Astrologie Heute - Themen der Zeit


Saturn/Uranus/Pluto: Aufstände und Revolutionen
Der Iran zwischen Auflehnung und Repression
 
von Claude Weiss

25. 6. 2009

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Fig. 1
Amerikanische Revolution
16.12.1773, 17.45 LT, 13.01 GT
Boston MA, USA (42N21, 71W03)
Koch


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Fig. 2
Französische Revolution
14.7.1789, 13.00 GT
Paris, F (48N51, 2E20)
Koch



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  Fig. 3
Russische Revolution
7.11.1917, 10.00 GT
Leningrad, R (59N57, 30E18)
Koch


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  Fig. 4
Iran: Islamische Revolution
1.2.1979, 09.33 LT, 06.03 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 5
Wahlen im Iran
12.6.2009, 12.00 LT, 08.30 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 6
Khamenei kündigt Repression an
19.6.2009, 12.00 LT, 08.30 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 7
Neumond vom 22. Juni 2009
22.6.2009, 23.04 LT, 19.34 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 8
Neumond vom 20. August 2009
20.8.2009, 13.31 LT, 10.01 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 9
Iran: Progressionen 19. Juni 2009
1.2.1979, 09.33 LT, 06.03 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


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  Fig. 10
Iran: Konv. Progressionen 19. Juni 2009
1.2.1979, 09.33 LT, 06.03 GT
Teheran, IR (35N40, 51E26)
Koch


Zwischen November 2008 und Juli 2010 ereignen sich fünf exakte Saturn/Uranus-Oppositionen. Danach gibt es zwischen Juni 2012 und März 2015 sieben exakte Uranus/Pluto-Quadrate. Sowohl Saturn/Uranus-, Saturn/Pluto- als auch Uranus/Pluto-Verbindungen symbolisieren den Aufstand und die Auflehnung gegen Autoritäten, die als einschränkend erlebt werden, und Verhältnissen, die man als untragbar empfindet. Uranus verkörpert dabei den Drang nach Freiheit, Saturn die einschränkende – meist elterliche und staatliche – Autorität und Pluto die Kraft, notfalls für die eigenen Ueberzeugungen zu sterben. Umgekehrt gilt für diese Verbindung auch die Entsprechung eines diktatorischen und totalitären Regimes, welches für die Durchsetzung seiner Ziele nicht zögert, über Leichen zu gehen. Analogien finden sich dazu in faschistischen Systemen linker oder rechter Prägung, Diktaturen, die durch einen autoritären Staatsapparat ihre Bürger kontrollieren und massiv unter Druck setzen. Solche repressiven Systeme entwickeln sich meist unter dem – echten oder angeblichen – Druck von aussen, indem der Kampf ums Ueberleben in einer feindlichen Umgebung als Rechtfertigung für die Unterdrückung freiheitlicher Regungen bei den eigenen Bürgern dient.

Um erfolgreich zu sein, brauchen Revolutionen aber auch Saturn/Neptun-Aspekte, damit eine beflügelnde Ideologie entwickelt werden kann, die die Aufständischen im gemeinsamen Kampf vereint. Dazu trägt auch bei, dass Saturn/Neptun-Aspekte Verfehlungen und Lügen der Herrschenden ans Licht bringen, was dazu führt, dass die Volksmassen sich gegen die beobachtete Korruption erheben.

Berühmte Revolutionen
Zu den berühmtesten Revolutionen der letzten 250 Jahre gehören die Amerikanische Revolution von 1773-1781, die Französische Revolution von 1789, die Russische Revolution von 1917 und die Islamische Revolution von 1979.

Die Anfänge der Amerikanischen Revolution fanden ihren symbolischen Höhepunkt in der Boston Tea Party vom Dezember 1773 (Fig. 1), einem offenen Aufstand der amerikanischen Kolonie gegen das Mutterland England unter dem Motto „No taxation without representation“ („Keine Besteuerung ohne Vertretung“). Zu jenem Zeitpunkt gab es eine Mond/Venus-Konjunktion im Wassermann, und Saturn bildete eine Konjunktion mit Neptun im Jungfrauzeichen, am aufsteigenden Mondknoten, im Trigon zu Uranus in Stier und Pluto in Steinbock. Jupiter stand am absteigenden Mondknoten in Opposition zu Saturn und in Konjunktion mit Chiron Anfang Widder. Die Engländer liessen sich diese Insubordination ihrer Kolonie nicht gefallen, und es folgten Kriege, welche nach der Unabhängigkeitserklärung der USA am 4. Juli 1776 mit einer letzten erfolgreichen Schlacht, die im Jahre 1781 zugunsten der Amerikaner ausging, ihr Ende nahmen. Innerhalb dieser Zeitperiode konstellierten sich Aspekte wie Saturn Quadrat Pluto (1775/76 mit Pluto zeitweilig am absteigenden Mondknoten), Pluto in Wassermann, dem Zeichen des Uranus (erstmals ab 1777) und Saturn Opposition Uranus (1781/82).

Die Französische Revolution nahm ihren Anfang am 14. Juli 1789 (Fig. 2) unter einer Jupiter/Uranus-Konjunktion in Löwe in weiter Opposition zum Pluto auf 19 Grad Wassermann, dem Zeichen, welches von Uranus beherrscht wird. Während der Zeit des „Terrors“ der Jahre 1793/94 stand Uranus in Löwe in exakter Opposition zum Pluto in Wassermann mit Quadrataspekten von Saturn im Stierzeichen (und zeitweise Jupiter in Skorpion).

Die bolschewistische Revolution Russlands startete – nach unserem Kalender – am 7. November 1917 (Fig. 3) mit Saturn in Konjunktion mit Neptun und Mond in Löwe in Opposition zum Uranus in Wassermann (auf 20 Grad, wo der Pluto zur Zeit der Französischen Revolution stand) und Pluto am absteigenden Mondknoten Anfang Krebs in Opposition zur Venus am aufsteigenden in Steinbock.

Die Islamische Revolution von Anfang 1979 hat eine Bedeutung, die weit über den Iran – wo sie stattfand – hinausgeht, denn sie symbolisiert den Aufstand islamischer Massen gegen ein westlich inspiriertes, autokratisches Regime, welches durch einen Coup der CIA – das heisst der USA – ins Amt gehoben wurde. Das Horoskop für die Islamische Revolution wird auf den Zeitpunkt der Rückkehr des Ayatollah Khomeini am 1. Februar 1979, 9.33 Uhr, Teheran erstellt. Es stellt gleichzeitig das Horoskop für den modernen Iran dar (Fig. 4). Das sowohl revolutionäre als auch religiöse Potenzial dieses Horoskops kommt zum Ausdruck über eine Merkur/Mars/Sonne-Konjunktion in Wassermann im 11. Haus in Opposition zu Jupiter und Lilith, die in jeweils enger Quadratur zum Chiron in Stier bzw. in weiter Quadratur zum Uranus auf 20+ Grad Skorpion stehen. Die idealistische und religiöse Begeisterung sowie Opferbereitschaft der Massen kommt zum Ausdruck in einer Venus/Neptun-Konjunktion im Quadrat zu Mondknoten und Saturn in Jungfrau, was auf Entbehrungen hinweist. Beachtenswert ist an diesem Horoskop ganz besonders, dass sich Uranus als Herrscher sämtlicher aktiver, persönlicher Planeten (Mars, Sonne, Merkur) auf 20+ Grad fix befindet, dort wo bereits Uranus und Mond beim Ausbruch der Russischen Revolution standen (Uranus in Wassermann und Mond in Löwe) und sich in den Jahren der Französischen Revolution die Uranus/Pluto-Opposition konstellierte (Pluto bei Ausbruch der Revolution am 14. Juli 1789 auf 19 Grad Wassermann und Uranus zur Zeit des „Terrors“ vom Sommer 1793 auf 20 Grad Löwe in Opposition zum Pluto). Wir werden in der Folge sehen, dass die Progressionen des Iran-Horoskops zurzeit genau diese 19-20 Grad fix auslösen.

Aktuelle Auslösungen im Horoskop des Irans
Es braucht keine besonderen astrologischen Kenntnisse, um zu erkennen, dass das Horoskop des modernen Iran, welches auf die Rückkehr Ayatollah Khomeinis aus dem Exil am 1. Februar 1979 zurückgeht (Fig. 4), zurzeit unter massiven Auslösungen steht. Der laufende Pluto ging im Februar erstmals über den MC auf 2.47 Grad Steinbock, und er kehrte im April auf 3+Grad Steinbock, um in der zweiten Maihälfte erneut über den MC zu gehen. Diese Stellung wird er nochmals im Dezember überschreiten und im September 2010 darauf eine minutengenaue Station bilden.

Pluto ist jedoch nur ein Element der kardinalen Klimax, die das Iran-Horoskop in erheblichem Masse erschüttert. So bildet der laufende Saturn im Januar 2010 eine Station auf dem Deszendenten (im Quadrat zum Pluto am MC), um danach im September 2010 in Opposition zum Mond zu stehen. Ende Mai 2010 passiert Uranus erstmals die Stelle von 0 Grad Widder, um im Juli auf 0.35 Grad Widder (in Konjunktion mit dem laufenden Jupiter) nahe am Aszendenten des Iran und im Quadrat zum MC eine Station zu bilden. Die Uranus- und Pluto-Auslösungen zu den Stellungen des Iran-Horoskops Anfang kardinal setzen sich bis 2013 fort, mit maximaler Intensität bis 2012.

Dabei ist bemerkenswert, dass am Freitag und Samstag, 19./20. Juni, als die bisher schon seit einer Woche andauernden Proteste gegen die getürkten Wahlresultate vom 12. Juni einem Verbot vonseiten der offiziellen Staatsführung begegneten, gefolgt von entsprechenden Repressalien, die Sonne auf 28-29 Grad Zwillinge stand, auf dem exakten Mittelwert zwischen Uranus und Pluto, während der laufende Mond auf die Venus/Mars-Konjunktion zu liegen kam. Dies beleuchtet folgenden Ablauf: Bei den Wahlen von 12. Juni (Fig. 5) aktivierte die Sonne auf 21 Grad Zwillinge die zurzeit ungenaue Saturn/Uranus-Opposition, während sie dies eine Woche später am 19./20. Juni auf 28-29 Grad Zwillinge mit der Halbsumme zwischen Uranus und Pluto tut (Fig. 6).

Dies zeigt sehr anschaulich, wie Schnellläufer Aspekte zwischen langsamen Planeten, die bereits gebildet wurden oder noch bevorstehen, auslösen, wenn sie den Mittelwert der Aspektfigur einnehmen. Damit wird die Regel, die Richard Tarnas für die Orbes von langsamen Planeten für historische Studien zugrunde legt, bestätigt: Für Konjunktionen und Oppositionen: 15 Grad und für Quadrate 10 Grad. Diese Regel liefert eine einfache Erklärung, warum auch im gegenwärtigen Orb der Saturn/Uranus-Opposition, der um die 11 Grad beträgt, diese wirksam ist, ebenso wie das bevorstehende Quadrat zwischen Uranus und Pluto, welches zurzeit noch im Orb von 6 ½ Grad liegt. Man kann aber auch aus einem anderen Gesichtswinkel Verbindungen rechtfertigen: Die Opposition zwischen Saturn und Uranus wurde bereits erstmals am 4. November 2008 gebildet, und sie dauert dementsprechend für die ganze Periode bis zur letzten exakten Opposition vom 26. Juli 2010 an. Hinsichtlich Uranus und Pluto entsteht eine starke Verbindung dadurch, dass Pluto im Oktober 2008 auf 28.30 Grad Schütze eine Station bildete und Uranus dies am 1. Juli 2009 auf 26.37 Grad Fische tut, was zwischen den stationären Stellungen beider Planeten ein ziemlich exaktes Quadrat ergibt.

Wie die Auseinandersetzungen unter gleichzeitig aktivierten Spannungsaspekten zwischen Saturn und Uranus sowie Uranus und Pluto im Falle von Freiheitsdefiziten aussehen können, zeigen die Vorkommnisse im Iran, bei denen das Wochenende vom 19.-21. Juni 2009 durch die Konfrontation der offiziellen Führung des Landes mit den protestierenden Massen einen Wendepunkt darstellt.

Die schicksalhafte Bedeutung dieser Zeit kommt auch über den Neumond von Montagabend, 22. Juni, zum Ausdruck, der in gradgenauer Opposition zum Pluto stattfindet und in Fig. 7 für Teheran aufgezeichnet ist. Die Schicksalhaftigkeit dieses Neumondes, bei welchem sich das Volk (Neumond in Krebs) der herrschenden Macht unter Lebensgefahr (Pluto) entgegenstellt, wird dadurch verstärkt, dass Yin- und Yang-Kräfte nicht nur im Neumond ihren Ausdruck finden, sondern auch in der zu diesem Zeitpunkt auf ein halbes Grad genauen Venus/Mars-Konjunktion. Das Horoskop beeindruckt zusätzlich dadurch, dass es zu den zwei erwähnten Konjunktionen mit der Jupiter/Chiron/Neptun-Konjunktion eine dritte gibt, welche Aufopferungs- und Leidensbereitschaft für die Wahrheit und für das als richtig Erkannte symbolisiert.

Aus der Sicht des Sonne/Mond-Zyklus stehen folgende weitere Entsprechungen bevor: Der Vollmond vom 7. Juli in Konjunktion mit der Lilith, die totale Sonnenfinsternis vom 22. Juli auf dem letzten Krebsgrad und schliesslich der Neumond vom 20. August, der sich in Opposition zur Jupiter/Chiron/Neptun-Konjunktion ereignet (Fig. 8). So wie beim Neumond vom Juni die Konjunktionen im Vordergrund standen, sind dies beim Neumond vom August Oppositionen und andere Spannungsaspekte. Zusätzlich zur erwähnten Opposition, die der Neumond bildet, wird die Saturn/Uranus-Opposition durch den laufenden Merkur aktiviert, der seinerseits auch im Quadrat zum Mars steht, und es kommt zusätzlich zu einer Mars/Pluto-Opposition (mit Uranus im Quadrat dazu) und einer Venus/Lilith-Opposition auf der Mondknotenachse. Augenfällig ist in der Figur das grosse Spannungsviereck zwischen Mars, Merkur, Saturn, Pluto und Uranus, wodurch zwischen der Saturn/Uranus-Opposition und dem Uranus/Pluto-Quadrat eine Verbindung geschaffen wird.

Bezogen auf das Horoskop des Irans ist allerdings von all diesen Neumondkonstellationen jene vom 22. Juni am eindrücklichsten, denn sie ereignet sich am IC mit Pluto am MC und im Quadrat zur AC/DC-Achse sowie zum Mond am AC.

Die progressiven Konstellationen des Iran-Horoskops
Nicht nur die Transite und Lunationen zeigen, dass sich der Iran zurzeit in einer besonderen Phase seiner Entwicklung befindet; noch deutlicher kommt dies durch die Sekundärprogressionen zum Ausdruck. Wie das für den 19. Juni berechnete progressive Horoskop des Iran zeigt (Fig. 9), steht der progressive Deszendent kurz vor einer Konjunktion mit dem Uranus des Iran-Horoskops (etwas mehr als 2 Grad davor, was bei einem schnell aufsteigenden Aszendentenzeichen wie jenem des Stiers einen Zeitrahmen von ca. 2 Jahren anzeigt). Durch den progressiven Mond zurzeit auf 18.06 Grad Stier und in knapp zwei Monaten auf 20 Grad wird der Aspekt aber jetzt schon aktiviert, und zwar zusätzlich in Form einer Konjunktion von Mond und Aszendent in Opposition zum Uranus. Dies ist umso auffallender, als im Radixhoroskop des Irans der Mond bereits am Aszendenten steht. Während der progressive Aszendent demnächst erstmals die Opposition zum Uranus (Sonnenherrscher) erreicht, tut dies der progressive Mond bereits zum zweiten Mal. Unschwer lässt sich in dieser doppelten Signatur von Mond und Aszendent zu Uranus die Bedeutung der gegenwärtigen Zeit erkennen, die mit der Rückkehr des (progressiven) Mondes am (progressiven) Aszendenten und einer transitären Saturn-Rückkehr im Jungfrauzeichen Situationen heraufbeschwört, die Ähnlichkeiten haben mit jenen vor 27-30 Jahren. In dieser Konstellation zeigt das Volk (Mond) eine revolutionäre Bereitschaft (Uranus), sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen. Man erinnere sich dabei auch an die weiter oben beschriebene Bedeutung der Stellung um 20 Grad fix im Zusammenhang mit Revolutionen.

Damit kommt den Ereignissen vom Juni 2009 in der Geschichte des Irans eine übergeordnete und langfristige Bedeutung zu.  Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen, und nicht nur der Iran, sondern die ganze Welt sind im Hinblick auf die sich konstellierende kardinale Klimax gefordert. Siegen die Kräfte der Freiheit und Selbstbestimmung, oder kommt es zu einer Ausweitung totalitärer Ideologien im Verbund mit wirtschaftlichen Interessen jener Mächte, die auf einen starken Staat setzen und bemüht sind, Freiheitsbewegungen im Keim zu ersticken? Man kann bereits jetzt erkennen, wie Russland versucht, den Konflikt, der sich zwischen dem Westen und der gegenwärtigen iranischen Führung abzeichnet, zu seinen Gunsten zu nutzen. So stärkt die russische Führung in dieser Situation Ahmadinejad und Khamenei den Rücken, indem sie in zynischer Umdeutung der vorliegenden Situation vollmundig erklärt, dass sie „den vom Volk gewählten Präsidenten Ahmadinejad unterstützt“. China wird folgen, und die demokratische westliche Welt dürfte in Zukunft noch mehr als bisher immer wieder vor die Frage gestellt werden, ob sie sich für die Menschenrechte stark macht oder in einer zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Situation im Interesse von Handelsbeziehungen Kompromisse eingeht. Gelingt es dem Iran nicht, sich aus eigener Kraft zu erneuern, ist dies ein schlechtes Omen für die Unterstützung, die die legitime Protestbewegung gegen Korruption und starre Strukturen von aussen erhalten könnte. Vielleicht hilft aber die zurzeit im progressiven Horoskop des Irans auf wenige Bogenminuten genaue Venus/Jupiter-Opposition auf der MC/IC-Achse (zusätzlich zur Mond/Uranus-Opposition auf AC/DC) dazu, dass das Bedürfnis nach einem besseren und freiheitlicheren Leben einen ausreichenden inneren Druck auslöst, damit verkrustete Strukturen überwunden werden. Im Moment sieht es aber leider nicht danach aus.

Das konverse Horoskop des Irans
Die Einzigartigkeit der Situation, in der sich der Iran zurzeit befindet, wird im progressiven System nicht nur durch die üblicherweise zur Anwendung kommenden Sekundärprogressionen angezeigt, gemäss welchen der progressive Aszendent zusammen mit dem progressiven Mond eine Opposition zum Radix-Uranus bildet, sondern auch durch die „vorgeburtlichen“ Progressionen, auch als „konverse Progressionen“ bezeichnet. Diese sind für den 19. Juni 2009 in Fig. 10 eingezeichnet. Dabei kann man erkennen, dass der konverse Aszendent nun auf 20 Grad Wassermann steht und ein Quadrat zum Radix-Uranus bildet. Auch in diesem Fall gesellt sich der Mond dazu (rückwärts laufend in knapp vier Monaten auf dem konversen Aszendenten).

Fazit: Wir haben die einzigartige Situation, die in der Geschichte des Irans erstmals auftritt und sich erst wieder in 100 Jahren ereignen kann, dass nämlich progressiver und konverser Aszendent einen Hauptaspekt zum Uranus des Landes bilden und dies zusätzlich unter Mitwirkung des Mondes geschieht. Damit bahnt sich eine weitere, höchst explosive Entwicklung an: Zurzeit steht der progressive MC auf 1 Grad Wassermann. In zwei Jahren erreicht er die Opposition zum Radix-Jupiter, in fünf Jahren bildet er eine Konjunktion mit Merkur, der in acht Jahren eine Konjunktion mit Mars und in elf Jahren mit Sonne Radix folgt. Gleichzeitig nähert sich der konverse Aszendent in rückläufiger Bewegung der Ballung in Wassermann. So beginnt – zur gleichen Zeit wie 2015 der konverse Aszendent die Sonne/Lilith-Opposition des Iran-Horoskops auf 12 Grad Wassermann/Löwe erreicht – der progressive MC in Konjunktion mit dem Merkur und der progressiven Venus die Wassermann-Ballung zu aktivieren. Schliesslich begegnen einander progressiver MC und konverser AC zum Jahreswechsel 2017/18 auf 9 Grad Wassermann, der Mars-Stellung des Iran-Horoskops. Von welcher Seite man es anschaut: Das Land steht vor einer stürmischen Entwicklung und aller Wahrscheinlichkeit nach vor einer neuen Revolution. Dabei lässt sich leider die ebenfalls mögliche Entwicklung zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Militärdiktatur mit Atomwaffen nicht ausschliessen, insbesondere, wenn Israel aus Angst vor akuter Bedrohung einen Militäranschlag gegen die iranischen Atomanlagen startet, was nationalistische und konservative Kreise zusammenschweissen und jegliche Reform im Keime ersticken würde.

Die in diesem Artikel verwendeten Horoskope von symbolischen Ereignissen im Zusammenhang mit Aufständen und Revolutionen sind "The Book of World Horoscopes" von Nicholas Campion, Revised and updated Edition, The Wessex Astrologer 2004 entnommen. Eine frühere Ausgabe des Werkes wurde als "Das Buch der Welthoroskope" im Jahre 1991 in der Edition Astrodata, Wettswil, auf deutsch veröffentlicht.



Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die ASTRODATA AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (der zweite Band «Aspekte im Geburtsbild» ist soeben in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erschienen), «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Die Lilith-Fibel» (mit Alexandra Klinghammer), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2 (E-Mail: Claude Weiss)