Astrologie Heute Nr. 144 (April 2010) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 144
April 2010

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Das Übel an der Wurzel packen. Das könnte eine höhere – oder besser tiefere – Aufgabe von Pluto in Steinbock sein. Die tagtäglichen Enthüllungen über schändliche Taten, über Macht von Tätern und Ohnmacht von Opfern in der Kirche und anderswo sind nur der erste Schritt auf die Erfüllung der Aufgabe hin. Banker geraten unter politischen Druck wegen ihres Boni-Gebarens, Länder stehen am Pranger wegen ihrer desaströsen Schuldenpolitik, die sie allzu lange verschleiert haben. [S. 22f., 58f.] Pluto tarnt und enttarnt. Erschütterungen auch anderswo, wenn die Erde bebt. [S. 18ff.] Pluto, der Gott der Unterwelt, rumort. Wir beobachten, dass vieles sich am Verändern ist, was im Argen lag und noch liegt. Die kardinalen Eckpunkte sind Kipppunkte. Man weiss noch nicht, ob es sich auf die eine oder die andere Seite schlägt. Es gibt immer mindestens zwei Wege: Jede wesentliche Entwicklung ist nicht primär eine Veränderung der Umstände, sondern eine Erweiterung des Bewusstseins. Die Kirchen in der Schweiz richten ihr Fastenopfer auf den fairen Handel aus, doch reicht ihre warme Spende über Ostern hinaus? Werden wir nicht weiter vor allem uns selbst der Nächste sein? Obama hat seine längst notwendige Gesundheitsreform aufgegleist – werden ihn die Wähler im Herbst dafür abstrafen, aus Angst, der Staat könnte zu mächtig werden, es könnte zu viel kosten? Gute Taten tun uns wohl, allein sie sind angesichts der verbreiteten schlaffen Menschenliebe häufig Strohfeuer. Und Pluto spendet immer gerne ein Alibi zur Beruhigung.  
 
Feurige Zeiten der Inspiration und Dynamik kommen auf uns zu, wenn Uranus und Jupiter in Widder sich lodernd umgarnen. [S. 11ff., 38ff.] Mit Saturn in Waage und Pluto in Steinbock finden sich starke Gegenkräfte in der Kardinalen Klimax ein, die sowohl Spannung wie Ausgleich versprechen. Im besten Fall erzeugt diese Figur eine Art «Magie der Symmetrie». Das Gegenteil davon ist Zerstückelung. Derzeit stecken wir in der Vorbereitungszeit. Der Countdown läuft. [S. 4f.] Abseits in diesem kardinalen Kreuz steht das unbesetzte Krebs-Zeichen, es repräsentiert unsere Wurzel. Auch die Gefahr der Entwurzelung in Zeiten des Sturms und Drangs. Im Gleichnis des Kreuzes ist es die österliche, plutonische Botschaft vom Begrabenwerden vor der Auferstehung. Das Kreuz ist Symbol des Menschen.
 
Das Horoskop, die Radix, ist unsere persönliche Wurzel. Aber vielleicht mehr noch versinnbildlicht es unsere Krone, ist es unser Ziel, spiegelt es eine Vision von uns, ein entschlacktes und erhabenes Bild: unser wahres Sein, unser strahlendstes Wesen. Nicht das Horoskop «stimmt nicht», wie Kritiker gerne monieren, wir sind oftmals falsch verglichen mit dem, was wir sein könnten. Oder in unserem tiefsten, verbunkerten, geheimnisvollen Inneren vielleicht immerdar sind. Aus dieser Wurzel schiesst die Nahrung herauf in die Äste, lässt blühen und grünen. Den unbesetzten, den leeren Wurzel-Raum dieses Kardinalen Kreuzes auszufüllen, ist die persönliche Aufgabe in stürmischer Zeit. Wurzeln schlagen, Halt finden.

Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)