Astrologie Heute Nr. 164 (August 2013)
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Astrologie Heute Nr. 164
August 2013

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 164 bestellen

 

Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 

Das Barometer steigt – und der Regen fällt
 
von Barbara Egert
 


 

Gewisse Frohnaturen, die sogar ihre gute Stimmung bei Dauerregen und unterkühltem Sommer behalten, gehen mir auf die Nerven. Von Freundin Evi mit Uranus- und Jupiter-Dominanz und dem Mond in Stier höre ich immer wieder den munteren Spruch: «Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung!» Es regnet und regnet, und sie sagt mit verantwortungsvoll-katastrophenschwangerem Blick auf die dürstende Natur: «Die Erde braucht den Regen dringend!» Und ich antworte regelmässig: «Es reicht vollkommen aus, wenn es nachts regnet!»

Heute ist Siebenschläfer, also der 27. Juni, und ich friere bei strömendem Regen in Venedig und wünsche mir die Sonne herbei, auch mit hoffnungsvollem Blick auf die nächsten zwei Wochen, denn die entscheiden darüber, ob es in Deutschland sieben Wochen regnet oder die Sonne scheint oder beides. Diese Bauernregel hat eine «Eintrittswahrscheinlichkeit» von 60–70 % und ist wegen ihres «Interpretationsspielraums» nicht wirklich seriös. Das erinnert einen doch nicht etwa an astrologische Prognosen …?

Wahrscheinlich hören Saturnier jetzt schon auf, diese Zeilen weiterzulesen. So ein Humbug!, auch in der Meteorologie gibt es Gesetze und Gesetzmässigkeiten, sie ist eine Wissenschaft und auf die sollte man sich verlassen können, obwohl … na ja – Wissenschaft hin, Wissenschaft her –, die astrologischen Prognosen sind manchmal ebenso schlimm wie die meteorologischen. «Der Weise äussert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter» – das sollte auch für kommende Ereignisse in der Astrologie gelten. In der Prognostik erfolglose Astrologen könnten sich immer noch als Meteorologen versuchen.

Das laufende astrologische Jahr (21. März 2013 bis 20. März 2014) ist nach dem hundertjährigen Kalender ein Mond-Jahr. Man kann nämlich für irgendein vergangenes oder kommendes Jahr den Jahresregenten finden. Das geht so: Die Jahreszahl wird durch 7 dividiert, und aus dem Rest, der übrig bleibt, errechnet sich der Jahresregent: 0 = Mars / 1 = Sonne / 2 = Venus / 3 = Merkur / 4 = Mond / 5 = Saturn / 6 = Jupiter. Steinböcke/Saturn und Jungfrauen/Merkur fangen jetzt konzentriert und skeptisch an zu rechnen und zu vergleichen.

Also das Mond-Jahr! Ich zitiere: «Der Frühling ist sehr feucht und daneben warm, doch gibt es zwischendurch auch Frost. Das Mond-Jahr ist auch mehr kalt als warm, weil der Sommer zwar manchmal heiss sein kann, meistens aber kalt ist.» Astrologisch sähe das so aus: «Sie haben in diesem Frühjahr einige schwierige Tendenzen, aber auch gute Möglichkeiten. Der Sommer ist abwechselnd positiv und problematisch, überhaupt können Erschwernisse und Komplikationen jederzeit auftauchen.» – Aha!

Als ich einem Bekannten mit Sonne und Merkur in Skorpion von den Bauernregeln und dem hundertjährigen Kalender erzähle, guckt er mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. «Daran glaubst du!? – Schau dir lieber die Wetterkarten im Fernsehen an!» – Die und zutreffend? Am zuverlässigsten unterscheiden sich die einzelnen Fernsehprogramme noch immer durch den Wetterbericht. Und die Wetter-Internetseiten? Ob die nicht mit der Tourismusbranche unter einer Decke stecken?

Alle schimpfen über das Wetter, am meisten meine Löwe-Freundin, die um so vieles fürchtet: abends falsche Kleidung für morgen herausgelegt zu haben / ihre frisch gewaschenen Haare vertragen keinen Regen, weil sie sich dann kräuseln und sie entseeetzlich aussieht / bei Hitze löst sich das ganze Make-up in Nichtgefallen auf / auch Wind ist unzumutbar, weil er ihre Frisur durcheinanderbringt.

Einem Widder ist alles recht, nur keine zu grosse Hitze, denn die hat er selbst. Mein Mann trägt ein T-Shirt, ich zwei Pullover, und ihm ist es zu warm, während ich vor mich hin schnattere. Die Neptunier verlieren sich im inneren Nebel, bekommen Migräne und diffuse Stimmungen: Das Wetter ist schuld, dass sie sich selbst nicht finden, und ach!, das kann bei jeder Witterung passieren, und so müssen sie immer gerettet werden.

Unbeeindruckt bleibt der Plutonier, denn er weiss, dass er Machtkämpfe mit dem Wettergott nicht gewinnen kann, und so tut er, als ob ihm jedes Wetter recht sei – ja, fast so, als habe er es genau so für sich bestellt. Wenn man ihn allerdings fragt, ist ihm ein richtig dunkel-verregnetes Novemberwetter mit matschigen Wegen und Kanälen, aus denen die Nebelschwaden aufsteigen, am liebsten … Wenn es nach Verfall und Moder riecht, geht es ihm total gut.

Soll man sich nun über Wetterprognosen ständig ärgern, weil alles nur manchmal zutrifft? Man sollte es so halten, wie die Römer im Strassenverkehr. Als ich mit einem von ihnen, der es wissen muss, darüber spreche, dass man nur ohne jegliches Zaudern, möglichst mit geschlossenen Augen über eine verkehrsreiche Strasse gehen könne, egal, ob die Fussgängerampel Grün und die Verkehrsampel Rot zeigen, antwortet er erstaunt: «Die Farben, ob Rot, Grün oder Gelb, sind doch nur als Empfehlung gedacht …»


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV; jahrzehntelange Astrologieerfahrung; astrologische Beratungen und Kurse in Berlin; diverse Fachpublikationen; Autorin von Galiastro-Texten; Bücher: «Hochsensibilität im Horoskop» (2012), «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Barbara Egert)