Astrologie Heute Nr. 168 (April 2014) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 168
April 2014

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Armando Bertozzi

Wir wähnten uns bereits sicher im Reich der spriessenden Göttin Flora, da fällt heute unvermittelt die schon verabschiedete weisse Jahreszeit mit grossen Flocken wieder über uns her. Der rückläufige Mars wollte uns wohl einen Wink mit dem Zaunpfahl geben [S. 22 f.] und hat die ungewollte Pracht gebracht. So schnell geht es denn doch nicht!, will er uns sagen. Doch auch dieser Schnee wird wieder schmelzen, ganz gemäss der kardinalen Kraft des Widder-Zeichens, in das die Sonne gerade eingerückt ist. Den Temperatursturz des Wintereinbruchs von gut 15 Grad bewältigen wir in der Gewissheit, dass das Frühlingslicht schliesslich stärker sein wird.

Das kardinale Prinzip sagt uns, dass wir das Unmittelbare und die Paradoxie des Lebens zulassen sollten. [S. 29 ff.] Doch leichter gesagt als getan. Im kardinalen Kreuz sind derzeit die grossen Themen aufgespannt. Einfach sind sie nicht. Das kardinale T-Quadrat der letzten Wochen bildet sich in der zweiten Hälfte des Aprils zu einem schwierigen Grossen Quadrat aus, welches Mars, Jupiter, Uranus und Pluto gegeneinander aufstellt. Davon betroffen sind auch die beiden Finsternisse des Aprils. Oder wie es Verena Bachmann in ihrem «Kalender» sagt: «Die kosmischen Konstellationen dieser Monate gehören zu den markantesten, die ich kenne.» [S. 4] Chancen und Gefahren beschwören sich gegenseitig herauf, und Welten prallen aufeinander. [S. 13 ff.]

Die kardinale Qualität ist eine der Veränderung und der Neugestaltung. Ihr abruptes Ausbrechen kann so befreiend wie beängstigend sein. Aktuell am Beispiel der Ukraine. [S. 16 ff., S. 24 ff.] Mit dem derzeitigen T-Quadrat zwischen Jupiter, Uranus und Pluto im kardinalen Kreuz – welches schon einmal im letzten Sommer und damit im ukrainischen Solarhoroskop 2013/14 aktiv war – kommen Wünsche, Wohlstands- und Freiheitsstreben, Machtkonflikte und Besitzstandswahrung zum Tragen, die die Menschen rotieren lassen und sie ins Elend stürzen. [S. 44 ff.] Die Krise, sagt man, soll der Anfang einer Wandlung sein. So zeigt sich der Vogel Phönix, der aus der Asche steigt, als Sinnbild des kardinalen Prozesses. Dies ist auch der Vogel, der sich aus dem Ei kämpft. «Das Ei ist die Welt», sagt Hesse, «wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören.» Da können wir uns auf Ostern freuen, wenn wir Eier titschen oder tütschen, das heisst zusammenstossen, und «die extremsten Konstellationen des Jahres stattfinden» [S. 15]. Auf unserem Titelbild kämpfen sich gleich zwei Vögel aus einem Ei: Pluto (Steinbock) und Uranus (Widder).

Die schöpferische Kraft – die dem impulsgebenden Wesen des kardinalen Prinzips entspricht – ist genauso unerbittlich wie die zerstörerische. Vielleicht sind beide Kräfte nur zwei Seiten einer Medaille. Auf welcher Seite diese auf der Brust schlussendlich prangt, glauben wir vielleicht im Voraus wissen zu können. Doch das Wissen muss ich zuerst erfahren, bevor ich es glauben kann.
 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)