Astrologie Heute Nr. 176 (August 2015) - Bücherschau
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 176
August 2015

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 176 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 
 

Nicht ohne Blick auf die Biografie
 
Gaby Marske-Power
Das Buch der Sabischen Symbole
Ihre Geschichte und Bedeutung für die Astrologie

Pb., mit Abb., 190 S., € 18,95 / sFr. 27.50 fPr
astronova, D-Tübingen 2014

     

Wer ein astrologisches Buch in die Hand nimmt, ahnt selten etwas von der langen Schwangerschaft einer Autorin und ihren Geburtswehen. Gaby Marske-Power beschreibt in Das Buch der Sabischen Symbole anschaulich diese literarische Niederkunft. Die sabischen Symbole geben für jeden Tierkreisgrad wie in den mittelalterlichen Stundenbüchern eine bildhafte Deutung.

Spannend zu lesen, wie wieder ein Mann, diesmal Marc Edmund Jones – ähnlich wie Arthur Edward Waite bei der Entstehung des Rider-Waite-Tarot – dank der medialen Begabung zweier Frauen, Zoe Wells und Elsie Wheeler, Bildhaftes aus dem Tierkreis in Sprache übersetzt. Zunächst in den 1920er-Jahren für die astrologische Schule von Jones bestimmt, findet es erst 1974 durch Dane Rudhyar und seine Einbindung in eine zyklische Struktur als gedrucktes Buch den Weg in die breite Öffentlichkeit. Die Einbettung in die gesellschaftlichen Wandlungen ist verwoben mit der Deutung der symbolischen Mitteilungen. Wie in der Homöopathie die Krankheit nicht vom Patienten losgelöst behandelt wird, kann die sabische Symbolik nicht verstanden werden ohne Blick auf die Biografie ihrer «Eltern» Marc Edmund Jones, Zoe und Elsie und ihre Lebensumstände. Ein ebenso ungewöhnliches wie aufschlussreiches Buch!

–Dr. Bernhard Firgau




Der Weg des Menschen auf Erden
 
Louise Kirsebom
Die Sonnenhäuser
Jeder trägt alle Tierkreiszeichen in sich

Pb., 16 Abb., 144 S., € 18,95 / sFr. 25.30 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2015

 

Das übliche Geburtshoroskop beschreibt den Eigner aus Sicht des Gegenübers – das Sonnenhoroskop zeigt, wie man sich selbst sieht; es ist im Geburtshoroskop enthalten. So legt es Louise Kirsebom in ihrem Buch Die Sonnenhäuser dar. Diese beschreiben den Weg des Menschen auf Erden. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Betrachtung der Geburts-Sonne im Wechselspiel mit den sie umgebenden Feldern. Mit dem Sonnenhaus wird deutlich, was der Horoskopeigner bereits mitbringt. Es zeigt eine Ebene, die er im Laufe seiner Selbstverwirklichung durchlaufen darf.

Bei den Sonnenhäuser geht es darum, wie ich mich selbst spüre und wahrnehme. Was sind meine Interessen und was ist aus meiner eigenen Sicht richtig und wichtig für mich? Auch bezüglich Partnerschaften können die Sonnenhäuser viel Klarheit schaffen, weil man erkennen kann, was aus Sicht des Partners wesentlich für ihn ist. Mir hat dieses Buch noch mal einen neuen Blick auf mich selbst und mir Nahestehende gegeben, und ich verstehe jetzt, warum sie in meinem Leben eine so wichtige Rolle einnehmen.

–Lydia Wentzel



Mit der Essenz in Berührung
 
Agnes Hidveghy
Der kosmische Auftrag
Astrologie, Oktave, Enneagramm und innerseelische Strukturen

Hc., zahlr. fg. Abb., 312 S., € 28,00 / sFr. 38.50 fPr
astronova, D-Tübingen 2014

 

„Wie kann das Unnennbare, die Essenz der Wirklichkeit, das was jenseits unserer Wahrnehmung wirkt, erfasst und übermittelt werden? Mündlich überliefert schwingt es im Atemrhythmus, in der Mimik, Gestik, in der Modulation der Stimme mit. Es wirkt im Raum, im unmittelbaren Moment. Wie kann das gesprochene Wort in einer schriftlichen Form verdichtet wirken, wenn diese Dynamik fehlt, die im Zusammensein einer Gruppe entsteht?“ Diese Frage stellt die Autorin Agnes Hidveghy an den Anfang ihres Buches Der kosmische Auftrag, das man wohl als ihr Lebenswerk bezeichnen darf.

Das vorliegende Buch ist das Resultat eines dreijährigen Astrologie- Schulungsprogrammes mit Agnes Hidveghy. Die Seminare und Vorträge wurden alle aufgezeichnet und von einer Gruppe aus dem Schülerkreis später transkribiert und von der Autorin redigiert und herausgegeben.

Wer Seminare mit Agnes Hidveghy erlebt hat, weiss, mit welcher Klarheit und Sorgfalt die Autorin die Essenz der Themen herausschält. „Der kosmische Auftrag“ ist ein wunderbares Werkzeug zur inneren Arbeit. In der Astrologie steckt weit Grösseres als nur ein Mittel zur Persönlichkeitsanalyse, oder einer Rezeptur zur Voraussage von Ereignissen. Agnes Hidveghy entführt den Leser in die tiefen spiritueller Zusammenhänge und findet Worte für das Unmessbare hinter den sichtbaren Phänomenen.

Um das Verständnis für die astrologischen Gesetze zu schärfen, werden im ersten Teil des Buches die Begriffe Kausalität ( Ursache-Wirkung) und Analogie (Synchronizität) geklärt. Hermes Trismegistos formulierte das Gesetz der Analogie mit den Worten „ Wie aussen so innen“. Damit ist gemeint, dass die gleichen Gesetzmässigkeiten in allen Parallelwelten gelten. Für die Geburt eines Kindes heisst das, dass dieses mit seinem ersten Atemzug an die kosmische Energiestruktur andockt, wenn diese mit seiner eigenen Struktur übereinstimmt.

Zum tieferen Verständnis des Analogiebegriffs klärt die Autorin in der Folge den Begriff „Kosmos“. „Ein Kosmos ist eine in sich geschlossene Einheit, die aus kleineren Einheiten besteht und gleichzeitig Teil einer übergeordneten Einheit ist“. Wir können dieselben physikalischen Phänomene von der Zelle (Mikrokosmos) bis hin zur Galaxie (Makrokosmos) beobachten. Was in der Galaxie Gültigkeit hat, muss demzufolge auch auf der Planetenebene und der irdischen Ebene gelten. Der Mensch ist „Sternenstaub“.

Ein kosmologisches System ist ein Modell der Wirklichkeit und hat die Aufgabe, dem Menschen auf seinem Weg eine Orientierung zu geben. Ausdrucksformen sind Zahlen, Bilder, Kunstwerke, Spiele oder Tänze. Agnes Hidveghy ist eine Kennerin sowohl der jüdischen Mystik wie auch der jungschen Analyse. Sie beherrscht die Bildersprache der Mythologie genauso wie die Interpretation von Kunstwerken wie dem Isenheimer Altar oder den Fresken der Villa dei Misteri in Pompeji. Teilwissen interessiert die Autorin nie, immer beleuchtet sie das Thema auf mehreren Ebenen und lässt so wertvolle Brücken zur Seele entstehen. Nie hebt die Autorin ab, immer gibt sie zu bedenken, dass die Ideen sich letztlich in der Materie manifestieren müssen. Trotz spirituellem Tiefgang ist es letztlich ein bodenständiges Buch. So werden die 12 Grundprinzipien, bzw. Sternzeichen plötzlich lebendig, wenn die Autorin den Tierkreis in Analogie setzt mit den Jahreszeiten, mit religiösen Riten, Szenen aus der Bibel oder der griechischen Mythologie, oder wenn sie das grafische Symbol der Zeichen und Planeten analysiert. Jedes Thema ergäbe genügend Stoff um gleich mehrere Bücher zu füllen. Nur eine Person mit profundem Wissen ist in der Lage, einen roten Faden so zu legen, dass der Leser in jedem Kapitel mit der Essenz in Berührung kommt und sich dabei die Grenzen zwischen den kosmischen Modellen wie Astrologie, Enneagramm oder Oktavgesetz auflösen. Übrig bleiben ein grosses Staunen über die Einfachheit in der Vielheit, über die Grossartigkeit im Kleinen und Demut gegenüber denen, die über Jahrtausende das Wissen in Kunst, Musik, Bildern und Schriften bewahrt und überliefert haben.

Die Fragestellung vom Anfang kann mit einem grossen „gelungen“ beantwortet werden. Am Schluss jedes Kapitels gibt es jeweils wertvolle Anregungen zur persönlichen Arbeit mit den Themen. Neben Oskar Adlers „Testament der Astrologie“ und Dane Rudhyars Werk über esoterische Astrologie wird „ Der kosmische Auftrag“ von Agnes Hidveghy einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek erhalten.

–Jürg Kindle

 




Seine Individualität besser entfalten 
 
Peter Schlapp
Die acht Stufen der menschlichen Entwicklung
Der kosmische Tierkreis aus evolutionärer Sicht

Pb., 10 Abb., 81 S., € 14,95 / sFr. 21.90 fPr
astronova, D-Tübingen 2015

 

Peter Schlapp ist ein Autor, der sich seit vielen Jahren immer wieder neuen Aufgaben in der Astrologie stellt. Jetzt hat er sein Buch Die acht Stufen der menschlichen Entwicklung veröffentlicht. Er definiert darin acht evolutionäre Entwicklungsschritte als grundsätzliches Evolutionsmodell, und daraus ergeben sich für jeden Menschen entsprechende Aufgaben.

Wer in seinem Horoskop diese acht Entwicklungsstufen erkennt, kann seine Individualität besser entfalten. Dieses Modell erinnert an den «Achtfachen Pfad» aus der buddhistischen Lehre. In unserer Zeit mit epochalen Transiten stehen für viele Probleme auch ganz neue Lösungen bereit, und hoffentlich finden sich viele Autoren, die Neues mit Altem verbinden und weiterentwickeln, so, wie es Peter Schlapp wieder gelungen ist.

–Lydia Wentzel