Astrologie Heute Nr. 146 (August 2010)
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Astrologie Heute Nr. 146
August 2010

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 146 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
«Tooor, Tooor …!» – Eine WM-Nachlese

 
von Barbara Egert
 

 
«Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin …?», denkt der Fussball-Muffel, den noch nicht mal eine Weltmeisterschaft vom Hocker reisst, und schaut wie Loriot ratlos dem Treiben auf dem Rasen zu. Aufgeschreckt durch Raketen und Böllerschüsse kommt mein Mann ins Zimmer, wo ich vor dem Fernseher sitze, und fragt: «Wer ist denn nun wer, und wieso ist der im Abseits, wo er doch mitten auf dem Platz steht? Und warum hält der gelbe Mann da gelbe Karten in die Luft? Wieso hat der eine Schwalbe gemacht?» Ja, ja, die Fragen sind gut, aber kann ich die auch nach dem Spiel beantworten? Ich muss gucken … Ein Australier schiesst gerade einen Eckball gegen Deutschland. «Der guckt wie ein verschrecktes Känguruh», sagt mein Mann. So die Wahrnehmung von Merkur/Neptun.
 
Was begeistert die einen, das die anderen total kalt lässt? Ist es die marsische Dominanz im Horoskop, eine uranische Vorliebe für Auf- und Erregung? Allein reine Freude darüber, dass 20 Männer einem Ball hinterherjagen, um ihn in den richtigen Kasten zu jonglieren, kann es ja nicht sein, denn allzu oft landet der Ball im falschen Kasten. «Tooor, Tooor!», schreien die begeisterten marsischen und uranischen Anhänger, klopfen sich auf die Schulter, werfen Fäuste in die Luft und sind ausser Rand und Band, nur weil ein Ball ins Tor geschossen wurde.
 
Saturn hockt da vielleicht vor dem Bildschirm und resümiert pragmatisch: «Tor» (ohne Ausrufezeichen). Vielleicht wird er ja etwas emotionaler, wenn die Spielstruktur gekonnt, die Abgabe der Bälle präzise und die Ausdauer der Spieler gross sind. Da sitzen dann Saturn-Anhänger und Jungfrauen zusammen und analysieren das Spiel, und die Stier-Sonne mit Zwillinge-AC lässt – behaglich im Fernsehsessel schnurrend – die anderen laufen.
 
Ja, und wie ist das mit den gelben und den roten Karten? «Eine Frechheit ist das!», wenn’s die eigene Mannschaft betrifft, und «nur gerecht» wenn einer aus der anderen Elf den Platz verlassen muss, denn das war ja ein wirklich böses Foul. Schiedsrichter müssen einen starken Pluto haben, anders geht das gar nicht bei dieser Kontrollwut und Machtausübung. Ein Pfiff, langsames Greifen nach der gelben oder roten «Pappe», und schon entfachen sie einen Aufschrei von Millionen. Eine wahre Überlieferung: Einst verwarnte ein (deutscher) Schiri einen Spieler mit der gelben Karte und sagte: «Ich verwarne Ihnen.» Der Spieler antwortete: «Ich danke Sie», woraufhin er auch noch die rote Karte bekam. Wer hat schon diese Machtposition? Stellen wir uns vor (lieber nicht), wenn heute Abend der brasilianische Schiedsrichter, der in seiner Heimat «Sheriff» genannt wird, weil er die Karten zückt wie einen Colt, so mit selbigen um sich wirft – dann hätte Deutschland bald nur noch fünf Mann auf dem Feld. Nach dem Spiel wissen wir mehr!
 
Meine vielen Planeten in Waage können Ungerechtigkeiten, falsche Schuldzuweisungen und Unfairness nicht ausstehen – da bin ich ja beim Fussball gerade richtig! … Fehlentscheidungen, Platzverweise, rüde Fouls. Da braucht man Nerven.
 
Überhaupt kann man wirklich merk-würdige Verhaltensweisen vor dem Bildschirm beobachten. Freundin Monika mit Mars im Quadrat zum Mond und Opposition Neptun erregt sich so, dass man meint, sie stehe kurz vor einem Kollaps, um dann im Falle einer Niederlage in sich zusammenzusinken oder Schimpftiraden auf den Schiedsrichter loszulassen. Unser Mond/Pluto-Freund Klaus springt auf, fuchtelt vor dem Bildschirm herum (alle schreien: «Weg da!»), greift sich zeitweilig an seinen Magen, der dem Auf und Ab der Emotionen nicht gewachsen ist, und brüllt so laut «Tooor!», dass sogar die Vuvuzelas übertönt werden. Wuwuwas? Ja, Tröten, die Krach machen. Sie sollen übrigens ab Herbst auch hier auf den Markt kommen. Der Absatz von Ohrenstöpseln wird entsprechend steigen.
 
Kurz vor dem Spiel Deutschland gegen Ghana klingelt das Telefon: Eine Bekannte möchte ein Schwätzchen halten. Ich erkläre ihr meine Zeitnot, weil ich Fussball gucken muss. – «Was, du mit deinem vollen zwölften Haus und Fussball?» Als ob ich nur aus meinem zwölften Haus bestehe! Mars und Uranus zum Beispiel stehen dominant und bewahren mich davor, in den manchmal trüben Gewässern des Fische-Hauses zu versinken. Sie zerren mich auch wieder vor den Fernseher. Der «Sheriff» hat nur drei gelbe Karten gezogen, und auch sonst war nichts los auf dem Feld. Ein Kommentator: «Ich sehe einen positiven Trend. Tiefer kann es nicht mehr gehen.» Und er hat Recht, es wird besser: Deutschland gewinnt gegen England. Vier Mal «Tooor»! Wie’s weitergeht? Ich muss die Kolumne wegen der Redaktions-Deadline abgeben. Aber wenn Sie das lesen, wissen Sie’s ja eh schon …
 

 
Barbara Egert,
geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in D-Berlin; diverse Fachpublikationen; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; Autorin von Galiastro-Texten; Buch: «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (E-Mail: Barbara Egert)