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US-Präsidentschaftswahlen 2008 Mut zum Wandel – Yes, we can von Verena Bachmann
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28. November 2008
Jetzt ist bald ein Monat seit dem weltbewegenden Moment vergangen, als Barack Obama zum neuen Präsidenten der USA gewählt wurde. Ich weilte zu diesem Zeitpunkt in den USA und erlebte die Stimmung dort ganz unmittelbar. Die Welle von Emotionen erinnerte mich in mancherlei Hinsicht an die Erfahrungen und Bilder kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Es war spürbar, dass etwas ganz Besonderes geschehen war, etwas, dessen Bedeutung wohl erst in den kommenden Jahren ganz erfasst werden kann. Bereits seit Monaten machten sich die Astrologen auf der ganzen Welt Gedanken darüber, wer von den beiden Präsidentschaftskandidaten – Obama oder McCain – wohl die Wahl gewinnen würde. Beide Bewerber sind in ihrer Art archetypisch und verkörpern zwei ganz gegensätzliche Menschen: John McCain gibt das Bild des erfahrenen, harten, mutigen und aufrechten Kämpfers, der nie aufgibt, der Sicherheit und Struktur garantiert – der typische (männliche, heldenhafte) Vertreter der bisherigen Welt, der Vergangenheit. Barack Obama ist das Kind eines neuen Zeitgeistes, der Künder des Wandels, der Mitgefühl, Sensibilität, Offenheit, Gemeinschaft und Teamgeist vertritt – der (neue männliche) Vertreter des Zukünftigen (eines neuen Bewusstseins). Auf die in diesem Prozess eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Rolle spielenden weiblichen Archetypen, die Hillary Clinton, Sarah Palin und Michelle Obama verkörpern, werde ich weiter unten eingehen. Die Skepsis, ob der Vertreter des Zukünftigen, Obama, es schaffen würde, war in der astrologischen Gemeinschaft gross. Viele der aufgrund der Konstellationen ermittelten Prognosen wiesen darauf hin, dass einmal mehr das Alte über das Neue siegen würde, dass die Angst vor dem Wandel und das Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung übermächtig sein und die Waagschale zugunsten des Festhaltens am Bisherigen kippen würde. Es ist anders gekommen, wie wir wissen, und ein wichtiger Schritt in eine neue Zeit ist gemacht. Nun geht es darum, die astrologischen Werkzeuge zu nutzen, um ein umfassenderes Verständnis für das Geschehen zu gewinnen. Was bedeutet die Wahl für die USA? Was für die Welt insgesamt, für den laufenden Wandel des Bewusstseins? Und was für Obama persönlich?
Zeitqualität Der Zeitpunkt der Wahl hat enorme astrologische Signifikanz: Pluto steht kurz vor dem definitiven Ingress (Eintritt) ins Steinbock-Zeichen. Wie in dieser Zeitschrift bereits mehrfach besprochen, beginnt damit eine Zeit der Nüchternheit und des Wandels in Bezug auf die Themen Grenzen, Gesetze, Verantwortung, Sicherheit und Struktur; eine Zeit, in der es um Prinzipielles und Grundsätzliches geht. Dies war es unter anderem (sowie die Tatsache, dass sich der Mond während der Wahl im Steinbock-Zeichen befand), was viele Astrologen vermuten liess, dass ein Vertreter der alten Schule, jemand, der Erfahrung und Härte ausstrahlt und Ordnung verspricht (bisheriges Saturn-Bild), also McCain gewinnen würde. Was dabei unberücksichtigt blieb oder unterschätzt wurde, war der Effekt des laufenden Bewusstseinswandels, der Saturn eine neue Rolle zuschreibt. Immerhin ist Saturn auch der (alte) Herrscher des Wassermann-Zeichens, was auf seine anderen Qualitäten hinweist. Es ist anzunehmen, dass der Transit von Pluto durch das Steinbock-Zeichen auch einen Wandel im Umgang mit Saturn bringt, also nicht nur seine Schatten und Zerrformen zeigt, sondern auch das Potenzial seiner (wassermännischen) Urqualitäten zutage fördert.
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Fig. 1 Barack Obama 4. 8. 1961, 19.24 LT, 5.24 GT Honolulu/HI, USA (21N19, 157W52) Koch (GZQ: www.barackobama.com, A)
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Am Tag der Wahl fand die erste von fünf Saturn/Uranus Oppositionen statt, die in den nächsten zwei Jahren exakt werden. Damit beginnt eine Zeit, die vom Gegensatz zwischen Individuum und Kollektiv, Freiheit und Verantwortung, Wandel und Sicherheit geprägt wird. Saturn und Uranus sind aber auch die beiden Herrscher des Wassermann-Zeichens und damit die für den anstehenden Bewusstseinswandel massgeblichen Planeten. Es stellt sich die Frage, ob es bei einem Entweder-oder bleibt oder ob der Schritt zu einem Sowohl-als-auch möglich ist. Barack Obamas historische Rede in Chicago noch in der Wahlnacht zeigt auf, wie die Integration beider Prinzipien aussehen könnte. Er adressiert den Wandel: Change (Uranus), gleichzeitig betont er die damit verbundene Arbeit und Disziplin (Saturn). Obama zeigt neue Wege auf, neue Visionen, er inspiriert (Uranus) – bleibt dabei aber ernsthaft und sachlich (Saturn). Er macht keine grossen Versprechungen und weist darauf hin, dass es Zeit und Einsatz braucht, um Veränderungen zu bewirken. Und ganz im Geiste des Wassermannzeitalters setzt er alles auf gemeinsame Anstrengungen, auf Teamwork. Anstelle des «Ich will, ich kann, ich werde …» lautet sein Mantra: «Wir können es schaffen» («Yes, we can»). Er betont die Wichtigkeit, dass jeder Einzelne seinen Beitrag für das gemeinsame Ziel leisten muss. Obama hat einen Wassermann-AC, und der absteigende Mondknoten im ersten Haus steht ebenfalls in Wassermann (siehe Fig. 1). Letztere Stellung zeigt auch eine Gefahr an – dass nämlich Obama zu distanziert und theoretisch bleibt und sich nur auf seine eigenen Ideen beruft (absteigender Mondknoten in Wassermann im ersten Haus), dass er es nicht schafft, sich persönlich zu engagieren, sich mit ganzem Herzen einzulassen und andere so, wie sie sind, zu respektieren, dass er nicht bereit ist, auch ungewohnte Wege zu gehen und die Macht des Weiblichen mit einzubeziehen (aufsteigender Mondknoten in Löwe im siebten Haus in Konjunktion zu Uranus/Lilith). Obama hat aber in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er fähig ist, diese gefahrenvollen Klippen zu umschiffen. Er suchte die Begegnung und den Austausch mit anderen (siebtes Haus). Er nutzte wie kein anderer die Möglichkeiten modernder Technologie: des Internets (Uranus). Er unterbrach seinen Wahlkampf, um seine sterbende Grossmutter zu besuchen (Uranus/Lilith). Er sprach in seiner Rede in der Wahlnacht von seiner Liebe zu seiner Frau Michelle («Sie ist Freundin, Fels der Familie und Liebe meines Lebens»). Damit kann er die AC/DC-Achse seines Horoskops in ihrer vollen Qualität nutzen und zum Ausdruck bringen. Lesen Sie den ganzen Artikel in ASTROLOGIE HEUTE Nr. 136 (Dez. 2008 / Jan. 2009). Dort beleuchtet die Autorin Verena Bachmann im Weiteren den aktuellen «Zeitgeist», den der Saturn/Uranus-Zyklus repräsentiert. Anschliessend untersucht sie Barack Obamas Konstellationen hinsichtlich der Frage, welche Bedeutung die Wahl für den persönlichen Entwicklungsweg des neuen Präsidenten hat. Hierfür zieht sie das aktuelle Progressionshoroskop, die Transite bei seiner Wahl sowie das Solar 2008 zu Rate. In einem weiteren Kapitel legt sie dar, welche Bedeutung der zukünftige Präsident für die USA hat, welche Kräfte er im US-Horoskop aktiviert und für welche Planeten er symbolisch steht. Abschliessend untersucht sie Obamas Rolle in der Welt, welche globale Bedeutung dem neuen Hoffnungsträger zukommt. Bestellung per E-Mail: ASTROLOGIE HEUTE Nr. 136 (Dez. 2008 / Jan. 2009).
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Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 eigene astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; Bücher: «Mondknoten. So nützen Sie Ihre Entwicklungschancen im Horoskop», «Pluto. Eros, Dämon und Transformation» (mit Claude Weiss); E-Mail: Verena Bachmann |