Horoskope lassen sich auch für musikalische, bildnerische und literarische Werke erstellen, ebenso für Protagonisten von Romanen. Oft verblüfft dabei, wie präzise die astrologischen Konstellationen das Werk charakterisieren, und man denkt, die Muse komme direkt von den Sternen, wenn sie den Künstler küsst.

Thorsten Krawinkel stellt in seinem Artikel drei Beispiele vor, die sehr unterschiedlich sind. Er macht das auf unterhaltsame und manchmal auch hintersinnig-witzige Weise und deckt dabei anhand des Horoskops manche interessante Nuance auf. Bei der Hauptfigur Jean-Baptiste Grenouille im Roman «Das Parfum» von Patrick Süskind lässt sich das Horoskop aufgrund der Angaben und Beschreibungen im Werk selber erstellen. Und im kosmischen Bild nun lässt sich das Faszinierende des mit einer grossen Gabe und abgründigem Verlangen ausgestatteten Protagonisten sehr gut ablesen.

Ein ganz anderes Werk innerhalb der Kulturlandschaft ist das berühmte Gedicht «Das Lied von der Glocke» von Friedrich Schiller. Hier lässt sich das Horoskop für dieses Werk anhand der historischen Angaben sowie der astrologischen Zuordnung der Bronzelegierung, aus welcher traditionell die Glocken gegossen wurden, herführen. Das Gedicht enthält bekanntermassen zahlreiche Zeilen, die als geflügelte Worte in den deutschen Sprachschatz eingingen. Spannend, wie sich viele von ihnen direkt im Entstehungshoroskop spiegeln …

Der Autor macht dann einen Sprung in unsere moderne Zeit und zu der Rockgruppe AC/DC. Auch diese hat Anfang der 1980er-Jahre ein Lied über Glocken geschrieben, allerdings etwas weniger erhabene: nämlich über Höllenglocken – in ihrem Song «Hells Bells». Der Autor zeigt, wie sich schon aus dem Tageshoroskop sehr Interessantes ablesen lässt und nimmt dies als Anlass, über die unterschiedlichen Konzepte neuer und traditioneller Astrologie nachzudenken. Für ein exakteres Horoskop von «Hells Bells» nimmt er dann den Song selber zu Hilfe, an dessen Anfang vier Mal eine Turmuhr zu hören ist …
 

Thorsten Krawinkel, naturwissenschaftliches Studium, zugleich in verschiedenen Bereichen künstlerisch tätig; seit einigen Jahren widmet er sich intensiv der Astrologie mit Schwerpunkt auf den klassischen Lehren nach William Lilly und John Frawley