Astrologie Heute Nr. 137 (Februar 2009) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 137
Februar 2009

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 137 bestellen

B Ü C H E R S C H A U





Lehrreich und praxisnah
 
Claude Weiss
Horoskopanalyse Band 2
Aspekte im Geburtsbild
 
überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage, geb., 400 S., 4 Abb.,
€-D 22,00 / €-A 22,70 / sFr. 39.00 fPr
Edition Astrodata, Wettswil 2008
 
Bereits vor 25 Jahren ist das vorliegende Buch Horoskopanalyse Band 2: Aspekte im Geburtsbild von Claude Weiss erstmals erschienen. Allerdings war es damals wesentlich schlanker und eine Art «Kochbuch mit praxisnahen, fertigen Deutungen», wie der Autor in seinem Vorwort schreibt. Es entwickelte sich bald zu einem Bestseller (zusammen mit Band 1, der sich mit den Planeten in Häusern und Zeichen befasst). Mit den Jahrzehnten hat sich jedoch vieles verändert, das Wissen des Autors über die Vermittlung von Aspektinterpretationen wurde mit seiner reichen praktischen Erfahrung als Kursleiter und Autor umfassender, es kamen neue, wichtige astrologische Faktoren wie Lilith und Chiron hinzu, und so entschloss er sich für diese 7. Auflage, das Buch von Grund auf zu überarbeiten.
 
Dass das Buch nun von 150 auf 400 Seiten angewachsen ist, spiegelt dieses Mehr an vermitteltem Wissen. Nach einer einführenden Betrachtung zu den verschiedenen Aspektarten und ihrer Herleitung werden alle möglichen Planetenaspekte von Mond bis Pluto und zudem Lilith und Chiron behandelt. Jeder Aspekt wird in seiner grundlegenden Dynamik betrachtet, anschliessend werden die Unterschiede zwischen harmonischen, gespannten und Konjunktionsverbindungen der besprochenen Planetenpaare aufgefächert. Beispiele von berühmten Persönlichkeiten, die in ihrem Horoskop über den entsprechenden Aspekt verfügen, runden diese Abschnitte ab. Anschliessend folgen die – leicht überarbeiteten – Deutungsvorschläge aus der ursprünglichen Version des Buches, die auch dem Astrologieanfänger, aber nicht nur ihm, ein gutes Anschauungsmaterial für die praktische Umsetzung von Planetenverbindungen in verständliche Texte vermitteln.
 
Dieses umfassende Grundlagenwerk über die astrologischen Aspekte ist sowohl lehrreich wie auch praxisnah. Mit seinen Deutungsvorschlägen bietet es einen direkten und spannenden Einstieg in die astrologische Deutungsarbeit, mit seinen kenntnisreichen Beschreibungen der dynamischen Prozesse zwischen den einzelnen Planetenprinzipien geht es in die Tiefe und öffnet das Tor für weitreichende und individuell angepasste Aspektdeutungen.
 
–bzi


Der Löwe/Sonne-Blickwinkel
 
Brigitte Hamann und Heike Hoyer
Die Deutung des Solars
Ein altes Thema in neuem Licht
 
kart., 145 S., € 18,90
nur erhältlich bei: www.astronova.de
 
Schon der Untertitel «Ein altes Thema in neuem Licht» dieser EOA Studienausgabe (ein überarbeiteter und erweiterter Seminarmitschnitt) mit dem Titel Die Deutung des Solars von Brigitte Hamann und Heike Hoyer macht neugierig. Worin besteht das Neue? Üblich ist, dass Solare als Prognoseinstrument für alle Themen eines Jahres herangezogen werden. Im vorliegenden Buch werden im Vergleich dazu dem Solar zwei einfache Deutungsregeln zugrunde gelegt. Erstens: Ein Solar kann nur für jene Themenbereiche zu Aussagen herangezogen werden, für die der Löwe und die Sonne zuständig sind – für das Haus, das im Löwe-Zeichen steht, und für das Haus, in dem die Sonne steht. Erste Priorität hat das Löwe-Haus. Die dahinterstehenden Überlegungen werden ausführlich begründet. Zweitens: Es kann im Solar nur ausgelöst werden, was im Radix angelegt ist.
 
Das Solar bildet für die Autorinnen somit eine Art Vergrösserungsglas, durch welches die Löwe/Sonne-Themen des Radix betrachtet werden. Im Buch werden dazu sämtliche Hausstellungen theoretisch besprochen, die meisten zusätzlich anhand von Fallbeispielen. In einem ersten Schritt wird dabei das Solar – immer unter dem Signum des «grossen Überthemas» (Löwe/Sonne im Radix) – erst einmal für sich gedeutet, und dann werden in einer weiterführenden Untersuchung immer mehr die konkreten Bezüge zum Radix herausgearbeitet (Synastrie Solar–Radix). So kann das Solar bei einem Löwe-Zeichen an einer der Radix-Hauptachsen ein sehr sinnvolles und effektives Prognoseinstrument darstellen. Beim Löwe-Zeichen an der IC/MC-Achse, welche in Brigitte Hamanns Arbeit eine zentrale Rolle spielt, erlangt das Solar sogar eine besondere Bedeutung, weil hier immer Ereignisse angezeigt sein werden, die in den Lebenslauf der Betroffenen stark eingreifen.
 
Diese Art der Interpretation kann die Leserin und der Leser anhand von beispielhaften Solaren – unter anderem von Persönlichkeiten wie Frida Kahlo, Nicolas Sarkozy und Barack Obama – eindrücklich nachvollziehen. Dabei lernen sie nebenbei viel über die Anwendung von Michael Roschers «Kritischen Graden», die in der Deutung immer eine zentrale Rolle spielen. Ein Gewinn für jede Astrobibliothek.
 
–Gabriele Karas



Esoterische Ebene der Astrologie 
 
Lacquanna Paul und Robert Powell
Kosmischer Tanz der Planeten

Pb., 290 S., € 28,00

nur erhältlich bei: www.astronova.de

 
Was zunächst nicht unbedingt zu vermuten ist: Die beiden Autoren Lacquanna Paul und Robert Powell verstehen den «Tanz» der Planeten nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch ganz wörtlich.
 
In ihrem Buch Kosmischer Tanz der Planeten dokumentieren sie die langjährige Arbeit von Chorecosmos, ihrer Schule für kosmischen und sakralen Tanz. Sie beziehen sich bei ihrer Arbeit auf Rudolf Steiner und die von ihm entwickelte Eurythmie. Sie beschreiben, wie mit Hilfe angeleiteter tänzerischer Bewegung und stimmlicher Gestaltung eine erweiterte Erfahrung der Ausdrucksformen der sieben klassischen Planeten zu erreichen ist. In grafisch gestalteten Tanz- und Bewegungs-«Bildern» leiten sie in dem Buch zu eigenen Übungen an. In vergleichbarer Weise geht es darum, die Archetypen der Planeten über die eigene Stimme und deren modifizierte Lautgestaltung – beispielsweise über den Laut «U» den Saturn – zu erfahren. Jede Geste und jeder Laut werden auf ihre besondere Bedeutung und Beziehung zu den Planeten hinterfragt.
 
In ihren umfassenden Betrachtungen greifen sie auch immer wieder Erfahrungen der vedischen Astrologie auf und stellen Bezüge zu deren Mondhäusern, den Nakshatras, her. Einen anderen Schwerpunkt in der begrüssenswert gesamtheitlichen Darstellung der Planeten bilden nicht nur deren traditionelle Beziehungen zu einzelnen Organen unseres physischen Körpers, sondern auch besondere Wahlverwandtschaften der Planeten mit alchemistischen Prozessen.
 
Das Buch wendet sich vorzugsweise an all die Leser, die sich mehr auf einer esoterischen Ebene mit der Astrologie beschäftigen und hier mit einem breiten Spektrum kosmischen Wissens belohnt werden. Ein vergleichbares Wissen eröffnet sich aber auch denjenigen, deren astrologische Orientierung anders ausrichtet ist. Auch sie finden in den vielfältigen Verweisen auf Mythen und Analogien zu Göttergestalten eine Fülle anregender Gedanken in Bezug auf eine neue und vor allem auch andere Betrachtungsweise der sieben klassischen Planeten.
 
–Peter Schlapp

 
Radikaler Blick über den Tellerrand
 
Friedrich Möbius
Wohnung, Tempel, Gotteshaus
Beobachtungen zur Anthropologie religiösen Verhaltens

Pb., 336 S., €-D 34,90 / €-A 35,20 / sFr. 58,90 fPr
Verlag Schnell + Steiner, D-Regensburg 2008

 
Immer wieder fragen Astrologieschüler: Wie ist man eigentlich darauf gekommen, den Himmel zu deuten? Wie kamen Menschen auf die Idee, sich mit Himmelsbewegungen zu vergleichen? Das Buch, welches diese und viele andere Fragen beantwortet, stammt erstaunlicherweise nicht von einem Astrologen, sondern von einem Kunsthistoriker: Friedrich Möbius.
 
Wohnung, Tempel, Gotteshaus sprengt alle Grenzen. Es bezieht Archäologie, Kunstgeschichte, Religionsgeschichte, Ethnologie, Verhaltenswissenschaft und Parapsychologie mit ein. Ausserdem steht da: «Die Mundanastrologie […] wäre es wert, von nachdenklichen Historikern – auch von Kunsthistorikern! – geprüft zu werden.» (S. 292) Im letzten Teil wird klar, dass der Autor sich gründlich mit der Symbolsprache der Astrologie auskennt. Ein so radikaler Blick über den Tellerrand ist unüblich und auf dem heutigen Buchmarkt sonst fast unverkäuflich, aber der Verleger muss erkannt haben, dass hier ein genialer Universalgelehrter die Summe seines Lebens mit eingebracht hat. Friedrich Möbius war Professor für Kunstgeschichte. Er beschäftigte sich hauptberuflich mit mittelalterlicher Architekturgeschichte und Kulturtheorie.
 
Das vorliegende Buch spricht – wie im Titel angedeutet – vom Bedürfnis des Menschen nach Wohnung und von seinem Bedürfnis, darin auch dem Geistigen, den Göttern Wohnraum zu geben. Das mag nicht die zentrale Frage heutiger Astrologen sein, aber Möbius nimmt dieses Thema nur zum Anlass, um aufzuzeigen, warum von Anfang an in allen Kulturen der Himmel und die Planetenbewegungen zum Abbild der Götter werden konnten. Immer klarer wird beim Lesen, warum die Menschen den Blick nach oben wenden, warum die Zyklen des Himmels zu universellen Symbolen für das Menschenleben werden mussten.
 
Der für einen Wissenschaftler mutige Einbezug der Symbolsprache der Astrologie ist wohl begründet. Möbius predigt nie, er hält sich an die wissenschaftlichen Regeln. Dennoch strahlt das Buch einen eigentümlichen Zauber aus. Vielleicht lebt etwas von der Magie und dem ganzheitlichen Denken unserer Vorfahren doch in uns, und irgendwie «wissen» wir, dass der Himmel uns beschützt. Das könnte erklären, warum ein auf den ersten Blick rein kulturtheoretisches Werk auch emotional berührt.
 
Führende Theologen hatten bereits dem Manuskript ihr Interesse bezeugt. Freunde der Kunst und der Geschichte finden darin eine fundamentale Materialsammlung, auch zur Geschichte der Rituale. Der Fachastrologe ist betroffen von der Fülle der Bilder, Zitate und Belege über das kosmische Denken unserer Ahnen.
 
Dies ist kein Buch für die astrologische Alltagspraxis, aber ein erhellendes und bewegendes Grundlagenwerk zu den Ursprüngen spiritueller und ganzheitlicher Astrologie und ein gut begründetes Plädoyer für die künftige Einbeziehung einer wissenschaftlichen Astrologie in den Kanon universitärer Disziplinen.
 
–Ernst Ott

 
Sichtbarmachung von inneren Bezügen
 
Holger A. L. Fass
Praxisbuch Horoskopaufstellung
Den eigenen Bedürfnissen begegnen: sich selbst besser verstehen

 
175 S., € 18,90

nur erhältlich bei: www.astronova.de
 
In einer Zeit, in der die Grenzen mehr und mehr fallen und Anwendungen verschiedener Fachrichtungen sich vermischen, werden auch immer mehr Techniken astrologisch umgesetzt, die vorher in anderen Disziplinen erfolgreich angewendet wurden.
 
Eine dieser Techniken ist die Systemaufstellung. Holger Fass hat aber die in seinem Buch Praxisbuch Horoskopaufstellung vorgestellte Methode neu kreiert – sie ist etwas ganz anderes als zum Beispiel Familienaufstellung. Ganz dem Gedanken folgend, dass auch Problemsituationen (gemäss den astrologischen Konstellationen), die sehr ähnlich sind, unterschiedliche, das heisst individuelle Lösungsansätze brauchen.
 
Bei der Horoskopaufstellung geht es um das Sichtbarmachen von inneren Bezügen und das Aussöhnen mit den eigenen verdrängten und ungelebten Seelenanteilen. Durch das Kennenlernen verschiedener Auslebensmöglichkeiten ist eine neue Sichtweise erschliessbar. Seine Stärken entdecken und seine Wahlmöglichkeiten vergrössern, dazu soll die Horoskopaufstellung verhelfen.
 
Der Autor orientiert sich bei seiner Arbeit an Michael White (1948–2008), den australischen Psychotherapeuten und Wegbereiter des narrativen Ansatzes in der systemischen Therapie. Für Fass ist das abschliessende Ritualisieren ein notwendiges Mittel, um die Ergebnisse der Aufstellung integrieren zu können. Anhand einiger Beispiele aus der Praxis führt er seine Arbeitsmethode den Lesern anschaulich vor Augen.
 
–Lydia Wentzel

 
Reichhaltige Fundgrube

 
Firmicus Maternus
Die Acht Bücher des Wissens
Matheseos Libri VIII
 
geb., ca. 400 S., 14 Abb., €-D 39,90 / €-A 41,10 / sFr. 66.– fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2008
 
Die Acht Bücher des Wissens sind eine Sammlung von aufeinander aufbauenden Texten, die der sizilianische Rechtsgelehrte Julius Firmicus Maternus zirka 335 n. Chr. als astrologisches Lehrwerk geschrieben hat. Mit seiner Kenntnis vieler älterer Quellen schuf er das einzige lateinische Astrologie-Lehrwerk seiner Zeit. Dieses war umfangreicher als das «Tetrabiblos» von Ptolemäus und wurde zu einem häufig zitierten Standardwerk. Seine Einsichten gründen in der Astrologie der Antike und der ägyptischen Esoterik und wurden doch schon unter dem beginnenden Einfluss christlicher Weltanschauung geschrieben.
 
So ist es sehr spannend, durch dieses Buch die eigene Fantasie anregen zu lassen und die – zum Teil recht drastischen – damaligen Gepflogenheiten und gesellschaftlichen Zustände kennenzulernen und die komplexen astrologischen Konstellationen und Zusammenhänge auf die heutige Zeit übertragen zu können.
 
Dieses Buch ist eine reichhaltige Fundgrube für Einsteiger und Liebhaber der klassischen Astrologie und liegt nun erstmals als Gesamtwerk in einer komplett aktualisierten deutschen Übersetzung vor. Trotz mancher kochbuchartiger Rezepte scheint vieles sehr gut durchdacht und aus fundierten Quellen zitiert, sodass sich aus den einzelnen Beschreibungen Weiteres für den generellen Umgang mit der jeweiligen astrologischen Technik ableiten lässt.
 
Der Autor behandelt ausführlich die klassischen Würden, Zeichen und Häuser, die Planeten mit ihrem Licht der Aspekte, Tag- und Nachtgeburten, die Lospunkte und Fixsterne sowie den AC auf jedem einzelnen Tierkreisgrad.
 
Dies ist nicht einfach nur ein Buch, sondern der Herausgeber Reinhardt Stiehle hat hier einen wahren Schatz gehoben, und seine zahlreichen Kommentare mit vielen hilfreichen Erläuterungen und aktuellen Literaturverweisen sind dabei eine zusätzliche wertvolle Bereicherung.
 
–Cornelia Salvato-Kober

 
Sinn für schwarzen Humor

 
Dietmar Bittrich
Böse Sterne
Die Wahrheit über die 12 Zeichen
 
kart., 160 S., €-D 4,95 / €-A 5,10 / sFr. 8.90 fPr
dtv, D-München 2008
 
Haben Sie sich schon immer gefragt, warum Krebse schmollende Heulsusen sind? Und Jungfrauen nörgelnde Ökoapostel? Oder weshalb der ideale Aufenthaltsort für einen Wassermann die Gummizelle ist?
 
Dann ist das Buch Böse Sterne genau richtig für Sie. Erschöpfende Antworten auf Ihre Fragen werden Sie darin zwar nicht finden, dafür aber weitere herrliche Gemeinheiten über die zwölf Tierkreiszeichen. Denn Dietmar Bittrich hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schattenseiten der zwölf Archetypen erbarmungslos ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Und Bittrich kennt kein Pardon: Was bisher in Astrologenkreisen allenfalls als «unerlöste Ebenen» thematisiert wurde, ist für den scharfzüngigen Autor schlicht «die Wahrheit über die zwölf Zeichen».
 
Bittrich durchschaut sie alle. Jedes Tierkreiszeichen bekommt sein Fett weg. Der einfältige (Pardon: naive) Widder ebenso wie die ewig unverstandene Fisch. Dabei lernt man viel Neues. Oder wussten Sie schon, dass zu den häufigsten Todesarten der Löwen das Verbluten beim Anstecken selbstgemachter Orden zählt? Einige ertrinken jedoch auch im Champagner-Bad …
 
Der 1958 geborene Autor Bittrich balancierte bereits mehrmals auf dem schmalen Grat zwischen Satire und Esoterik. Mit seinem «Gummibärchen-Orakel» und dem «Gummibärchen-Tarot» hat er nicht nur originelle Party-Spässe erfunden, sondern auch einen bislang weit unterschätzten Beitrag zur zeitgenössischen Orakel-Kunst geleistet.
 
Nun hat sich der Autor also den Tierkreis als Ziel seines satirischen Rundumschlags vorgenommen. Herausgekommen ist ein Bändchen, das in den Bücherschrank eines jeden Astrologie-Interessierten gehört, der Sinn für (schwarzen) Humor hat!
 
–Jörg Petersen