Astrologie Heute Nr. 137 (Februar 2009)
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Astrologie Heute Nr. 137
Februar 2009

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 137 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
«Astrologische Partnersuche»

 
von Barbara Egert
 

 
«Der ist doch was!», sagt Leonie und starrt fasziniert auf das Horoskop eines Bekannten. Leonie sucht einen Partner, und das schon lange. Weil nie etwas geklappt hat, hofft sie nun, mit meiner Hilfe bzw. mit Hilfe der Astrologie endlich den Richtigen zu finden. Sie hat eine Anzeige aufgegeben und will nun die Anwärter für eine lebenslange Partnerschaft gleich zuerst nach dem Geburtsdatum fragen. Ich gebe zu bedenken, dass das vielleicht etwas sonderbar wirke und der Bewerber denken könnte, sie sei etwas gaga. «Ja, dann lernt er mich gleich richtig kennen, das muss er schon aushalten können.» So, so …
 
Ich frage sie nach den besonderen Eigenschaften, die ihr Zukünftiger haben müsse. «Na, er muss zu mir passen! – Also eine Sonne in Feuer, passend zu meiner Löwe-Sonne, eine Venus in Erde, weil meine in Jungfrau steht, aber keine Steinbock-Venus! Pluto und Saturn sollten weit entfernt von meinen Planeten stehen. Und ja, natürlich: nichts im Zeichen Skorpion!» – «Sonst noch was?», frage ich. «Ja: Uranus kann ruhig stark stehen, damit er nicht so langweilig ist, und der Mond, na ja, der Mond nicht in einem Wasserzeichen; ich brauche keine Heulsuse zum Mann.»
 
Bezüglich Beruf ist sie noch unentschlossen. Ich schlage vor: Banker, damit ihr Konto endlich mal gedeckt ist, denn ihre Löwe-Sonne schluckt ganz schön viele Euros. Noch lieber wäre ihr ein Arzt, Rechtsanwalt oder Computerfachmann, das wäre echt praktisch. Aber vor allen Dingen müsse er äusserlich was «hermachen», er dürfe weder kleiner noch zu gross, weder dünn noch dick sein, auch nicht allzu sportlich, sonst käme er immer mit verschwitzten T-Shirts nach Hause und würde stundenlang im TV die Sportschau gucken.
 
Es ist ja nicht so, dass Leonie bisher keine Partner hatte – darunter befand sich sogar ihr astrologischer Traumpartner. Die Synastrieaspekte zwischen ihren Horoskopen waren fantastisch: Trigone, Sextile, Übereinstimmung von Elementen und überhaupt: eine Sinfonie von harmonischen Akkorden. Nach der ersten Rücknahme von wunderschönen Projektionen, die sicherlich auch ihren astrologischen Grund hatten, fand Leonie alles so langweilig. «Nichts Aufregendes passierte mehr, wir konnten uns noch nicht mal richtig streiten, eigentlich war er völlig uninteressant.» Und das war’s dann … Nun also braucht sie einen Partner, der wenigstens an- und aufregend ist, der mit uranischen Blitzen und Einfällen den langweiligen Alltag umkrempelt. Ich warne sie, dass Uranier ganz schön anstrengend sein können und nicht sehr zuverlässig, aber eigensinnig sind.
 
Na gut, sie bringt mir das Horoskop ihres ersten Kandidaten, natürlich ohne genaue Geburtszeit, sodass sich diverse Schwierigkeiten auftun. Zwar ein dynamischer Widder, aber was, wenn er den AC in Steinbock hat? Und der Mond könnte in Wassermann oder auch in Fische stehen. «Neee, Mond in Fische ist abgelehnt, den muss ich dann ständig trösten.» Ich rate ihr, ihn zu beobachten, wenn sie ihm eine sehr traurige Geschichte erzählt, die sein Herz mitleiden lassen müsste. Ist er betroffen, gerührt, fühlt er mit, bietet er Hilfe an? – Nichts dergleichen, er hat kaum zugehört und sich über seine Umweltprojekte ausgelassen. Also hat er doch einen Wassermann-Mond! So einen will ich dann doch lieber nicht: «Stell dir vor, ich werde mal krank – der hat keine Spur von Mitleid und erzählt mir, statt mich zu pflegen, von Umweltschutz und CO2.»

Es folgen dann noch einige Interessenten, wozu sogar ein Arzt gehört, für den sie sich besonders interessiert – wäre ja praktisch. Allerdings unkt sie bei Betrachtung seines Horoskops schon vor dem ersten Treffen, dass er bestimmt potthässlich sei oder nervöse Tics habe, denn Ärzte seien doch bei Frauen sehr beliebt, und wenn der keine abbekommen habe, dann stimme etwas nicht. Er ist Schütze, was sie wegen des Feuerelements und des Trigons zu ihrer Löwe-Sonne begeistert. Der Haken allerdings sind Venus und Merkur in Skorpion! «Nun guck ihn dir doch erst mal an», schlage ich vor. Sie findet ihn dann sehr aufregend, aber er sie wohl nicht, denn er meldet sich danach nicht mehr.

Über ihre Anzeige hat Leonie dann doch keinen passenden Mann gefunden, und wir gaben das Unternehmen auf. Doch eines Tages war sie zur rechten Zeit am rechten Ort und traf den Mann ihres Lebens, mit dem sie nun schon zehn Jahre verheiratet ist – glücklich verheiratet! Die Synastrie von beiden Horoskopen zeigt viele herausfordernde Winkel, und auch die Elementeverteilung könnte gar nicht unterschiedlicher sein. Sie führen eine rasante und niemals langweilige Ehe. Vielleicht sollte man den Sternen doch nicht immer Glauben schenken …?

 


 
Barbara Egert,
geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in Berlin; diverse Fachpublikationen; Autorin von Galiastro-Texten; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Barbara Egert)