Astrologie Heute Nr. 180 (April 2016) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 180
April 2016

Inhaltsverzeichnis
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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Die Veränderungen schubsen uns weiter. Wandel heisst die Losung, wir müssen mit. Die Zeit rennt. Schon lacht der Frühling heute, und der Blütenhimmel streckt sich über uns (Titelbild). Da kann das Herz ruhig mitlachen, wenn die Sonne Wärme zu uns bläst. Die Kraft der Wandlung: besser kaum zu sehen als am Gebaren dieses (eines jeden) spriessenden Frühlings. Widder-Zeit. Alles geht sehr schnell jetzt. Schneller als beim Menschen. Dort dauert die Wandlung meistens länger, ist oft nur Anwandlung. Bis er begreift. Astrologisch gesehen steckt «die Welt» schon länger in einem grossen, machtvollen Wandel, wir sehen es, es wurde hier schon oft gesagt. Das Neue will das Alte hinter sich lassen. Das Alte will nicht gehen. Die Vergangenheit redet mit, das weiss der moderne Mensch. Er sieht sich selber als wandlungsfähig, will sich wandeln, will nicht immer derselbe bleiben. Will in die Zukunft. Er glaubt, dass ihm das guttut. Der unmoderne Mensch glaubt das nicht, im Gegenteil. Das führt zu Differenzen. 

Die Spannungen und Abgründe zwischen Etablierten und Unzufriedenen sind auch in der Politik deutlich. Mit der Globalisierung und dem Ausbreiten der sozialen Medien scheint die Kluft immer grösser zu werden. Misstrauen macht sich breit. Gegenüber der Politik, gegenüber den arrivierten Medien. Das Unbehagen in der Politik ist flächendeckend und weltumspannend. Protestwählen ist modern. Dies krempelt die eingefahrenen Verhältnisse und Positionen um. In Deutschland serbeln bei den jüngsten Wahlen die zwei grossen Parteien. In Amerika lehrt gerade ein grossspuriger Kapitalist (Sonne/Uranus in Zwillinge Trigon Jupiter in zwei) das Establishment das Fürchten; Trump, ein Kandidat, bei dem man nie so genau weiss, wo eigentlich das Toupierte aufhört und das Gesicht beginnt. Die Wangen glühen (Mars am AC), die Häme trieft (Merkur/Pluto), die Lüge triumphiert (Merkur/Neptun). [S. 14, S. 16 ff.]

Bei allem Vorwärtsdrängen: Die Vergangenheit ist unsere Herkunft. Sie stiftet Identität. Wenn ich weiss, woher ich komme, weiss ich, wer ich bin. So lautet die Regel. Die ungeklärte Frage nach seiner Herkunft trieb schon Ödipus um. Woher kommen wir? Die Grenze der Rückschau scheint mit unserer Geburt gezogen. Jener Moment des ersten Atemzugs, der unser Dasein auf dieser Erde besiegelte und die Konstellationen fixierte, der unsere Wurzel ist, aus der wir wachsen. Geprägte Form, die lebend sich entwickelt. Doch das karmische Neumondhoroskop geht weiter zurück, über unsere Geburt hinaus. Es weist in eine tiefere, eine kollektivere Vergangenheit von uns, die mitredet. [S. 22 ff.]

Das schöne Bild in mir, der warme Frühling, die schöne Sonne heute. Das Versprechen des Blütenhimmels. Ostern vor der Tür, das Nest mit Frühlingsgrüssen bestückt, eingestimmt auf Hase und gekochtes Ei. Ich war mit allem fertig. Bereit, die Lobpreisung in den Himmel zu schicken. Dann die Schreckensmeldungen. Wieder Bomben. Brüssel. Wieder Tote. Am Flughafen und in der U-Bahn. Jetzt, einen Tag vor der Mondfinsternis, die in Belgiens Hauptstadt auf die IC/MC-Achse fällt. Wie sich die Bilder gleichen: Paris und Brüssel. Auf die Parallelen der Sonnenfinsternisse vom letzten Herbst und von diesem Frühjahr hat Claude Weiss schon länger hingewiesen, auch in diesem Heft [S. 12]. Zur Finsternis vom März steht in Brüssel Lilith am MC, bei Beginn der Terrorhandlungen um 8 Uhr morgens steht Pluto an diesem Platz. Wir fühlen uns traurig und ohnmächtig in solchen Momenten rasender Gewalt … Und wir stolpern weiter in unsere Zukunft hinein, die auf jeden Fall kommt. Die Veränderungen schubsen uns weiter. Wir haben keine Wahl und nicht viel Einfluss. Wandel heisst die Losung. Wir können uns nur an die Sterne halten, die mitreden. 

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)