Astrologie Heute Nr. 173 (Februar 2015) - Reflexe/Reflexionen
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Astrologie Heute Nr. 173
Februar 2015

Inhaltsverzeichnis
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Zum Tod von Joe Cocker

1944–2014
  

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Fig. 1
Joe Cocker
20. 5. 1944, 5:00 LT, 3:00 GT
Sheffield, GB (53N23, 1W30)
Koch (GZQ: Rodden, Astro-Databank, A)

Joe Cocker, der britische Rock- und Blues-Sänger mit der markanten Reibeisenstimme, ist kurz vor Weihnachten in seinem Haus in Crawford/Co. (USA) verstorben. In seinem Leben hat er manche Höhen und Tiefen erlebt.

Ab Anfang der 60er-Jahre war er Sänger in mehreren kleineren, eher erfolglosen Bands. Mit der Coverversion des Beatles-Songs «With a Little Help from My Friends» hatte er dann 1968 einen Nummer-eins-Hit in Grossbritannien, und als er den Titel in einem grandiosen Auftritt am Woodstock-Festival im August 1969 performte, machte ihn das weltberühmt. Seine unnachahmliche Interpretation war stilprägend und spiegelte die Bedingungslosigkeit im Wunsch nach Freiheit und Ekstase (Sextil Uranus/Pluto, siehe Fig. 1) seiner 68er-Generation. Während seines Auftritts fuchtelte er spastisch mit Händen und Armen (Halbsextil Merkur/Uranus), die Musik gestisch untermalend – es wurde zu seinem Markenzeichen. Beim Gitarrensolo spielte er pantomimisch mit, und so erfand er en passant die heute noch gerne von Rockfans ausgeübte Disziplin der «Luftgitarre». Uranus machte damals transitär genaue Aspekte zu Neptun (Konjunktion), Mond (Quinkunx) und Mars/Mondknoten (Sextil) im Radix. Neptun wiederum stand exakt im Quinkunx zu seinem abgehängten Saturn in Zwillinge im dritten Haus.

 
Joe Cocker im Jahr 2011 (Wikimedia/Ivanaivanova)
 

Ein isolierter Saturn im luftigen Zwillinge-Zeichen war nicht gerade die beste Unterstützung für seinen Steinbock-MC, und mit dem Erfolg kamen auch die Probleme. Typisch für diese Stellung: Um Verträge und Finanzen (Venus in Stier eingeschlossen) kümmerte er sich kaum, und so hatte Cocker nach seinem Durchbruch bald wieder Geldsorgen. Er soll nach eigener Aussage mal einen 100000-Dollar-Scheck in seiner Jeans vergessen haben, die er seiner Mutter zum Waschen gab … Seine Probleme führte er selber auf seinen üppigen Konsum diverser Suchtmittel zurück. Drogenmissbrauch und Gewaltausbrüche (Krebs-Mars Quadrat Mond und in weiter Konjunktion zum Löwe-Pluto) brachten ihn zeitweilig in den Knast. Es ging mit ihm bergab. Ein Freund von mir besuchte damals ein Konzert von Cocker in einer Schweizer Kleinstadt und erzählte später, der Sänger sei so betrunken gewesen, dass er sich die ganze Zeit nur mit Mühe habe an einem Barhocker festhalten können …

Das war Ende der 70er, da schien Joe Cocker den Abgesang seiner Karriere zu intonieren. Doch der mit einer starken Stier- und Löwe-Besetzung ausgestattete Sänger rappelte sich wieder auf und stieg wie Phönix aus der Asche: Als der progressive Aszendent Anfang 1983 in den Einflussbereich seines isolierten Radix-Saturns rückte, kam der Erfolg zurück, bezeichnenderweise mit dem Song «Up Where We Belong» (im Duett mit Jennifer Warnes). Ab da landete er zahlreiche grosse Hits wie «Unchain My Heart», «N’oubliez jamais», «When The Night Comes», «You Can Leave Your Hat On» u. a. m.

Joe Cocker starb am 22. Dezember 2014 an Lungenkrebs. Die progressive Sonne hatte exakt seinen Radix-Pluto erreicht, und seine vier im Geburtshoroskop in Stier und im ersten Haus eingeschlossenen persönlichen Planeten Sonne, Mond, Merkur und Venus standen transitär alle mit Pluto zusammen in Steinbock versammelt um den Radix-MC: Der Tod ist auch Befreiung und Höhepunkt des Lebens.
 

–Armando Bertozzi
 

 
Vorstellungen und Mythen des Kosmos

Faszinierende Ausstellung «Kosmos – Rätsel der Menschheit» in Zürich
 

Das Museum Rietberg in Zürich zeigt bis am 31. Mai 2015 eine faszinierende Ausstellung über die unterschiedlichen Vorstellungen von der Entstehung und dem Wesen des Kosmos aus 17 Kulturen der letzten dreieinhalb Jahrtausende: «Kosmos – Rätsel der Menschheit». Vom alten Ägypten bis in die Neuzeit werden die unterschiedlichsten Kosmologien und Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Völker vorgestellt, aus Afrika, Asien, Amerika und Polynesien, Mesopotamien, der germanischen und abendländischen Tradition bis hin zu biblischen Vorstellungen. Die Reise geht von Osten nach Westen, ganz dem grossen Lichtführer am Himmel folgend, der Sonne, welche in all diesen Kulturen ihre zentrale Wichtigkeit hat.

 
 
Die zwölf Windbahnen, auf denen die Sonne
um den Berg Meru kreist (Tibet, 16. Jh.)

(Rubin Museum of Art, C2009.9 © Rubin Museum of Art)
 

Wir als moderne Menschen haben ja die Wissenschaft, die uns den Kosmos erklärt. Faszinierende und üppige Bilder senden uns die schicken Raumsonden aus den unmenschlichen Weiten des Weltalls. Ein babylonischer Turm aus Zahlen und Formeln wird uns präsentiert, damit wir nur ja glauben. Etwa, dass vor knapp 14 Milliarden Jahren der Urknall das Entstehen von allen Dingen und Lebewesen möglich gemacht habe. Doch es könnten auch 20 Milliarden oder 100 Milliarden Jahre vergangen sein, es würde nichts für uns ändern.

Die Ausstellung im Museum Rietberg vermag nun eben zu vermitteln, dass das Magische und Mythische den Menschen seit jeher zu besänftigen sucht, indem es ihm eine Geschichte schenkt über seine unbekannte Herkunft. Nicht eine rationale Erklärung, sondern eine geheimnisvolle Erzählung voller farbiger Bilder und widersprüchlicher Dramatik, die ihn inspiriert und ihm Sinn und Halt gibt. Auch die Astrologie hat sich ja noch diesen irrationalen und durch ihre Bildkraft inspirierenden Blick erhalten, der eben – ganz unwissenschaftlich – Zusammenhänge in Art und Dasein des Menschen erkennen kann, welche unserer angelernten Wahrnehmung entgehen.

Zur Ausstellung ist auch ein schön gestaltetes Buch mit interessanten Texten sowie 100 farbigen Bildern erschienen: Kosmos. Weltentwürfe im Vergleich – Ein faszinierender Einblick in die Schöpfungsmythen und Weltbilder aus fünf Jahrtausenden und von fünf Kontinenten (Verlag Scheidegger & Spiess, geb., 144 S., sFr. 34.– / Euro 29.–)
 

Armando Bertozzi
 

Infos: Museum Rietberg, Gablerstrasse 15, CH-8002 Zürich / offen: Di bis So: 10–17h (Mi: bis 20h) / Eintritt: sFr. 18.– / Tel.+41 (0)44 4153131, Internet: museum.rietberg@zuerich.ch