Der Schweizer Astrologenbund SAB hat vor Kurzem einen Informationsfilm über die Wurzeln der Astrologie, über ihre Möglichkeiten und Grenzen produziert. Ebenfalls zur Sprache kommen die verschiedenen Anwendungsbereiche der Astrologie, die Ausbildungsmöglichkeiten, die Akzeptanz in der Öffentlichkeit sowie ihre Wissenschaftlichkeit. Als Drehbuchautorin und Interviewerin des Films mit dem Titel «Faszination Astrologie» fungierte die bekannte Schweizer Medienastrologin Monica Kissling. ASTROLOGIE HEUTE hat sie zu dem Film befragt.
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Monica Kissling
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Astrologie Heute: Monica Kissling, Sie sind federführend gewesen beim Konzept und der Regie des SAB- Imagefilms. Gab es einen spezifischen Grund, gerade jetzt einen Film über Astrologie zu drehen?
Monica Kissling: Als Astrologen erleben wir etwa alle fünf bis zehn Jahre eine Welle der öffentlichen Ablehnung. Dabei wird mit falschen Behauptungen gegen die Astrologie Stimmung gemacht – leider meist mit tatkräftiger Unterstützung der Medien, die oft regelrechte Kampagnen gegen die Astrologie fahren und damit offenbar eine gute Quote erzielen. Anfang 2013 kam es erneut zu einer heftigen Attacke, diesmal vonseiten der Freidenker-Vereinigung der Schweiz. Diese lancierte eine Online-Petition zur Abschaffung meiner astrologischen Sendung, die notabene schon 23 Jahre auf Radio SRF zu hören ist. Die Freidenker vertraten dabei die Meinung, dass ein staatlich gebührenfinanzierter Sender keine astrologischen Beiträge ausstrahlen dürfe, weil die Astrologie jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehre und deshalb mit Scharlatanerie gleichzusetzen sei. Die Petition der Freidenker fand auch in den Medien Gehör, wobei sich einige Titel mit ihrer einseitigen und polemischen Berichterstattung zum Sprachrohr der Freidenker machten.
Astrologie Heute: Unsachliche Kritik, Polemik und Diffamierung der Astrologie hat es schon immer gegeben. Weshalb glauben Sie, dass der Film dennoch Aufklärungsarbeit leisten kann?
Monica Kissling: Eine fundierte und gut verständliche Information ist sehr wichtig, weil viele Menschen die Astrologie nur in Form von Zeitungshoroskopen kennen. Manche denken, Astrologie sei nur zur Unterhaltung gut oder sei gleichzusetzen mit Hellseherei oder Kaffeesatzlesen. Aufgrund fehlender Information haben viele Menschen keine differenzierte Meinung zum Thema Astrologie. Kommt es dann zu polemischer oder falscher Berichterstattung in den Medien, wird das gar nicht bemerkt. Dabei gälte es, nicht nur die Astrologie kritisch zu hinterfragen, sondern vor allem auch die gezielt irreführende Berichterstattung seitens gewisser Medien.
Astrologie Heute: Die Leute sollen also von astrologischer Seite her informiert werden?
Monica Kissling: Ja. Denn Aufklärungsarbeit ist natürlich auch wichtig, damit sich praktizierende Astrologen nicht ständig für ihre Arbeit rechtfertigen müssen. Ich erinnere mich persönlich an ein Diskussionsforum, zu dem ich vor einigen Jahren eingeladen wurde, wo mich ein Podiumsteilnehmer als Erstes fragte, ob ich denn das ernst nehmen würde, was ich da mache … Als Berufsverband ist es uns ein Anliegen, den anspruchsvollen Beruf des Astrologen zu fördern und uns für die Wertschätzung und Anerkennung dieser sinnstiftenden Arbeit einzusetzen.
Astrologie Heute: Wollen Sie mit dem Film auch die Gegner der Astrologie zum Nachdenken bringen?
Monica Kissling: Nein, Gegner der Astrologie werden wir mit diesem Film natürlich nicht erreichen, denn diese zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie sich nicht informieren wollen. Ihr Ziel ist vielmehr, die Astrologie mit falschen Behauptungen schlecht zu machen. Damit werden Astrologinnen und Astrologen auch in Zukunft leben müssen.
Astrologie Heute: Was erfährt man in dem Film über die Astrologie? Gibt es bestimmte Themen, die der Film besonders hervorhebt?
Monica Kissling: Wir informieren im Film über die Möglichkeiten, aber auch über die Grenzen der Astrologie. Vor allem aber stellen wir die verschiedenen Anwendungsbereiche vor: Wir zeigen auf, wie und wo die Astrologie in der heutigen Zeit zum Einsatz kommt. Neben der persönlichen Beratung spielt sie beispielsweise in Unternehmen zunehmend eine Rolle: Spezialisten aus den Bereichen Finanz und Wirtschaft ziehen die astrologischen Zyklen in ihre Analysen mit ein. Über den Stand der Ausbildung und die Anerkennung der Astrologie informiert die SFER-Schulleiterin Verena Bachmann, während Karen Hamaker-Zondag darüber spricht, wie sie die Astrologie in Holland an die Universität zurückbringen will. Margrit Sigrist und Hannelore Traugott beleuchten die Parallelen von Astrologie und Psychologie. Dr. Christoph Schubert-Weller und Alexandra Klinghammer widmen sich der Wissenschaftlichkeit der Astrologie. Ernst Ott geht zurück zu den Wurzeln und sagt, wie es zur Trennung von Astrologie, Astronomie, Medizin, Philosophie und Mathematik kam.
Astrologie Heute: Wer soll mit dem Film vor allem erreicht werden?
Monica Kissling: Alle, die an der Astrologie interessiert sind und die Information aus erster Hand von Fachleuten beziehen möchten. Wir stellen unseren Interviewpartnern im Film bewusst die Fragen, die von Kritikern immer wieder gestellt bzw. von Gegnern falsch beantwortet werden. Zum Beispiel die Frage, ob sich die Tierkreiszeichen verschoben haben und die Astrologie mit einem veralteten Weltbild arbeitet, das längst widerlegt ist.
Astrologie Heute: Der Film ist seit April auf YouTube aufgeschaltet [Link: YouTube]. Sind vom SAB spezifische Aktivitäten geplant, um ihn einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen?
Monica Kissling: Unser Ziel ist es, möglichst viele Klicks auf YouTube zu generieren. Dazu haben wir die astrologischen Verbände und Organisationen in der Schweiz, Deutschland und Österreich informiert, Medienmitteilungen im deutschsprachigen Raum versandt und den Film auf der Website des Schweizer Astrologenbundes SAB online gestellt. Unsere Mitglieder sind ebenso wie alle an der Astrologie Interessierten eingeladen, auf ihren eigenen Websites und an Veranstaltungen auf den Film hinzuweisen, den Link zum Film in Newslettern, Flyern und Inseraten zu platzieren sowie Hinweise in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter zu machen.
Astrologie Heute: Ist eine englische Übersetzung geplant?
Monica Kissling: Im Moment nicht. Technisch wäre es zwar möglich, doch für den englischsprachigen Raum würde wohl besser ein eigener Film gemacht, mit Astrologen aus dem entsprechenden Sprachraum.
Astrologie Heute: Welche weiteren Aktivitäten plant der SAB, um die Astrologie zu stärken?
Monica Kissling: Am 2. Oktober 2014 führen wir in Zürich einen «Argumentations-Workshop» durch [Infos siehe www.astrologenbund.ch unter Rubrik SAB aktuell]. Damit möchten wir unsere Mitglieder mit fundierter Information und einem Kommunikationstraining darin unterstützen, kritische Fragen kompetent zu beantworten und auf Attacken sachlich und selbstbewusst zu reagieren. Im Workshop zeigen wir unter anderem, welche Studien und Beweise es zur Astrologie gibt, und wir gehen auf konkrete Fragen und Anliegen der Teilnehmer ein. Der Workshop ist öffentlich, steht also auch Nichtmitgliedern offen.
Astrologie Heute: Monica Kissling, vielen Dank für dieses Gespräch.