Anfang Oktober veranstaltet der Deutsche Astrologen-Verband (DAV) an drei Tagen seinen jährlichen Kongress in Bonn. Das Motto lautet dieses Mal: «Die Astrologie und ihre Gefährten – Astrologie, Kunst, Geschichte und weitere Wissensgebiete». Die profilierten Referenten stellen sich in ihren Vorträgen der Thematik dieser Veranstaltung mit Fragen wie: Kann man Kunstwerke, Börsenkurse, bestimmte Gegenden und ihre Geschichte oder Phänomene der Botanik aus astrologischer Sicht betrachten? Wie gut ergänzt sich die Kunst des Horoskopdeutens mit Tarot, mit Handlesen oder mit Coaching?
Zum Auftakt am Freitagabend spricht Ernst Ott zum Thema «Jetzt bin ich im Bild! Astrologie und Tarot». Als langjähriger praktizierender Astrologe, Astrologielehrer und Mitbegründer des Deutschen Tarotverbandes erläutert er, warum sich Tarot als Augenblicksorakel optimal mit astrologischer Deutungskunst ergänzt. Die 1. Vorsitzende des DAV, Helen Fritsch, ist Astrologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie spricht am Samstagmorgen über Analogien: «Kosmische Kräfte und Pflanzengestalt». Dabei zeigt sie, wie Pflanzen uns eine Botschaft des Himmels offenbaren. Monika Heer, Astrologin, Autorin und Heilpraktikerin, hat sich ein spezielles Thema ausgesucht: «Pluto und das Ruhrgebiet. Astrologie und Geschichte». Sie ortet den Gott der Unterwelt, der Bodenschätze, von Macht und Ohnmacht in dieser speziellen Gegend Deutschlands, die in den letzten Jahrzehnten von fundamentalen Umbrüchen und Krisen geschüttelt wurde, und wagt mit astrologischen Methoden einen Blick in die Zukunft dieses Landstrichs. Mit dem Thema Astrologie und Handlesen beschäftigt sich Manfred Magg seit über 20 Jahren. In seinem Vortrag «Amelia Earhart und die Kunst des Fliegens» zeigt er anhand der amerikanischen Flugpionierin und Frauenrechtlerin, wie sich die Deutungen von Hand und Horoskop eines Menschen ergänzen und zu einem erweiterten Gesamtbild der Persönlichkeit führen. Frank Felber ist Astrologe, Autor und Meditationslehrer. Er betreibt zudem einen börsenastrologischen Prognosedienst, und der Titel seines Vortrags lautet denn auch dementsprechend: «Warum Börsenastrologen selten Millionäre werden».
Höhepunkt des geselligen Samstagabendprogramms soll die alljährliche Verleihung des «Goldenen Jupiters» werden, der jeweils an eine Person überreicht wird, die «einmalige Leistungen für die Astrologie und die astrologische Gemeinde insgesamt sowie für den DAV» geleistet hat. Die DAV-Mitglieder dürfen gespannt sein, wer sich dieses Jahr den Siegerkranz aufs Haupt setzen kann.
Der Sonntagmorgen beginnt mit einer Meditation unter Führung von Petra Niehaus, Herausgeberin des jährlichen Astrokalenders «Sternenlichter». Danach werden verschiedene Kurzvorträge gehalten, bevor dann Hermann Meyer, Psychologe, Astrologe und Ehrenmitglied des DAV, über «Astrologie und Coaching. Wie man Ziele verwirklicht» referiert. Bei dieser von ihm entwickelten Methode geht es um eine Nachbetreuung des astrologischen Klienten, indem der Astrologe diesem hilft, die in der Beratung gewonnenen Einsichten in seinem Alltagsleben zu verwirklichen. Zum Abschluss des Kongresses spricht der Maler und Astrologe Alexander von Schlieffen über «Der innere und der äussere Raum. Astrologische Archetypen in Architektur, Kunst und Design». Dabei zeigt er aufschlussreiche Zusammenhänge zwischen den Horoskopen von Künstlern und ihren Werken auf, wobei er sich vor allem auf Künstler des 20. Jahrhunderts konzentriert.
Infos: Tagungsort ist das Gustav-Stresemann-Institut (GSI) e. V., Langer Grabenweg 68, D-53175 Bonn; Anmeldung bei der DAV-Geschäftsstelle, Wilhelmstrasse 11, D-69115 Heidelberg, Fax: 06221-650 18 23, Website: www.astrologenverband.de
Karlheinz Böhm: Unter dem Signum des Neptun
Zum Tod des Schauspielers und Helfers
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Fig. 1
Karlheinz Böhm
16. 3. 1928, 18:45 LT, 17:45 GT
Darmstadt, D (49N52, 8E39)
Koch (GZQ: Rodden, Astro-Databank, AA) |
Der österreichische Schauspieler Karlheinz Böhm ist am 29. Mai 2014 in seinem Haus in Grödig bei Salzburg verstorben. Als Sohn des berühmten Dirigenten Karl Böhm musste er sich früh dem übermächtigen Vater entziehen und einen eigenständigen Weg der Selbstverwirklichung finden (Sonne Konjunktion Uranus, siehe Fig. 1): Er brach mit 18 sein Pianistenstudium ab und wurde Schauspieler. Mit Sonne in Fische am DC und Neptun in Löwe im zwölften Haus Opposition Merkur/Venus war das ein passender Beruf, und er wurde alsbald berühmt: mit den drei «Sissi»-Filmen, in denen er ab 1955 den jungen Kaiser Franz Joseph spielte. Die Berühmtheit war aber auch ein Fluch, legte sie ihn doch auf ein eher kitschiges Filmgenre fest (Venus Opposition Neptun). Festlegungen und Zwänge passten ihm aber nicht (Sonne Konjunktion Uranus, Saturn am absteigenden Mondknoten). Mit der Darstellung eines Serienmörders im Film «Augen der Angst» (1960) brach Böhm mit diesem Image, und bald rief auch Hollywood an. Seine Arbeit dort war aber nicht von Glück beschienen, erst die Zusammenarbeit mit dem gesellschaftskritischen Regisseur Rainer Werner Fassbinder gab ihm einen neuen Impetus. Mit ihm drehte er bis Mitte der 70er-Jahre mehrere Film, durch ihn wurde sein Sinn für soziale und globale Probleme zunehmend geschärft.
Ende der 70er-Jahre wurde Karlheinz Böhm bei einem Aufenthalt in Kenia erstmals mit der Armut in Afrika direkt konfrontiert. Er beschloss, etwas zu tun. Am 16. Mai 1981 bekam er Gelegenheit dazu, als er in der Sendung «Wetten, dass..?» wettete, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, sieben Schilling oder einen Franken für notleidende Menschen in der Sahelzone spenden würde. Er gewann die Wette zwar, doch immerhin kamen rund 1,2 Millionen D-Mark zusammen (der Transit-Jupiter stand am Radix-AC).
Dies veränderte das Leben von Karlheinz Böhm grundlegend (Transit-Neptun Quadrat Radix-Sonne; Transit-Uranus im Quadrat zu Radix-Neptun und -Venus und im Trigon zu Radix-Sonne). Das Geld brachte er dann persönlich nach Äthiopien, und er gründete am 13. November 1981 die Hilfsorganisation «Menschen für Menschen». Damit erfüllte er seine Venus/Neptun-Opposition auf der Achse sechs/zwölf auf eine höchst humane Weise, und «Menschen für Menschen» wurde zu seinem eigentlichen, erfüllten Lebenswerk, wofür er zahlreiche Auszeichnungen erhielt.
Neptun als Herrscher der Fische-Sonne in zwölf blieb in Karlheinz Böhms Leben bestimmend: als Sohn eines Musikers, als Schauspieler, als philanthropischer Helfer in der Not. Zum Schluss seines Lebens litt er an der Alzheimerkrankheit.
–Armando Bertozzi