Astrologie Heute Nr. 144 (April 2010) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 144
April 2010

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 144 bestellen

B Ü C H E R S C H A U



Wahrhaft erhabenes Gesamtbild
 
Hans Sterneder
Tierkreisgeheimnis und Menschenleben
 
geb., 512 S., zahlr. Abb., €-D 22,90 / €-A 23,60 / sFr. 39.50 fPr
Eich Verlag, D-Werlenbach 2009

     
Der österreichische kosmisch-spirituelle Dichter und Autor Hans Sterneder (1889–1981) ist wohl heute nicht mehr vielen ein Begriff; zu seiner Zeit, das heisst im letzten Jahrhundert, war er aber einer der Bedeutendsten seiner Zunft. Mit seinen Büchern, vor allem dem Einweihungsroman «Der Wunderapostel», hat er Millionen von Lesern gefunden. Und sein abenteuerliches Leben war selber wie Romanstoff und führte ihn aus tiefster Armut auf das Rittergut seines Grossvaters und wieder in die Armut und dann zum Dorfschullehrer, und schliesslich wurde er der berühmte Schriftsteller mit Villa am Bodensee. Er war einer, «der am Sternenzaun entlanggeht», wie es der ORF zum 75. Geburtstag des Dichters ausdrückte. Hans Sterneders umfangreiches Lebenswerk wird jetzt verdienstvollerweise von Thomas Eich in seinem Verlag neu herausgegeben.
 
Aus astrologischer Sicht zentral in Sterneders Werk ist sicher sein Klassiker Tierkreisgeheimnis und Menschenleben, der nun wieder in gebundener Ausgabe vorliegt. In diesem Buch hebt der Autor an zu einer umfassenden und tiefschürfenden kosmologischen Betrachtung des Menschen und seines esoterisch-geistigen Eingebettetseins in die Natur, in ihre Urgesetze. Sterneder durchstreift hier die Zeitalter des Menschseins aus astrologischer Sicht und stellt dabei höchst interessante Betrachtungen an. Den Namen «Tierkreis» etwa sieht er aus «Tyr-Kreis» entstanden, was auf den altgermanischen Gott der Unsterblichkeit deute. Für ihn ist der Zodiak ein Abbild des unsterblichen Lebens.
 
In seinem Buch beleuchtet Sterneder nicht nur die Bedeutungen von Wort, Bild und Symbol eines jeden einzelnen Tierkreiszeichens, sondern entwirft auch ein wahrhaft erhabenes Gesamtbild eines zwölfstufigen Entwicklungsweges, der alles miteinschliesst: sowohl das irdische als auch das geistig-seelische Sein des Menschen – eine jegliche Gestalt, ob sie Pflanze, Tier oder Mensch betreffe. Ganz in der Tradition der alten Meister plädiert Sterneder für einen geistigen Weg – vom stoffgefangenen Egoisten zum gottverbundenen Lichtmenschen. Seine Betrachtungen sind denn auch im alten Sinne esoterisch: das Geheimnis des Menschen betreffend.
 
Gewiss muss sich der moderne Leser etwas an die altertümliche Sprache gewöhnen, die aber, und das merkt man in jeder Zeile, aus Dichterhand fliesst. So offenbart und verweist die Wortwahl auf mannigfaltige Zusammenhänge. Dies ist kein Praxisbuch im modernen Sinne, sondern ein inspirierendes, erfüllendes Werk, das den Leser nicht in die Tat schickt, sondern in einen Raum der Betrachtung, in eine philosophische Studierstube, in der einer aus der Sprache schöpft und zu erfüllenden Einsichten leitet.
 
Weitere Bücher Sterneders mit astrologischem Hintergrund sind etwa die mythische Betrachtung «Das kosmische Weltbild» oder «Die Zwei und ihr Gestirn» (Sterneder: «Ein astrologischer Roman, der in Schottland, Italien und Ägypten spielt und in sehr bunter Handlung an der Hand von Astrologie und Horoskopie die Probleme von Zufall oder Schicksal, Unsterblichkeit, Karma und Wiedergeburt» darlegt).
 
Die beiden Romane «Der Sonnenbruder» und «Der Wunderapostel» von Hans Sterneder, die im Grunde zusammengehören, wurden übrigens 1993 verfilmt – eine ganz aussergewöhnliche Literaturadaption ganz abseits des üblichen Mainstreams. – «Aber abseits, wer ist’s?»
–bzi



Locker und verständlich
 
John Frawley
Praktische Geburtsastrologie
 
Pb., 278 S., 12 Abb., €-D 29,95 / €-A 30,80 / sFr. 49,50 fPr
Skandro Verlag, D-Düsseldorf 2009
 
Der englische Astrologe John Frawley bezeichnet sich als Vertreter der «wahren Astrologie», womit er die traditionelle Astrologie meint. Für sein Buch «Die wahre Astrologie» hat er 2001 den Spica Award erhalten. Das vorliegende Buch Praktische Geburtsastrologie ist das Transkript eines Astrologieseminars aus dem Jahr 2002. Mit seinem unverwechselbaren Stil, seiner blumigen Art und viel Humor schafft es der Autor, auch schwierige Themen seinen Leserinnen und Lesern locker und verständlich zu vermitteln.
 
Nach den technischen Seiten eines Geburtshoroskops erläutert Frawley, wie man dieses «liest». Wie man zum Beispiel die Temperamente und ihre Gewichtung bestimmt. Anhand des Verhaltensherrschers zeigt er, wie man das Verhalten einer Person erkennen kann, auch ihre körperliche Erscheinung und die geistigen Fähigkeiten lassen sich aus dem Geburtshoroskop herauslesen. Weitere interessante Themen sind Geburtsherrscher, Würden und arabische Punkte wie der Glückspunkt. Die Deutung der einzelnen Häuser im Geburtshoroskop ist dem Autor ebenfalls gut gelungen. Anhand von praktischen Horoskopbeispielen werden seine Aussagen verdeutlicht.
 
Auch den schwierigen, doch sehr traditionellen Themen wie astrologische Vorhersage, Fünf-Grad-Regel, Geburtszeitkorrektur oder Todeszeitpunkt weicht Frawley nicht aus. Er zeigt hier die traditionelle deterministische Kunst der Horoskopdeutung. Alles in allem eine interessante und lohnenswerte Lektüre.
 
–Lydia Wentzel


Die Entschlüsselung des Codes
 
Thomas Lorenz
Weltwunder Himmelsscheibe
Die Entschlüsselung des Wissens der frühen westlichen Menschheit
 
geb., 192 S., durchgeh. fg. ill., €-D 34,50 / €-A 36,90 / sFr. 49,80 fPr
Jungjohann Verlag, D-Neckarsulm 2009
 
Der Buchautor Thomas Lorenz macht «hermetisches Wissen» sichtbar und sprengt mit seiner Vorgehensweise bisherige Methoden. Mit akribischer Genauigkeit werden im Buch Weltwunder Himmelsscheibe die verborgenen mathematischen Inhalte der berühmten «Himmelsscheibe von Nebra», die in einem arithmetisch-funktionalen Zusammenhang stehen, erklärt. Mit dieser Forschungsarbeit ist es dem Autor und seinem Grafiker Natalis Lorenz gelungen, den Code der Scheibe zu entziffern. Das Ausmass seiner Lösung ist für den Autor selber so gigantisch, dass er die Himmelsscheibe in den Rang eines Weltwunders erhebt. 
 
Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als die weltweit älteste Himmelsdarstellung überhaupt (2100 bis 1700 v. Chr.) und zählt damit zu den bedeutendsten archäologischen Funden unserer Epoche. Die Scheibe war in einem bronzezeitlichen Hort vergraben und wie ein «Fürst» mit wertvollen Grabbeigaben beigesetzt worden. Aufgrund der beigelegten Funde wird vermutet, dass die Scheibe um 1600 v. Chr. vergraben, aber bereits 2100 bis 1700 v. Chr. hergestellt wurde.
 
Thomas Lorenz vertritt die Ansicht, dass das Wissen, das der Himmelsscheibe zugrunde liegt, weit älter ist als die aus Metall gearbeitete Scheibe. Diese enthält nicht den bronzezeitlichen, sondern den neolithischen Urkalender der Menschen Mitteleuropas. Den Schöpfern gelang in genialer Weise mit nur 32 Sternenpunkten und zwei weiteren Symbolen, ihr mythisches und astronomisches Weltbild in die Himmelsscheibe zu legen. Aber der Sinn und die vielfältige Bedeutung dieser 34 sichtbaren Symbole, das «gebündelte Wissen», wurden absichtsvoll verborgen … Dem Autor gelingt es, den neolithischen Kalender in einen funktionsfähigen, taggenauen Kalender für den Menschen des 21. Jahrhunderts zu übertragen.
 
Wie kam es zur Entschlüsselung des Codes? Der planvolle geometrische Aufbau orientiert sich an der Zahl 12. Die Symbolzeichen des Tierkreises sollten nicht für alle sichtbar abgebildet werden, bei geheimen oder magischen Mysterien galt Abbildungsverbot . Die Himmelsscheibe beinhaltet alle Symbole des Lebens innerhalb eines wiederkehrenden Zeitkreislaufes. Der Code der Himmelsscheibe enthält einen bis heute gültigen Zeitrhythmus.
 
Die Erkenntnisse dieses Buches vereinen astronomisches und astrologisches Wissen, welches seit der Neuzeit getrennt ist. Der Autor arbeitet an einer noch umfassenderen Abhandlung und stellt Präzisierungen und Ergänzungen sowie einen sehr interessanten Film über die mannigfaltige Bedeutung der Scheibe im Internet vor (www.weltwunder-himmelsscheibe.de).
 
–Edith Altmann



Lieblicher Begleiter 
 
Christina Fuisting
Grundwortschatz der astrologischen Aspekte

geb., 110 S., €-D 14,95 / €-A 15,40 / sFr. 26.90 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2009

 
Die Deutung der wichtigsten Aspekte für die Westentasche. Ein Wunsch, der mit dem Buch Grundwortschatz der astrologischen Aspekte von Christina Fuisting seiner Erfüllung näherkommt. Die Autorin ist seit 1988 hauptberuflich Astrologin. In ihren Seminaren wurde sie gebeten, die astrologischen Aspekte in kurzer und prägnanter Weise in Buchform zu veröffentlichen. Gemeinsam mit ihrer verstorbenen Lehrerin Edith Wangemann entwickelte sie die Idee eines Nachschlagewerks mit den wichtigsten Grundbegriffen der astrologischen Aspektlehre.
 
In Anlehnung an Reinhold Ebertins «Kombination der Gestirneinflüsse» (KdG) hat sie hier die prägnantesten Aspekte in Kurzform beschrieben. Dabei unterscheidet sie zwischen Konjunktion, harmonischen Aspekten und Spannungsaspekten.
 
Dieses Buch eignet sich für den schnellen Überblick und die kurze An-Deutung zu einem Aspekt. Es kann auch als Appetitanreger dienen, um sich auf eine grössere Analyse einzustimmen. Dieser Grundwortschatz ist nicht so umfangreich wie Ebertins KdG, aber für die kurze und knappe Information über einzelne astrologische Aspekte ist dieses hübsche Format ein lieblicher Begleiter.
 
–Lydia Wentzel

 
Spannendes und dichtes Lesebuch
 
Mona Riegger
Handbuch der modernen Stundenastrologie
Fragen, Begegnungen günstige Termine

geb., 341 S., €-D 28,00 / €-A 28,80 / sFr. 46,50 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2009

 
Das vorliegende Handbuch der modernen Stundenastrologie von Mona Riegger gliedert sich in drei Bereiche: das eigentliche Fragehoroskop, das Elektionshoroskop und das Konsultationshoroskop. Damit wird die grössere Reichweite der Stundenastrologie über die allgemein bekannte Frageastrologie hinaus markiert.
 
Der Band wird, nach Einführung in die wesentlichen Grundlagen, mit dem umfangreichen Kapitel zur Stundenastrologie eröffnet. Alle Theorie dazu wird knapp und prägnant abgehandelt, dafür den lebensnahen vielfältigen Beispielen aus mehreren Jahrzehnten reichlichen Platz gegeben. Diese Gewichtung gilt ebenfalls für den folgenden längeren Buchteil zu den Begegnungs- bzw. Konsultationshoroskopen, der mit spannenden, vitalen und kurzweiligen Fällen auch unterhält. Überlegungen und Beispiele zu Elektionshoroskopen, ein eher kurzes Kapitel, runden diese Veröffentlichung ab.
 
Was ist nun modern an dieser Stundenastrologie? Die Autorin hält sich wenig mit theoretischen Überlegungen auf und plädiert für die Einbeziehung der «modernen» Planeten nach Saturn, inklusive Lilith und Chiron; immer im Rahmen einfacher klassischer Deutungselemente wie auch traditioneller Zeichenzuweisungen zu den sieben alten Planeten. Bei den Häuserzuordnungen weicht die Autorin gelegentlich von klassischen Vorgaben nach Lilly ab. Ihre gut nachvollziehbaren Deutungen sprechen für diese Erweiterungen, und ein Verlust an Aussagefähigkeit gegenüber einem Vorgehen streng nach Lilly-Kriterien ist nicht bemerkbar in einer für die Beantwortung ausreichend grossen Deutungstiefe.
 
Es gelingt der Autorin, aus den Beispielhoroskopen, ihren Deutungen und den Fortentwicklungen ein spannendes, sehr dichtes Lesebuch – und gut begreifbares Lernbuch – zu kreieren, das man kaum aus der Hand legen mag. Ein mögliches Standardwerk im deutschsprachigen Raum, darf man vermuten, dem man viele Leser und Leserinnen wünscht.
 
–Andreas Schmitt