Astrologie Heute Nr. 143 (Februar 2010) - Reflexe/Reflexionen
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Astrologie Heute Nr. 143
Februar 2010

Inhaltsverzeichnis
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Astrologisches Treffen in Zürich
Bericht vom 13. Internationalen Zürcher Symposium für Astrologie
28./29. November 2009

 
Beatrice Ganz eröffnete das 13. Internationale Zürcher Symposium für Astrologie mit herzlichen Worten. Diese Institution wurde von ihr 1997 ins Leben gerufen, sie will Beziehungen der Astrologie zu anderen Wissensgebieten aufzeigen und die Akzeptanz der Astrologie in der Gesellschaft allgemein fördern.
 
In Workshops konnten die Besucher des Symposiums ihre Horoskope deuten lassen, wodurch die Zuverlässigkeit der astrologischen Aussagen demonstriert wurde. Bezug nehmend auf das sich neu ordnende Weltfinanzsystem und die sich bildende Spannungsfigur zwischen Saturn, Uranus und Pluto, die sogenannte Kardinale Klimax, erinnerte Beatrice Ganz an den Wert der Astrologie: Sie mache Krisen verstehbar. Als eine Art Motto für das Symposium wählte sie das treffende Zitat des Industriemanagers Gerhard Cromme: «Es kommt selten so gut wie erhofft, aber auch selten so schlimm wie befürchtet.»
 
Dr. Harald Thurnher aus Wien wirkte gewohnt charmant als Moderator. In seiner zweiten Funktion als Referent stellte er Roberto Assagiolis Psychosynthese und ihren Nutzen für die Astrologie vor. Das berühmte Diktum «Werde was du bist» beleuchtete er mit Assagiolis Konzept der «Teilpersönlichkeiten».
 
Dr. Christoph Schubert-Weller wies in seinem inspirierten Vortrag auf die Chancen und Gefahren der mundanen Konjunktionen von Jupiter/Neptun im Jahr 2009 und Jupiter/Uranus im 2010/2011 hin. Im positiven Fall können sie die Lichtbringer sein im harten Umfeld der Kardinalen Klimax. Jupiter/Neptun kann den Impuls für einen Traum setzen, der aber in die Realität umgesetzt werden müsse. Jupiter/Uranus deutet der Referent als einen Neuanfang, der sich in Verschwommenheit oder gar einer völligen Zerredung verflüchtigen könnte: Die erste Konjunktion findet im Zeichen Widder, die nachfolgenden zwei im Zeichen Fische statt.
 
Friedel Roggenbuck gab in seinem Workshop einen spannenden Überblick über die kollektiven Prägungen der Neptun/  Pluto-Generationen. Welche soziologischen Folgen er daraus für die Gesellschaft der Gegenwart und der Zukunft ableitete, insbesondere was das Zusammenleben der Generationen betrifft, war bestechend. Für die Generation mit Pluto in Jungfrau, die ab 2023 vor der Pensionierung steht, sieht Friedel Roggenbuck etwa eine Revolution der Älteren als mögliches Szenario, weil diesen Menschen die Gesundheit wichtig sei und ihnen viel an einer optimalen Gestaltung des Alters liege.
 
Magister Maria Luise Mathis, die für Christoph Odendahl einsprang, machte in ihrem Vortrag auf die etwas in Vergessenheit geratene Methode der Dominationsketten oder Determinationsketten aufmerksam. Sie demonstrierte eindrücklich, wie mit dieser «Schnappschussmethode» in kurzer Zeit über die Herrschaftsbeziehungen der wesentlichste Planet in einem Horoskop ermittelt werden kann. Diesem kommt eine zentrale Rolle in der Deutung zu, wie sie an prominenten Beispielen belegte (Warren Buffet, Arnold Schwarzenegger, Camilla Parker Bowles).
 
Holger A. L. Fass referierte über eine von ihm nach der systemischen Therapie entwickelte Methode der Horoskopaufstellung. Sie entstand aus dem Bedürfnis heraus, den Klienten nebst einer Problemanalyse anhand des Horoskops auch eine konkrete Hilfestellung geben zu können. Das Ziel der Aufstellung ist es, eine (negative) innere Haltung der Person (positiv) zu verändern.
 
Verena Bachmann stellte die Saturn/Uranus-Opposition in den Kontext der kommenden Jupiter/Uranus-Konjunktion und des Quadrats von Uranus zu Pluto. Sie deutete das Gespann als «Wegbereiter»-Konstellation in einer Zeit, die unser bisheriges Weltbild auf den Kopf stellt. In konstruktiver Weise verdeutlichte sie das Potenzial der Saturn/Uranus-Opposition, das in der Ergänzung der beiden Prinzipien liegt.
 
Holger Fass und Christoph Schubert-Weller bestritten das humoristische Abendprogramm am Samstag. Holger Fass widmete sich dabei den Abgründen des astrologischen Alltags, welchen er nach der bekannten Melodie des Reinhard-Mey-Lieds «Über den Wolken» besang. Kabarett-Partner Christoph Schubert-Weller bot mit seiner Blockflöte eher leisere musikalische Töne, dafür umso schärfere Beobachtungen über die Astrologenszene und deren Geschäftstüchtigkeit.
 
Am Sonntag gab der Börsenastrologe Henning P. Schäfer Einblick in seine Prognosetechnik für den Dax und das Gold, mit einem Ausblick auf die Entwicklung der Kurse bis April 2010. Gemäss seinen Analysen wird die Bullenparty für den Dax noch bis 9. März 2010 andauern, beim Gold sieht er einen Höhepunkt im März/April 2010, für den Rest des Jahres empfiehlt er eine Absicherungsstrategie.
 
Wolfhard König brachte in seinem Vortrag die entwicklungs(tiefen)psychologische Forschung mit der Astrologie zusammen. Am Beispiel der drei Hauptplaneten Mond, Saturn und Sonne erläuterte er die verschiedenen Komponenten, die Beziehungsfähigkeit ausmachen. Wie stabil oder problematisch die Art der Bindung ist, die ein Kind im ersten Lebensjahr erlernt, kann an der Art der Aspekte (blau, grün, rot) der betreffenden Planeten abgelesen werden.
 
Heidi Dohmen stellte in ihrem Vortrag Uranus als «Planet des Menschen» ins Zentrum, in Kombination mit Pluto. In detaillierten Analysen legte sie dar, dass die Herausforderung dieser beiden Planeten für die Menschen darin liegen wird, die Menschlichkeit zu bewahren. Wirtschaftliche Interessen sowie Ausbeutung von Mensch und Natur (Pluto) stünden humanistischen Interessen gegenüber (Uranus), wenn die beiden Planeten zusammenkommen.
 
Rolf Baltensberger sorgte mit seinen Ausführungen zu den astronomischen Hintergründen und dem aktuellen Forschungsstand zu Transpluto für eine kleine Überraschung. Gemäss heutigem Wissensstand muss davon ausgegangen werden, dass Transpluto nicht existiert, obwohl Horoskope, in denen er als Faktor gedeutet wurde, sich als stimmig erwiesen hätten. Für Rolf Baltensberger weist das Beispiel Transpluto auf grundsätzliche Mängel respektive offene Fragen hin: Wie geht die astrologische Gemeinschaft mit neuen Planeten um? Welche Regeln entscheiden über die Aufnahme eines Faktors? Stimmen die Theorien der Astrologen noch angesichts der neu entdeckten Planeten ausserhalb von Pluto – wie Eris –, die eine extrem schiefe Umlaufbahn aufweisen?
 
Heidi Treier wählte das Bild des leeren Tierkreises für ihre Darstellung der grossen Planetenzyklen. Von der letzten Uranus/Pluto-Konjunktion im Jungfrau-Zeichen 1965 bis zur nächsten im Jahre 2103 im Zeichen Stier spannte sie den Bogen, um den Weg unserer Entwicklung zu veranschaulichen. Umkehr und Katharsis sind für sie das Thema dieses Zyklus, in dessen genauer Mitte Plutos Durchgang durch das Zeichen Steinbock zu finden ist. Für die Feindeutung verwendete sie die Sabischen Symbole nach Dane Rudhyar und Marc Edmund Jones, mit verblüffenden Resultaten: Bis 2024, dem Ende der Phase mit Pluto in Steinbock, was dem Sabischen Symbol für 30 Grad Steinbock entspricht, müsse die Menschheit gelernt haben, die Macht zu teilen.
 
Roland Jakubowitz sprang für die nicht anwesende Margarethe Laurent-Cuntz ein. Er referierte über das Horoskop als Spiegel unserer Vergangenheit. Mit Überzeugung vertrat er die Ansicht, dass ein Horoskop das Abbild früherer Inkarnationen ist. Die Stellungen und Aspekte werden als Themen gedeutet, die eine Person früher einmal zum Ausdruck gebracht hat. In der jetzigen Inkarnation müsse gelernt werden, diese konstruktiv zu leben. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass der Fokus auf die lösungsorientierte Seite gelegt wird. Die spontanen Horoskopdeutungen, die der Referent für Leute aus dem Publikum vornahm, demonstrierten eindrücklich diesen Aspekt.
 
–Trudy Baumann

Hinweis: Das nächste, 14. Internationale Zürcher Symposium für Astrologie findet am  Wochenende des 27. und 28. November 2010 am gleichen Ort in Zürich statt. E-Mail: info@zuercher-symposium.ch, Website: www.zuercher-symposium.ch