Astrologie Heute Nr. 141 (Oktober 2009) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 141
Oktober 2009

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 141 bestellen

B Ü C H E R S C H A U





Krisengeschüttelt und chancenreich
 
Verena Bachmann
Die Chiron-Fibel
Brückenbauer zwischen Geist und Materie

Pb., 112 S., durchg. fg., 23 Abb.
€-D 12,00 / €-A 12,30 / sFr. 18.00 fPr
Edition Astrodata, CH-Wettswil 2009
 
Vor gut 30 Jahren wurde der Asteroid Chiron entdeckt. Von Anfang an war er geheimnisumwittert, man wusste nicht recht, was er war, Komet oder Planet, und bald schon hat er die Aufmerksamkeit der Astrologen auf sich gezogen. Erste Ephemeriden wurden erstellt, die astrologische Forschung begann. Chiron, das wurde bald einmal klar, war ein Kind der neuen Zeit, ein Archetyp, der Eigenschaften verkörperte, die von den zehn herkömmlichen astrologischen Planeten nicht befriedigend abgedeckt werden konnten. Deshalb waren viele Astrologen schnell überzeugt, Chiron in ihre Horoskopzeichnungen einzutragen, zu beobachten und zu deuten.
 
Die Deutung ist Erfahrungssache, und zwei, drei Jahrzehnte sind wohl eine angemessene Zeit, um im tagtäglichen Umgang mit einem neuen Prinzip dessen Wesen herauszuschälen und seine Dynamik zu verstehen.
 
ASTROLOGIE-HEUTE-Autorin Verena Bachmann hat früh schon sich für Chiron interessiert und dieses neue astrologische Prinzip studiert. Im April 1993 erschien ihr erster Chiron-Artikel in unserem Heft («Chiron – der verwundete Heiler»). Was lange gärt wird endlich Wein: Nun hat sie ihre jahrzehntelange astrologische Erfahrung mit Chiron in ein Buch gelegt, das so konzentriert ist wie gehaltvoll: Die Chiron-Fibel. Hier gelingt es ihr, das besondere kentaurische Wesen Chirons herauszuschälen und das Paradoxe dieses Prinzips auf vielfältige Weise offenzulegen. «Wunde und Begabung» etwa, ein Kapitel, das sich damit befasst, dass Chiron einerseits eine unheilbare Wunde anzeigt, die immer schon da war, die nicht irdisch ist, die nicht erworben wurde, andererseits gleichzeitig eine wunderbare, meist lange unerkannte Begabung mitbringt, mit der das Leiden an der Wunde in einem Akt der Duldung zu einem geistigen Beitrag an die seelische Genesung des Kollektivs wird.
 
Spiralförmig nähert sich Bachmann ihrem Thema an, anhand verschiedener Themenkomplexe beschreibt sie Chirons Wesen im ersten Teil ihres Buches: Chiron-Mythen, Kränkung und Talente, Chiron und Körper, Psychologie des Chiron, Chiron und Spiritualität. Der zweite Teil ist ganz der Praxis gewidmet und der Deutung von Chiron im Horoskop. Hier macht sich der grosse Erfahrungsschatz der Autorin bezahlt, denn ohne einen solchen ist es gar nicht einfach, das komplizierte und widersprüchliche Wesen von Chiron in die Dynamik eines Horoskops stimmig einzufügen. Den Schwerpunkt legt die Autorin auf die Deutung von Chiron-Aspekten im Horoskop. Zeitbezogene Chiron-Auslösungen und eine kurze Abhandlung über Chiron in der Partnerschaft runden dieses Buch ab.
 
Chiron als Gestalt einer neuen, krisengeschüttelten und doch chancenreichen Zeit darzustellen, als ein Archetyp, der den Menschen in eine spirituelle Ebene seines Seins zu führen vermag, ist in diesem Buch auf feinfühlige und in die Tiefe gehende Weise gelungen. Die Leserin, der Leser werden bereichert, sie begegnen hier einem widersprüchlichen und duldenden Wesen, das auch in ihnen steckt und das ihnen, wenn sie Kontakt mit ihm aufnehmen, eine tröstliche Gelassenheit im Wirbel des Lebens zu schenken vermag.
 
–bzi
 


Zentraler Brandherd
 
Barbara Egert
Kindheitserfahrungen im Horoskop
Sich die Schatten der Kindheit bewusst machen und aufarbeiten
 
geb., 237 S., €-D 24,00 / sFr. 41.50 fPr
Chiron, D-Tübingen 2009
 
Bei unserer Zeitschrift bespielt Barbara Egert schon viele Jahre die Rubrik «Psychologie», und sie hat sich mit ihrer Art des Herangehens, der Darlegung, mit ihrer direkten Sprache eine treue Leserschaft erschrieben. Ihre Leserin und ihr Leser wissen, dass Egert bei allen Horoskopdeutungen die Kindheitserlebnisse möglichst miteinbezieht, dass sie dort den zentralen psychologischen Brandherd für die meisten Leiden des Erwachsenen ortet.
 
In ihrem neuen Buch Kindheitserfahrungen im Horoskop geht es genau darum. Auf umfassende und tiefsinnige Weise stellt die Autorin hier die verschiedenen psychologischen Schattenproblematiken und deren Bezüge zum Horoskop dar. Das ist äusserst lehrreich und gibt einen facettenreichen Einblick in das vielfältige Muster, in das sich Kindheitserlebnisse, Bezugspersonen, Radixplaneten und Transite, Einsichten und Hilflosigkeiten, Gefühle und Verdrängungen einweben …
 
Ein tiefes, nicht immer einfaches Buch, weil deutlich wird, dass die Schatten der Kindheit nicht mit einer flüchtigen Handbewegung zu verscheuchen sind.

–bzi
 



Einen Gewinn ziehen 
 
Martin A. Banger
Astrologie und Karriere
Übungen für Ihren Erfolg

Pb., 188 S., € 19,90
nur erhältlich bei: www.astronova.de

 
Martin Bangers Ansatz in seinem Buch Astrologie und Karriere, all den Menschen, die sich gerade heute in Zeiten der Krise mit dem Gedanken tragen, sich selbständig zu machen oder nach dem Fortgang ihrer beruflichen Existenz fragen, mit seinem Übungsbuch Hinweise zu geben, ob und wie sie ihre Karriere fördern können, ist aller Ehren wert. Die von ihm vorgestellten Übungen und Interpretationen – Bestimmung des eigenen Elemente-Typs, Rollenspiele im Sinne der Gestaltpsychologie nach Fritz Perls, die Bedeutung der Zeitqualitäten im Jahreslauf der Sonne und der Planeten von Jupiter bis Pluto durch die Häuser – mögen für einen ausgebildeten Astrologen leicht nachvollziehbar und anwendbar sein. Was dagegen für astrologische Laien, und an sie wendet sich das Buch auch, unter Anleitung im Rahmen eines Seminars noch Erfolg versprechend sein kann, stellt sich allerdings im Selbststudium als sehr viel komplizierter dar. Sie müssten sich beispielsweise schon sehr intensiv mit den bis zum Jahre 2020 beigefügten Ephemeriden auseinandersetzen, um die für sie wirklich konkret wichtigen Ein- oder auch Ausstiegszeiten aus bestimmten beruflichen Engagements auf ihrem Karriereweg zu berechnen. Dass für diese Analysen nur die jeweils «reinen» Themen in den Auslösungen der Planetenübergänge beschrieben werden, ist aus platztechnischen Gründen verständlich. Wie aber sollte sich ein Betroffener verhalten, wenn es zu Kombinationen, bedeutenden Aspekten der Langsamläufer (zum Beispiel aktuell Jupiter Konjunktion Neptun, Saturn Opposition Uranus) in den jeweils individuellen Hausübergängen oder zu länger andauernden Rückläufigkeiten kommt? Ohne eine fachkundige astrologische Begleitung und seriöse Beratung kann dies leicht zu zeitlichen Fehleinschätzungen mit entsprechenden beruflichen Folgen führen. Bekanntlich haben die Götter vor den Erfolg den Fleiss gestellt. Wer sich dem in diesem Buch empfohlenen Fleiss unterzieht, vermag letztlich auch aus der astrologischen Analyse seines «persönlichen Sonnenjahres» einen Gewinn ziehen.
 
–Peter Schlapp