Astrologie Heute Nr. 151 (Juni 2011) - Kalender
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 151
Juni 2011

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 151 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R

 
 
 

Mitte Juni bis Mitte August 2011

von Verena Bachmann

 

Verena Bachmann

Nach dem hektischen, aufregenden Frühjahr verheissen die Konstellationen für die Sommermonate auf den ersten Blick eine etwas ruhigere Zeit. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings ein recht komplexes Gewebe, mit Fäden, die einerseits weit in die Vergangenheit zurückführen, andererseits gleichzeitig die Grundlagen für Zukünftiges knüpfen. Dementsprechend können nicht nur grosse Ereignisse, sondern auch scheinbar nebensächliche Vorfälle und Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen, indem sie entweder zum berühmten Tropfen werden, der das Fass zum Überlaufen bringt, oder aber einen Impuls mit Signalwirkung bis weit in die Zukunft setzen.

Eine Reihe von astrologischen Konstellationen ist hier beteiligt. So erreicht Saturn am 13. Juni seine Station zur Direktläufigkeit (10.27 Grad Waage; er bewegt sich anschliessend zum dritten Mal bis 13 Grad Waage). Lilith bewegt sich in den folgenden beiden Monaten auf 8–15 Grad Widder und erreicht am 26. Juni die genaue Opposition zu Saturn. In den betreffenden Bereichen dürften nun Konsequenzen gezogen werden und definitive Entscheidungen fallen – die Weichen werden neu gestellt, mit teilweise radikalen Folgen. Meist betrifft es dabei wohl Fragen und Themen, die bereits im letzten Herbst aktuell waren. Es geht darum, ein neues Gleichgewicht zu schaffen und bestehendes Unrecht auszugleichen. Pluto bewegt sich rückläufig (6.50–5.20 Grad Steinbock) Hier geht es darum, sich mit Themen und Prozessen zu beschäftigen, die teilweise bereits im Frühjahr 2010 und dann wieder in den ersten Monaten 2011 aktiviert waren. Im Zentrum dürften Fragen rund um Kompetenz, Verantwortung, Gesetze und Prinzipien stehen. Pluto und Saturn laufen in dieser Zeit nochmals annähernd im abnehmenden Quadrat (Orbis zirka 4 Grad). Daher dürften die gesellschaftlichen Entwicklungen und Machtstrukturen seit 1982 erneut kritisch betrachtet werden, allenfalls zeigen sich Nachwirkungen von Vorfällen aus der Zeit des genauen Quadrats (2009/10) und fallen weitere Machtbastionen, die in den vergangenen 30 Jahren eine wichtige Rolle spielten.

klicken Sie um das Bild zu vergrössern
Neumondeklipse
1. 6. 2011, 21.02 GT
klicken Sie um das Bild zu vergrössern
Vollmondeklipse
15. 6. 2011, 20.13 GT

klicken Sie um das Bild zu vergrössern
Neumondeklipse
1. 7. 2011, 8.54 GT

klicken Sie um das Bild zu vergrössern
Vollmond
15. 7. 2011, 6.39 GT

klicken Sie um das Bild zu vergrössern
Neumond
30. 7. 2011,18.40 GT

Gleichzeitig befindet sich Uranus im Bereich von 4 Grad Widder. Er erreicht am 9. Juli seine Station zur Rückläufigkeit auf 4 ½ Grad Widder und nähert sich in dieser Zeit bis auf 1 Grad Orbis an das zunehmende Quadrat zu Pluto. Hier geht es um Entwicklungen, die Mitte der 1960er-Jahre begannen (Revolution des Geistes, der politischen und gesellschaftlichen Strukturen) und nun in eine entscheidende Phase treten. Die ersten grossen Vorboten setzten bereits im Frühjahr einiges in Bewegung. Die entsprechenden Geschehnisse künden vom anstehenden grossen Umbruch, welcher die kommenden drei Jahre bestimmen wird.

Das Leistungsdreieck Saturn, Pluto, Uranus wird in den nächsten Wochen durch alle Schnellläufer aktiviert: Diese laufen im Krebs-Zeichen über den vierten Punkt im Tierkreis und vervollständigen das Grosse Quadrat. Die kollektiven Prozesse erreichen damit den menschlichen Alltag und werden persönlich und konkret fassbar, insbesondere im Zusammenhang mit den Themen Heimat, Familie und Wohnen. Oft wird sich zeigen, dass es nicht mehr möglich ist, alten Traditionen zu folgen. Wurzeln werden gekappt, und neue Wege müssen eingeschlagen werden. Diesbezügliche Erfahrungen und Ereignisse dürften in mancherlei Hinsicht eine Art Weggabelung von Vergangenem zu Zukünftigem darstellen. Entscheidungen, die nun fallen, werden wohl massgeblich mitbestimmen, wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen wird.

Als Höhepunkt dieser Entwicklung kann die am 1. Juli stattfindende Sonnenfinsternis auf 9.12 Grad Krebs gesehen werden. Obwohl es sich dabei um eine partielle, in Europa nicht sichtbare Eklipse handelt, hat sie einige Besonderheiten zu bieten. Einerseits findet diese Eklipse am vierten Punkt der oben erwähnten Leistungsfigur statt und verschafft damit den kollektiven Prozessen ein menschliches Gesicht. Andererseits handelt es sich um die Muttereklipse eines Saros-Zyklus (156) – die erste Finsternis einer Reihe von insgesamt 69. Der nun beginnende Zyklus dauert 1226 Jahre und endet erst am 14. Juli 3237. Die Themen der aktuellen Eklipse bilden in gewisser Weise die Matrize aller weiteren Eklipsen dieser Saros-Serie. Sie haben damit eine grosse symbolische Bedeutung für die Zukunft. Gleichzeitig findet die Finsternis im Bereich des absteigenden Mondknotens statt, was auf eine Auseinandersetzung mit Themen der Vergangenheit hinweist. Zur Zeit der Eklipse läuft zudem Venus direkt am absteigenden Mondknoten. Es ist daher anzunehmen, dass Geschehnisse und Prozesse dieser Zeit grosse Signalwirkung für wichtige laufende Entwicklungen haben. Konkret dürfte es darum gehen, überholte Paradigmen, Wertvorstellungen, Gewohnheiten und Denkmuster zu durchschauen. Andererseits könnte gleichzeitig ein (ur)altes Wissen auftauchen und alte Werte neue Bedeutung gewinnen. Bilder des Weiblichen, Rollenverteilung, Wertvorstellungen und Verhaltensmuster in Beziehungen sind dabei angesprochen, ebenso der Kontrast zwischen hierarchischen und gleichberechtigten Strukturen, zwischen individuellen Anliegen und Bedürfnissen/Interessen der Gemeinschaft. Weiter dürfte die Auseinandersetzung mit dem Potenzial und den Schattenseiten der laufenden Bewusstseinsentwicklung sowie den neuen geistigen und technologischen Errungenschaften einen weiteren Höhe- und Wendepunkt erreichen. Letztlich geht es bei dieser Eklipse (Wirkung ab Mitte Juni bis November 2011) um eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem zurzeit laufenden Paradigmenwechsel.

Auf der persönlichen Ebene sind diejenigen mit Stellungen in der ersten Hälfte der kardinalen Zeichen betroffen, aber auch mit Konstellationen in der letzten Dekade veränderlich (Mondknotenachse/Venus). Sie alle sind dazu aufgerufen, sich neu auszurichten und ihre Glaubenssätze und Grundannahmen zu überprüfen.

Neptun erreicht am 3. Juni auf 0.55 Grad Fische seine Station zur Rückläufigkeit (im Quadrat zu Merkur in Zwillinge). Er wird am 5. August ins Wassermann-Zeichen zurückkehren und damit sein diesjähriges Gastspiel in Fische beenden. Allerdings dürfte er vorher noch markante Farbtupfer hinterlassen. Zwei Monate nach der Neptun-Station erreicht Merkur am 3. August seine Station zur Rückläufigkeit (1.12 Grad Jungfrau) in Opposition zu Neptun (und Chiron). Diese doppelte Verbindung zwischen Merkur und Neptun weist auf eine Auseinandersetzung zwischen dem intellektuellen, rationalen Denken (Merkur, Zwillinge, Jungfrau) und der ganzheitlichen, intuitiv-imaginativen Wahrnehmung Neptuns hin. Es dürfte nun – insbesondere während der beiden Stationen Anfang Juni und Anfang August – immer wieder zu Vorfällen kommen, bei denen Realität und Vision/Illusion, Analyse und Synthese zusammentreffen, oft in einer Weise, die es schwierig macht, zu unterscheiden, was wohin gehört. Die daraus resultierende Verwirrung kann zu Problemen führen, aber auch neue Sichtweisen sind möglich.

Chiron, der die beiden widersprüchlichen Welten verbindet, befindet sich ebenfalls im Fische-Zeichen, ganz in der Nähe von Neptun. Er macht die schmerzliche Trennung von Himmel und Erde bewusst, verstärkt Gefühle des Ausgestossenseins, betont die Wahrnehmung seelischer Schmerzen und Krisen, kann aber auch einen tiefen Heilungsprozess der Psyche in Gang setzen und neue Schichten der Wahrnehmung zugänglich machen.

Jupiter tritt am 4. Juni ins Stier-Zeichen ein. Er betont damit die Fülle der Natur, das Streben nach Schönheit, Genuss und Besitz und dürfte in allen Bereichen, die mit Natur, Natürlichkeit und Sinnlichkeit, aber auch mit Tradition und Bodenhaftung zu tun haben, für Aufschwung sorgen. In einer Zeit, die von Umbrüchen und Verunsicherung geprägt ist, sorgt er damit für ein willkommenes Gegengewicht und schafft Inseln der Sicherheit.

Am 15. Juni findet eine auch bei uns sichtbare totale Mondfinsternis statt (Vollmond um 22.13 Uhr auf 24.23 Grad Schütze/ Zwillinge). Sie könnte einerseits die bereits bestehende Unsicherheit verstärken und irrationale Reaktionen zur Folge haben, andererseits können neue Informationen für unerwartete Begegnungen mit der Vergangenheit sorgen. Diese können für weitere Irritationen sorgen, aber auch die fehlenden Puzzleteile liefern, um wichtige Prozesse in einem grösseren Kontext zu sehen und zu verstehen.

Die Tage bis zur oben erwähnten Sonnenfinsternis vom 1. Juli dürften in jeder Hinsicht intensiv und bedeutungsvoll sein. Sie stehen ganz im Zeichen der kollektiven Wandlung. Es ist denkbar, dass überraschende Ereignisse und Erkenntnisse für Aufregung sorgen oder sich Führungsfiguren durch unerwartete Vorkommnisse zu ungewöhnlichen Schritten veranlasst sehen oder allenfalls unfreiwillig in den Strudel des Geschehens gezogen werden. Diese Tage dürften in jedem Fall den laufenden Umbruch deutlich machen, indem sie aufzeigen, was unbrauchbar geworden ist, und zu Entscheidungen auffordern oder diese gar erzwingen. Allenfalls spielen wiederum die Jugend, die Universitäten und die Medien eine wichtige Rolle und finden Ereignisse statt, die zu einem veränderten Verständnis der Rollenbilder und Werte führen und eine Neuorientierung auslösen. Dort, wo verantwortungsvoll und bewusst mit den sich präsentierenden Situationen umgegangen wird, wo die Bereitschaft vorhanden ist, sich der Herausforderung zu stellen und kreativ damit umzugehen, sind erstaunliche Schritte vorwärts möglich.

Die ersten Julitage dienen weitgehend der Weiterbearbeitung der laufenden Prozesse. Am 7. Juli bildet Jupiter ein Trigon zu Pluto, am 9. Juli erreicht Uranus seine Station. Es können sich also unverhofft neue Weg auftun, allerdings dürften die Resultate der nun eingeleiteten Schritte erst gegen Ende des Jahres sichtbar und verwertbar werden.

Die Tage um den Vollmond vom 15. Juli (22.28 Grad Steinbock/Krebs) stehen ganz im Zeichen des Wertewandels. Im Vordergrund dürfte die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Modellen, mit den Rollenbildern von Mann und Frau, aber auch mit dem Bedürfnis nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Heimat stehen.

In den Tagen danach bewegt sich Mars im Bereich des absteigenden Mondknotens. Angestaute Aggressionen und nicht ausgetragene Konflikte aller Art könnten sich nun teilweise unangenehm bemerkbar machen. Dort, wo es möglich ist, eine offene Auseinandersetzung zu führen, könnten bisher gebundene Kräfte freigesetzt und neu genutzt werden. Dort jedoch, wo nach wie vor versucht wird, die bisherigen Strukturen mit aller Macht aufrechtzuerhalten oder aber eine Veränderung mit Gewalt zu erzwingen, kann es jetzt zu unschönen Szenen kommen.

Der Neumond vom 30. Juli (7.16 Grad Löwe) setzt den Impuls für einen Themenwechsel. Wahrheit und Gerechtigkeit, die Frage von Führerschaft, persönliche Ansprüche und Erwartungen treten in den Vordergrund. Je nach individuellem Bewusstsein und Entwicklungsstand kann jetzt entweder Egoismus und narzisstisches Verhalten überhandnehmen oder aber neue, kreative Wege der Zusammenarbeit werden gefunden, welche den individuellen Anliegen gerecht werden und gleichzeitig einem gemeinsamen Ziel dienen. Hier dürfte sich auch immer wieder die Frage der persönlichen Verantwortung, Ethik und Moral stellen.

Am 3. August wird Merkur rückläufig (bis 26. August). Damit beginnt eine weitere Phase der Aufarbeitung vergangener Ereignisse und Prozesse. Am 5. August kehrt Neptun ins Wassermann-Zeichen zurück, wo er bis zum Februar 2012 bleiben wird.

Detaillierte Beschreibungen der laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche finden Sie in der «Wochenvorschau» von Verena Bachmann auf www.astrodata.ch



Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Mondknoten. So nützen Sie Ihre Entwicklungschancen im Horoskop» (2008); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann