Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Die besondere Mondfinsternis vom 28. September 2015

von Claude Weiss

29. September 2015

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Fig. 1
Mondfinsternis
28.9.2015, 2:50 GT; 4.50 LT
Wettswil am Albis, CH (47N20, 8E28)
Koch

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Fig. 2
Janet Yellen
13.8.1946, Mittagsstände
Brooklyn, USNY
Ohne Häuser

Am Morgen des 28. September wurden wir, was bei unseren Wetterverhältnissen nie im Voraus absehbar ist, mit dem Spektakel einer Superblutmondfinsternis beglückt. Über diesen Begriff kommen drei Merkmale zum Ausdruck, über die wir uns im Weiteren unterhalten wollen: Es handelte sich beim Vollmond vom 28. September um einen Supermond, einen Blutmond und eine Mondfinsternis – insgesamt ein sehr seltenes Zusammenkommen von unterschiedlichen Faktoren. Umso beschwingter fühlte ich mich, als ich gestern Morgen, ohne dass ich zuvor den Wecker gestellt hätte – in Anbetracht der unsicheren Wetterverhältnisse liess ich es darauf ankommen – kurz vor vier Uhr morgens spontan aufwachte und zum Fenster ging, um direkt vor mir den bereits grösstenteils verdunkelten Mond als kleine Sichel zu bestaunen. Danach schien er kurz nach vier zu einem sichtbaren rötlichen Vollmond anzuwachsen. Dies war der Zeitpunkt der totalen Mondfinsternis, die von 4.11 Uhr bis 5.23 Uhr MESZ andauerte.

Eigentlich würde man erwarten, dass man bei einer totalen Mondfinsternis vom Mond nichts mehr sieht. Die Brechung des Lichtes im Moment, da der Mond in den Erdschatten der Sonne gerät, in vorwiegend rötlichbraune Strahlen, führt aber zum Phänomen des sogenannten Blutmondes. Man kann sich dabei kaum des Eindrucks erwehren, dass der Mond, der in diesem Moment nicht mehr in seinem üblichen fahlen Licht erscheint, sich nicht nur mit solarer, sondern auch mit einer marsischen Energie aufgeladen hat, die ihn rot erscheinen lässt – und damit in einen Zustand versetzt, in welchem er uns eine besondere Botschaft verkünden will. Bevor wir besprechen, wie sich dies astronomisch erklären lässt, wollen wir als Erstes einen astrologischen Blick auf die Mondfinsternis vom 28. September werfen, wie sie uns aus mitteleuropäischer Sicht – im konkreten Fall für Zürich erstellt – erscheint.

 

Die astrologischen Konstellationen der Mondfinsternis

Dass die in Fig. 1 abgebildete Mondfinsternis eine totale ist, wird dadurch nahegelegt, dass sie im Orb von 4 Grad auf der Mondknotenachse stattfindet. Die Konjunktion der Sonne mit der Lilith am aufsteigenden Mondknoten weist dabei darauf hin, dass mit dem Mond am absteigenden Mondknoten etwas Besonderes los ist. So findet die Konjunktion der Lilith mit dem aufsteigenden Mondknoten lediglich alle sechs Jahre und seit mehr als einem Jahrhundert jeweils im September statt. Sobald es um diese Zeit zu einem Vollmond kommt, wird daraus, sofern ein Orb von bis 12°15‘ vorliegt, eine Mondfinsternis und diese kann bei weniger als 6 Grad Orb eine totale sein.

Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Sonne und Mond Yin und Yang symbolisieren, und damit den Zyklus des Werdens und Vergehens, die Mondknotenachse ihrerseits den Schnittpunkt der Sonnenbahn (Ekliptik) mit der Mondbahn abbildet, und die Lilith dem Brennpunkt entspricht, den der Mond in seiner elliptischen Bahn um die Erde beschreibt, so können wir uns vorstellen, dass Finsternisse, die nicht nur (per Definition) in der Nähe der Mondknotenachse stattfinden müssen, sondern sich auch noch in Konjunktion mit der Lilith ereignen, die stärkste Verbindung anzeigen, die man sich vorstellen kann, wenn es darum geht, den Menschen im Zyklus von Werden und Vergehen darzustellen.

 

Mars und die Widder/Waage-Achse

Dass dies im vorliegenden Fall und zurzeit auf der Widder/Waage-Achse stattfindet, hat im Zusammenhang mit dem Anfang des Tierkreises, aber auch mit der Ich/Du-Thematik eine besondere Bewandtnis. Dabei besteht auch eine starke Verbindung zu Kulturen, die während des Widder-Zeitalters (ca. 2400–200 v.Chr.) entstanden sind, wie das Judentum und das Christentum im Zusammenhang mit Themen des Alten Testaments. Dazu jedoch später. Im Moment interessiert uns vor allem, dass wir mit Sonne und Lilith am aufsteigenden Mondknoten in Waage, in Opposition zum Mond am absteigenden Mondknoten in Widder, einen der schärfstmöglichen Gegensätze vor uns haben zwischen den Forderungen des Ichs (Widder) und dem Kompromiss mit dem Du (Waage), der erforderlich ist, damit wir in der Gemeinschaft leben können. Dabei spielt sich auch ein Kampf ab zwischen dem freien Kind in uns (Mond in Widder), das das, was es sich wünscht, jetzt und sofort haben will und etablierten Formen zivilisierten Zusammenseins (Sonne in Waage).

Die Sonne/Lilith-Konjunktion auf der Mondknotenachse Opposition Mond weist im Weiteren auf harte Auseinandersetzungen zwischen den Geschlechtern hin, ebenso wie zwischen permissiven, toleranten, dialogorientierten Kulturen, die dem Waage-Zeichen entsprechen, wie sie z.B. die westlichen Länder der EU verkörpern, und archaischen, patriarchalen Ausdrucksformen, von denen die einen finden, sie seien veraltet, während andere sich geradezu danach sehnen, zu solchen unverblümten, nicht durch „political correctness“ kontrollierten Formen des Willensausdrucks zurückzufinden. Beispiele für diesen zwischen unterschiedlichen Haltungen tobenden Kampf geben die Differenzen zwischen den verschiedenen Ländern der EU ab, ebenso wie der amerikanische Wahlkampf, mit dem „wilden“ Kandidaten Donald Trump, der dadurch auftrumpft, dass er jene Dinge forsch und direkt zum Ausdruck bringt, die die meisten sich nicht mehr getrauen zu sagen. Der Kampf zwischen der Zivilisation, so wie wir sie verstehen, und dem Islamischen Staat mit seinen zur Schau gestellten, ebenso archaischen wie barbarischen Ritualen, ist ebenfalls Ausdruck jener Spannung zwischen Sonne und Lilith, die sich unter Mitwirkung des Mondes auf der Mondknotenachse entlädt.

In vielen Fällen dürften die Kontroversen, die man mit Mond Opposition Sonne/Lilith auf der Widder/Waage-Achse erwarten kann, allerdings nicht immer so heftig ausgetragen werden, wie man es sich vorstellen kann. Dies hat ebenso mit dem rückläufigen Merkur wie der Mars/Jupiter-Neptun-Opposition auf der Jungfrau/Fische-Achse zu tun, Konstellationen, die vorübergehend für scheinbare Versöhnlichkeit sorgen können. Allerdings dürfte in einem solchen Fall der Konflikt eine Verschiebung auf später erfahren, indem für das Nichteinhalten der Vereinbarungen Missverständnisse geltend gemacht werden. Auf diese Weise bleibt, trotz Verhandlungen, jeder letztlich bei seinem Standpunkt, ohne wirklich einen Schritt auf den anderen zu zu tun. Damit ist in der Aspektfigur aber wiederum Saturn nicht zufrieden, der im recht exakten Quadrat zum Mars und für Mitteleuropa durch eine Paran-Stellung (Mars und Saturn an Hauptachsen) stark gestellt, Klartext sprechen will und Konsequenzen fordert. So kommt es zu scharfen Gegensätzen zwischen jenen, die konkrete Lösungen für vorhandene Probleme suchen und anderen, die davon profitieren, dass die Dinge in der Schwebe gelassen werden.

 

Markante Mars-Signatur

Eine gute Illustration für die Spannungsfigur zwischen Mars, Saturn und Neptun, die in der Mondfinsternis für Mitteleuropa prominent gestellt ist, ergibt sich übrigens aus der Betrachtung der Branchen, die zurzeit in Europa von Skandalen erschüttert werden. Die prominentesten Beispiele stehen unter der Signatur des Mars. Dabei handelt es sich um Autos und Fussball. In Deutschland – spezifischer in Wolfsburg (ebenfalls ein sinniger Name für die Mars-Symbolik) – steht die Firma VW wegen nicht nachvollziehbarer Betrügereien (Neptun in Fische) im Zusammenhang mit Abgassystemen und Luftreinhaltung (Mars in Jungfrau) am Pranger (Saturn), wobei die US-Justiz (Saturn in Schütze) VW am härtesten und konsequentesten in die Mangel nimmt. Gleichzeitig befindet sich der bisherige langjährige Präsident der FIFA (Fédération Internationale de Football Association), Sepp Blatter, unter Anklage wegen Korruption und Vetternwirtschaft. Er muss sich in einem Strafverfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Veruntreuung verantworten. Wenn man den Faden weiterspinnt, könnte der nächste Kandidat für eine Mars-Entsprechung das Militär sein. Haben wir mit den gegen die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gerichteten Plagiatsvorwürfen ein erstes Beispiel einer solchen Entsprechung?

In den nächsten Tagen läuft Mars im Jungfrau-Zeichen, nachdem er gerade das Quadrat zum Saturn gebildet hat, in die Opposition zum Neptun und kurz danach in die Konjunktion mit dem Jupiter, sodass er während mehr als der Hälfte des Monats Oktober die laufende Jupiter/Neptun/Saturn-Spannungsfigur anheizt. Zum Thema dieses Aspektes gab es übrigens am Tag der Mondfinsternis eine verblüffende Mitteilung. Gemäss dem Leiter des NASA-Planetenprogramms, Jim Green, hat man auf dem Mars das Vorhandensein flüssigen Wassers entdeckt. Zu dieser Information kam man, als man auf dem Mars auffällige Fliessstrukturen untersuchte, die offensichtlich von flüssigem Wasser stammen. Dies erinnert daran, dass der erste, der nach einem Planeten jenseits des Neptun forschte und Hinweise hinterliess, wo man diesen am Himmel finden könnte, Percival Lowell, von der Idee besessen war, dass es auf dem Planeten Mars Wasser und Leben geben müsse. Seine Hinweise führten tatsächlich zur Entdeckung des Pluto im Jahre 1930, aber Lowell wurde im Zusammenhang mit seiner Überzeugung, dass es auf dem Mars Wasser gebe, belächelt. Nun wird er, kurz nachdem eine Sonde wunderschöne Aufnahmen vom Pluto gemacht hat, posthum darin bestätigt, dass er mit seiner damals waghalsigen – Annahme Recht hatte.

 

Persönliche Auslösungen durch die Mondfinsternis

Die Mondfinsternis spüren insbesondere Menschen, die in ihrem Horoskop Stellungen auf 0–9 Grad Widder/Waage oder 3–6 Grad Krebs/Steinbock aufweisen. Im Zusammenhang mit den berührten Horoskopfaktoren dürften sich Phasen marsischer Durchsetzung mit solchen venusischer Anpassung in markanter Weise abwechseln, wobei Kehrtwendungen, die vollzogen werden, zum grossen Teil mit den Reaktionen der Mitwelt in Zusammenhang stehen. Ein gutes Beispiel dafür liefert das Horoskop der amerikanischen FED-Vorsitzenden Janet Yellen (in Fig. 2 ohne Zeit abgebildet), welches zwischen 2 und 7 Grad Waage eine Mars/Venus/Neptun-Konjunktion aufweist. Kurz nach der Sonnenfinsternis vom 13. und wenige Minuten vor der Rückläufigkeit des Merkurs machte Janet Yellen am 17. September eine Ankündigung, die die Investoren unvorbereitet traf. Eigentlich wollte sie diese durch ein Belassen der Zinsen auf 0 % zu einem positiven Wirtschafts- und Börsenausblick ermuntern, und dies hätte normalerweise funktionieren sollen. Dies tat es aber nur kurz, indem der Dow Jones innerhalb der nächsten Stunde nach der Ankündigung um 300 Punkte stieg. Es dauerte jedoch keine 60 Minuten, bis die Anleger Zweifel bekamen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Scheinbar kamen sie jedenfalls zum Schluss, dass die unerwartete Massnahme eine Folge davon sein könnte, dass die FED-Vorsitzende mit negativen Entwicklungen rechnet und in dieser Hinsicht mehr weiss, als die Gemeinschaft der Anleger, was sie dazu veranlasst, die Zinsen deshalb nicht zu erhöhen. Das Resultat: Am nächsten Tag sackten die Aktienkurse des Dow Jones um 600 Punkte in den Keller, womit sie den Kursgewinn des Vortages annullierten und in ein ebenso grosses Minus verwandelten.

Mit dem Resultat konnte Janet Yellen nicht zufrieden sein. Sie hatte versucht, es den Anlegern Recht zu machen und hatte damit das Gegenteil erreicht. So nutzte sie die Gelegenheit einer Rede an der Amherst-Universität eine Woche später, um dabei anzukündigen, dass sie die Zinsen doch noch in diesem Jahr erhöhen werde. Allerdings musste sie ihre Rede nach einer Stunde brüsk abbrechen, weil sie sich unwohl fühlte. Weder die Kehrtwende, die einen Hinweis darstellt, dass sie in ihren Entscheidungen weniger nach eigenen Kriterien vorgeht, als vielmehr das Ohr ständig am Markt und an den Reaktionen der Marktteilnehmer hat, noch ihre Schwäche im Moment, wo sie eine wichtige Ankündigung macht, sind dazu geeignet, den Märkten Vertrauen einzuflössen. Es ist denkbar, dass sie die Zeit um die Mondfinsternis mit Sonne, Lilith und rückläufigem Merkur auf ihrer Mars/Venus/Neptun-Konjunktion in Erinnerung behalten wird, als einen Zeitpunkt in ihrem Leben, zu welchem sie viel Geschirr und Kapital zerschlagen hat, weil sie sich statt von einer bestimmten, von einer wankelmütigen und unsicheren Seite zeigte.

 

Supermond, Blutmond und Mondfinsternis

Wir haben die Mondfinsternis vom 28. September weiter oben als Superblutmondfinsternis bezeichnet. Was heisst dies eigentlich?

Als Erstes handelt es sich beim Himmelsphänomen um einen sogenannten Supermond. Davon spricht man, wenn ein Vollmond in Erdnähe stattfindet und damit grösser erscheint als dies normalerweise der Fall ist. Mit dem Mond, der gegenwärtig in einer Distanz von 356'000 Kilometer Entfernung schwebt und damit der Erde 30‘000 Kilometer näher ist als im Durchschnitt, kommt es zu Vollmonden, die bis zu einem Siebtel grösser erscheinen als normal. Einen solchen Vollmond hat es bereits am 29. August gegeben und ein weiterer wird am 27. Oktober stattfinden.

Damit kommen wir als Nächstes zum Phänomen des sogenannten Blutmondes. Von einem Blutmond spricht man im Falle einer totalen Mondfinsternis. Die nächste, die dieses Kriterium erfüllt und von Mitteleuropa aus sichtbar ist, ereignet sich am 27. August 2018. Die nächste Verbindung zwischen Super- und Blutmond ereignet sich allerdings erst 2033, nach einem vollen Saros-Zyklus von 18 Jahren wieder auf der Widder/Waage-Achse. Das direkte Pendant zur gegenwärtigen Mondfinsternis ist dabei jene vom 8. Oktober 2033, die auf 15 Grad Widder/Waage stattfindet.

 

Mythen um die Blutmondtetraden

Wenn dies jedoch die einzigen aussergewöhnlichen Charakteristika der Superblutmondfinsternis vom 28. September 2015 wären, gäbe es darum wenig Aufregung. Tatsache ist aber, dass jüdische Kreise in Israel und anderen Orten der Welt und fundamental religiöse christliche Kreise in den USA die Finsternisse der letzten anderthalb Jahre als in hohem Grade bedeutsam betrachten, weil sie sie mit Bibelstellen aus dem alten Testament in Verbindung bringen.[1]

Bei näherer Betrachtung muss man allerdings sagen, dass es einer Einstellung auf Endzeitthemen bedarf, um solche Bibelbezüge ernsthaft mit den gegenwärtigen Konstellationen in Verbindung zu bringen. Die Endzeitgläubiger scheinen sich dabei vor allem auf signifikant scheinende Anomalien zu beziehen, die in den letzten anderthalb Jahren aufgetreten sind. Dazu gehören:

Die Häufung von Phänomenen im Zusammenhang mit Sonne und Mond in den Jahren 2014 und 2015. So gab es in dieser Zeit je zwei Mal einen Blutmond, d.h. eine Verfärbung des Mondes im Zusammenhang mit einer totalen Mondfinsternis, die in allen Fällen auf einen hohen jüdischen Feiertag fiel:

-       Am 15.4.2014, den ersten Tag von Pessach 5774

-       Am 9.10.2014, dem ersten Tag von Sukkot 5775

-       Am 4.4.2015, dem ersten Tag von Pessach 5775

-       Am 28.9.2015, dem ersten Tag von Sukkot 5776

Diese Häufung von wichtigen Lunationen am ersten Tag von Pessach (jüdische Ostern) und Sukkot (Laubhüttenfest), ist an sich nicht weiter erstaunlich, denn gerade diese beiden Feiertage sind so gesetzt, dass sie zum Zeitpunkt des Vollmondes stattfinden. Deren viermalige Häufung zu einer Tetrade von Blutmonden (vier totale Mondfinsternisse exakt nacheinander) ist dennoch ein aussergewöhnliches Phänomen, das selten vorkommt und sich noch seltener an jüdischen Feiertagen ereignet.

So haben Rückfragen der christlich-evangelischen Pastoren John Hagee und Mark Blitz sowie anderen bei der NASA das interessante Fazit ergeben, dass es seit dem Jahre 1 und bis 2100 lediglich 62 Blutmondtetraden gegeben hat, beziehungsweise geben wird. Von diesen 62 finden in dieser gleichen Zeitspanne lediglich acht an heiligen biblischen Tagen statt. Sie werden deshalb „biblische Tetraden“ genannt. Die achte und letzte dieser fand nun 2014–2015 statt und es wird während der nächsten 600 Jahre keine weiteren derartigen Tetraden geben.

Die Tetraden, die zwischen Christi Geburt und heute an heiligen biblischen Tagen stattgefunden haben, waren im Umfeld ihres Zustandekommens (manchmal einige Tage, Wochen oder Monate bis höchstens zu einem Jahr) mit wichtigen Themen verbunden, die die Geschicke des jüdischen Volkes prägten:

Die erste Tetrade, die jedoch nicht in die Zählung eingeht, betrifft die Jahre 32–33 n. Chr., jene Zeit, die man im Allgemeinen für Kreuzigung und Auferstehung Jesus Christus in Betracht zieht.

Ein weiteres Tetraden-Doppeljahr betrifft die Zeit von 162–63, ein wichtiges Datum im Entstehen der jüdischen Diaspora.

Es geht weiter mit der Tetrade der Jahre 795–96, als die Ausbreitung des Islams durch Karl den Grossen eingedämmt wird.

Es folgt eine weitere Tetrade, die sich 842–43 ereignet und mit einer Niederlage des Heiligen Römischen Reichs gegen den Islam einhergeht.

Die nächste Tetrade findet 860–61 statt. Auch zu dieser Zeit soll es um Kämpfe zwischen der islamischen Welt und Europa gehen, die für die Christen siegreich verlaufen.

Die oben genannten Daten müssten, bevor wir sie als relevant annehmen, näher untersucht werden. Sie liegen sehr weit zurück, sodass eine saubere Erforschung schwierig sein könnte. Dies trifft hingegen für die nächsten Tetraden nicht zu. Diese sind im Orb von maximal einem Jahr recht gut zuzuordnen:

So handelt es sich bei der fünften Tetrade um jene, die sich 1493–94 ereignete. Sie folgt direkt der Verbannung sämtlicher Juden (und Muslime), die eine Bekehrung ablehnten, aus Spanien im Jahre 1492. Das dramatische und traumatische Ereignis hat aus jüdischer Sicht aber auch eine positive Seite: Im selben Jahr wird Amerika entdeckt, ein neuer Kontinent, der später für viele Juden zum Ziel der Auswanderung wird. Bekanntlich sind die USA auch der grösste Schutzpatron Israels.

Nach dem 15. Jahrhundert gibt es sehr lange keine Blutmondtetraden an hohen biblischen Feiertagen. Die Geschichte setzt sich erst mit der sechsten Tetrade fort, die sich in den Jahren 1949–50 ereignet. Dies ist die Zeit, als der jüdische Staat Israel nach seiner Gründung und Ausrufung im Jahre 1948 den Sieg über die einfallenden arabischen Armeen erklären kann und als 59. Mitgliedstaat in die UNO aufgenommen wird.

Die siebte und letzte Tetrade vor jener von 2014–15 ereignet sich in den Jahren 1967 und 1968. In diese Zeit fällt der Sechstagekrieg, aus welchem Israel erfolgreich hervorgeht und welcher von der Kontrolle über die ganze Stadt Jerusalem begleitet ist, die später auch zur Hauptstadt Israels wird.

Auch ohne sich Endzeitgedanken anzuschliessen, wie sie fundamentalistische christliche und jüdische Kreise hegen mögen, erscheint der Zusammenhang zwischen Blutmondtetraden, die auf hohe jüdische Feiertage fallen und der Geschichte des jüdischen Volkes sowie seit 1948 des Staates Israel, es zumindest wert zu sein, näher untersucht zu werden.

So kann man sich durchaus vorstellen, dass der Vertrag zwischen den USA und dem Iran, die Ausbreitung des Islamischen Staates, neuerdings aber auch die Etablierung einer russischen Präsenz in Syrien für manche Israeli Ängste schürt, dass im Zusammenhang mit der neusten Blutmondtetrade anspruchsvolle Herausforderungen für das Land und das jüdische Volk verbunden sein könnten. Zwar ging Israel bisher in vielen Fällen siegreich aus entsprechenden Auseinandersetzungen hervor, aber diese setzten häufig die Mobilisierung der letzten Reserven voraus. Wir können uns aus diesem Grunde fragen, ob der unversöhnliche Widerstand des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu mit Ängsten zu tun hat, die nicht nur rational erklärbar sind, sondern mit religiösen Betrachtungen zu tun hat, bei denen die historischen Sequenzen der Blutmondtetraden eine Rolle spielen. Die Möglichkeit solcher Zusammenhänge kann an sich ein Grund sein, sich mit Mythen zu befassen, die viele Menschen beschäftigen, auch wenn man deren Bedeutung aus rationaler Betrachtung heraus ansonsten anzweifeln würde.

 

Fussnote:

[1] „Die Sonne wird in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der grosse und schreckliche Tag des Herrn kommt.“ (Joel 3,4, Lutherbibel 1912)
Claude Weiss beschäftigt sich seit über 45 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Horoskopanalyse» Band 1 und Band 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und Band 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail an Claude Weiss