Astrologie Heute Nr. 152 (August 2011)
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Astrologie Heute Nr. 152
August 2011

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 152 bestellen
Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 
«La le lu – nur der Mann im Mond schaut zu …»
  

von Barbara Egert

 

 
Vorhersagen sind eigentlich gar nicht so schwierig: Eine Krähe lässt mehrmals eine Walnuss aus gewisser Höhe zu Boden fallen – zerbricht die Schale, ist sie um eine Erfahrung reicher und weiss: Wenn sie die nächste Nuss ebenso fallen lässt, wird es wieder klappen. Wir prognostizieren, dass Ulli heute so gegen 6.30 Uhr das Haus verlassen wird, um seine Brötchen zu kaufen. Wieso wissen wir das? Nun, das tut er jeden Tag so, also dürfte es heute nicht anders sein. Nun ist bei Ulli sowieso alles vorhersagbar, mit saturnaler Verlässlichkeit geht er seine Wege, nimmt immer die gleiche Metro um 7.45 Uhr und betritt Punkt 8 Uhr sein Büro. Mit diesen Aussagen übertreffen wir ja fast die Möglichkeiten der Astrologie, denn mit diesen Mini-Abläufen tut sie sich eh etwas schwer. 
 
Da ist es doch leichter, wir studieren den Mondkalender – dann kann man zum Astro-Meteorologen aufsteigen, einem prognostischen Multitalent, und zum Beispiel voraussagen, dass das Wetter in der Vollmondphase wechselt und dann zwei Wochen so bleibt – eine enorme Bereicherung für unsere Planungen. Dem passionierten Esoteriker ist und bleibt die Wissenschaft wirklich ein permanentes Ärgernis. Die behauptet doch, dass die Zusammenhänge von Mond und Wetter gar nicht stimmen würden. Die Strahlung des Mondes sei nämlich etwa 500000 Mal schwächer als die Wind und Wetter tatsächlich antreibende Sonnenstrahlung. Aber das können wir doch leicht widerlegen: Wir notieren uns beim Wechsel der Mondphasen die Wetterstände für die jeweils nächsten zwei Wochen, und schon haben wir den Gegenbeweis, dass alle zwei Wochen ein Wechsel von Regen, Sonne, Wind und grauem Himmel folgen muss. Allerdings gibt es Wetterstationen in der Atacamawüste, der trockensten Wüste der Welt im Norden Chiles, die in ihrer Geschichte nicht einen Tropfen Niederschlag verzeichnet haben. Da wechseln Tageshitze und Nachtkälte: ein neues Forschungsgebiet für Mond-Astro-Meteorologen? Aber vielleicht ist das ja nur die berühmte Ausnahme der ansonsten so sinnvollen Mond-Wetter-Regeln … oder La Niña ist schuld.
 
Ach, du guter Mond, wie hilfreich bist du doch bei der Gestaltung unseres Alltags! Wir wissen genau, dass es ratsam ist, bei zunehmendem Mond einen Friseur aufzusuchen und sich die Finger- und Fussnägel zu schneiden, weil sie dann kräftiger nachwachsen. Aber Vorsicht: Keine Wäsche waschen, sie wird trotz der gleichen Menge Waschpulver nicht richtig sauber! Wenn wir uns brav an die Vorgaben eines Mondkalenders halten, sinken die Chancen, krank zu werden, beträchtlich. Aber wenn doch, dann müssen wir unbedingt darauf achten, dass eine etwaige Operation – kann ja auch eine kleinere Zahn-OP sein – nicht bei Vollmond stattfindet. Die Wunden bluten stärker, und allerlei Komplikationen können auftreten. Allerdings: Untersuchungen haben bei Operationen bzw. chirurgischen Eingriffen von knapp 15000 Menschen ergeben, dass es keinen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Operationen gibt und es als Aberglaube zu betrachten ist. Müssen wir uns das gefallen lassen? – Diese Wissenschaftler sind wirklich penetrant! 
 
Wenden wir uns erfreulicheren Aussagen zu. Wenn mein Geburtstag in diesem Jahr in eine Vollmondphase fällt, wird das Jahr erfolgreich. Na prima, da braucht man ja gar kein Solar mehr zu erstellen! Und noch etwas ganz Wichtiges: Kinder, die bei Vollmond gezeugt werden, werden Lieblingskinder. Also möglichst alle Kinder bei Vollmond zeugen, damit sich später keines benachteiligt fühlt.
 
Nun sind wir zwar bereits fit in der Mond-Prognostik, doch wie stets auch noch ein kurzer Blick in die Ephemeriden und die möglicherweise eklatanten Manifestationen von Merkur und Venus. Merkur transitiert beispielsweise unsere Geburts-Sonne in Stier. Oh, wie bedeutsam! Mir fällt ein, dass ich heute einen Kuchen backen könnte. Hätte Merkur nicht die Sonne transitiert, wäre mir vielleicht dieser kulinarische Geistesblitz nicht gekommen. Aber was machen wir nun, wenn innerhalb von drei Tagen vier Transite fällig werden? Eine enorme Tauglichkeitsprüfung für angehende Astrologen. 
 
Nicht verzagen, da hilft uns Robert Hand mit seinem Transite-Buch. Also: Man addiert algebraisch alle Winkel zwischen den Transit-Planeten und dem Transitpunkt. Die positiven Zahlen werden addiert und die negativen von dieser Summe abgezogen. Das Resultat stellt dann den Gesamtabweichungswinkel dar, der durch die Anzahl der transitierenden Planeten dividiert wird. «Eins im Sinn, zwei hochgestellt, summa summarum?» – trotz all meiner rechnerischen Bemühungen liegt der Mittelwert jenseits aller Möglichkeiten … 
 

Ich geb’s auf und halte mich doch lieber an die Mondphasen, die mich ohne mathematische Akrobatik jeden Tag zuverlässig beraten. 


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologie-Erfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in D-Berlin; diverse Fachpublikationen; ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; Autorin von Galiastro-Texten; Bücher: «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009) (E-Mail: Barbara Egert)