Astrologie Heute Nr. 116 (August 2005)
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Astrologie Heute Nr. 116
August 2005

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 116 bestellen

BÜCHERSCHAU

 

 

 

Spannender Ausflug

Christian Heim: Astrologische Namensanalyse, Pb., 116 S., Euro-D 9,80 / Euro-A 10,10 / sFr. 18.00, Books on Demand GmbH, D-Norderstedt 2004

Ein Randgebiet der Astrologie wird im vorliegenden Buch Astrologische Namensanalyse von Christian Heim behandelt. In der Numerologie werden die Namen üblicherweise in Zahlen umgewandelt, und dies spielt auch in diesem Buch durchaus eine Rolle, der Autor beschränkt sich jedoch nicht auf eine rein numerische Betrachtung von Namen: Er ordnet den Buchstaben und Vornamen einzelne Tierkreiszeichen zu. Das ist eine andere Sichtweise und führt auch zu anderen Ergebnissen. Ein mutiger und spannender Versuch, mit der Namensanalyse zu nützlicheren Ergebnissen zu kommen als sonst.

Kurz geht der Autor auf wichtige astrologische Begriffe ein. Allgemeine Eigenschaften von Namen und die Gegenüberstellung von Name und Horoskop bilden den Einstieg in das Thema. Die Buchstaben werden im folgenden Kapitel charakterisiert, und ihnen werden die Urprinzipien und die Tierkreiszeichen zugeordnet. Das Buch zeigt auch auf verblüffende Art, wie einzelne Buchstaben sogar zu einigen Berufsgruppen passen. Jetzt wird es spannend, und die Verbindung mit dem Randthema Astrologie begeistert, denn so hat man Namen noch nicht betrachtet. Auch Zahlen werden den Urprinzipien und den Tierkreiszeichen zugeordnet. Jetzt kann die Namensanalyse beginnen, bestandsuntersuchend oder wertend. Harmonien und Dissonanzen werden herausgearbeitet und auf verschiedenen Ebenen beleuchtet.

Begeistert hat mich diese Namensanalyse in Bezug auf die Harmonien zwischen Name und Beruf, Name und Karriere sowie Name und Erfolg. Empirisch liegen diesbezüglich allerdings keine Angaben vor, denn Studien gibt es (noch) nicht. Die Beweislage steht somit noch auf wackligen Beinen. Auf jeden Fall ein spannender Ausflug zum Rande der Astrologie, der einem eine veränderte Sicht seines Namens bieten kann.

–Lydia Wentzel


 

 

Umfassenderes Erlebnisfeld

Frank Felber: Astrologie. Anfänger bis Profi. Das grosse Synastriebuch. 366 Interaspekte, geb., 614 S., Euro-D 25,90 / Euro-A 26,70 / sFr. 46.70, Jupiter + Uranus Verlag, Graz 2005

Die Synastrie als astrologische Methode bietet die Möglichkeit, Partnerschaften in einem klareren Licht zu sehen. Dem erfahrenen Astrologen gewährt sie Einblick in Herausforderungen, deren Annahme beiden Partnern Chancen zum Wachstum bietet und Ausblick auf die Vision, die einer erfüllten Partnerschaft innewohnt. Wohin führt wohl der gemeinsame Weg, wenn beide Partner ihr Potenzial verwirklichen? Nicht nur Partnerschaften, sondern auch Geschäftsbeziehungen aller Arten kommt der astrologische Einblick in das energetische Beziehungsgefüge zugute.

Frank Felber beschreibt in seinem neuen Werk Das grosse Synastriebuch seine in zehnjähriger Beratungspraxis gewachsenen Erfahrungen zu den einzelnen Aspekten, welche Planeten zwischen Partnerhoroskopen untereinander bilden, und darüber hinaus geht er ausführlich auf die Planetenauslösungen des einen Partners in den Häusern des anderen Partners ein. Bei seinen Deutungen entwirft er jeweils ein positives und ein negatives Bild, wobei deutlich die damit einhergehenden Schwierigkeiten aufgezeigt werden. Dem weniger Erfahrenen setzt dies anregende Rahmenbedingungen für ein weitaus umfassenderes Erlebnisfeld, das sich jedoch nur bei guter Einfühlungsgabe und tiefer Auseinandersetzung mit den Betroffenen erschliessen lässt.

Ist es sinnvoll, einen Partnerschaftsvergleich zu erstellen, bevor man sich in eine Beziehung einlässt? Tragen darüber hinaus nicht noch andere Faktoren zu einer Bindung bei? Sicherlich erleichtert die Partnerschaftsanalyse die Förderung eines verborgenen Potenzials oder die Suche nach Lösungen bei festgefahrenen Beziehungsstrukturen. So lassen sich häufig Entwicklungswege entdecken, die beiden Betroffenen zuvor aufgrund ihrer Individualstruktur fremd waren. Eine Beziehung ist immer ein Wagnis und sollte von der Bereitschaft getragen sein, das individuelle Erleben zu erweitern. Hierbei gibt es Punkte der Reibung – welche, macht der astrologische Partnerschaftsvergleich deutlich – und fördernde Einflüsse, die durch Bewusstheit und Hinwendung dazu führen können, dass beide über sich selbst hinauswachsen.

In diesem Buch ist darüber hinaus das Deutungswerkzeug beschrieben – die Bedeutung der Aspekte im Partnerschaftshoroskop, Praxisfälle, in denen aufgezeigt wird, wie zum Beispiel ein höher schwingender Mensch einen niedriger schwingenden beeinflusst, und die Bedeutung von Transiten, die bei einem Zusammentreffen wirken.

Wie weit die Entwicklung voranschreiten kann bzw. der Weg führt, den beide gemeinsam gehen, hängt auch sehr stark von der Bereitschaft des Einzelnen ab, die eigenen Stufen während der persönlichen Entwicklung zu erklimmen. Frank Felber beschreibt diese als Entfaltungsstufen der Liebe, die er einhergehend mit dem persönlichen Einweihungsgrad anhand des Tarots erläutert. So führt dieser Weg vom Tiermenschen zum spirituellen Meister.

Alles in allem ist dies ein weiteres umfassendes Deutungs- und Nachschlagewerk, das der Astrologin, dem Astrologen vielerlei Anregungen zu liefern vermag. Der Inhalt wird verständlich und realitätsbezogen vermittelt. Selbsterkennungswert ist gewährleistet.

–Ulla Janascheck


 

 

Differenziert und bildhaft

Dane Rudhyar: Die Planeten der Persönlichkeit. Ein neues Verständnis astrologischer Konzepte in Bezug auf zeitgenössische Psychologie und Philosophie, geb., 170 S., 2 s/w Abb., Euro-D 20,90 / Euro-A 21,50 / sFr. 36.70, Chiron Verlag, Tübingen 2005

Zentrales Thema dieses dankenswerterweise nun auch in deutscher Übersetzung vorliegenden Buches Die Planeten der Persönlichkeit von Dane Rudhyar ist die sehr differenzierte Herausarbeitung des wechselseitigen Zusammenspiels der Planetenpaarungen Saturn/Mond, Jupiter/Merkur und Venus/Mars bei der Umsetzung von vier grundsätzlichen Antrieben des Menschen, nämlich dem Drang: ein besonderes Wesen zu sein, die charakteristische Form dieses Wesens aufrechtzuerhalten, sich fortzupflanzen und sich zu einem bestimmten Zweck zu verändern.

Es bleibt der Meisterschaft Rudhyars vorbehalten, hier innere Bezüge auf den Punkt zu bringen, die man in vergleichbaren Büchern vergebens sucht. Aussagen wie beispielsweise: «Saturn symbolisiert den idealen Vater, der Mond steht für die ideale Mutter; Jupiter stellt die Fähigkeit des Menschen dar, seinen Hunger nach Nahrung physisch, geistig oder emotional zu befriedigen» oder «Merkur fungiert als Verteiler elektrischer Energie» mögen auf den ersten Blick lapidar klingen. Ihre hier zitierte Verdichtung basiert jedoch bei Rudhyar auf Betrachtungen und Analysen, die er aus den unterschiedlichsten Perspektiven und geistigen Ansätzen und einem reichen Anschauungsmaterial gewinnt. In einem zweiten Kernthema befasst er sich damit, inwieweit sich aus dem Zusammenspiel dieser Planeten in einem Menschen Komplexe (Mutter-, Vater-, Ohnmacht- oder Allmacht-Komplex) als Ergebnis von Traumata oder wiederholt gemachten Erfahrungen mit Niederlagen und Schwäche herausbilden und sich in wahlweise kreativ oder destruktiv genutzten Lebensmustern der Betroffenen manifestieren. Seine dazu gewählten Horoskopbeispiele (u.a. Sigmund Freud, Alfred Adler, Victor Hugo, Adolf Hitler) sind mehr als erhellend. Indem sich Rudhyar immer wieder gegen eine sich wissenschaftlich gerierende Psychologie, die lediglich versucht, eine Krankheit zu heilen, abgrenzt, betont er zugleich die Aufgabe der Astrologie, die Ganzheit eines Menschen zu betrachten, welcher aufgrund seiner Radixkonstellationen und deren zeitlicher Auslösungen sowohl gesund als auch krank sein kann.

In einem weiteren Schwerpunkt setzt sich Dane Rudhyar mit den unterschiedlichen Wertungen der direktläufigen, rückläufigen oder stationären Positionen der Planeten in einer Radix auseinander. Mir persönlich ist kein anderer Text bekannt, in dem so kenntnisreich, differenziert und bildhaft auf diese Planetenzyklen eingegangen wird. Allen Astrologen, die nicht nur an astrologischen Kochrezepten interessiert sind, sondern an einem vertieften Wissen um die kosmisch geprägten Zusammenhänge, in denen sowohl die individuellen Anlagen eines Menschen als auch ihre Entwicklung in der Zeit schwingen, sei dieses Buch auf das nachhaltigste empfohlen.

–Peter Schlapp


 

 

Farbiger, vielseitiger und ergiebiger

Ernst Ott: Astrologie mit Tarot, geb., 116 Abb., 212 S., Euro-D 20,90 / Euro-A 21,50/sFr. 36.70, Chiron Verlag, Tübingen 2005

Schon oft wurde versucht, die beiden ungleichen Schwestern Astrologie und Tarot miteinander zu verbinden – und viele haben dabei viel Widersprüchliches hervorgebracht. Dass 12 Tierkreiszeichen und 10 Planeten den 22 Karten der Grossen Arkana doch eigentlich irgendwie entsprechen müssten, scheint heute verführerisch nahe zu liegen. Doch Ernst Ott tappt in seinem neuen Buch Astrologie mit Tarot nicht in diese Falle. Ihm ist bewusst, dass Astrologie und Tarot in einer Zeit entstanden, in der nur die klassischen sieben Planeten bekannt waren. Deshalb verzichtet er auf jede enge Gleichsetzung und zeigt stattdessen, wie jeder Planet thematisch durchaus mehreren Karten entsprechen kann.

Der Wert des Buches liegt aber vor allem darin, dass der Autor die Verschiedenheit der beiden System deutlich macht und nutzt. Denn gerade weil Astrologie und Tarot so unterschiedlich sind, ergänzen sie sich in der Beratung vorzüglich. Und genau da liegt der Schwerpunkt dieses Buchs. Ernst Ott schöpft aus grosser Erfahrung und zeigt, wie die astrologische Beratung durch Tarot farbiger, vielseitiger und ergiebiger wird. Bekanntlich schweigt sich das Horoskop darüber aus, wie weit der Mensch sein Potenzial entfaltet hat und auf welchem Niveau es von ihm gelebt wird. Es ist «nur» ein anschaulicher Plan seiner Anlage. Wenn man aber zudem das Unbewusste befragt, gibt es in der Bildersprache der Tarotkarten auch gerade auf diese Fragen eine aktuelle Antwort.

Da viele Kenner der Astrologie bekanntlich Tarotlaien sind, gibt der Autor eine kurze Erklärung der Karten, welche die astrologische Symbolik mit einbezieht und es daher leicht macht, die Bedeutung der Karten zu verstehen. Vor allem aber sind es die zahlreichen Legemethoden, die Ernst Ott für die typischen Fragen einer astrologischen Beratung entwickelt hat, die dieses Buch zu einer wertvollen und praktischen Hilfe werden lassen.

–Hajo Banzhaf


 

 

Wie vier Jahreszeiten

Lynn Bell, Darby Costello, Liz Greene, Melanie Reinhart: Mars im Horoskop, geb., 414 S., 34 Abbildungen Euro-D 29,90 / Euro-A 30,80 / sFr. 52.20, Chiron Verlag, Tübingen 2004

In geballter Astrologinnen-Power wagen sich vier namhafte Astrologinnen an ein typisch männlich besetztes Thema: Mars im Horoskop. Dies ist erstaunlich. Jede setzt sich aus ihrer Perspektive mit dem Planeten Mars auseinander.

Lynn Bell startet mit dem Titel «Zwischen Konflikt und Begierde». Sie zeigt in diesem Seminarmitschnitt den marsischen Weg vom Konfliktpotenzial zu enormer Lebensfreude und Lebendigkeit, wenn diese Kraft bewusst und mit Vorsicht genutzt wird.

Darby Costello wiederum hat den Schwerpunkt ihrer Betrachtung auf Eifer, Verlangen und Vortrefflichkeit gelegt. In ihrem Text schildert sie den Mars aus der traditionellen Sichtweise und in allen Zeichen. Sie schreibt gut strukturiert und fordert die Leser auf, den Mars sowohl in seinen ungehobelten wie auch seinen geschliffenen Ausdrucksformen kennen zu lernen.

Liz Greene nimmt die allgemein zu beobachtende zunehmende Spirale von Gewalt zum Anlass, die Mars-Energie als ein noch ungeklärtes kollektives Thema zu beleuchten. Sie schildert die Bedeutung von Mars aus mythologischer und psychologischer Perspektive. Soziologisch gesehen zeigt uns der Mars, wo unsere eigene Verletzlichkeit ist und wo der Wunsch nach Freisetzung von Aggression besteht.

Melanie Reinhardt geht in die Betrachtung der Extreme und zeigt Mars von seiner Besten und von seiner schlechtesten Seite. Besonders interessant sind da-bei die Entwicklungsstadien des Mars.

Dadurch, dass das vorliegende Buch von vier Autorinnen gemeinschaftlich erarbeitet wurde, ist es ein vielseitiges Buch. Man kann dabei die Mars-Energie wie den Lauf der Jahreszeiten aus vier unterschiedlichen Sichtweisen betrachten. Spannend bei der Lektüre ist das Reflektieren der eigenen Mars-Energie. Nicht der theoretische und analytische Umgang mit dem Mars im Kopf, sondern die Beobachtungen des eigenen Lebens können ungeahnte, andere marsische Kräfte erwecken. Das Buch ist wie ein Plan, der hilft, die Wege der Mars-Energie zu verfolgen und im eigenen Leben zu transformieren.

–Lydia Wentzel


 

 

Punkt-Landung

Michael Roscher: Kritische Grade im Horoskop. Schnelldiagnose und Tiefendeutung, Ln., 161 S., , 2., stark erw. Aufl., Euro-D 22,50 / Euro-A 23.20 / sFr. 39.50, Chiron Verlag, D-Tübingen 2005

Der Tierkreis hat weit mehr Geheimnisse zu bieten als die Zeichen, welche ich mir anfangs als gleichartige Tortenstücke in zwölf Geschmacksrichtungen vorstellte. Mit der Angabe «Mein Aszendent ist Steinbock» schien damals bereits al-les gesagt. Nach einigen Jahren praktischen Umgangs mit Michael Roschers «Kritischen Graden» klingt dies heute für mich fast ein wenig so, wie wenn ich meine Postanschrift mit «irgendwo in Europa» angeben würde. Einteilungen der Tierkreiszeichen in spezielle Regionen oder Grade finden sich etliche in der Literatur, zum Beispiel die bekannten «sabischen Symbole». Leider stehen deren eher mystisch-bildhaften Aussagen oft ziemlich isoliert neben den sonstigen Deutungsinhalten.

An Roschers eigenständigem Regelwerk Kritische Grade im Horoskop besticht, dass der Tierkreis aus sich selbst heraus erklärt wird: Das Grundgerüst der Grade leitet der Autor aus dem Jahreslauf der Sonne mit seinen Kardinalpunkten und aus einfachen physikalisch-musikalischen Analogien her. Viele Zusammenhänge leuchten unmittelbar ein, etwa, dass jedes Zeichen in seiner Mitte besonders stark auch die polaren Inhalte des gegenüberliegenden Zeichens auf den Plan ruft. So erschliesst sich ohne ein Auswendiglernen von selbst, dass sowohl 15 Grad Krebs als auch 15 Grad Steinbock vom Charakter her der Konstellation Mond/Saturn entsprechen.

Nicht für alle Grade kann oder will der Autor mit einer analogischen oder mathematischen Herleitung aufwarten. Trotzdem lässt er sich in dieser zweiten Auflage des Buches ein ganzes Stück mehr hinsichtlich seiner speziellen Forschungsweise und Erkenntnisfindung über die Schultern schauen. Zudem haben sich in den letzten zehn Jahren seit der Erstausgabe im Eigenverlag sämtliche weissen Flecken auf der Landkarte der Kritischen Grade geschlossen.

Den weitaus grössten Teil des nunmehr solide gebundenen Nachschlagewerks machen die stichpunktartigen Charakterisierungen der Gradinhalte aus: Nicht esoterisch verschlüsselt, sondern erfrischend konkret und manchmal von entwaffnender Direktheit sind die auf Aszendent und MC zugeschnittenen Texte. Nehmen Sie es mit Humor! Für Geburtszeitkorrektur und Prognose, etwa mit Direktionsverfahren, stellen die Kritischen Grade ebenfalls ein scharfes, weil zutreffendes Instrument dar, dessen verantwortungsvollen Einsatz Roscher anmahnt. Wer eine Zeit lang mit diesem System gearbeitet hat, wird wohl kaum mehr darauf verzichten wollen.

–Werner Völkel