Astrologie Heute Nr. 167 (Februar 2014) - Reflexe/Reflexionen
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Astrologie Heute Nr. 167
Februar 2014

Inhaltsverzeichnis
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Sepharial – ein astrologischer Pionier

Zum 150. Geburtstag
 

Am 20. März würde der heute noch geschätzte englische Astrologe, Theosoph und Okkultist Sepharial (Walter Richard Old, wie er mit bürgerlichem Namen hiess) 150 Jahre alt werden. Er gilt als einer der bedeutendsten Astrologen des 19. Jahrhunderts, war zu seiner Zeit sehr bekannt und hat zahlreiche wichtige Bücher geschrieben.

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Fig. 1
Sepharial
20. 3. 1864, 2:00 LT, 2:07:48 GT
Handsworth/Birmingham, GB
(52N31, 1W57)
Koch (GZQ: Rodden, A)

 

Der Fische-Geborene mit Aszendent Schütze (Fig. 1) interessierte sich seit seinem 16. Lebensjahr stark für alles Okkulte, er studierte Kabbala und Astrologie. Am 5. August 1886 hatte er ein mystisches Erlebnis mit seiner Kristallkugel: Als er sich in sie vertiefte, verlor er das Bewusstsein und blieb zwei Wochen lang in Selbstversenkung (im Transit standen Uranus und Jupiter in Opposition zu seiner Radix-Konjunktion Sonne/Neptun, und der laufende Neptun stand exakt in Opposition zu seinem Geburtsherrscher Jupiter).

1887 begann Sepharial einen Briefwechsel mit der berühmten Okkultistin Helena Blavatsky. Er besuchte sie bald und trat der «Blavatsky Lodge» bei, stieg nach kurzer Zeit zum Vizepräsidenten der Loge auf und war dann 1890/91 Generalsekretär der britischen Sektion von Blavatskys Theosophischer Gesellschaft sowie Herausgeber der theosophischen Zeitschrift «The Vahan». Sepharial stellte auch den «Vater der modernen Astrologie» Alan Leo Madame Blavatsky vor und führte diesen so zur Theosophie. 1894 trat er nach einem Streit aus der Theosophischen Gesellschaft aus.

 
Sepharial
(Foto von einem Buchumschlag/
Kurler/Tremag)

 
 

Als Astrologe verfasste Sepharial eine Reihe von Grundlagenwerken der Astrologie, die heute noch zitiert werden. Er befasste sich mit Astrogeografie («The Theory of Geodetic Equivalents in Relation to Mundane Astrology», 1925) und Städtehoroskopen. Bei deutschen Astrologen ist er heute hauptsächlich mit seinem gradastrologischen Werk «The Degrees of the Zodiac symbolized» (1907, dt. «Symbolische Tierkreisgrade», Chiron Verlag, 2004) bekannt. 1918 verkündete er in seiner Zeitschrift «The Science of Foreknowledge» die Entdeckung eines neuen Erdtrabanten namens «Lilith», die auf den Amateurastronomen Georg Waltenmath aus Hamburg zurückging, der 1898 den neuen Himmelskörper beobachtet haben wollte, was er aber nie beweisen konnte. Erst Jahrzehnte später bekam dann Lilith in der Astrologie eine Bedeutung, allerdings nicht als ein physikalischer Körper, sondern als ein berechneter Punkt.

Sepharial starb am 23. Dezember 1929 an einem Schlaganfall. Er hatte seinen Tod womöglich vorausgesehen, denn schon drei Jahre vorher soll er seiner Tochter Cynthia gesagt haben, dass sein Werk in diesem Jahr beendet sein werde, und im Juli 1929 meinte er zu ihr, dass sich im Dezember ein Schatten über ihren Weg legen würde.

–Armando Bertozzi
 

Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)