12. April 2012
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Fig. 1
Titanic Abfahrt Belfast
2.4.1912, 20.00 LT, 20.24 GT
Belfast, IRL (54N34, 5W55)
Koch
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Fig. 2
Titanic Abfahrt Southampton
10.4.1912, 12.00 LT, 12.06 GT
Southampton, GB (50N54, 1W24)
Koch
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Fig. 3
Titanic Kollision
14.4.1912, 23.40 LT, 3.01 GT
Neufundland (41N46, 50W14)
Koch
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Fig. 4
Titanic Stapellauf
31.5.1911, 12.15 LT, 12.39 GT
Belfast, IRL (54N35, 5W55)
Koch
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Fig. 5
Titanic Abfahrt Queenstown
11.4.1912, 14.00 LT, 14.33 GT
Queenstown IRL (51N51, 8W17)
Koch
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Fig. 6
Titanic sinkt
15.4.1912, 02.20 LT, 05.41 GT
Neufundland (41N46, 50W14)
Koch
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Die Horoskope, die sich für die Jungfern- und Todesfahrt der Titanic vor 100 Jahren erstellen lassen, bringen den Kampf zwischen Technikgläubigkeit in Form des Uranus – Gott des Himmels und auf menschlicher Ebene Symbol des Prometheus, der den Göttern das Feuer stiehlt – und Neptun – Gott der Meere – exemplarisch zum Ausdruck. Man stelle sich vor: Der auf Kurs New York befindlichen RMS Titanic werden ab dem Vormittag des 14. April 1912 mehr als ein halbes Dutzend Warnungen vor Eisbergen zugesandt, zuletzt von der in der gleichen Gegend kreuzenden „Californian“, noch 40 Minuten vor dem fatalen Zusammenprall, was den Kapitän der Titanic nicht daran hindert, mit voller Geschwindigkeit auf Kurs zu bleiben, um einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Als dann um 23.39 Uhr mit blossem Auge „eine kleine schwarze Masse“ gesichtet wird, die direkt auf dem Kurs der Titanic liegt, und um 23.40 Uhr der Alarm folgt „Eisberg hart voraus“, ist es zu spät, um dem Eisberg auszuweichen, so dass die Titanic um 23.45 Uhr bei voller Reisegeschwindigkeit ca. 350 Seemeilen süd-südwestlich von Neufundland mit einem Eisberg kollidiert, dessen Gewicht mit ca. 300'000 Tonnen sechsmal grösser ist als das Schiff (Fig. 3).
Technik-Gläubigkeit und Hybris versus Natur
Der Sachverhalt, den die Nachforschungen erhärteten, ist somit schnell ausgemacht: Die Katastrophe ereignete sich in erster Linie, weil der Kapitän der Titanic, Edward J. Smith, einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wollte und sämtliche Informationen, die ihn daran hätten hindern können, verdrängte. Das in Fig. 1 abgebildete Horoskop für den Start der Jungfernfahrt der Titanic am 2. April 1912, 20.00 Uhr LMT, Belfast (wo das Schiff auch gebaut wurde) zeigt die im Spiel befindlichen Kräfte:
Auf der einen Seite eine Mars/Pluto-Konjunktion Ende Zwillinge im Sextil zu Merkur in Widder (Rezeption zwischen Mars und Merkur), wobei Merkur am 5. April – noch vor dem offiziellen Start in Southampton am 10. April – rückläufig wird. Diese machohafte und auf Rekorde in der Fortbewegung ausgerichtete Komponente wird ergänzt durch die Sonne in Widder im Trigon zum Jupiter in seinem eigenen Zeichen Schütze und einem achsennahen Uranus (am IC im eigenen Zeichen Wassermann), der ein Quadrat zum Merkur am Deszendenten macht. In diesen Konstellationen steckt viel Selbstüberschätzung. Jupiter im Zeichen Schütze neigt zum Übermut und veranlasst häufig dazu, Warnungen in den Wind zu schlagen. Uranus im eigenen Zeichen Wassermann legt eine Überschätzung der technischen Möglichkeiten nahe (das Schiff galt als unsinkbar), wobei in solchen Fällen extremer Einseitigkeit der Sichtweise Uranus meist für die völlig unerwarteten Überraschungen sorgt, die das Resultat eines „über-raschen“ Handelns sind. Rasch denken und unüberlegt handeln, können ebenfalls Merkmale einer Merkur/Mars-Rezeption sein, insbesondere wenn der Mars eine Konjunktion mit Pluto in Zwillinge bildet (Geschwindigkeitsrekorde brechen) und die Sonne in Widder unter der Herrschaft des Mars steht, welcher wiederum vom bald rückläufig werdenden Merkur beherrscht wird. Wir wissen, dass man in einem solchen Falle nochmals über die Bücher müsste, was man weder mit Merkur in Widder, Sonne in Widder und Mars Konjunktion Pluto gerne tut.
Ist man nicht bereit, „über die Bücher zu gehen“, so muss mit rückläufigem Merkur im Allgemeinen alles wieder von vorne begonnen werden. Im konkreten Fall war dies mit einer dramatischen Entwicklung verbunden. Statt die Reise für eine Nacht zu unterbrechen und/oder auf den Geschwindigkeitsrekord zu verzichten, indem man in den gefährlichen Wassern langsamer fährt, wurde die Reise ebenso unfreiwillig wie brüsk und definitiv abgebrochen. Die Kulisse dafür ergeben die anderen „weichen“ Komponenten, die sich dem Willen entgegenstellen, über die Kräfte der Natur zu siegen: Es handelt sich um das grosse Quadrat zwischen Mond am absteigenden Mondknoten im Venuszeichen Waage (welches Mässigung und Balance fordert), im Quadrat zu Neptun in Krebs und Lilith in Steinbock. Wird den über diese Konstellation zum Ausdruck kommenden Forderungen nach Feingefühl und Berücksichtigung von durch die Natur gegebenen Beschränkungen nicht entsprochen, so siegen – insbesondere auf der See – die weiblichen Kräfte (Mond, Neptun, Lilith), indem sie das Übermütige, Männliche (Merkur, Mars, Uranus) zu Fall bringen. Das, was zu hoch in den Himmel ragt, wird dem Boden gleichgemacht oder in den Fluten ertränkt. Das dabei zum Ausdruck kommende neptunische Prinzip wird durch die Venus in Fische unterstützt, welche ein Trigon zum Neptun bildet.
Das defiziente Merkur-Prinzip kommt auch über die Lilith im dritten Haus und in weitem Quadrat zum Merkur zum Tragen, womit die problematische Mars/Pluto-Konjunktion in Zwillinge verstärkt wird: Ein Mangel an Übersicht und Einseitigkeiten im Verkehr, die durch Ausblendung gefühlsmässiger Wahrnehmungen zustande kommen, führen mit dieser Stellung häufig zu Unfällen und zuweilen gar zu Katastrophen. Das Thema einer „Geschwisterrivalität“ kann Menschen dazu veranlassen, sich in Konkurrenzsituationen mit andern (hinsichtlich Ansehen, Leistung, Geschwindigkeit etc.) zu fühlen und den Bogen zu überspannen. Daraus können Fehlleistungen resultieren, die zu Katastrophen und Skandalen führen. Bezeichnenderweise geht der rückläufige Merkur zum Zeitpunkt der Kollision (Fig. 3) eine Konjunktion mit der Sonne auf 25 Grad Widder ein, was sich im gradgenauen Quadrat zur Lilith ereignet.
Die Spannung zwischen den erstgenannten im Zusammenhang mit dem Uranusprinzip auf machohafte Bezwingung der Natur ausgerichteten Kräfte und jenen der Natur und des Wassers gemäss dem Neptunprinzip kommen in der Mondknoten/DC/Merkur-Konjunktion zusammen. Mond, Neptun und Lilith bilden dazu ebenso Spannungsaspekte wie Uranus in seinem eigenen Zeichen. Dies kommt auch über aufschlussreiche Details zum Tragen: Auf der Titanic standen keinerlei Fernrohre zur Verfügung, denn der dafür zuständige Offizier wurde kurz vor der Abfahrt der Titanic ausgewechselt, ohne dafür zu sorgen, dass er den Schlüssel für den Schrank mit den Fernrohren seinem Nachfolger übergab. Dies hat Ähnlichkeiten dem Verhalten von Kapitän Schettino auf der Costa Concordia, der zur Zeit der Kollision des Schiffes mit einem Felsen seine Brille nicht anhatte.
„Titanic“ als mythologische Herausforderung mit negativem Ausgang
Im Weiteren ist es meist interessant, Namen im Hinblick auf die darüber zum Ausdruck kommende Symbolik zu untersuchen: Titanen sind gemäss Mythologie Söhne und Töchter des Uranos, die sich gegen den Olymp-Gott Zeus erhoben und von ihm in den „Tartaros“ (ein gewaltiger Abgrund) gestürzt wurden. Zu den Titanen gehört auch Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen – eine Grundlage der Dampfschifffahrt, die der Titanic ihre verhängnisvolle Geschwindigkeit ermöglichte. Damit hatte der Name Titanic von Anfang an etwas Ominöses. Unvoreingenommen betrachtet, symbolisiert er eine Herausforderung, die den Charakter einer Hybris annehmen kann. Dazu passt, dass der Katastrophendampfer als Teil eines weitgehend baugleichen mythologischen Dreiergespanns auf Kiel gelegt wurde: „Olympic“, „Titanic“ und „Gigantic“.
Dabei gibt es zusätzlich zur offensichtlichen mythologischen Entsprechung der Schiffsnamen zum Olymp, zu den Titanen auch eine zu den „Giganten“. Auch diese, die aus dem Blut des Uranos hervorgingen, erhoben sich gegen den Olymp und wurden von ihm in den Tartaros verbannt. Immerhin schienen die drei Magnaten (ebenfalls ein „Dreier-Pack“), der Amerikaner J. Pierpont Morgan, der Engländer Joseph Bruce Ismay und Lord Pirrie, die das Dreiergespann der damals grössten Schiffe entwarfen, aus der Titanic-Katastrophe ihre Lehren gezogen zu haben. Die „Gigantic“ wurde noch vor ihrem Auslaufen auf „Britannic“ umgetauft.
Die Geschichte der Titanic
Der Stapellauf der Titanic findet zusammen mit jenem der Olympic am 31. Mai 1911 um 12.15 Uhr in Anwesenheit der drei Magnaten J. P. Morgan, Bruce Ismay und Lord Pirrie statt (Fig. 4). Bereits dieses Horoskop zeigt mit Neptun, Venus und Mond Ende kardinal (Krebs) eine starke Neptun-Komponente, die im Gegensatz steht zum gegenüberliegenden Uranus in Steinbock. Mars und Pluto, die 10 ½ Monate später zur Zeit der Jungfernfahrt in Konjunktion stehen werden, befinden sich im Quadrat zueinander, wodurch bereits beim Stapellauf massive Herausforderungen angezeigt sind. Diese werden durch die Stellung des Jupiter am absteigenden Mondknoten im Skorpionzeichen durch eine mögliche Neigung zu Übermut verstärkt, wobei die Opposition zwischen Jupiter und Saturn auf der Mondknotenachse Auseinandersetzungen auf „Biegen und Brechen“ anzeigen kann. Ein Kampf zwischen Leistung mit einem Anspruch auf Dominanz und untergründigen, psychologischen Themen kann in der Stellung von Sonne und Pluto in Zwillinge um den MC herum, zu deren Mittelwert die Lilith im vierten Haus eine Opposition bildet, erblickt werden. Zu Besorgnis kann auch das Quadrat der Lilith zur AC/DC-Achse geben. Das Quadrat zwischen Sonne und Chiron zeigt im Weiteren an, dass der Kapitän behutsam vorgehen und darauf verzichten sollte, verspürte Schwächen durch Überkompensation zu kaschieren.
Das nächste für die Titanic relevante Horoskop ist jenes des mit der Abfahrt ab Belfast am 2. April beginnenden Jungfernfahrt des Schiffes (Fig. 1), welches bereits weiter oben besprochen wurde. Als Wiederholung der Themen des Stapellaufs kann man den markanten Mond/Neptun-Aspekt erwähnen, der nun Ende kardinal zusammen mit der Lilith im Spannungsaspekt zum aufsteigenden Mondknoten steht. Auch die Quadratur der Lilith zur AC/DC-Achse wiederholt sich, und das Duo Mars/Pluto bildet erneut eine prominente Konstellation. Die Thematik von Jupiter am absteigenden Mondknoten wird nun durch den Mond ersetzt, der mit dem Quadrat zum Neptun erneut dazu geneigt machen kann, Täuschungen zu erliegen.
Das Horoskop für die offizielle Abfahrt der Titanic ab Southampton am 10. April 1912 um 12.00 Uhr zeigt den Mond wieder in der Stellung von Ende kardinal und dieses Mal in Konjunktion mit Lilith und Uranus in weiter Opposition zum Neptun und im Quadrat zum inzwischen rückläufig gewordenen Merkur sowie im Quadrat zur Sonne, die nun am MC gradgenau in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten steht. Auch hier tritt der Gegensatz zwischen widderhaftem Vorwärtsdrängen (Sonne in Widder am MC) und gefühlsmässiger Wahrnehmung (Mond Konjunktion Lilith im Quadrat dazu) klar zutage. Aufschlussreich ist ebenfalls die Rolle des Uranus. Stand dieser bei der Abfahrt ab Belfast fünf Grad vor dem IC, steht er nun sechs Grad vor dem DC. Die Venus hat inzwischen das Quadrat zum Pluto erreicht, wodurch von nun an eine Quadratur zwischen Venus und Pluto/Mars zum Tragen kommt. Danach fährt die Titanic nach Cherbourg, F, und Queenstown, IRL, um Passagiere aufzuladen. Interessant an der letzten Station vor der Überquerung des Ozeans (Abfahrt ab Queenstown in Fig. 5 aufgezeichnet) ist die Tatsache, dass die Sonne, nun gradgenau auf der Knotenachse, ein gradgenaues Quadrat zum Neptun und ein auf 2 ½ Grad genaues Quadrat zur Lilith macht und Saturn am MC steht.
Als sich dann Sonne und rückläufiger Merkur im gradgenauen Quadrat zur Lilith begegnen, findet die Kollision mit dem Eisberg (Fig. 3) statt. Der Deszendent des Moments erreicht nun den Pluto und damit die Mars/Pluto-Konjunktion des Abfahrtshoroskops ab Belfast (Fig. 1). Kurz nachdem der Aszendent des Moments über den Uranus geht (Fig. 6) sinkt dann die Titanic auf eine Tiefe von über 3500 Metern. Sie wird erst 73 Jahre später 1985 geortet und gesichtet werden. Nach einem vollen Uranus-Umlauf wird sie in der Folge durch einen Film neu zum Leben erweckt. Zwei volle Chiron-Umläufe – 100 Jahre – später findet um die gleichen Apriltage eine Erinnerungsfahrt mit Nachfahren von damaligen Passagieren der Titanic statt, die nicht ganz reibungslos verläuft und die unruhigen Geister der Titanic teilweise wieder zu erwecken scheint.
Titanic-Gedenkfahrt mit gravierenden Pannen
Vor wenigen Tagen haben 1309 Passagiere eine Gedenkfahrt zum Ort des Untergangs der Titanic angetreten, um am 14. April an der Stelle im Atlantik anzukommen, an der seit 100 Jahren das Wrack der Titanic begraben liegt. Die Fahrt mit Damen in Hüten und wallenden Kleidern und Herren mit Taschenuhr und Zylinder – viele von ihnen Nachfahren der Titanic-Opfer – gestaltet sich allerdings voller Unberechenbarkeiten, was die Bild-Zeitung zur Frage veranlasst: „Liegt ein Fluch auf der ‚Titanic’-Gedenkfahrt?“ Zunächst behindern gegen zehn Meter hohe Wellen die Reise, so dass die Passagiere kräftig durchgeschüttelt werden. Viele von ihnen müssen vor der Erste-Hilfe-Kabine in Schlangen für Mittel gegen Seekrankheit anstehen. Danach muss das Schiff gar die Fahrt unterbrechen, um einen BBC-Kameramann wegen vermuteten Herzinfarkts ausfliegen zu lassen.
Damit wird eine Serie von unerklärbaren Geschichten um die Titanic fortgesetzt:
Schon 14 Jahre vor dem Untergang der Titanic beschrieb im Jahre 1898 ein Roman mit dem Titel „Futility“, wie das grösste und prächtigste Schiff der Welt im Nordatlantik mit einem Eisberg kollidiert und untergeht. Rund 3000 Menschen verlieren dabei ihr Leben, nicht zuletzt, weil es zu wenig Rettungsboote gibt. Parallelen zwischen dem Roman von 1898 und dem Untergang der Titanic am 14. April 1912 sind tatsächlich verblüffend: Beide Schiffe tragen den ähnlichen Namen „Titan“ bzw. „Titanic“. Sie sind beide auf der Atlantikroute unterwegs, beide könnten rund 3000 Personen befördern und gelten als technische Wunderwerke ihrer Zeit. Sie kollidieren im Nordatlantik praktisch an der gleichen Stelle mit einem Eisberg, der das Schiff auf der Steuerbordseite beschädigt. Die „Titan“ wie die „Titanic“ führen zu wenig Rettungsboote mit sich und sind im Besitz einer britischen Reederei aus Liverpool.
Es ist zu hoffen, dass sich die Geister der Titanic inzwischen beruhigt haben und die Gäste ihre Gedenkfahrt ruhig abschliessen können.
Hinweis: Eine überarbeitete und erweiterte Fassung dieses Artikels finden Sie im neuen Heft von ASTROLOGIE HEUTE (Nr. 157, Juni/Juli 2012).
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