I N M E M O R I A M
Gertrud I. Hürlimann †
28. November 1924 – 8. Juni 2011
von Armando Bertozzi
Am 8. Juni 2011 ist in Zürich die bekannte Astrologin und Buchautorin Gertrud I. Hürlimann im 87. Altersjahr verstorben. Sie war auch als Handleserin, Grafologin und Pendlerin tätig und hat diese Disziplinen in ihren praktischen Lebensberatungen mit der Astrologie verknüpft angewandt.
Schon als Teenager interessierte sich Gertrud Hürlimann nach eigener Aussage hauptsächlich für Psychologie und Astrologie [vgl. Christof Tschudi: «Interview mit Gertrud I. Hürlimann», ASTROLOGIE HEUTE Nr. 13, Juni/Juli 1988, S. 33 ff.]. Das war während des Zweiten Weltkrieges, und Astrologie hatte in der öffentlichen Meinung einen geringen Stellenwert. Sie war damals in einem Internat in der Westschweiz, und dort begann sie sich neben der Astrologie auch für das Pendeln zu interessieren (später hat sie mehrere Bücher über Pendeln geschrieben). Mit 17 besuchte sie dann die Handelsschule und kam durch eine Mitschülerin auch in Kontakt mit der Grafologie.
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Gertrud I. Hürlimann
28. 11. 1924, 14.19 LT, 13.19 GT
Zug, CH (47N10, 8E31)
Koch (GZQ: Rodden, Astro-Databank, A)
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Nach dem Krieg besuchte sie die Ausbildungsseminare von Reinhold Ebertin in Aalen, und neben der klassischen Astrologie arbeitete sie ab 1960 mit der Ebertin-Methode. Ihre Kenntnisse in Astrologie und Grafologie konnte sie dann vervollständigen und praktisch anwenden, als sie von 1963 bis 1966 bei einem Astrologen und Handleser in München arbeitete. Bei ihm lernte sie auch die Kunst des Handlesens (Chirologie).
Gertrud Hürlimann war nicht nur an vielen esoterischen Gebieten interessiert, auch ihre beruflichen Tätigkeiten waren vielfältig: Sie arbeitete nach Abschluss der Handelsschule als Arzt- und Direktionssekretärin, Fürsorgerin, Geschäftsfrau, Personalberaterin u. a. m., bevor sie dann schliesslich Lebensberaterin wurde.
Auch für Letzteres machte sie eine vielfältige, fundierte Ausbildung. So begann sie – nach ihrer Rückkehr von München – in der Schweiz auf dem zweiten Bildungsweg ein Psychologiestudium, das sie 1968 mit dem Diplom abschloss. 1972 kam dann ein Grafologiediplom hinzu, danach liess sie sich zur Heilpraktikerin ausbilden (Abschluss 1975).
1977 konzipierte sie für die Mitglieder der Parapsychologischen Gesellschaft Zürich – zu der sie auf Anregung des Astrologen Edmond Moser seit 1968 gehörte – einen Astrologiekurs, ein Jahr später einen Handlesekurs. Diese Kurse dienten später auch als Grundlagenmaterial für ihre Bücher.
In ihrer Lebensberatungspraxis konnte sie ihr vielfältiges Wissen über Astrologie, Chirologie, Grafologie und Pendeln verknüpfen und den Klienten nutzbar machen. Jede Beratung wurde akribisch in vier bis fünf Stunden vorbereitet. Eine Fotografie des Klienten und handschriftlich eingereichte Fragen ergänzten das Horoskopbild, das die Grundlage ihrer Analyse bildete. Handabdrücke nahm sie bei Bedarf erst während der Sitzung ab, welche sie auf Tonband aufnahm und dem Klienten nach Hause mitgab.
1981 kam dann ihr erstes Buch «Handlesen ist erlernbar» heraus, das sofort Erfolg hatte. Bald darauf erschien – auf Initiative ihres damaligen Verlegers – ihr Hauptwerk, bis heute ein astrologischer Longseller: «Astrologie: ein methodisch aufgebautes Lehrbuch». Das Besondere an diesem Buch ist, dass es neben einer umfassenden Darstellung der astrologischen Anschauungen historische Bezüge herstellt, verschiedenste Methoden vereint, unterschiedlichste astrologische Schulen vorstellt und ein strukturiertes Vorgehen bei der Horoskopdeutung vermittelt.
Mit ihrem astrologischen Standardwerk hat Gertrud I. Hürlimann eine ganze Generation mitgeprägt und zur Verbreitung seriösen Wissens über die Astrologie Wesentliches beigetragen. Dafür gebührt ihr ein Ehrenplatz in der astrologischen Ahnengalerie.
Gertrud I. Hürlimann (M&T Edition Astroterra)
Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)