Wenn wir angesichts der Leidensgeschichte eines anderen Menschen Mitgefühl zeigen, weil wir selber Ähnliches erlebt haben und wissen, wie schwer diese Erfahrung ist, dann sind wir noch nicht empathisch, wie Barbara Egert in ihrem Artikel zeigt. Wir fühlen zwar mit, wir teilen den Kummer, hören aufmerksam zu und trösten, aber Empathie bedeutet mehr: sich in die Gefühle des anderen hinein-versetzen und hinein-denken, die Erfahrung des anderen wirklich verstehen und – besonders wichtig – aktiv darauf reagieren können. Mitgefühl ist eher passiv, verbindet uns mit anderen, fordert uns aber nicht zum Handeln auf und verlangt auch keine emotionale Distanz. Sind wir nämlich in die Gefühle des Betroffenen verwickelt, haben wir keine objektive Sicht mehr. Deshalb sind Grenzen zwischen uns und unserem Gegenüber notwendig. Denn die Kunst der Einfühlung besteht eben unter anderem darin, eine Balance zu halten zwischen der sachlichen Einschätzung der Situation des anderen und dem eigenen Engagement. Nur so ergibt sich ein effizienter Ansatz, Lösungsmöglichkeiten zu finden und umzusetzen. Mitgefühl allein kann das nicht. Aus diesem Ansatz heraus legt Barbara Egert ihre Sichtweise dar und untersucht zuerst, was als empathische Fähigkeiten angesehen werden kann. Dabei macht sie auch auf «die dunkle Seite von Empathie» aufmerksam: Durch die Gabe der Einfühlung hat man Einsicht in die wunden Punkte des Gegenübers, in seine Verletzlichkeit und Schattenseiten, und dieses Wissen kann von geschickt manipulierenden Menschen zerstörerisch und zu ihrem eigenen Vorteil eingesetzt werden. Anschliessend widmet sie sich der Empathie im Spiegel des Horoskops. Die verschiedenen astrologischen Faktoren, die auf empathische Fähigkeiten hinweisen, stellt sie dann in einer Tabelle entsprechenden Begriffen entgegen, die für empathisches Verhalten wichtig sind. Eine andere Tabelle macht demgegenüber dasselbe mit den dunklen Seiten von Empathie: entsprechendes Verhalten wird astrologischen Faktoren gegenübergestellt. Ihre Ergebnisse überprüft sie dann, indem sie die empathischen Fähigkeiten des bekannten Psychoanalytikers, Philosophen und Autors Erich Fromm anhand von dessen Horoskop untersucht. Zum Schluss stellt Barbara Egert die Frage: Wie lässt sich Empathie entwickeln? In ihrer Antwort skizziert die Autorin einen Weg, und sie zeigt dabei, dass Selbstreflexion eine der Voraussetzungen dafür ist. Das Ziel aber, unsere entwickelten empathischen Fähigkeiten, hilft uns und anderen gegen Vereinsamung und zu einem schöneren Miteinander. |