Der seltene Start eines neuen Saros-Zyklus
von Claude Weiss
Wie schon die Babylonier im 8. Jahrhundert vor Christus entdeckten, kommt es im Abstand von 18 Jahren und 9–11 Tagen (je nachdem, wie die Schaltjahre fallen) mit Regelmässigkeit zu Sonnenfinsternissen, die sich im Tierkreis jeweils von einem Mal zum nächsten 10–11 Grad später ereignen. Diese Kenntnis ermöglichte den Priestern jener Zeit, Finsternisse Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte im Voraus zu antizipieren und vorauszusagen. Das Besondere daran: Finsternisse, die dem gleichen Zyklus angehören, weisen ähnliche Merkmale auf, welche sich durch die Konstellationen der ersten Finsternis – der «Muttereklipse» – eines sogenannten Saros-Zyklus erklären lassen. Schon Ptolemäus war der Meinung, dass das Zeichen, in dem die erste Eklipse einer solchen Serie stattfindet, den ganzen Zyklus beeinflusst.
Bevor ein Zyklus zu Ende geht, fängt jedoch ein neuer Saros-Zyklus an, sodass es während einer Periode von mehreren Jahrzehnten bis zu mehr als zwei Jahrhunderten Perioden gibt, in denen sich kurz nacheinander zwei Sonnenfinsternisse ereignen. Claude Weiss widmet sich in seinem Artikel diesem seltenen Phänomen anlässlich der kürzlichen zweifachen Sonnenfinsternis vom 1. Juni und vom 1. Juli 2011. Er zeigt, welche Auswirkungen diese doppelte Prägung auf die Monate von Mai bis Oktober 2011 aus astrologischer Sicht hat. Eine Tabelle mit den doppelten Finsternissen der letzten 100 Jahre vervollständigt diesen Artikel.
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen; Bücher: «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (Bd. 2 ist vor Kurzem in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erschienen), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010–2012», «Visionen einer neuen Zeit»