I N M E M O R I A M
Ein wunderbarer Mensch ist von uns gegangen |
Zum Tod von Hajo Banzhaf † 1949 – 2009 Völlig unerwartet ist Hajo Banzhaf nach einer zuerst gut überstandenen Operation am 11. Februar gegen 14.45 Uhr an einer Lungenembolie mit sofortigem Herzstillstand gestorben. Der bekannteste Tarotexperte im deutschsprachigen Raum war ein langjähriger Autor unserer Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE, wo er zusammen mit seiner 2007 verstorbenen Frau Brigitte Theler hauptsächlich beim «Magazin» mitarbeitete. In den folgenden Texten erinnern sich Freunde und Kollegen an Hajo. |
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Hajo Banzhaf 15. 5. 1949, 0.02 LT, 22.02 GT Gütersloh, D (51N54, 8E22) Koch
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Am 11. Februar 2009 ist unser Freund und Autor vieler Beiträge in ASTROLOGIE HEUTE Hajo Banzhaf plötzlich und unerwartet gestorben. Wir sind erschüttert und vermissen Hajo sehr. Als begeisternder Referent anlässlich vieler von uns mitorganisierter Astrologie-Weltkongresse und als Verfasser zahlreicher Tarot- und Astrologiebücher war Hajo einem grossen Kreis von Studentinnen und Studenten wie auch Kollegen bekannt, und er wurde aufgrund seiner aufrichtigen und liebenswürdigen Art weitherum sehr geschätzt. Wir erleben es als ausserordentlich schmerzlichen, doppelten Verlust, dass Hajo wenig mehr als ein Jahr, nachdem er seine Frau Brigitte Theler verloren hat, ihr nun in den Tod gefolgt ist.
Im Angesicht erahnter kosmischer Zusammenhänge verneigen wir uns in Ehrfurcht vor dem letztlich Unergründbaren. Über den Schmerz hinweg tröstet uns die Hoffnung, dass Hajo nun in anderen Dimensionen mit seiner lieben Frau vereinigt sein möge. Unsere Anteilnahme gilt ganz besonders Hajos Familie, Hajos Freunden und dem Team von freundschaftlich zugewandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Hajo ermöglichten, seine Aufgaben zu erfüllen, und ihm bereits früher in schweren Stunden zur Seite standen.
Im Namen von ASTROLOGIE HEUTE
Hajo zum Gedenken von Alexandra Klinghammer Ich weiss nicht mehr genau, wann wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich glaube, es war im Jahre 1994. Brigitte Theler, deine spätere Frau, gab damals zusammen mit meinem Lebenspartner Claude Weiss Einführungskurse in die Astrologie im Hotel St. Gotthard in Zürich. Aus dieser Zusammenarbeit ergab sich ziemlich bald eine schöne Freundschaft zu viert. Meistens sahen wir uns in Zürich, wenn du auf Vortragstournee oder sonst zu Besuch in der Schweiz warst. Aufgrund der überproportionalen Vertretung des Stier-Zeichens in unserem Quartett genossen wir jedes Mal zusammen ein wunderbares Abendessen mit köstlichen Speisen und gutem Wein. Entweder zauberte Brigitte ein vorzügliches Mal – ihr Coq au Vin bleibt unvergessen –, oder Claude, der am stärksten Stier-Betonte von uns, kochte ein herrliches Menü. Was ich dabei besonders schätzte und sehr befruchtend fand, waren unsere Gespräche, die ebenso heiter wie tiefgründig waren. Eine echte Inspirationsquelle! Für mich warst du immer das beste Beispiel, wie man einen Schütze-Aszendenten auf gelungene Weise leben kann – grosszügig, optimistisch, vertrauensvoll. Du besasst einen grossen Wissensschatz über die Mythologien der Antike und die wichtigsten Divinationsmethoden, warst bibelfest, wie du gerne selber sagtest, und informiert über neue wissenschaftliche Erkenntnisse wie beispielsweise in der Quantenphysik. Das Ganze kombiniertest du in deinen Vorträgen, die ebenso gehaltvoll wie unterhaltend waren. Dogmatik war dir völlig fremd. Viel lieber wolltest du Neues kennenlernen, erfahren, dich austauschen. Ich empfand von Beginn an grosse Sympathie zu dir. Die Art, wie du an die Dinge herangingst, entsprach mir. Vielleicht, weil ich in ihr Ähnlichkeit zu mir erkannte. In mancher Hinsicht tickten wir ähnlich, wie unsere Horoskope es andeuten. Beide haben wir drei Planeten in Zwillinge, unter anderem Merkur in seinem eigenen Zeichen, zwei Planeten in Stier, die AC/DC-Achse ganz am Ende des veränderlichen Kreuzes, Saturn im achten Haus und wenig bzw. gar kein Wasser. Während bei dir Sonne und Mars in Stier und die Venus in Zwillinge standen, ist es bei mir genau umgekehrt. So warst du es dann auch, der den Anstoss zur Publikation einer «Lilith-Fibel» gab, die ich letztes Jahr zusammen mit Claude schrieb. Du liefertest den entscheidenden merkurischen Impuls und schriebst sofort nach dem Erscheinen des Buches auch die erste Rezension. Warum du dann etwas später, nur 14 Monate nach dem Tod deiner Frau Brigitte, so plötzlich gehen musstest, bleibt für mich unerklärlich und noch immer unfassbar. Das Wort «Schicksal» kommt mir dabei leicht und wieder nicht leicht über die Lippen … Über das Thema Freiheit und Schicksal des Menschen hast du dir zu Lebzeiten viele Gedanken gemacht. Es war auch das Thema deines Eröffnungsvortrages zum Tarotkongress 2006 (zu hören auf www.tarot.de), in dem du den schönen Satz von Schopenhauer zitiertest: «Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.» Ich finde, du hast grossartig gespielt. Warum das Spiel dann so unerwartet früh zu Ende gehen musste, bleibt für mich ein unlösbares Rätsel. Vielleicht weisst du ja bereits mehr … Ich für mich weiss und fühle nur, dass du eine schmerzliche Lücke hinterlässt. Dass du nicht mehr unter uns bist, erfüllt mich mit tiefer Traurigkeit. Ein Meister seines Faches, ein wunderbarer Mensch und ein Freund ist von uns gegangen.
In memoriam Hajo von Verena Bachmann Vierzehn Monate nach dem Tod von Brigitte Theler, seiner Partnerin, hat sich – völlig unerwartet – auch Hajo Banzhaf von dieser Welt verabschiedet. Die Nachricht seines Todes erreichte mich in Australien, dem Land, in dem auch er ursprünglich den Monat Februar verbringen wollte. Nach wie vor bin ich erschüttert, fällt es mir schwer, Worte zu finden. Viele Menschen kennen Hajo als brillanten Referenten und Autor. Seine Vorträge beeindruckten durch grosse Tiefe und umfassendes Wissen, einige seiner Bücher gelten als Standardwerke für Astrologen und Tarotkenner. Mir bleibt vor allem seine Persönlichkeit in unvergesslicher Erinnerung. Er strahlte immer grosse Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht aus, war der Fels in der Brandung. Er sah das halbvolle Glas, suchte in schwierigen Situationen die grössere Perspektive, die sich bietende Entwicklungsmöglichkeit zu sehen. Obwohl zurückhaltend mit Gefühlen, war er all den Menschen, die ihn näher kannten, ein grosszügiger und absolut loyaler Freund. Wann immer jemand in Not war, Unterstützung brauchte, war er zur Stelle – sein Herz und sein Haus standen offen. Wenn es um sehr tiefe und berührende Themen ging, war er entweder sehr ruhig oder redete in einem – leicht zu überhörenden – Nebensatz über umfassende Wahrheiten. Ende Januar war ich letztmals mit Hajo zusammen. Er wusste damals schon von seiner bevorstehenden Operation, war aber sehr zuversichtlich, sah die kommende Zeit als grosse Chance und plante ausführliche Aktivitäten in den Monaten März und April – wie es eben seine Art war. Ein Satz aus unserer Unterhaltung gewinnt für mich im Nachhinein eine besondere Bedeutung. Er meinte, unerwartet nachdenklich: «Ich hätte nicht gedacht, dass Brigittes Tod mich so tief und so lange berühren würde. Sie ist mir immer noch nahe, ich werde ihr immer verbunden bleiben.» Nun ist er ihr, seiner Seelengefährtin, gefolgt. Hajo wird mir immer in lebendiger Erinnerung bleiben: als Partner von Brigitte, als Mensch von grosser Tiefe und Weisheit und vor allem als Freund im besten Elft-Haus- und Wassermann-Sinne.
Wenn der Vater auf halber Strecke heimkehrt Ein Nachruf für Hajo Banzhaf und ein Blick auf einen kleinen Teil seines Lebenswerkes: den Ersten Deutschen Tarotverband von Susanne Zitzl Am 11. Februar 2009 ist Hajo Banzhaf nach einer erfolgreich überstandenen Operation plötzlich und unerwartet gestorben. Dass er nun seiner geliebten Frau Brigitte Theler, die im Dezember 2007 verstarb, gefolgt ist, ist nur ein schwacher Trost im Hinblick auf die leeren Plätze, die beide in der diesseitigen Welt hinterlassen. Mir scheint, dass Pluto in den ersten Graden des Steinbock-Zeichens nicht nur die Weltwirtschaft verunsichert und dabei Stabilität und Sicherheit unterwandert, auch die Tarot- und Astrologiewelt hat eine Erschütterung erfahren wie noch nie zuvor. Der Erste Deutsche Tarotverband – dessen «Gründungsvater» Hajo war – hat dabei seine wichtigste Stütze verloren. Einen Tarotverband zu gründen, war die Idee von Hajo und seiner Frau Brigitte. Bei einem gemeinsamen USA-Urlaub kam ihnen der Gedanke, ein Pendant zum Deutschen Astrologenverband zu etablieren. So kam der Erste Deutsche Tarotverband am 31. Mai 2003 um 20.11 Uhr in München zur Welt.1 Die damalige Jupiter/ Neptun-Opposition, von der mancher Astrologe meinte, dass sie wahre Wunder bescheren könne, begleitete uns damals ständig. Stets von dem Bewusstsein getragen, unsere Ideale nun der Öffentlichkeit vorzustellen, hatten wir tatsächlich das Gefühl, dass Wünsche wahr werden würden. Niemand von uns Gründungsmitgliedern hat nur im Geringsten geahnt, dass Hajos Engagement in dieser Hinsicht nur einen halben Jupiter-Zyklus andauern würde. Was nämlich damals mit Jupiter auf 12 Grad Löwe begonnen hatte und sich entsprechend grossartig anfühlte, hat nun auf exakt 12 Grad Wassermann2 eine dramatische Wende erfahren – und hinterlässt das Gefühl, als sei der Vater auf halber Strecke heimgekehrt. Menschen aus dem In- und Ausland, aller Altersklassen und aller sozialen Hintergründe nahmen Abschied von Hajo, als der laufende Pluto exakt an der Spitze des zweiten Hauses des Vereinshoroskops stand und als die laufende Saturn/Uranus-Opposition die MC/IC-Achse des Vereinsradix berührte. Dass sich die Mitglieder eines Vereins (und nicht nur diese, sondern auch all jene, die Hajos Werke kennen und schätzen) nun entwurzelt fühlen, zeigt der Uranus am IC. Saturn am MC beschreibt nicht nur die Herausforderung, sich nun in der Öffentlichkeit zu etablieren, sondern auch das wertvolle Erbe, das Hajo uns allen hinterlassen hat. Nun wird der Deutsche Tarotverband bald sein erstes Saturn-Quadrat erfahren. Was ein junger Mensch etwa während des siebten Lebensjahres erstmals erlebt – nämlich die ersten Verpflichtungen alleine und ohne Elternteil bewältigen zu müssen, was meist in die Zeit der Einschulung fällt –, wird nun der Tarotverband erfahren: Zwar wird Hajo stets präsent sein und wir werden stets dankbar auf sein Erbe zurückgreifen können, doch wir werden die ersten, schwierigen Schritte ohne den Gründungsvater machen. Ich habe Hajo am Abend des 6. Februar 2009 zum letzten Mal getroffen. Wir waren an diesem Tag in einem seiner Lieblingslokale in München verabredet. Nur wenige Tage zuvor hatte ich geträumt, ich sei gestorben und befände mich in einer anderen Welt. In dem Traum nannte man mir sogar das Todesdatum: den Donnerstag, 22. November 1900. Der Traum hatte mich so sehr bewegt, dass ich am nächsten Tag recherchierte und feststellte, dass besagtes Datum tatsächlich auf einen Donnerstag gefallen war. Aus einem mir unerklärlichen Bedürfnis heraus war es mir wichtig, Hajo bei unserem letzten Treffen von diesem Traum zu erzählen und ihn davon zu überzeugen, dass ich die geistige Welt in meinem Traum als ganz angenehm empfunden hatte. Er schien berührt davon, und wir sprachen in diesem Zusammenhang von Brigitte. Eine Woche später – als der Abschiedsschmerz und die Fassungslosigkeit über Hajos Tod noch keinen klaren Gedanken bei mir zuliessen – träumte ich von Hajo. Er sprach eine Entschuldigung aus, weil er so schnell abgereist sei. Das nächste Mal, so seine klare Stimme, würde er mir vorher Bescheid geben … Ob es sich dabei um eine «echte» Botschaft gehandelt hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Tatsache ist aber, dass sein Wirken nicht so schnell verblassen wird. Ich fühle mich Hajo zu grossem Dank verpflichtet und möchte diesen im Namen vieler aussprechen. Hajo hat das Leben vieler Menschen bereichert. Durch seine Bücher und sein öffentliches Engagement hat er sehr viel bewirkt. Darüber hinaus war er jemand, der ausnahmslos jedem Menschen, egal welcher Herkunft, Respekt entgegenbrachte. Als einer der erfolgreichsten Autoren blieb er immer bodenständig und freundlich. «Leben und leben lassen» scheint die Devise zu sein, nach der Hajo gelebt hat und mit der er so viel Freude und Helligkeit in das Leben anderer brachte.
Fussnoten 1 Mehr zu Hajos Arbeit beim Tarotverband unter www.tarotverband.de 2 Als Hajos Abschiedsdatum habe ich nicht den eigentlichen Todestag, sondern den Zeitpunkt der Trauerfeier gewählt, denn meine persönlichen Erfahrungen haben bislang gezeigt, dass dieser Zeitpunkt sich oftmals auffälliger mitteilt – so auch beim Abschied von Hajo. Möglicherweise hat das etwas mit dem Ritual der Trauerfeier zu tun, bei dem die Hinterbliebenen den Verstorbenen offiziell verabschieden und ins Licht gehen lassen. Zeitpunkt der Trauerfeier war der 28. Februar 2009, 10.30 Uhr in München-Nord.
Aus Erik van Slootens Trauerrede für Hajo Banzhaf, gehalten am 28. Februar 2009 an der Abdankungsfeier in München Bei klarem Himmel kann man in diesen Tagen kurz nach Sonnenuntergang im Westen einen strahlenden Stern beobachten. Dieser Abendstern ist der Planet Venus. Wenn die Wetterbedingungen es zulassen, bestaune ich Venus jeden Abend und denke in den letzten Tagen dabei an Karte 17 der Grossen Arkana, «Der Stern», Hajos Lieblingskarte.
Bei der Vorbereitung dieser Ansprache entdeckte ich die Karte auch wieder auf dem schönen Bild von Hajo und Brigitte, das in ASTROLOGIE HEUTE zum Interview abgedruckt wurde, das Verena Bachmann vor etwa drei Jahren mit den beiden gemacht hatte. Auf diesem Bild hält Hajo die Sternkarte in der Hand. Es scheint fast, als ob er dem Betrachter die Karte anbietet.
Das Bild wurde offensichtlich in einem Unterrichtsraum gemacht, denn im Hintergrund hängt an einem Pinboard, genau zwischen Hajo und Brigitte, die Karte «Zwei der Münzen». Mit Sicherheit ist das kein Zufall, denn der Jongleur auf dieser fröhlichen Karte ruft uns zu einem lockeren und verspielten Umgang mit unserem Partner und unserem Leben auf und widerspiegelt so die Atmosphäre, die in diesem bewegenden Interview vorherrscht. Hajo bietet uns «Den Stern» an!
Die Botschaft ist klar, denn über diese Karte der Hoffnung und über die damit verbundene Zahl 17 hat Hajo wunderbare Dinge gesagt und geschrieben. Zum Beispiel Folgendes: «Vom letzten Vollmond aus gerechnet zeigt sich, nach drei mondlosen Nächten, die Sichel des neuen Mondes am 17. Tag, der damit ein Symbol einer neuen Hoffnung und einer neuen Zukunft wird.» Ich zitiere gerade diesen Passus, weil heute, meine Damen und Herren, 17 Tage nach Hajos Ableben kurz nach Vollmond, die Sichel des neuen Mondes wieder sichtbar ist. Bei klarem Wetter empfehle ich Ihnen, Ihren Blick heute gegen 19 Uhr auf den westlichen Himmel zu richten und die Vereinigung des neu geborenen Mondes mit dem Abendstern Venus zu bewundern. Lieber Hajo, liebe Brigitte, wir werden mit grosser Dankbarkeit an euch beide zurückdenken. Ich möchte jetzt mit einem Gedicht abschliessen, das die Gefühle zum Ausdruck bringt, die uns in diesem Augenblick berühren. Es wurde von dem niederländischen Dichter Rutger Kopland geschrieben und heisst «Weggaan», was «weggehen» bedeutet. Ich habe das Gedicht für Sie ins Deutsche übersetzt. Es besteht aus nur zwei sehr kurzen Strophen: Weggehen Weggehen ist etwas anderes als sich davonmachen, sanft die Tür schliessen hinter deiner Existenz und nicht zurückkehren. Du bleibst jemand, auf den gewartet wird. Weggehen kann man beschreiben als eine Art von bleiben. Niemand wartet, denn du bist noch da. Niemand verabschiedet sich, denn du gehst nicht weg.
Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Erik van Slooten |
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