Mitte April bis Mitte Juni 2016

von Verena Bachmann

Im Zusammenhang mit dem grossen kollektiven Umbruch steht in diesen Monaten wieder der damit verbundene Wertewandel im Zentrum des Geschehens. Dabei dürften unter anderem auch die Konsequenzen der Entwicklungen seit dem Jahr 2000 (Saturn/Jupiter-Konjunktion auf 23 Grad Stier im Quadrat zu Uranus) für Gesellschaft und Wirtschaft deutlich ins Bewusstsein treten. Im Vordergrund stehen die Folgen der Veränderungen in der modernen Technologie (Internet, Digitalisierung, Smartphone, soziale Medien etc.) sowie der Erkenntnisse in Forschung und Wissenschaft (Gentechnologie, Astrophysik, Quantenphysik etc.), dies vor allem hinsichtlich der «Werte» in Wirtschaft, Gesellschaft, Rechtsprechung und Politik. Mundane Ereignisse und persönliche Erfahrungen in den nächsten Wochen dürften daher deutlich machen, wie sehr sich die Welt und das Zusammenleben in dieser insgesamt doch recht kurzen Zeit (16 Jahre) verändert haben. Sie zeigen auch auf, dass es in vielen Bereichen nicht mehr sinnvoll oder möglich ist, nach den alten Weltbildern und Annahmen weiterzuleben. Die in dieser Zeit laufenden Entwicklungen fordern dazu auf, die bisher gültigen Wertvorstellungen zu überprüfen und wo nötig den neuen Gegebenheiten anzupassen. Das, was nun geschieht, ist aber noch nicht das Ende der Geschichte, sondern eher ein Wendepunkt: eine Aufforderung, sich ernsthaft mit den notwendig gewordenen Veränderungen zu befassen. Die damit verbundenen Prozesse dürften jedoch noch in den nächsten fünf Jahren immer wieder wichtig werden. 

Der laufende Wertewandel bezieht sich auf unterschiedliche Ebenen und Aspekte des Lebens. Zunächst geht es um ethische und kulturelle Werte, um die damit verbundenen Vorstellungen über das Zusammenleben in der modernen Gesellschaft. Verschiedene Ereignisse könnten dabei ernsthafte Diskussionen über Nutzen und Gefahren der heute zur Verfügung stehenden, beinahe unbegrenzten Möglichkeiten auslösen (zum Beispiel hinsichtlich Informationstechnologie, Vernetzung, Mikro- und Makrotechnologie, Genetik etc.) und zu Krisen führen. Dabei werden auch die bestehenden Weltbilder und Glaubenssätze, ihre Regeln und Annahmen in religiöser und kultureller Hinsicht infrage gestellt. In diesem Zusammenhang geht es um die folgenden Fragen: Was ist sinnvoll, nützlich und erlaubt? Was ist fragwürdig oder sogar potenziell schädlich? Wessen Rechte und Ansprüche haben Priorität? Wer bestimmt, was richtig und zulässig und was falsch und verboten ist? Wer setzt Grenzen, wenn es beinahe unbegrenzte Möglichkeiten gibt – das Individuum oder Gesellschaft/Wirtschaft/Wissenschaft? Gibt es so etwas wie «höhere Werte» oder einen ethischen Imperativ? Auch die bisher gültigen rechtlichen und demokratischen Grundsätze wollen überdacht und angepasst werden.  

Neumond 7. 4. 2016 – 11:23 GT

Vollmond 22. 4. 2016 – 5:23 GT

Neumond 6. 5. 2016 – 19:29 GT

Vollmond 21. 5. 2016 – 21:14 GT

Neumond 5. 6. 2016 – 2:59 GT

Im besten Fall findet in dieser Zeit eine Neuevaluierung statt, welche die Vielfalt der vorhandenen Möglichkeiten und Varianten berücksichtigt, kreative Freiräume lässt, aber gleichzeitig auch klare Grundsätze und Richtlinien festlegt. Als heikel kann es sich erweisen, wenn das vorhandene Potenzial ohne Rücksicht auf mögliche Folgen genutzt wird oder umgekehrt versucht wird, die (eigenen) alten Werte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (auch Gewalt) aufrechtzuerhalten oder wieder einzuführen. Im ersten Fall droht ein Absturz wie bei Ikaros, im zweiten besteht die Gefahr von umfassenden und heftigen Glaubenskämpfen (religiöse, politische oder wirtschaftliche).

Im Weiteren werden in dieser Zeit auch die konkreten und wirtschaftlichen Werte zum Thema. Dabei geht es um die Rolle des Geldes und anderer Wertanlagen, um die Frage: Was ist ein «sicherer» Wert? Es ist dabei durchaus denkbar, dass die laufenden Entwicklungen die diesbezüglichen bisher gültigen Annahmen infrage stellen und neue «Werte» Aufwind erhalten, (Sharing- und Beteiligungsgemeinschaften, Informationen/Daten als Wert, Netzwerke), wobei Besitzansprüche und -rechte des Einzelnen im bisherigen Rahmen durchaus erschüttert werden könnten. Generell stellt sich in diesen Monaten immer wieder die Frage nach dem, was Sicherheit vermittelt, wo Halt gefunden werden kann.

Astrologisch gesehen stehen in diesen Monaten die Themen der Planeten Jupiter und Saturn im Vordergrund. Jupiter bewegt sich in dieser Zeit zunächst rückläufig (direktläufige Station am 9. Mai auf 13.15 Grad Jungfrau) in jenen Bereichen, die er im vergangenen Oktober erstmals aktivierte (Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten). Diesbezüglich geht es immer wieder um die konkreten Möglichkeiten und deren Nutzen, um die Aufforderung, aus dem, was ist, das jeweils Beste zu machen. Aber auch um die Gefahr, sich in einer Fülle von Details zu verlieren oder an zu hohen Perfektionsansprüchen zu scheitern. Saturn bewegt sich in der ganzen Phase rückläufig (16–12 Grad Schütze), und zwar in jenen Bereichen, die er Januar, Februar und Anfang März erstmals aktivierte. Hier geht es darum, sich mit den eigenen Erwartungen, Idealen und Überzeugungen zu beschäftigen und ihren Realitätsbezug in der gegenwärtigen Situation zu überprüfen. Bei Menschen mit Konstellationen in den Bereichen 12–17 Grad veränderlich in ihrem Geburtshoroskop werden nun Entscheidungen und Erfahrungen, welche die ersten drei Monate des Jahres betreffen, wieder aktuell, sie sollen nochmals überdacht werden.

Am 26. Mai bilden Jupiter und Saturn das dritte und letzte abnehmende Quadrat auf 13.42 Grad Jungfrau/Schütze. Zyklisch gesehen werden damit die Entwicklungen der vergangenen 16 Jahre hinterfragt, werden ihre Früchte, aber auch ihre Schatten und Schwächen deutlich. Hier geht es um grundsätzliche Entscheidungen. Im Vordergrund stehen die folgenden Themen und Bereiche: Werte generell, gesellschaftliche, kulturelle, politische Weltbilder und damit verbundene Werte, Umgang mit persönlichem Besitz, Versicherungen/Sozialversicherungen. In diesen Belangen werden die Weichen neu gestellt. Dort, wo es möglich ist, die sich stellenden Fragen und Probleme mit einer vorurteilslosen, pragmatischen Haltung anzugehen, können auch auf den ersten Blick kleine Schritte oder vermeintliche Rückschritte den Weg für eine fruchtbare Zukunft ebnen.

Auch Mars erhält in dieser Zeit eine besondere Rolle. Er wird am 17. April auf 8.54 Grad Schütze rückläufig (bis 30. Juni) und bewegt sich danach in jenen Bereichen, in welchen er bereits im März erstmals war. Dabei aktiviert Mars aber auch Ereignisse, Themen und Erfahrungen aus der Zeit des Saturn/Neptun-Quadrates von Ende November 2015 (7 Grad Schütze/Fische). Unerledigte, nicht abgeschlossene Geschichten aus dieser Zeit (und eventuell auch aus dem Jahr 1999) im Zusammenhang mit Frustration, Aggression sowie politischen und religiösen Aktivitäten, aber auch Verletzungen und Ängsten drängen damit wieder ins Bewusstsein und dürften das Verhalten stark mitbestimmen. Wo die Bereitschaft besteht, sich bewusst und gezielt mit den nun auftauchenden Geschichten der Vergangenheit zu beschäftigen, kann vieles bereinigt werden. Wenig geeignet ist diese Phase von Mitte April bis Ende Juni hingegen für die Lancierung völlig neuer Projekte. Hier ist das Risiko von Fehlentscheidungen, Verzögerungen oder Blockierung der eingesetzten Energien zu gross.

Die Themen von Uranus (21–23 ½ Grad Widder) und Pluto (Station zur Rückläufigkeit am 17. April auf 17 ½ Grad Steinbock) werden im April durch die Sonne (4.–10. April) und Venus (18.–23. April) aktiviert und damit aktuell. Da sich Uranus erstmals im Bereich 20–24 Grad kardinal bewegt, haben unerwartete Ereignisse dieser Zeit die Qualität eines Impulses, und die dadurch in Gang gesetzten Entwicklungen dürften bis im März 2017 weiterlaufen. Der Gradbereich des laufenden Pluto weist voraus auf Ereignisse und Erkenntnisse der Zeit von November 2016 bis Februar 2017 und fordert dazu auf, sich vertieft mit den Hintergründen, Motiven und Intentionen der aktuellen Geschichten zu beschäftigen.

Die Themen des Neptun (11–12 Grad Fische) und des Chiron (22 ½–25 Grad Fische) dürften in dieser Zeit vorübergehend etwas in den Hintergrund treten. Da sie erstmals in neuen Bereichen laufen, ist jedoch zu erwarten, dass bei allen Konstellationen in diesen Gradbereichen auf einer unterschwelligen, wenig fassbaren Ebene Entwicklungen stattfinden, die im Juni und Juli deutlicher werden.

Zeitlicher Ablauf: In den Tagen vor dem Neumond vom 7. April (auf 18.04 Grad Widder) dürften die Themen des laufenden Umbruchs im Vordergrund stehen. Der Konflikt und Machtkampf zwischen revolutionären und reaktionären Kräften dürfte in dieser Zeit besonders intensiv und heftig ausgetragen werden. Am 15. April erreicht die Sonne die Opposition zu Lilith (26 Grad Widder/Waage). In dieser Phase werden die Rolle der Frau sowie das Spannungsfeld zwischen patriarchalen und matriarchalen Weltbildern akzentuiert. Immer wieder geht es um die Frage, wer die Macht hat. Allenfalls werden in diesen Tagen auch Vorfälle aus dem Jahr 1982 in einem neuen Licht gesehen.

Am 17. April erreicht der Mars seine Station zur Rückläufigkeit, ebenso Pluto. Am 19. April steht die Venus im Quadrat zu Pluto. In der Zeit bis zum Vollmond vom 22. April (auf 2 ½ Grad Skorpion/Stier) erreichen die eingangs beschriebenen Prozesse des laufenden Wertewandels eine akute Phase. Die vorhandene hohe Intensität und die sehr starken (potenziell gestauten) Energien dürften dabei für Ereignisse und Erfahrungen mit enormer (potenziell explosiver) Wirkung sorgen. Allenfalls leiten die Geschehnisse dieser Zeit eine unerwartete, für den weiteren Verlauf des Geschehens entscheidende Wende ein. Im Vordergrund stehen folgende Themen: Beziehungen und Partnerschaften, politische, wirtschaftliche und rechtliche Belange, Macht und Kontrolle versus Freiheitsstreben und Revolution, Aggression und Gewalt.

Am 28. April erreicht Merkur seine Station zur Rückläufigkeit (bis 22. Mai) auf 23.34 Grad Stier (im Bereich der Jupiter/Saturn-Konjunktion von 2000). Es ist denkbar, dass in den Tagen bis zum Neumond vom 6. Mai (auf 16.41 Grad Stier) Informationen auftauchen, welche die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen dieser Zeit neu beleuchten und bewerten. Am 9. Mai erreicht Jupiter seine Station zur Direktläufigkeit (auf 13.15 Grad Jungfrau). Einsichten und Optionen dieser Zeit könnten eine neue Bewegung in Gang setzen, wobei die damit verbundenen konkreten Möglichkeiten und Entwicklungen wohl erst im Verlaufe des Sommers wirklich ausgeschöpft werden dürften.

Nach einer etwas ruhigeren Phase finden in den Tagen um den Vollmond vom 21. Mai (1.14 Grad Schütze/Zwillinge) zunächst eine Energiewende und danach ein Themenwechsel statt. Lilith tritt am 21. Mai ins Zeichen Skorpion ein. Damit beginnt eine Zeit von neun Monaten, in der es immer wieder um verborgene, tabuisierte und verdrängte Themen geht (Gefühle, Sexualität, Abhängigkeiten, Zwänge, Ängste im Zusammenhang mit Kontrollverlust und Ohnmacht). Am 22. Mai erreichen die Sonne die Opposition zum rückläufigen Mars und Merkur seine Station zur Direktläufigkeit. Konflikte und Spannungen, Rivalität und Konkurrenz dürften in diesen Tagen besonders heftig ausgetragen werden (vor allem in den Bereichen Handel, Wirtschaft und Politik). Allenfalls flammen schwelende Feindschaften wieder auf.

In den darauffolgenden Tagen erreicht der laufende Wertewandel die nächste entscheidende Phase. Am 25. Mai bildet Venus eine Opposition zu Mars (rückläufig), am 26. Mai findet das letzte Jupiter/Saturn-Quadrat statt, und am 27. Mai tritt der rückläufige Mars wieder ins Zeichen Skorpion ein. Erfahrungen und Ereignisse in diesen Tagen dürften in vielen Bereichen eine Wende einleiten und/oder deutlich machen, dass Grundsatzentscheidungen anstehen, die nicht zu umgehen sind.

In den nachfolgenden Tagen aktivieren Sonne (1.–5. Juni) und Venus (2.–5. Juni) das (nicht ganz genaue) T-Quadrat von Jupiter/Saturn/Neptun. Damit werden zusätzlich zu den Themen des Wertewandels auch jene des Strukturwandels und der aufgelösten Grenzen (Immigration, Völkerwanderung) wieder aktuell. Da Sonne und Venus im vierten Punkt dieser Leistungsfigur laufen (Grosses Quadrat mit Beteiligung der Mondknotenachse), haben Verhandlungen, Erkenntnisse und Informationen sowie die in der Folge gefällten Entscheidungen einen starken Effekt auf die weitere Entwicklung in diesen Belangen. Die in dieser Zeit aktivierte Zwillinge-Thematik schafft dabei die Möglichkeit, dass ohne Scheuklappen verhandelt wird und die Bereitschaft, sich flexibel zu zeigen und jenseits von Wertungen und persönlichen Überzeugungen auf eine sozial verträgliche und für alle Beteiligten akzeptable Lösung hinzuarbeiten, neue Wege eröffnet.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
 

Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann