Astrologie Heute Nr. 167 (Februar 2014) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 167
Februar 2014

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Armando Bertozzi

Mit Neptun und Pluto erhalten zwei Planeten viel Aufmerksamkeit in diesem Heft, deren Entdeckung die moderne Zeit eingeläutet hat (zusammen mit jener des Uranus). Auch in der Astrologie wurden damit Tore aufgestossen, die neue Dimensionen im Verständnis des Zusammenspiels von innerem und äusserem Kosmos im Leben der Menschen erschlossen haben. Die Zeitspanne, seit Neptun und Pluto in unser Bewusstsein getreten sind, ist verhältnismässig kurz, und doch sind die Umwälzungen und Neuerungen in einem nie gekannten Ausmass über die Zivilisationen hereingebrochen. Unser Verständnis von «Welt» ist gleichzeitig implodiert und explodiert. Das zeigt, welche gewaltigen Kräfte hinter diesen beiden Archetypen stecken. Wir haben verstehen gelernt, dass jede Wahrnehmung individuell ist und jederzeit hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit jener des Gegenübers überprüft werden muss. Wir haben damit zu leben gelernt, dass unser Inneres ebenso unbegrenzt, geheimnisvoll und unfassbar ist wie der äussere Kosmos, der nach heutigem Verständnis ein unendliches Raumzeitvolumen besitzt. Je grösser aber mit dem Fortschreiten des Neptun/Pluto-Zyklus der Berg an Erkenntnissen geworden ist, desto mehr Fragen haben sich aufgetan, und der nur allzu menschliche Wunsch nach einer einfachen Wahrheit unserer Existenz scheint immer unerfüllbarer. Entsprechend ist das Zusammenkommen von Neptun und Pluto am Himmel im Jahre 1892 aus astrologischer Sicht von eminenter Bedeutung, [S. 37 ff.] welches die Jahrzehnte und Jahrhunderte mächtig überstrahlt und den Beginn eines neuen Zeitalters markiert. Claude Weiss hat dieses Ursprungshoroskop als «Horoskop der modernen Menschheit» bezeichnet.

Der Neptun/Pluto-Zyklus ist der längste unter allen astrologischen Planetentänzen und dauert rund 500 Jahre. Im Juni nun kommt es zu einer Quadratstellung des laufenden Neptun zur Geburtskonstellation vom April 1892. [S. 41 ff.] Damit ist ein (weiterer) Meilenstein angezeigt hinsichtlich des menschlichen Wunsches (Neptun) nach einem intensiven, befriedigenden Leben (Pluto). Dessen Erfüllung ist für die meisten von uns offensichtlich noch sehr weit weg. Umso stärker dürften für viele die Erosion ihres Selbstbildes und die Dekonstruktion ihrer materiellen Absicherungen – die mit Neptun und Pluto einhergehen können – ausfallen.

Wie wichtig die Verbindung von Neptun und Pluto für uns Heutige ist, zeigt sich auch daran, dass die beiden seit Jahrzehnten in einem Sextil-Aspekt in den Horoskopen aller Menschen erscheinen. Das Hand-in-Hand dieser zwei Planeten des Unbewussten fordert jeden auf seine Weise heraus. [S. 29 ff.] An individuellen Punkten unseres Horoskops kann ihr Transit uns Heilung vermitteln und auf neue Wege schicken [S. 64]. Sie können uns in die tiefen Gründe unseres Daseins führen [16 f.], sie können uns erfüllen oder erschüttern, uns alles geben und alles nehmen. Wir sind machtlos im Schein ihres geheimnisvollen Wirkens. Beide, Neptun und Pluto, regieren Wasserzeichen, sind also gefühlsgesteuert. Sie sagen uns, dass die Wahrheit über uns in jenem seelischen Bereich liegt, von dem wir zumeist glauben, ihn abschotten zu müssen.

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)