Astrologie Heute Nr. 157 (Juni 2012)
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Astrologie Heute Nr. 157
Juni 2012

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 157 bestellen

 

VDA-Tagung 2012 – Vor allem Aufbruch!
 
von Christoph Schubert-Weller
 
 

Am ersten Frühlingssamstag 2012, am 24. März, veranstaltete die Vereinigung deutschsprachiger Astrologieorganisationen (VDA) in Baden/Schweiz ihre erste gemeinsame Tagung. – Baden, ein Kurort mit grosser Geschichte bis zurück in die Römerzeit und einer lebendigen Gegenwart, bot einen äusserst angenehmen, entspannten Rahmen für die Tagung, die unter dem Motto «Abbruch, Umbruch, Aufbruch» stand und rund 80 Fachastrologinnen und Fachastrologen anzog. Zwölf international bekannte Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gestalteten die Tagung. Ein Höhepunkt war der Film «Wiederkehr des Mars» in Anwesenheit des Regisseurs und Autors, des bekannten Astronomie-Filmers und Astrofotografen Sebastian Voltmer. Die heutigen «bewegten Zeiten» und die diesbezüglich mögliche Rolle der Astrologie als Modell der Zeit- und Weltdeutung, aber auch Astrologie als persönliche Navigationshilfe durch alle Entwicklungen und Schwierigkeiten der Gegenwart waren zentrale Themen der zwölf Vorträge und Workshops.

Die gesellschaftlichen und kollektiv-psychologischen Umbrüche wurden an dieser VDA-Tagung zumal in den Beiträgen von Verena Bachmann (CH), Maria Luise Mathis (A), Claude Weiss (CH), Ulrike Voltmer (D) und Christoph Schubert-Weller (D) angesprochen:

Verena Bachmann («Wenn sich Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart treffen») sprach vor allem über die neue Qualität, die dem Begriff und dem Wirken von «Zeit» angesichts des gegenwärtigen Bewusstseinswandels zukommt. Maria Luise Mathis («Single-Dasein, die neue Beziehungsform?») zeigte an Beispielen auf, dass Überforderung einerseits, Idealisierung von Partnerschaft andererseits ein aktuelles Motiv für Schwierigkeiten in Beziehungen bilden. Gerade die transpersonalen Planeten Uranus, Neptun und Pluto, denen wir heute so grosse Aufmerksamkeit widmen, sind an den Achsen eines jeweiligen Partnerhoroskops nicht unbedingt für eine Bindung klassischen Stils förderlich. Claude Weiss («Die grossen Umwälzungen von 2012 bis 2015») untersuchte vor dem Hintergrund des Uranus/Pluto-Quadrats, das sich zwischen 2012 und 2015 in sieben Passagen entfaltet, unter anderem die Überlebensfähigkeit des Euro. Das Horoskop des neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, im Vergleich mit dem Horoskop des Euro lässt für den Euro in den nächsten Jahren manche Unruhe vermuten. Ulrike Voltmer («Trotz Depression und Burnout – das Ruder herumreissen!») zeigte in ihrem Beitrag auf, dass etwa 20 % der erwachsenen Bevöl­kerung in den Industriestaaten von Burnout und Erschöpfungsdepression betroffen sind, und führte an mehreren Beispielhoroskopen vor, wie man sich individuell mit Hilfe der Astrologie schützen und stärken kann. Christoph Schubert-Weller («Neue Zeit im Spiegel der Stundenastrologie») erläuterte an Stundenhoroskopen zu Fragen von Klienten rund um persönliches Betroffensein von gegenwärtigen und bevorstehenden krisenhaften Entwicklungen, dass viele Menschen trotz persönlicher Ängste vor allem den verantwortlichen und sinngebenden Umgang mit den Zeitläufen suchen.

Ganz in die unmittelbare Beratungspraxis gingen Heidi Dohmen (CH), Sabine Bends (D) und Pia Rehmann (CH):

Heidi Dohmen («Tiefenastrologie in der Beratung») zeigte mit der von ihr entwickelten «Tiefenastrologie», wie man Ursprünge und Zusammenhänge bei Problemen und bei Fehlverhalten astrologisch bearbeiten und treffende Lösungen entwickeln kann. Mit der Tiefenastrologie hat der Astrologe ein sehr effizientes Mittel, um die symbolischen Schwerpunkte im Horoskop zu finden, und zwar auch solche, die nicht unmittelbar in der heute üblichen Horoskopdarstellung ersichtlich sind. – Die VDA-Tagung fand unter rückläufigem Mars statt. Sabine Bends («Die Rückläufigkeitsphase des Mars im Jahr 2012») machte deutlich, dass es individual- und kollektivpsychologisch gerade der rückläufige Mars ist, der zum Richtungswechsel ermutigt: Raus aus den Sackgassen, in die man gerät, wenn man marsisch übers Ziel hinaus schiesst. In ihrem äusserst lebendigen Workshop «Astrologie und Chirologie im Vergleich» führte Pia Rehmann in die bildhaften Strukturen der Hände und in die Grundlagen des Handlesens ein und machte den Unterschied zur Astrologie deutlich: Handlesen lebt aus und in der Gegenwart und versucht sich nicht unter Berufung auf klare Daten an Zukunftsdeutung.

Wolfhard H. König (D), Ernst Ott (D), Alexandra Klinghammer (CH) und Wilfried Schütz (CH) setzten sich mit den spirituellen Hintergründen der Gegenwart und mit den entsprechenden Anwendungen der Astrologie auseinander:

Wolfhard H. König stellte das «Karma-Klick-Horoskop» nach Bruno und Louise Huber vor und zeigte auf, wie man mit dieser Methode – das Karma-Klick-Horoskop wird über das Radixbild gelegt – karmisch bedingte Konflikte und Begünstigungen sichtbar machen kann. Ernst Ott («Ein starkes Team für die Zukunft. Die Planeten als innere Helfer für bewegte Zeiten») führte vor, wie man im Horoskop jeden Faktor als «inneren Helfer» betrachten und einsetzen kann, wenn man ihn in seiner Ausdrucksweise zulässt, würdigt und stärkt und die unerlösten Ausdrucksweisen nicht gleich verdrängt und unterdrückt – ein sehr dynamischer Ansatz in Beratung und (Selbst-)Erziehung! An Beispielen wie der niederländischen Jüdin Etty Hillesum (1943 in Auschwitz umgekommen) oder C. G. Jung machte Alexandra Klinghammer («Wenn das Leben den Atem anhält – kritische Ereignisse und ihre spirituelle Bedeutung») deutlich, wie der Einbruch einer massiven Existenzkrise Menschen auf eine nächste Stufe spiritueller Entwicklung zu heben vermag, und stellte dies an den zugehörigen Individualhoroskopen dar. Kritische Ereignisse und archetypische Entwicklungsphasen begegnen und bedingen einander gewissermassen. Wilfried Schütz sprach über «Herausforderung 2012: Bewusstseinssprung – unser Horoskop als Ariadnefaden im Lebenslabyrinth». Wir folgen einer Vielzahl von Entwicklungszielen, die sich allzu oft als Irrwege herausstellen, und finden uns letztendlich in einem Labyrinth wieder, dem nur schwer zu entkommen ist. Aus dieser Verirrung können wir jedoch mit Hilfe eines «Ariadnefadens» herausfinden. Diese Rolle spielt Neptun. Er verleiht uns Weisheit und Intuition und lässt uns die Illusion der Getrenntheit unseres Egos vom Rest der Welt durchschauen. Aber auch Uranus und Saturn helfen uns auf ihre Weise, den Weg zu uns selbst zu finden.

Im abschliessenden Podiumsgespräch zum Thema «Zyklen als Ordnungsprinzip in bewegten Zeiten» brachte Verena Bachmann es auf den Punkt: Zuversicht trotz grosser zu erwartender Umwälzungen ist angezeigt, weil alle Paarzyklen der geistigen Planeten (Uranus/Neptun, Uranus/ Pluto und Neptun/Pluto) derzeit in der Aufbruch- und Aufbauphase innerhalb des ersten, zunehmenden Zyklusviertels laufen. Der Vergleich mit den Konflikten im Teenageralter, wenn prinzipiell Aufbruch und Aufbau angesagt ist, drängte sich auf.

Die Vereinigung deutschsprachiger Astrologieorganisationen (Website: www.astrologieverband.org) ist ein Zusammenschluss von acht Astrologieverbänden und -vereinen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit vertritt die VDA rund 2000 astrologisch Interessierte und Berufsastrologen. Jeder Verband stellte sich zu Tagungsbeginn kurz vor, und während der Tagung informierten die verschiedenen Gliedverbände der VDA auf Stellwänden im Foyer über ihre Arbeit.


Dr. Christoph Schubert-Weller, geb. 1950, Astrologie seit 1976, astrologische Beratungen seit 1982, astrologische Veröffentlichungen seit 1986, Vorsitzender des Deutschen Astrologen-Verbandes (DAV) seit 2005 (Website: www.astrologie-traeume-tarot.de)