Astrologie Heute Nr. 181 (Juni 2016) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 181
Juni 2016

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 181 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 
 

Fixsterndeutung und Mond-Häuser
 
Oscar Hofman
Die Fixsterne im Horoskop
Konstellationen, Mondhäuser und ihre Mythologie

Hc, 300 S., 61 Abb., € 28,0 / sFr. 36.90 fPr
Chiron, D-Tübingen 2016

     

Woher kommt die Sternenkunde? Wie weit reicht die Astrologie? Sind uns die Fixsterne etwa zu fern, um im Horoskop Berücksichtigung zu finden? Die klassischen Lehren sind eindeutig: Im Zodiak der zwölf Tierkreiszeichen liegt das unendliche Potenzial all dessen, was sein könnte – in den Sternbildern mit ihren mythologischen Geschichten nimmt dieses Potenzial erstmals archetypische Gestalt an. Die Fixsterne wirken dabei wie Brennpunkte, die bestimmte Aspekte der jeweiligen Erzählung konzentriert verdichten. Man sieht erst wirklich, wie tief ein Horoskop verstanden werden kann, wenn man lernt, die Allegorien der Sternbilder zu entschlüsseln und die individuell akzentuierten Motive in die Horoskopanalyse einzubeziehen.

Mit dem neuen Buch Die Fixsterne im Horoskop des holländischen Astrologen und Astrologie-Heute-Autors Oscar Hofman besteht nun die Möglichkeit, sich dieses ehrwürdige Wissen auf wunderbare Weise zu erschliessen. Das 300-Seiten-Werk skizziert zunächst die allgemeinen Grundlinien der klassischen Methode und präsentiert dann ausführlich die Mythologie der verschiedenen Sternbilder und die Fixsterndeutung. Zahlreiche sehr interessante Fallbeispiele ermöglichen einen direkten Einblick in die praktische Arbeit.

Abgerundet wird Hofmans äusserst lesenswertes Buch von einem neu formulierten Modell der klassischen Mond-Häuser, die der Autor als besonderen Schlüssel zum individuellen Lebensmythos herausstellt und zu deren Charakterisierung er auch das alte Wissen der vedischen Astrologie Indiens heranzieht. Eine echte Perle.

–Thorsten Krawinkel




Entdeckungen mit Gänsehauteffekt
 
Bernhard Firgau
Schicksalsgefährten und ihr Sonnengeheimnis

Hc, 106 S., 42 Abb., € 17,95 / sFr. 15.90 fPr
astronova, D-Tübingen 2015

 

Was verbindet Menschen, die ein gemeinsames Schicksal haben? Gibt es eine gemeinsame Bestimmung? Sicher hat sich jeder Leser, jede Leserin schon einmal die Frage gestellt, warum ausgerechnet diese  Personengruppe zusammen gestorben ist oder im positiven Fall zum Beispiel gemeinsam einen Sieg errungen hat. Bei jedem Flugzeugabsturz gibt es immer Menschen, die im letzten Moment von der Reise zurückgetreten sind und welche die spontan mitgereist sind. War dies Vorbestimmung?

Den Schicksalsgefährten und ihrem Sonnengeheimnis geht Dr. Bernhard Firgau in seinem Buch auf den Grund und macht dabei erstaunliche Entdeckungen, die dem Leser des Öfteren ein Gänsehaut verursachen.

Bernhard Firgau hatte die richtige Eingebung, Multi-Combine zu berechnen. In einem eigenen Kapitel erklärt er die Anwendung und Berechnung dieser Multi-Combine. Wenn man das Multi-Combin aller beteiligten Personen errechnet, kommt man auf einen gemeinsamen Geburtstag. Und dieser gemeinsame Gruppengeburtstag steht häufig in Bezug zu einem historischen Ereignistag, der wiederum mit der untersuchten Gruppe in Korrelation steht.

Dr. Firgau führt viele Beispiele in seinem Buch vor, am Beeindruckensten ist unter anderem das Flugzeugunglück von Überlingen. Erst wenn der viel später ermordete Fluglotse zum Gruppencombin hinzugerechnet wird, kommt man auf ein relevantes Ergebnis.

Ebenso erstaunlich ist das Ergebnis eines Amoklaufs an einer Gutenbergschule in Erfurt. Der gemeinsame Gruppengeburtstag fällt auf den Todestag von Johannes Gutenberg.

Bernhard Firgau bringt viele solcher zum Teil verblüffender Synchronitäten in dem Buch. Wobei er sich auch immer wieder die Frage stellt, was ist Schicksal, wie weit werden wir gelenkt. So schreibt er auf Seite 93: „Die Vorstellung, der Mensch verantworte seinen Lebenslauf ganz alleine, habe ich angesichts dieser Fälle und Überlegungen über Bord geworfen.“ Auch der in einem Zusatzkapitel zitierte Rudolf Steiner „Die Gesetze des Karma“ regt zum Grundsatzgedanken an, wie weit der Mensch sein eigenes Schicksal in der Hand hat.

Ein weiteres Kapitel widmet er exemplarisch dem Stadthoroskop von Heidelberg. Denn auch in Städten gibt es häufig eine Art „himmlischen“ Plan. In Heidelberg ist dies so, dass immer in den Widderzonen Symbole, Straßennamen, Geschäfte und ähnliches auftauchen, die dem Widdersymbol entsprechen. Wie zum Beispiel die Märzgasse, das Hotel Ritter, der Polizeihauptzentrale und so weiter.  Gibt es auch hier eine Korrelation zwischen städtebaulichem Zufall und kosmischen Plan?

Das Buch regt mit seinen verblüffenden Ergebnissen sehr zum Nachdenken an. Anscheinend gibt es einen „höheren Plan“, dem wir uns nicht entziehen können. Um so verblüffender ist die Grundidee von Dr. Firgau, solche Gruppenschicksale mittels Multicombin zu untersuchen.

Auch wenn wir keine Antwort auf die unergründlichen Wege des Schicksals finden, ist es faszinierend den Enthüllungsfäden zu folgen und die Sychronizitäten zu erkennen.

Ein unbedingt lesenswertes Buch!

–Ute Flörchinger



Erweiterter Blick auf die Mond-Position
 
Darby Costello
Der astrologische Mond

Pb, 238 S., 6 Abb., € 22,0 / sFr. 31.90 fPr
Chiron, D-Tübingen 2015

 

Die Astrologin Darby Costello hat im Juli 1996 ein ausführliches Seminar zum Thema Mond als Quelle des Lebens und über den Mond und seine Zyklen am Regent College in London gehalten. Dieses interessante Seminar liegt nun in Buchform vor: Der astrologische Mond. Es beginnt mit der Mond-Mythologie, den verschiedenen Göttinnen, über die Beziehung zum eigenen Körper bis zur Betrachtung der Mond-Herrscher. Ebenso behandelt es die Stellung des Mondes in den Zeichen und in den Häusern und Aspekten. Im zweiten Teil des Buches wird das Verhältnis des Mondes zur Sonne beschrieben, die Wechselwirkung dieses Zyklus.

Im letzten Teil geht es dann um den progressiven Mond im Verhältnis zum Geburts-Mond. So viel Input über das Thema Mond schafft einen erweiterten Blick auf dessen Position im eigenen Horoskop. Über die Betrachtung des progressiven Mondes erhält man einen tiefen Einblick in die Bedürfnisstruktur der eigenen Seele. Besonders faszinierend fand ich das, wie auch das Thema «Gestalten der Seele». Das Buch eignet sich für alle, die sich mit dem Mond-Thema intensiver beschäftigen möchten.

–Lydia Wentzel

 




Die Suche nach Unsterblichkeit
 

Des Girolamo Cardano von Mailand eigene Lebensbeschreibung
Das Leben eines der letzten grossen Universalgelehrten der Renaissance

Pb., 288 S., € 19,95 / sFr. 25.30 fPr
Chiron, D-Tübingen 2014

 

Des Girolomo Cardanos von Mailand eigener Lebensbeschreibung: Diese Autobiografie des im Nachhinein so benannten «Universalgenies der Renaissance» lädt zur Horizonterweiterung ein. – Ein Buch der Kür, das eigene astrologische Firmament  fragend  selbst zu bestirnen: Woran erkennt sich der Geist in seiner Besonderheit selbst zu Lebzeiten?  Wie wird  Freude am Lernen und am Denken des Undenkbaren gelegt? Wird diese oder aber das Misstrauen gegenüber anderen, den  «Zeitverschwendern» und «Abschreibenden» durch die Erfahrung einer Kindheit mit jähzornigen liebfernen Eltern gelegt? Was darf ich hoffen?

Die Leerstellen psychologischer Begründungen für den «bösen Stern, der ihn nicht verliess» füllt der sich willentlich in die Ewigkeit einschreibende und in den Sternenhimmel hinein träumende Mann, der so gern bewundert sein wollte, mit Akribie: Keine Kleinheit war es unwert, inbrünstig notiert zu werden; war Potenzial für Relevanz und Ruhm, immer angelegt für Forschung und Unsterblichkeit. Mit Traumerzählungen und -deutungen unterlegt er seine Aufzählungen über Gewohnheiten und Persönlichkeitszüge, ebenso wie mit Erklärungen zum eigenen Horoskop (so, wie er es mit den von ihm erstellten Horoskopen für Dürer und Petrarca getan hatte?), das ihn letztlich «mit einer gewissen Verschmitztheit» versah.

Er erfand nicht nur das Kombinationsschloss und die Cardanwelle; er kurierte John Hamilton, den Erzbischof von Schottland, von dessen Asthma – was ihm selbst später das Leben retten sollte.

Das ruhmvolle Weiterleben in den eigenen Kindern misslang: Die berufsbedingte Syphillis der Tochter konnte der Universätsprofessor Cardano, berühmtester Mathematiker und Arzt seiner Zeit, leider nicht heilen (obwohl ihm selbst die Unterscheidung von Syphillis und Gonorrhoe zuzurechnen ist).

Nicht nur sein jüngster Sohn Ado, der dem Bruder Giovanni beim Mord an dessen eigener Frau geholfen hatte (um einen vorher begangenen Mord zu vertuschen), verriet den Vater, der für die Unschuld des Sohnes gebürgt und den Mord gedeckt hatte, an die Inquisition (und wurde dafür als öffentlicher Scharfrichter und Folterer verbeamtet) – auch Cardanos Erzfeind Tartaglia bezichtigte ihn dort des Meineids, da dieser angeblich in seinem 1545 erschienenen Buch «Ars Magna» – das die erste komplette Analyse der Lösungen kubischer Gleichungen einschliesslich aller  komplexen Zahlen bot – speziellere Berechnungen von ihm nicht gekennzeichnet hätte. Hatte Cardano jedoch schon! – ebenso, wie er allerdings auch ein Christus-Horoskop erstellt haben soll … Aus dem Kerker holte ihn jedenfalls John Hamilton, der dazu eigens aus Schottland anreiste.

Diese Geschichte findet sich auf mehrere der 54 Kapitel verteilt und konzentriert sich dabei auf die «Milde» der Inquisition, doch die tiefe Trauer um seinen ältesten Sohn lässt er in zahlreiche Reimen fliessen.

Cardano hatte sich als erster darin versucht, das verheissungsvolle Funkeln der Sterne zu erklären und es ist SEINE ursprüngliche Äusserung: «Wir alle haben den gleichen Heimweg» – nicht die des Novalis. Wie und was hoffte er denn da ein Leben lang? Er verrät es nicht wirklich, seine Lebensgeschichte, die nichts vergessen will, und ein Jahr vor seinem Tod beendet wurde, blieb Fragment, und die Astrologie diente ihm nicht primär der Sinnfindung, sondern der Charakterbegründung.

Er stirbt am 21. September 1576 völlig verarmt, drei Tage vor seinem 75. Geburtstag in Rom. 130 Jahre später und 200 Jahre, bevor ein Mondkrater nach ihm benannt wurde und er damit doch endlich selbst am Himmel verewigt erscheint, ehrt ihn Leibnitz in seinen «Essais de théodicée»:

"Es scheint, das Wissen hat einen Zauber, den die nicht begreifen können, die von ihm nie ergriffen worden sind. Ich meine nicht bloss Tatsachenwissen, das keine Gründe kennt, sondern ein Wissen wie dasjenige Cardanos. Der war wirklich ein grosser Mann, trotz aller seiner Fehler; ohne die wäre er unvergleichlich gewesen."

Alle Raubeinigkeiten hat dieser leichthin gelistet, so als würde er nebenbei den raschen Blick in den Spiegel kommentieren – keine Menschelei bis hin zum Glücksspiel,  die im Verhaltensrepertoire fehlt. Durch den ständigen Wechsel der unmittelbaren Blicke in seine Seele und in die  Renaissance-Zeit werden eigene  astrologische Überlegungen und eigenes Denken immer wieder angeregt  – womit dem Autor sicher auch die grösste Ehre erwiesen wird. Auch wenn dieser es vielleicht gerade bedauert, nicht  weiter miteinander schlussfolgern zu können.

–Gaby Marske-Power

 




Wertvolles Forschungsgut 
 
Rolf Gleichmann
Astromedizin II – Krebserkrankungen

Grossformat, 623 S., € 45,–
Astrokosmos Verlag, D-München 2016

   

Mit dem vorliegenden Buch Astromedizin II – Krebserkrankungen schliesst der Autor Rolf Gleichmann seine Trilogie zur astrologischen Grundlagenforschung ab, die auf statistischen Untersuchungen fusst. Der erste Band «Zeit und Tod in der Astrologie» untersucht anhand von 300 Horoskopen, wie sich mögliche Todeszeitpunkte bestimmen lassen. Bei den beiden folgenden Bände werden die beiden häufigsten Todesursachen unter die Lupe genommen; der zweite Band heisst: «Astromedizin I – Herz und Kreislauf».

Im vorliegenden dritten Band richten sich die Forschungen auf Krebserkrankungen und widmen sich der schwierigen Frage, inwieweit sich diese im Horoskop abzeichnen. Als Ausgangsbasis dienten dem Autor 1100 Horoskope von Menschen (mit gesicherter Geburtszeit und Angabe des Berufs), die an Krebs erkrankt sind und deren Todesdatum sowie die Todesursache bekannt waren. Die Horoskope sind nach medizinischen Diagnosen geordnet, dazu enthalten sie die zeitlichen Auslösungen von Therapie und Tod. Den Abschluss des Datenmaterials bilden 200 Horoskope von an Krebs Erkrankten, die wieder gesund wurden.

Der Autor untersucht zudem elf astromedizinische Theorien, welche Konstellationen für Krebs im Allgemeinen wie auch für einzelne Krebsarten beschreiben. Er stellt dabei viel Widersprüchliches fest. Sein Buch bietet mit seinem umfangreichen Material spannende Einsichten und stellt wertvolles Forschungsgut für interessierte Astrologen bereit.

–bzi