Astrologie Heute - Themen der Zeit

 


Die Sonnenfinsternis vom 13. November 2012

von Claude Weiss

13. November 2012

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Fig. 1
Sonnenfinsternis
13.11.2012, 23.08 LT, 22.08 GT
Zürich, CH (47N22, 8E32)
Koch

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Fig. 2
Sonnenfinsternis
13.11.2012, 23.08 LT, 22.08 GT
Berlin, D (52N32, 13E25)
Koch

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Fig. 3
Sonnenfinsternis
13.11.2012, 17.08 LT, 22.08 GT
Washington DC, USA (38N53, 77W02)
Koch

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Fig. 4
David Petraeus
7.11.1952, 12.00 LT, 17.00 GT
Cornwall o.t.H. NY, USA (41N27, 74W01)
Koch

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Fig. 5
Paula Broadwell
9.11.1972, 12.00 LT, 18.00 GT
Bismarck ND, USA (46N48, 100W47)
Koch

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Fig. 6
Sonnenfinsternis
13.11.2012, 23.08 LT, 22.08 GT
Zürich, CH (47N22, 8E32)
Koch

   

Erstmals seit der Periode von 2003/2004 ereignen sich ab November 2012 und bis zum Herbst 2014 wieder Finsternisse auf der Stier/Skorpion-Achse. Diese zeigen Affinitäten zu Fragen von Selbstwert und Besitz versus Fremdwert, Kredite und Schulden. In solchen Zeiten interessiert sich die Öffentlichkeit auch vermehrt für Fragen von Macht und Sexualität, und es können im Kampf um Rohstoffe und Machtpositionen kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden. Zu dieser Serie von Finsternissen gehört die Sonnenfinsternis vom 13. November auf 22 Grad Skorpion, während die Mondfinsternis vom 28. November auf 7 Grad Zwillinge/Schütze mit Themen des veränderlichen Kreuzes zu tun hat.

 

Die Sonnenfinsternis vom 13. November 2012

Um 23.08 Uhr mitteleuropäische Zeit ereignet sich am 13. November 2012 eine Sonnenfinsternis auf 22 Grad Skorpion in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten, welche für Mitteleuropa ins vierte Haus fällt (in Fig. 1 für Zürich, in Fig. 2 für Berlin aufgezeichnet). Auffallend ist an dieser Konstellation, dass der mittlere aufsteigende Mondknoten exakt in der Halbsumme von Sonne/Mond und rückläufigem Merkur zu liegen kommt, wodurch die Thematik des rückläufigen Merkur eng mit der Finsternis verknüpft ist. Dabei steht dieser auf 0 Grad Schütze im auf 5 Bogenminuten genauen Quadrat zum Neptun auf 0 Grad Fische.

 

Dieses Quadrat ist umso bedeutsamer als der Merkur am 7. November rückläufig und der Neptun am 12. November direktläufig wurden. Da Planeten um ihre Station herum maximale Wirksamkeit entfalten, finden wir in dieser Finsterniskonstellation somit nicht nur ein exaktes Quadrat zwischen diesen beiden Faktoren, die völlig andere Welten verkörpern (Merkur die Welt des Alltags, der Logik und der Kausalität – aber in diesem Fall rückläufig, und Neptun die Welt der Träume, der Fantasien, aber auch der Vertuschungen und Skandale – zusätzlich im eigenen Zeichen Fische), sondern auch eine maximale Wirksamkeit beider Faktoren.

 

Unklarheiten, Vertuschungen und Skandale

Mit seiner rückläufigen Stellung Anfang Schütze hat dabei Merkur nicht die besten Karten, so dass in dieser Zeit merkwürdige, kaum zu glaubende Nachrichten und Gerüchte die Runde machen können, bei denen man häufig nicht weiss, was man davon zu halten hat und glauben kann. Ein Hin und Her zwischen Fakten und Glaubensinhalten wird auch dadurch angezeigt, dass der rückläufige Merkur – der eine Bewegung ausführt, die ihn schwächt, weil er nicht logisch-kausal von der Vergangenheit auf die Zukunft schliessen kann, sondern gezwungen wird, aufgrund jetzt bekannt werdender Fakten auf die Vergangenheit zu schliessen – mit Jupiter in Zwillinge in Rezeption steht. Dies ist aber noch nicht alles: Im Zwillingezeichen steht auch die Lilith, die zusätzlich eine weite Konjunktion mit Jupiter eingeht. Wir kennen die Entsprechung von Lilith in Zwillinge als „Worte, die töten“ oder zumindest Worte, die „wie Messerstiche verletzen“, gefolgt von eisigem Schweigen. Skandale sind ein weiterer Ausdruck dieser Konstellation, insbesondere in Verbindung mit Macht und Sexualität, jenem Mix, der saftige Schlagzeilen abgibt. Gross aufgebauscht werden die Skandale, wenn Jupiter auch noch im Spiel ist, weil die Kontrahenten dann schnell einmal davon überzeugt sind, dass ihr Kampf dadurch geheiligt wird, dass sie die „Wahrheit“ vertreten und im Recht sind. Von ihrer Sache überzeugt, prallen sie fanatisch aufeinander. Kein Zweifel: neben der Wichtigkeit der Skorpionthemen (mit Saturn, Sonne/Mond und Mondknoten im Skorpionzeichen) ist die Dialektik des T-Quadrates zwischen rückläufigem Merkur in Schütze im Quadrat zu Neptun und Chiron in Fische und in Opposition zur Lilith (mit angehängtem Jupiter) in Zwillinge das Hauptthema der Finsternis vom 13. November 2012.

 

Europa: Die Tatsache, dass für Mitteleuropa Saturn, Sonne/Mond und rückläufiger Merkur um den IC und ins vierte Haus zu liegen kommen, legt nahe, dass im kommenden halben Jahr das Thema Geborgenheit und Sicherheit durch territoriale Abgrenzung den Bürgerinnen und Bürgern sehr am Herzen liegt. Die Aufmerksamkeit dürfte in starkem Masse der Thematik der Schulden (Skorpion) gewidmet sein, verbunden mit einer Tendenz, die Übernahme der Schulden anderer Länder abzulehnen, oder umgekehrt (was für den Süden Europas gelten könnte) sich nicht von Geberländern bevormunden zu lassen. In diesem Bereich sind harte Auseinandersetzungen angezeigt, wobei das fixe Zeichen Skorpion die Neigung hat, unliebsame Fakten nicht unter den Tisch zu wischen, sondern zur Sprache zu bringen. Ob dies auf realistische Art geschieht, ist jedoch fraglich, wenn man bedenkt, dass sich im Horoskop der Sonnenfinsternis kein einziger Planet sich in einem Erdzeichen befindet und der rückläufige Merkur ein Quadrat zum Neptun macht. Für realitätsbezogene Ansätze muss man wahrscheinlich auf später warten.

 

Neptun und Chiron in der Nähe des Deszendenten und im siebten Haus in Fische bestätigen die Neigung, unliebsame Fakten auf andere zu projizieren, indem die Kluft zwischen Ländern, die eine sorgfältige Haushaltsführung betreiben und solchen, die Defizite generieren, welche zu zusätzlichen Schulden führen, die Gemüter beschäftigt.

 

Mit Lilith und Jupiter in Zwillinge im zehnten Haus werden Presse- und Nachrichtenagenturen einer kritischen Prüfung unterzogen, und Politiker müssen sich davor in Acht nehmen, keine Falschaussagen zu machen und nicht etwas zu predigen, das sie selbst nicht einhalten, ansonsten sie in der Wählergunst abstürzen. Bereits bekannte Beispiele sind: Kanzlerkandidat Steinbrück, der harte Worte findet, wenn es darum geht, die Einhaltung von hehren Prinzipien bei andern einzufordern, es jedoch mit der Deklaration seiner Nebeneinkünfte nicht immer so genau nimmt. Oder im Bereich der Medien die englische BBC, deren Chef George Entwistle am 10. November wegen fälschlicher Anschwärzung eines Politikers im Zusammenhang mit Kindsmissbrauch durch den Sender zurücktrat, und zwei Tage später auch die Nachrichtenchefin und ihr Stellvertreter aufgaben. Generaldirektor Entwistle verliess dabei den Sender nach bloss zwei Monaten im Amt.

 

USA: Die Sonnenfinsternis für Washington ist in Fig. 3 aufgezeichnet. Für diesen Standort steht Merkur am Deszendenten und Neptun macht dementsprechend ein Quadrat zur AC/DC-Achse. Schon im Voraus hatten aufgrund des rückläufigen Merkur am Deszendenten im Horoskop der November-Sonnenfinsternis und dem in kurzem Abstand stattfindenden Richtungswechsel von Merkur und Neptun im exakten Quadrat zueinander amerikanische Astrologen erwartet, dass die Auszählung der Wahlstimmen bei einem knappen Wahlsieg von Barack Obama zu Unklarheiten und Beanstandungen führen könnte, so dass das Resultat der Wahlen vielleicht nicht sofort feststehen würde. Dies hat sich nicht bewahrheitet. Obama ist aufgrund der Wahlmännerstimmen sehr schnell als Sieger aus den Wahlen hervorgegangen, und der Traum der Republikaner, den Präsidenten stellen zu können, hat sich in Luft aufgelöst. In dem Sinne verkörpert die grosse Enttäuschung der „Grand Old Party“ die Thematik von Merkur/Neptun, während Obama sich aufgrund der durch den Hurrikan "Sandy" versursachten Überschwemmungen – ähnlich wie Gerhard Schröder zehn Jahre früher – als „Neptunier“, dieses Mal zwar nicht wie vier Jahre früher als eine Art „Messias“ profilieren konnte, aber dennoch als engagierter Helfer in der Not. Er konnte während massgeblicher Tage vor der Wahl als perfekter Organisator der Katastrophenhilfe punkten, was ihm sogar von republikanischer Seite – z.B. vom Gouverneur von New Jersey – viel Lob einbrachte. Solche Wetterentwicklungen, die dem einen Kandidaten zugute kommen, im Voraus zu antizipieren, überschreitet die Kombinationsmöglichkeiten vorausschauender Astrologen, und man kann solche Entwicklungen normalerweise erst im Nachhinein zuordnen, wobei ihm im vorliegenden Fall das Bibelzitat „den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“ gelten könnte, in dem Sinne, dass damit die hilfsbereiten Neptunier gemeint sind. Wie die Dinge aus gegenwärtiger Sicht (13.11.2012) aussehen, bleibt es aber nicht bei diesen Entsprechungen. Es gibt unter den genannten Konstellationen der Finsternis auch einen handfesten Skandal, den die Republikaner auszuschlachten versuchen: Der Sturz des hochdekorierten amerikanischen Generals und Nationalhelden David Petraeus im Zusammenhang mit einer ausserehelichen Affäre. Dessen Horoskop ist in Fig. 4 und jenes seiner (früheren) Geliebten Paula Broadwell in Fig. 5 – wegen fehlender Geburtszeit jeweils ohne Häuser – abgebildet. Beide hätten letzte Woche Gelegenheit gehabt, einen runden Geburtstag zu feiern, Petraeus am Mittwoch, 7. November, seinen 60. und Broadwell am Freitag, 9. November, ihren 40., wenn nicht beide Anlässe gründlich ins Wasser gefallen wären. Inzwischen hängt nämlich die ganze amerikanische Nation an den Fernsehschirmen, um die letzten Enthüllungen in diesem Drama, welches bisher nur Verlierer hervorgebracht hat, zu erhaschen.

 

Übrigens sind die Horoskope beider unfreillig ins Rampenlicht gezerrter Akteure eine gute Illustration dafür, dass der Orb einer Sonnenfinsternis auf der Radix-Sonne – d.h. einer Finsternis, die um den Geburtstag herum stattfindet – ohne Weiteres bis zu fünf Grad betragen kann, um wirksam zu sein, und durch eine Spannungsfigur zusätzlicher Planeten zur Sonne eine Erweiterung erfährt: Bei Paula Broadwell (Fig. 5) findet die Sonnenfinsternis im Orb von 5 Grad von ihrer Sonne entfernt statt und zusätzlich in der Halbsumme von Sonne und Lilith, die beide im Abstand von 12 Grad voneinander im Skorpionzeichen stehen, während bei David Petraeus (Fig. 4) die gesamte Spannungsfigur zwischen Sonne, Mondknotenachse, Jupiter und Pluto/Lilith am absteigenden Mondknoten von 15-25 Grad fix durch die Sonnenfinsternis angesprochen ist. Die Tragödie eines Nationalhelden, der über eine verbotene Liebe stolpert, und die Geliebte, die misstrauisch geworden, meint, sich eine vermeintliche Konkurrentin durch drohende E-Mails vom Leib halten zu können, womit sie damit das FBI erst auf den Plan ruft, welches zunächst ein Sicherheitsrisiko befürchtet, hat alle Ingredienzen, um einen erfolgreichen Thriller abzugeben. Ein rückläufiger Merkur Quadrat Neptun, angereichert durch skorpionische Themen von Macht, Sex und Erpressung, braucht keinen Regisseur, um eine Hitchcock-reife Dramatik zu bieten (Hitchcock hatte übrigens in seinem Horoskop Neptun und Pluto am absteigenden Mondknoten im Zwillingezeichen).

 

Astro*Carto*Graphy: Die Astro*Carto*Graphy für die Sonnenfinsternis (Fig. 6) zeigt übrigens eine Merkur/DC-Linie, die nicht nur exakt durch Washington und im Norden durch Toronto und Sault Ste. Marie und südlich in der Nähe von Caracas und Sao Paulo hindurchgeht, sondern östlich davon als Merkur/IC-Linie Leningrad, Kiew, Odessa, Ankara, Kairo, Khartum, Harare und Durban und noch weiter östlich als Merkur/AC-Linie Bali, die Philippinen und Japan kreuzt. Besondere Konzentrationen von Merkur- und Neptun-Themen finden wir gar bei der Kreuzung der Merkur/DC- mit der Neptun/MC-Linie durch Brasilien, der Merkur/IC- mit der Neptun/DC-Linie durch Aegypten (inklusive Türkei und Zypern) sowie einer Kreuzung von Merkur/AC mit Neptun/IC auf der Höhe der Philippinen. Aufgrund der gemeinsamen Prägung durch Neptun und/oder Merkur sowie die Sonnenfinsternis kann man sagen, dass der ganze ostasiatische Raum mit China, dem chinesischen Meer, Nord- und Südkorea, Japan, die Philippinen und Indonesien von einer Neigung zu gravierenden Unklarheiten betroffen ist – keine günstige Voraussetzung, wenn es darum geht, Dispute um rohstoffrelevante Inseln auf vernünftige und rationale Art beizulegen.

 

Die geschilderten dramatischen Entsprechungen sind dazu geeignet, die Wirkungsweise von Finsternissen spektakulär zu demonstrieren. Skorpion- oder Stierzeichen sowie – in etwas geringerem Ausmasse – Löwe- und Wassermann-Geborene, die ihr Leben auf sicherem Fundament aufgebaut haben, brauchen allerdings  Entwicklungen, wie die hier geschilderten, nicht zu fürchten, wenn ihre Sonne von der Finsternis tangiert wird. In diesem Fall mag es unter deren Einfluss ganz einfach darum gehen, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, indem man sich im Skorpionzeichen von Verstrickungen zu befreien versucht, die man eingegangen ist, um seine Wirkung auf andere zu vergrössern, im Stierzeichen, indem man sich auf solide Werte, die man auch bewirtschaften kann und deren Nutzung Freude bereitet, konzentriert, während man sich im Löwezeichen von unnötigem Imponiergehabe verabschiedet und im Wassermannzeichen seine Pläne auf Machbares redimensioniert.



Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die ASTRODATA AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd. 1 & Bd. 2 (der zweite Band «Aspekte im Geburtsbild» ist im Dezember 2008 in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erschienen), «Karmische Horoskopanalyse», Bd. 1 & Bd. 2, «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Die Lilith-Fibel» (mit Alexandra Klinghammer), sowie im Oktober 2009 "Wendezeit 2010 - 2012" (Co-Autor mit Alexandra Klinghammer). (E-Mail: Claude Weiss)