2. April 2015
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Fig. 1
Mondfinsternis vom 4. April 2015
4.4.2015, 14:06 LT, 12.06 GT
Zürich, CH (8E32, 47N22)
Koch
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Praktisch zeitgleich mit der Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 ist von insgesamt sieben, die zwischen 2012 und 2015 stattfanden, das letzte Uranus/Pluto-Quadrat am 17. März über die Bühne gegangen. Lautlos passierte dies bekanntlich nicht, wovon der Terroranschlag vom 18. März 2015 auf eine Touristengruppe in Tunis Zeugnis ablegt (Heftiger Auftakt zur Sonnenfinsternis vom 20. März). Dies mag auch damit zu tun haben, dass innert drei Tagen – vom 17. – 20. März – mit dem Uranus/Pluto-Aspekt, der Sonnenfinsternis und dem Widder-Ingress drei ausserordentlich wichtige kosmische Auslösungen stattfanden.
Durch die Sonnenfinsternis sensibilisiert und verunsichert
Hinzu kommt, dass sich die Sonnenfinsternis gerade noch im letzten Grad des Fische-Zeichens ereignete – eine klassische Übergangsposition zwischen Ende und Anfang des Tierkreises, während die Sonne mit dem Übertritt ins Widder-Zeichen am gleichen Abend Widder-Qualitäten auslöste. Nun ist bekanntlich die Kombination von Mars (Widder) und Neptun (Fische) eine der schwierigsten, weil in diesem Fall Ich-Durchsetzung und Ego-Anspruch mit der Forderung nach Ich-Losigkeit, unendlichem Verständnis für menschliche Schwächen und Hilfsbereitschaft kollidieren. Zusammen mit dem laufenden Saturn/Neptun-Quadrat Anfang veränderlich ist dies ein Blueprint für unklare Machenschaften, verdeckte Transaktionen, die damit zu tun haben, dass Menschen aneinander vorbeireden, weil sie nicht die gleiche Sprache sprechen und Retter/Opfer/Verfolger-Spiele stattfinden (siehe dazu „Saturn/Neptun und das Retter/Opfer/Verfolger-Spiel“ in der April/Mai 2015-Nr. von Astrologie Heute). Für unklare Transaktionen, die vor allem hilfsbereite Retter verdutzt zurückliessen, standen bereits die Verhandlungen von Minsk zwischen Merkel, Hollande, Putin und Poroschenko zwecks Erreichen einer Waffenruhe in der Ostukraine. Das Spiel ging eine Woche später mit den Verhandlungen zwischen Brüssel und Athen weiter. Der bisher letzte Akt des griechischen Retter/Opfer/Verfolger-Dramas – auch „Drama-Dreieck“ genannt – ist der Besuch des griechischen Staatschefs in Moskau. Dabei hat Tsipras bereits damit gedroht, die EU-Sanktionen gegen Russland zu blockieren, womit sich Griechenland aufgrund einer erheblichen „nuisance-value“ (Schadens- und Störwert) in Position bringt. Da es sowohl EU- als auch NATO-Mitglied ist, kann dessen Erpressung westliche Länder nicht kalt lassen und es kommt diesem Land somit in den Augen Putins ein willkommener, nicht unerheblicher Erpressungswert im Pokerspiel mit dem Westen zu. Spiegel online vom 2. April resümiert die Situation folgendermassen: „Tsipras flirtet mit Moskau, der Innenminister droht mit Zahlungsausfall, ein Sprecher widerspricht – und schwärmt von Fortschritten, die in Brüssel niemand sieht. Die x-te Reformliste wird vorgelegt, auch sie überzeugt nicht. Die Gläubiger sind fassungslos.“
Dass das Spiel so ausgehen würde, konnte bereits Ende Februar folgerichtig antizipiert werden. Man kann es auch so ausdrücken, dass die neptunisch unklaren Situationen der jüngsten Vergangenheit mit Ballungen im Fische-Zeichen mit der Sonne im Widder nun aggressiv ausgetragen werden. Dies geschieht, indem das bisherige (vermeintliche) „Opfer“ im Moment, in dem der Retter droht, seine Hilfsmassnahmen einzustellen, den Spiess umdreht und in die Verfolgerrolle geht. Wenn die entsprechenden Spiele, gemäss transaktionsanalytischer Terminologie, im dritten Grad ausgetragen werden, landen die Beteiligten häufig im Gerichtssaal, im Krankenhaus oder in der Leichenhalle. Damit wird das ausgetragene Drama endgültig zur Tragödie.
Ein Beispiel dafür lieferte auch der Absturz des Germanwings-Airbus vom 24. März. Zuerst galt der Kopilot als eines der vielen Opfer der Katastrophe. Nach kurzer Zeit entwickelten die Untersuchungsbehörden dann widderhafte Verfolgerenergien, als sie nach bloss zwei Tagen den Kopiloten anklagten. Die Schnelligkeit des Vorgangs liess dabei manche Beobachter an der Stimmigkeit und Korrektheit der Untersuchung zweifeln. Auch im Falle der Annahme einer Täterschaft des Kopiloten gehen die Diskussionen somit weiter, ob dieser letztlich doch ein Opfer (des Systems) sei, oder ganz klar als Täter betrachtet werden müsse. Für den Chef der Lufthansa war er „zu 100 Prozent flugtauglich“, aber die Fluggesellschaft musste – verdächtig spät – eingestehen, dass die Krankheitsakte des Kopiloten auf eine zumindest frühere „Suizidgefährdung“ hinwies, der Pilot zur Zeit des Absturzes krankgeschrieben war und sich in psychotherapeutischer Behandlung befand. Kann man unter solchen Umständen tatsächlich behaupten, dass er zu 100 Prozent flugtauglich war? Man hat den Eindruck, dass im vorliegenden Fall verschiedene Personen aneinander vorbeireden. Die einen beziehen sich ausschliesslich auf äussere medizinische Befunde, die die Psyche ausklammern, wobei, falls der Kopilot – wie man annehmen kann – tatsächlich der Täter war, er unter psychischen Problemen litt, die durch das überholte Raster der Tests fielen.
Fragen um Freiheit und Verantwortung sowie Ethik und Moral
Verena Bachmann hatte zweifellos Recht, als sie in ihrem Kalender in Astrologie Heute Nr. 173 (Februar/März 2015) für März davor warnte, „dass schockierende Ereignisse die bisherigen Strategien und Gewohnheiten erschüttern, zu einem Umdenken zwingen und eine Neuorientierung erforderlich machen.“ Mit der Möglichkeit, dass „sich zunächst erschreckende und bedrohlich erscheinende Vorfälle langfristig als notwendiger Impuls oder gar Segen erweisen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt können wir dies lediglich erhoffen. Wir setzen uns aber bereits jetzt mit Fragen auseinander, die sie in ihrer Kolumne in den Vordergrund stellte, nämlich solche um „Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Verantwortung, Ethik und Moral, aber auch kulturelle und religiöse Grundsätze“. In dieser Stimmung einer gewissen Ratlosigkeit wegen Sicherheiten, die sich uns plötzlich entziehen, ohne dass wir sie gleich durch neue ersetzen könnten, befinden wir uns im Auftakt zur Mondfinsternis vom 4. April 2015. Während die Sonnenfinsternis Stellungen um 28 Grad veränderlich bis 1 Grad kardinal zwingend und solche im weiteren Orb von 25 Grad veränderlich bis 3 Grad kardinal differenzierter und mit grösserem Freiheitsgrad ausgestattet auslöste, werden mit der Mondfinsternis vom 4. April Bereiche unseres Horoskops tangiert, die im kardinalen Kreuz liegen. Die Mondfinsternis auf 14.24 Grad Waage findet auf der Widder/Waage-Achse in Konjunktion mit Uranus (16+ Grad) und im Quadrat zum Pluto (15+ Grad) statt. Dabei erfährt der Orb durch die Mondknotenachse eine Erweiterung, sodass für Auswirkungen der Finsternis der ganze Bereich von 8–16+ Grad Widder/Waage infrage kommt. Im Bereich von Krebs/Steinbock erscheint es sinnvoll, den Bereich auf 10 (Mondknoten) bis 16 Grad (Uranus-Quadrat) einzuschränken.
Worum geht es nun bei den Themen dieser Finsternis?
Das Horoskop der Mondfinsternis ist in Fig. 1 für Zürich abgebildet. Beziehungsthemen stehen mit der Widder/Waage-Achse eindeutig im Vordergrund. Dies bedeutet, dass Venus- und Mars-Qualitäten von herausragender Bedeutung sind, und beide Planeten stehen interessanterweise im Stier-Zeichen, unter der kombinierten Herrschaft der Venus im eigenen Zeichen, die aber unaspektiert ist. So haben wir einerseits die aktive Widder-Sonne, die in Konjunktion mit Uranus ungestüm daherkommt und durch Merkur, ebenfalls in Widder, sich verbal ausdrucksstark manifestiert. Da sie sich am absteigenden Mondknoten befindet, kann sie etwas zwanghafte kompensatorische und machohafte Züge zeigen, wenn sie dem kultivierten, versöhnlichen, aber auch etwas wankelmütigen Mond in Waage in der Opposition begegnet. Die Positionen, die dabei von der Sonne vertreten werden, können mit dem Mars als deren Herrscher im Stier-Zeichen – mit als einzigem Aspekt einem Quinkunx zum Saturn – etwas stur und auf die Absicherung des Reviers ausgerichtet daherkommen. Interpretation: Aufgrund der Tatsache, dass der Vollmond der Mondfinsternis die ausklingende Uranus/Pluto-Quadratur aktiviert, fliessen alte, überholte Vorstellungen von Durchsetzung, Machterhalt und Reviersicherung ein, die verabschiedet werden müssen, damit Beziehungen (Mond in Waage am aufsteigenden Mondknoten als Aufgabe) aufrecht erhalten und gerettet werden können. Hilfreich kann dabei der Jupiter (für Mitteleuropa am Aszendenten) sein, der einem nahebringt, dass man zusammen mehr erreicht und dies bedeutet, den anderen, den Partner gemäss seinem eigenen Lebensstil (Jupiter in Löwe) leben zu lassen.
Allerdings sollten wir uns keinen Illusionen hingeben: Mit der unaspektierten Venus im Stier-Zeichen im schwachen Spannungsaspekt zum Merkur (ein Halbquadrat, welches wir bei der Berücksichtigung der Aspektierung nicht mitzählen), kann die Überprüfung der eigenen Werte schwer fallen, weil sich diese dem Denken (Merkur) entgegensetzen. Wer auf unreife Art auf überholten Werten beharrt, könnte damit Schiffbruch erleiden und sich erst nach einem schmerzlichen Prozess dem unvermeidlichen Loslassen fügen.
Schliesslich kann die Ballung von Merkur, Sonne und Uranus in Widder Trigon Jupiter, allesamt in Feuerzeichen, auch bedeuten, dass jemand unbedingt seinen Kopf durchsetzen will, unabhängig von dem, was dies bei anderen auslöst. In einzelnen Fällen mag dies richtig sein, wenn man dabei von der Begeisterung inspiriert wird, damit eine vielleicht lang gehegte Vision (Ballung in 9 und Saturn in Schütze) zu verwirklichen. Die Kunst besteht in diesem Fall letztlich aber darin, dem Gegenüber das Gleiche zuzugestehen. In diesem Fall führt das Loslassen von Kontrolle und das Erkennen, dass die eigenen Überzeugungen nicht für alle verbindlich sein müssen, zu einem erspriesslichen Miteinander von Menschen, die in Freiheit ihren eigenen Weg gehen und zusammen sind, weil sie sich gegenseitig an der Gegenwart des anderen erfreuen und sich gegenseitig unterstützen.
Es ist gut möglich, dass unter den Konstellationen der Mondfinsternis wegen der auffälligen Aktivierung des Uranus/Pluto-Quadrates auf der Welt erneut heftige Ereignisse stattfinden. Dazu können Naturphänomene ungewöhnlicher Art wie Orkane, Erdbeben, Erdrutsche und Vulkanausbrüche gehören. Es kann auch zu Unfällen und durch Menschen verursachte Katastrophen kommen. Dabei wird – zumindest wenn man nicht direkt betroffen ist – die Kunst darin bestehen, sich den Spiegel vorzuhalten um sich zu fragen, wie die Ereignisse es uns ermöglichen, die Dynamik von inneren Prozessen im Aussen zu erfahren und aus dieser Spiegelung Erkenntnisse für unsere künftige Ausrichtung zu beziehen.
Nach der Sonnenfinsternis im letzten Grad des Fische-Zeichens, erleben wir mit der Mondfinsternis vom 4. April 2015 einer jener seltenen Vollmonde auf der Widder/Waage-Achse – die gemäss kirchlichem Kalender die Ostertage auslösen (Ostern als erster Sonntag nach dem Vollmond im Waage-Zeichen) –, die gleichzeitig eine Mondfinsternis sind. Mondfinsternisse vor Ostern gab es in den letzten 50 Jahren lediglich am 15. April 2014, am 4. April 1996, am 14. April 1987, am 24. März 1978 und am 13. April 1968.
Wir wünschen Ihnen zu den bevorstehenden Ostertagen inspirierende Ideen und ein verkraftbares Mass an neuen Erkenntnissen. Stützen Sie sich dabei auf jene verlässlichen Werte ab, die Ihnen Sicherheit bieten und verzichten Sie im Falle von zwingend scheinenden Kehrtwenden darauf, gleich alles Bisherige infrage zu stellen und wie man so sagt „das Kind mit dem Bade auszuschütten“.
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