Der Herbst naht und mit ihm Gedanken an Vergänglichkeit, Abschied, eine gewisse Wehmut, dass der Sommer mit seiner hoffnungsfrohen Fülle und seinem Licht vorüber ist und die Erwartung des Winters über allem liegt. Herbstmelancholie: «Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten …» und: «Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben …» (Rilke). Wir blicken wehmütig zurück auf einen vielleicht wunderschönen Sommer, der so nie, nie mehr wiederkommen wird; das Wissen um vergangenes Glück erfüllt uns mit Traurigkeit.
Barbara Egert beschreibt in ihrem Beitrag das Thema Melancholie aus astrologischer Sicht und bezieht dabei mannigfaltige Themen mit ein. Der Planet Saturn steht hinsichtlich dieses Themas traditionell im Vordergrund, wobei die Autorin zeigt, dass lange Zeit Melancholie und Depression gleichgesetzt wurden. Doch die Melancholie weist im Gegensatz zur Depression auch wohltätige, weil kreative Aspekte auf. Dies lässt sich etwa an dem berühmten Dürer-Bild «Melencolia I» nachvollziehen, aber auch an Künstlern wie Victor Hugo, dessen Horoskop nicht nur bezüglich Saturn, sondern auch Neptun und Pluto aufschlussreich ist. Neptun, so zeigt die Autorin, bringt in das Thema Melancholie das Sehnsüchtige ein, Pluto das Tiefsinnig-Grüblerische.
Die kreative Energie und das innere Licht, welche auch zur Melancholie gehören, stehen im Zentrum des Abschlussteils dieses Artikels. Dabei kommt auch das Horoskop von Charles Baudelaire ins Spiel und Musikgattungen wie der portugiesische Fado, der argentinische Tango und der amerikanische Blues. Tief innen verborgen, so zeigt die Autorin, steckt in der Melancholie eine schwarze Sonne, die ein verständnisvolles Licht auf unsere manchmal schwierige Existenz wirft.