Astrologie Heute Nr. 149 (Februar 2011) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 149
Februar 2011

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Heft Nr. 149 bestellen

 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Natur bewegt sich. In dieser ständigen Bewegung, dem Fliessenden, dem Leben, liegt etwas Mitreissendes, doch auch Unerbittliches, Immergleiches. Dieser eingleisigen Zwanghaftigkeit wollen wir uns erwehren. Fortschritt ist wie das Kreisen einer Spirale – infantil ist das Kreisen um sich selbst. Die Krise markiert jenen menschlichen Punkt, an dem ein Bruch geschieht im gleichmässigen Kreisen unseres Alltags, an dem wir, gewollt oder nicht, eine neue Richtung einschlagen. Erst ein solches Ereignis lässt uns abdriften, führt uns zu neuen Ufern, macht aus der Kreis- eine Spiralbewegung. Die Krise wollen wir nicht, die Erfahrung schon. Die Erschütterung geschieht uns, und manchmal ist es schwer zu sagen, wann sie wieder vorbei ist.      
 
Sind wir noch in der Krise? Wenn wir die Astrologie heranziehen und die Kardinale Klimax als Himmelszeichen einer globalen Krise deuten, auf jeden Fall. Diese harte, wilde Konstellation aus Uranus-, Saturn- und Pluto-Energien hat uns weiterhin im Klammergriff und wirft uns immer wieder die brennenden Fragen unserer Zeit vor die Füsse, über die wir stolpern. [S. 9, 10f., 12ff.] Immer wieder müssen wir sehen, wie zerstörerisch unser Tun und Lassen sein kann. Wie die Natur zurückschlägt gegen unseren unmässigen Griff nach ihren Schätzen. Wie Gier und Machtbesessenheit den Takt in Wirtschaft und Politik schlagen, zum Wohle von ein paar Auserwählten. Die Globalisierung macht als Schatten deutlich, wie hilflos wir als Einzelne sind, wie sehr wir unsere Autonomie an ein selbstgeschaffenes Monster verloren haben, das in seiner Eigenmächtigkeit uns ohnmächtig macht. Wir würden gerne mehr mitbestimmen. Doch je verwobener wir mit der ganzen Welt sind, desto verstrickter auch. Uns sind die Hände gebunden. Wie sollen wir uns befreien können?
 
Der Frühling kündet sich feurig an, denn die Auslösungen im Widder-Zeichen sind mannigfaltig, wechselhaft und aufbrausend. Die Brennpunkte der Kardinalen Klimax werden nun immer wieder durch Schnellläufer im Widder-Zeichen entzündet. [S. 4ff., 24ff.] Das zeigt sich in eruptiven Ausbrüchen, unerwarteten Umstürzen und unkontrollierbaren Naturgewalten … im Beginn von neuen Projekten … im Einschlagen anderer Richtungen … in einem Anderssehen und einem Andersmachen.
 
Die Autonomie zurückgewinnen können wir über unser eigenes Inneres. Dort liegt die Antwort wie der Hund begraben. Dazu ist es vielleicht hilfreich, dass in diesen Wochen ein Ereignis ganz anderer Energie den astrologischen Himmel bestrahlt: Chiron und Neptun wechseln ins Zeichen Fische. [S. 20ff.] Der Schmerz der Erkenntnis (Chiron) kann uns hier helfen, ein besserer Mensch zu werden. So besteht auch eine Parallele zwischen dem Chiron- und dem Christus-Mythos. Und welche Energie wäre geeigneter, eine neue, bessere Welt zu imaginieren, als Neptun in seinem Zeichen Fische? Sein oder Schein, das ist hier die Frage.

Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)