich viele Menschen vermehrt weiterbilden, um mit grösserer
Eigenkompetenz ihre Aufgaben erfüllen zu können. Der Stellenwert
beruflicher Selbstverwirklichung, indem man gemäss den eigenen Fähigkeiten
zum Einsatz kommt, nimmt zu. So können Firmen zu Netzwerken
eigenverantwortlich und effizient handelnder Individuen werden.
4. Trend: Überprüfung des Generationenvertrages,
Lohnnebenkosten und junge versus alte Länder
1960 wurden Männer in den OECD-Ländern im Durchschnitt
68 Jahre alt, wovon sie 50 Jahre erwerbstätig waren. Heute werden sie knapp
80 Jahre alt und arbeiten etwa die Hälfte dieser Zeit. Dies führt dazu,
dass das Verhältnis der über 64-Jährigen zur arbeitenden Bevölkerung im
Jahre 2000 in der Schweiz 32 % betrug und man damit rechnet, dass dieses
Verhältnis bis 2050 auf 50 % ansteigt. Die entsprechenden Zahlen für
Deutschland lauten 24 % und 49,1 % (NZZ am Sonntag vom 9. Januar 2005). Es
gibt aber auch Länder mit noch ungünstigeren Prognosen. Liegen für
Italien und Japan die Werte für das Jahr 2000 zwischen den deutschen und
den Schweizer Zahlen, betragen sie für 2050 für Italien exorbitante 65 und
für Japan sogar 72 %. Bescheiden nehmen sich dagegen die USA aus, mit einem
Verhältnis von 18,6 (2000) bzw. 32,2 (2050). Diese Zahlen beleuchten das
dramatische Problem insbesondere der alten Industrieländer. Dennoch gibt es
auch in den USA bei spezifischen Firmen Probleme. So beklagt Bob Lutz von
General Motors, dass auf jeden aktiven Beschäftigten 2,6 Pensionierte
fallen, die laufend bezahlt werden müssen (Tages Anzeiger vom 12. Januar
2005). Damit wird jedes neu produzierte Auto mit über USD 1‘500.- für
Beiträge an Pensionierte belastet. In der Schweiz werden zur Zeit rund 30
Milliarden Franken pro Jahr für 1,6 Millionen Bezüger der AHV (Alters- und
Hinterlassenen-Versicherung) ausgegeben, und man rechnet damit, dass dieser
Wert bis 2020 auf das Anderthalbfache ansteigt. Zusätzlich zahlen die 19
– 55-Jährigen bereits heute 4 Milliarden Franken jährlich an die
Gesundheitskosten der über 55-Jährigen. Auch diese Zahl wird zunehmen. In
Deutschland und anderen alten EU-Staaten ist das Verhältnis teilweise noch
extremer, weil die Renten im Gegensatz zur Schweiz, wo individuell angespart
wird, im Umlageverfahren finanziert werden.
Diese Probleme haben junge Industriestaaten nicht und
Industrieländer mit einem grösseren Anteil an junger Bevölkerung viel
weniger. Die daraus resultierenden tiefen Lohnnebenkosten sind neben
bescheidenen Lohnstückkosten ein Grund, warum junge Industrieländer den
alten davonlaufen. Gerade für die arbeitende Bevölkerung der alten
Industriestaaten ist die Last dessen, was sie mit ihrer Arbeit
mitfinanzieren müssen, enorm, und dies trifft viele junge Menschen. Wenn
durch mangelnde Konkurrenzfähigkeit der eigenen Wirtschaft dann auch noch
die Zahl der Arbeitslosen steigt, wird es unerträglich. Da es viele Rentner
gibt, die noch zu guten Zeiten in Pension gegangen sind und ein
unbeschwertes Leben mit vielen Reisen geniessen, könnte – wo dies im
Umlageverfahren durch die arbeitende Bevölkerung finanziert wird – der
dem zugrunde liegende Generationenvertrag während des Transits von Saturn
durch das Löwezeichen in Frage gestellt werden. Durch die Rückbesinnung
nicht nur auf die eigenen Möglichkeiten und Potenziale, sondern auch auf
das eigene Interesse, ist ein gereiztes Klima denkbar, im Rahmen welchen es
zu heftigen Diskussionen darüber kommt, was wem zusteht. Aufschlussreich
ist dabei, dass in der zweiten Hälfte des Jahres 2005 der transitierende
Saturn auf den Pluto jener Generation zu liegen kommt, die zwischen 1939 und
1946 geboren wurden, jene also, die vor kurzem oder jetzt ihre Pension bzw.
Frühpension angetreten haben oder antreten. Pluto symbolisiert Sicherheiten
und Kredite, die durch Erspartes oder Leistungen der Gemeinschaft generiert
wurden. Der Transit des Saturn auf dieser Stelle bringt die Notwendigkeit
einer Überprüfung.
5. Trend: Verunsicherung durch Terrorismus führt zu mehr
Kontrolle und Ausgaben für Sicherheit
Wenn man einen Vergleich zieht zu den siebziger Jahren,
als Saturn ebenfalls im Löwezeichen war, kann man sich vorstellen, dass
auch Europa sich in der zweiten Jahreshälfte stärker gegen den Terrorismus
als Ausdruck ungelöster, internationaler Probleme wappnen muss. Dabei liegt
der Kern des Problems in der Unzufriedenheit arabischer Massen mit der
bestehenden Weltordnung, was terroristischen Scharfmachern ermöglicht,
immer wieder neue Freiwillige zu rekrutieren. Besonders gefährlich scheint
in dieser Hinsicht mit einem Spannungsaspekt zwischen Mars, Saturn und
Chiron die Zeit von Ende Juli - Anfang August und mit Jupiter (statt Chiron)
in der gleichen Figur der Dezember 2005. Dies dürfte zu einer weiteren
Verschärfung der Überwachung der Bürger und zu neuen "Big
Brother"-Szenarien führen mit stärkeren Eingriffen in die
Privatsphäre (der Staat – Saturn – kontrolliert das Individuum (Löwe).
6. Trend: Das Platzen der Immobilienblase
In den angelsächsischen Ländern und einigen weiteren
Staaten hat der Wert von Immobilien in den letzten Jahren überproportional
zugenommen, sodass von der Bildung einer "Immobilienblase"
gesprochen werden kann: Steigerungen um 125 – 130 % in den letzten sieben
Jahren in England und Spanien, 180 % in Irland, zwischen 55 – 74 % in den
USA, Australien, Frankreich, Italien und den Niederlanden. In diesen
Ländern hat dies den Konsum angekurbelt, denn die Menschen fühlten sich
reicher und refinanzierten sich teilweise durch höhere Hypotheken, was
ihnen ermöglichte, mehr zu kaufen. Diese Entwicklung dürfte in den letzten
Jahren durch den durch Saturn in Krebs ausgelösten Rückzug auf die eigenen
vier Wände erklärbar sein. Wo die Preise abhoben und spekulativ wurden,
droht mit Saturn in Löwe (Ernüchterung bei Spekulationen) eine ernsthafte
Korrektur – dies in einem Umfeld steigender Zinsen, die den Schuldendienst
zur Belastung werden lassen. Inwieweit diese Trendumkehr auch in Ländern
spürbar wird, in denen keine solche Blase entstanden ist, lässt sich nicht
mit Sicherheit sagen. Es ist anzunehmen, dass Korrekturen – wenn sie
überhaupt stattfinden – in Deutschland, wo die Preise für Wohnungen und
Häuser in den letzten Jahren zurückgingen und auch in der Schweiz, wo sie
nur mässig zunahmen, kaum grössere Ausschläge mit sich bringen. Dennoch
dürfte das "Immobilienfieber" weltweit einen ernsthaften Dämpfer
erfahren. Dies meint jedenfalls der "Economist" in einer kürzlich
erschienen Studie zu den Immobilien. "Häuserpreise haben den Kontakt
mit der Realität hinter sich gelassen. Während des Jahres 2005 werden sie
auf die Erde zurückkehren."
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