Astrologie Heute Nr. 150 (April 2011) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 150
April 2011

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 150 bestellen

 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Unsere Gefühle sind zwiespältig in dieser schwierigen Zeit, auch bei diesem Heft. Einerseits ist es eine Jubiläumsnummer, die 150. Ausgabe von ASTROLOGIE HEUTE. Mit dem Widder-Ingress von Jupiter und danach Uranus durfte man Neues, Ungewohntes, Spannendes und Befreiendes erwarten, ganz passend für ein Jubiläum. Doch Angesichts der niederschmetternden Bilder zerstörter Dörfer in Japan mit wohl Zehntausenden von Toten vergeht einem die Festfreude. Mit Lilith am selben Nullpunkt des Tierkreises zeigte die Natur die abgründige Fratze ihres Wesens. Die Erde donnerte, und das Meer erbebte. Menschliche Hilflosigkeit angesichts entfesselter Naturkräfte zeigte sich auch in Fukushima, wo eine nukleare Katastrophe von noch unbestimmtem Ausmass das Land und die Länder der Welt paralysiert. [S. 14ff., 20f.] Eine eigenartige, konsternierte Lähmung breitete sich aus: In den zerstörten Gebieten sind in den ersten Wochen kaum Hilfskräfte am Werk, und wenn, vermögen sie praktisch nichts. Der drohenden Kernschmelze mit weitreichender Verstrahlungsgefahr begegnet man nach Tagen gestammelter Beschwichtigungen mit wasserspritzenden Feuerwehrschläuchen. Hilflose Arbeiter im Werk werden schwer verstrahlt. Das genaue Gegenteil von Tatkraft (Uranus in Widder) war hier zu sehen. Das doch immer stolz präsentierte hochgezüchtete technische Gerät – wo blieb es? Dem nicht genug, drohte auch der ephorische Befreiungszug der libyschen Aufständischen, die gegen ihren Tyrannen vorgingen, in ein blutiges Desaster zu münden, das nur mit einem zerstörerischen Kriegsfeuerwerk der «Koalition der Willigen» zu bremsen war. Was sich daraus noch entwickeln wird, ist ebenso ungewiss wie die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Fukushima.      
 
Gewiss und zuverlässig scheint in diesen Tagen nur der Frühling mit seinem Sonnestrahlen. Das interessiert aber nicht. Was uns die astrologischen Konstellationen spiegeln: Die Welt ist Kampf. Hier der Kampf mit einem selbstgeschaffenen Technikmonster, dort der Kampf mit einem lange gehätschelten, (w)irren Despoten. Beide sind ausser Kontrolle geraten. Es ist auch ein Kampf mit sich selbst: mit den Versäumnissen der Vergangenheit, mit der eigenen Hybris bei der Aufrüstung von Atommeiler und Diktator. Kampf ums Überleben, Kampf um Selbstbestimmung, Kampf um Sicherheit, Kampf um Würde. Alles ist ausser Kontrolle. Die Planeten am Himmel führen dabei das Zepter: Uranus, Jupiter, Lilith, Saturn und Pluto im Ausstrahlungsbereich der Kardinalen Klimax. Zwiespalt auch hier: Neben den Planeten-Ingressen ins feurige Widder-Zeichen, treten Chiron und Neptun ins wässrige Fische-Zeichen ein. [S. 38f.] Feuer und Wasser, ein explosives Gemisch. Spannungen der Zeitqualität.
 
Die Zeit als Quantität ist ebenso Thema. Nur die Schnellsten konnten sich vor dem Tsunami retten. Nur ein schnelles Eingreifen der Alliierten verhinderte Sieg und Massaker Gaddafis in Bengasi. Und die Kontaminierung in Fukushima wird wohl noch Jahrhunderte andauern. Auch wir, die wir ein Jubiläum begehen, halten uns an die Quantität von Zeit und feiern mit den alten Göttern Jupiter und Saturn. Es geht um das Phänomen der bemessenen Zeit (Saturn), in unserem Falle 25 Jahre, welche uns Fülle (Jupiter) gebracht hat. Von der Fülle des vergangenen Vierteljahrhunderts mit seinen 150 Ausgaben von ASTROLOGIE HEUTE zeugt auch das Inhaltsverzeichnis zu allen erschienenen Nummern, das den Abonnenten diesem Heft beigelegt ist: ein oft gehegter Wunsch vieler Leserinnen und Leser. Inwieweit in der Quantität (Jupiter und Saturn) von 150 Ausgaben ASTROLOGIE HEUTE auch Qualität (in unserem astrologischen Fall: Uranus) liegt, sei der Beurteilung unserer Leserinnen und Leser überlassen.

Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)