Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

Brexit: Der Paukenschlag des Pluto

von Claude Weiss

27. Juni 2016

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Fig. 1
EU-Abstimmung England
23. 6. 2016, 22:00 LT
Westminster, GB (0W09, 51N30)
Koch

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Fig. 2
United Kingdom
1. 1. 1801, 00:00 LT
Westminster, GB (0W09, 51N30)
Koch

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Fig. 3
Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG)
01. 01. 1973, 0:00 LT

London, GB (0W10, 51N30)
Koch

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Fig. 4
Solar: Beitritt zur EG
01. 01. 2016, 10:40:36 GT
London, GB (0W10, 51N30)
Koch

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Fig. 5
Solar: United Kingdom
01. 01. 2016, 04:40 GT
Westminster, GB (0W09, 51N30)
Koch

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Fig. 6
Solarprogression 2016: United Kingdom
24. 06. 2016, 04:40 GT
Westminster, GB (0W09, 51N30)
Koch

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Fig. 7
Maastricht-Unterschrift
07. 02. 1992, 18:30 LT, 17.30 GT
Maastricht, NL (5E43, 50N52)
Koch

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Fig. 8
Solar: Maastricht-Unterschrift
07. 02. 2016, 14:27 LT, 13:27 GT
Maastricht, NL (5E43, 50N52)
Koch

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Fig. 9
Solarprogression 2016: Maastricht-Unterschrift
23. 06. 2016, 15:27 MESZ, 13:27 GT
Maastricht, NL (5E43, 50N52)
Koch

Das Horoskop für die Schliessung der Wahllokale um 22.00 Uhr britische Zeit am 23.6.2016 (Fig. 1)  hatte es in sich: Pluto am Aszendenten, der rückläufige Mars am MC und das Spannungsdreieck zwischen Jupiter, Saturn und Neptun in den veränderlichen Zeichen, welches durch den Merkur in Zwillinge ausgelöst und zu einem grossen Quadrat erweitert wurde. Unter solchen Konstellationen war die Annahme naheliegend, dass wir es zum Ausgang der Wahlen über Verbleib in oder Verabschiedung von der EU mit schockierenden Nachrichten zu tun haben könnten. Oder durfte man erwarten, dass der Dramatik, die man mit Pluto erwarten kann, mit der brutalen Ermordung der beliebten Politikerin Jo Cox vor einigen Tagen schon zur Genüge entsprochen worden war?

Offensichtlich nicht, insbesondere, wenn man das aktuelle Horoskop der EU-Abstimmung in den Kontext des Horoskops des Vereinigten Königreichs (Fig. 2) stellt. Dieses geht zurück auf den 1. Januar 1801, als es zur Vereinigung zwischen Grossbritannien und Irland kam, ein Kosmogramm zu welchem Astrologe, Historiker und Datensammler Nicholas Campion meint, es sei das Horoskop des Vereinigten Königreichs, welches in der Praxis die besten Resultate liefere. Dabei fördert ein Vergleich der beiden Horoskope einige interessante Informationen zutage:

 

Uranus- und Pluto-Transite zum UK-Horoskop

Zum einen steht im UK-Horoskop (Fig. 2) der Mond im eigenen Zeichen Krebs im 10. Haus, während die Sonne im Steinbockzeichen im vierten Haus dazu eine Opposition bildet. Dass es sich bei der weiten Sonne/Mond-Opposition auf einer Hauptachse um eine dominante Konstellation handelt, wird noch dadurch unterstrichen, dass die Figur im Quadrat zur Mondknotenachse steht. Diese Stellungen werden seit einiger Zeit durch die Kardinale Klimax berührt, und zwar seit Pluto 2013 über die Sonne ging und Uranus zu dieser zur gleichen Zeit ein Quadrat machte. Uranus lief dann 2014 und 2015 über den Mondknoten, während Pluto 2015 dazu ein Quadrat bildete. Nun entspricht die Mondknotenstellung auf 14 Grad Widder aber auch der Halbsumme von Sonne und Mond und der Pluto bewegt sich auch 2016 im Orb von 1 Grad auf dieser Stelle, während Uranus erstmals im Juni 2015, dann wieder im März 2016 exakt und schliesslich über eine Station Ende Dezember 2016 im Orb von 1 Grad  ein Quadrat zum Mond bildet. In der Folge erreicht Pluto mit einer Station auf 2 Bogenminuten genau im April 2017 die Opposition zum Mond und dieser Transit wiederholt sich durch genaue Übergänge im Januar, Juli und November 2018. Dies sind aufwühlende Konstellationen, die die Spannungen zwischen Volk (Mond) und Regierung (Sonne) auf einen Höhepunkt treiben können, umso mehr als der laufende Pluto seit 2010 im vierten Haus des Landes transitiert. Pluto-Transite im vierten Haus und rückläufige Mars-Transite im zweiten Haus eines Staatshoroskops, mit Station und Richtungswechsel im Quadrat zum Saturn und in der Nähe des Neptun führen zu Unsicherheit und Groll im Zusammenhang mit Zugehörigkeit und Heimat. So geht es aus der Sicht einer konservativen, älteren Bevölkerung, die findet, dass sie zu wenig an den Früchten des Wachstums teilhaben konnte, darum sich diese zurückzuerobern. Dabei handelt es sich um emotionale Beweggründe, denen durch Statistiken und vernunftsgeprägte Überlegungen zu den wirtschaftlichen Vorteilen für das Land, wenn es in der EU bleibt, nicht beizukommen ist. Mit Neptun im zweiten Haus im Horoskop von England, welcher nun durch die Mars-Station aktiviert wird, kann der Eindruck entstehen, dass die Immigranten (Neptun), die ihr eigenes Land verlassen haben (Saturn/Neptun-Quadrat) um im Gastland besser zu verdienen, das Lohngefüge aushöhlen, wodurch sich die Einheimischen unter wirtschaftlichen Druck gesetzt fühlen. Mit dem laufenden Neptun im sechsten Haus des Landes entsteht ein ähnlicher Eindruck im Zusammenhang mit den Arbeitsplätzen, die einem nicht mehr so sicher erscheinen, auch wenn England mit 5 % Arbeitslosigkeit eine der tiefsten Raten der OECD-Länder hat.

 

Die verschiedenen Facetten des Mondes im UK-Horoskop

Mit dem Mond im eigenen Zeichen Krebs im zehnten Haus, kann man sich vorstellen, dass populistische Entscheidungen für die Führung des Landes (Sonne im vierten Haus) gefährlich werden können. Dabei ist es denkbar, dass dieser Pol lange Zeit durch die Institution der Monarchie mit einer über allen thronenden Königin, die dem Land konservative, stabilisierende Werte vermittelte, abgedeckt wurde. Allerdings ist diese Phase seit den Enthüllungen um die Spannungen und die Krise zwischen Charles und Diana anlässlich der Uranus/Neptun-Konjunktion von 1992/93 im vierten Haus des England-Horoskops und in exakter Opposition zum Mond des Landes vorbei. Die Presse, die bis zu diesem Zeitpunkt die Institution der Monarchie und des Königshauses schützte, begann damals zum Leidwesen der Königin, Internas über Charles und Diana sowie Charles und Camilla zu verbreiten. Mit Uranus und Neptun auf 18–19 Grad Steinbock, in Opposition zum Mond, erstaunt es nicht, dass die Königin, als würdige Repräsentantin des Mondes im zehnten Haus, damals bezüglich des Jahres 1992 von einem „annus horribilis“ sprach. Inzwischen sind es Uranus und Pluto, die zum Mond Spannungsaspekte bilden, und es ist nun das Volk, welches sich durch seine Stimme von einer störrischen Seite zeigt.

 

Negative Schlagzeilen gegen die EU in der Boulevardpresse

Wie man weiss, hat dabei auch die Boulevardpresse eine unrühmliche Rolle gespielt, indem sie, weil solche Geschichten beim Volk gut ankamen, seit Jahrzehnten die EU verteufelt und damit ganz direkt dem Brexit Vorschub geleistet hat. Merkur im dritten Haus im Schützezeichen, macht ein Quinkunx zum Mond im zehnten Haus und die Verkäufe der Boulevardpresse werden durch nichts so stark gefördert wie durch kritische Geschichten über das Ausland (Merkur in Schütze) in Form des europäischen Festlandes, die das Volk gierig verschlingt. So ist es offensichtlich, dass die Medien des Landes mit der grössten Auflage sich für den Brexit stark gemacht haben und dabei populistische Töne anschlugen, statt auf übergeordnete Weise die wirtschaftlichen Interessen des Landes im Sinne zu haben. Für die Empfänglichkeit von Skandalgeschichten im Zusammenhang mit dem Ausland spricht auch die Stellung der Lilith im Zwillingezeichen (Medien) im neunten Haus.

 

Das erwartungsschwangere Horoskop des Beitritts zur EG

Will man diesem Phänomen auf den Grund gehen, so hilft das Horoskop des Beitritts Englands zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der Vorläuferin der EU, weiter (Fig. 3). Per 1. Januar 1973 trat England, unter einer Ballung von Planeten im Schützezeichen und im dritten Haus, der EWG bei. Bei Betrachtung dieser Konstellation kann man sich vorstellen, dass mit diesem Schritt einige übersetzte Erwartungen verbunden waren. Kein Nachbar (drittes Haus) kann die Erwartungen einer Ballung und insbesondere von Neptun in Schütze, erfüllen und in Konjunktion mit Lilith können die enttäuschten Erwartungen schnell einmal in eine Neigung umschlagen, dem was man ursprünglich herbeisehnte, mit Enttäuschung, Bitterkeit und Missmut zu begegnen. Das, was der Nachbar als Heilsbringer hätte beisteuern sollen – was mit Neptun jedoch nie klar vereinbart wurde – und dementsprechend auch nicht geliefert werden konnte, wird dem anderen zum Vorwurf gemacht und man fühlt sich über den Tisch gezogen.

 

Krise mit Saturn in Schütze

Es ist bezeichnend, dass dies alles ausgerechnet dann passiert, als der Transit-Saturn durch das Schützezeichen geht und insbesondere im März 2016 eine Station auf der Venus machte, die sich im Radixhoroskop in Opposition zum Saturn befindet – eine klassische Entsprechung für eine abgekühlte Beziehung, in der man den Eindruck hat, nicht das zurückerhalten zu haben, was man einbrachte. Dass die Krise ausgerechnet jetzt ausbricht, hat auch damit zu tun, dass der Jupiter, als Herrscher des Schützezeichens, auf 17+ Grad Steinbock im April 2016 eine gradgenaue Station des Pluto erhielt. Zusammen mit dem Transit des Saturn auf der Venus ist dies zu viel Belastung, um die Beziehung mit der EU in einem ausgewogenen Lichte zu bewerten. Hinzu kommt, dass der laufende Uranus im Mai eine exakte Opposition zu seiner Radixstellung bildete, die sich bis zum Zeitpunkt der Wahlen im Orb befand. Damit war in der Beziehung zwischen England und EU nach 43 Jahren ohnehin eine schwere Midlife-Krise angesagt. Man beachte auch, dass die eheähnliche Verbindung zwischen UK und EU unter Pluto auf dem AC des UK-Horoskops (Fig. 2) begann und kurz nach dem Übergang über den IC endete.

Wie stark das Neptun-Thema bei der Entscheidung, die eingegangene Beziehung mit der EU nicht fortzuführen, als Enttäuschung im Zusammenhang mit überrissenen Erwartungen eine Rolle spielte, zeigt auch das Solar des Eintritts Englands in die Europäische Gemeinschaft, welches in Fig. 4 abgebildet ist. Der Solar-Aszendent steht in Konjunktion mit Neptun und bildet ein Quadrat zur Neptun/Lilith-Konjunktion des Radixhoroskops (Fig. 3). Der Solar-MC kommt auf den Radix-Merkur zu liegen und Saturn, auf 11 Grad Schütze, nimmt genau die Mittelstellung zwischen Radix-Neptun auf 6 Grad und Radix-Venus auf 16 Grad Schütze ein, derweil die Solar-Venus mit der Mond/Mars-Konjunktion des Radixhoroskops eine Konjunktion eingeht. Der Solar-Mond kommt im Weiteren auf den Pluto (Fig. 3) zu stehen, der seinerseits den Uranus des UK-Horoskops (Fig. 2) aktiviert. Schliesslich haben wir im Solar eine Spannungsfigur zwischen Uranus, Lilith und Pluto auf 14 – 17 Grad kardinal, die die Mondknoten/Jupiter-Konjunktion und den Chiron des Eintrittshoroskops in die EG (Fig. 3) aktiviert.

 

UK-Solar aktiviert Sonne/Mond/Mondknoten-Spannungsdreieck

Das in Fig. 5  aufgezeichnete Solar des UK-Horoskops zeigt einige interessante Zusammenhänge auf. So kommt die Lilith des Solars auf den absteigenden Mondknoten des UK-Horoskops zu liegen, während der Solar-Uranus mit dem aufsteigenden Mondknoten eine Konjunktion eingeht. Zu dieser Oppositionsachse macht der Pluto ein Quadrat und er steht gleichzeitig in Konjunktion mit der Sonne. Aufgrund der Achse 1/7 und der angesprochenen Widder/Waage-Achse im Radix geht es dabei sehr stark um die Frage, ob man in der Beziehung das zurückerhält, was man einbringt. Mit Lilith, Uranus und Pluto im Spiel können dabei Sologänge und Verzerrungen auftreten: So hat man schnell einmal das Gefühl, mehr geben zu müssen, als man zurückerhält und dies kann zu unerwarteten Entscheidungen führen, die durch irrationale Ängste und Frustrationen verursacht werden.

In eine ähnliche Richtung weist die Solarstellung der Lilith im elften Haus, bei welcher es um die Enttäuschung von Freunden oder die Enttäuschung durch Freunde geht. Die eigenen Ansprüche werden durch Sonne/Pluto im zweiten Solarhaus und durch Uranus im fünften Solarhaus charakterisiert, während die „Freunde“ mit Lilith in elf in einem schlechten Licht erscheinen und ausgegrenzt werden. Sie werden für die Überfremdung verantwortlich gemacht unter der man leidet und gegen die man sich zur Wehr setzen will.

Dabei kommt die Solar-Venus zusätzlich auf Chiron in Schütze im dritten Haus zu liegen, was im Zusammenhang mit Beziehungen Ernüchterungen und die Kommunikation zum Erliegen bringt. Es fällt auch auf, dass der Solar-Aszendent Ende Skorpion ins zweite Radixhaus (das eigene Revier) fällt und dabei ein Quadrat zum Saturn macht. Schliesslich sehen wir, dass der Mars in der Nähe des Solar-Saturn kehrte und nun – zum Zeitpunkt der Abstimmung – ungefähr auf den Solar-Aszendenten zu liegen kommt. Dies war, mit 23+ Grad Skorpion, übrigens auch die Stellung des laufenden Mars, als am 20. Februar das Referendum für den 23. Juni angekündigt wurde – wiederum ein gutes Beispiel für die Eigentore, die sich der englische Regierungschef David Cameron leistete: Mit dem direktläufigen Mars auf 23+ Grad Skorpion kündigte er ein Referendum an, das unter rückläufigem Mars auf 23+ Grad Skorpion abgehalten werden sollte. Wir fragen uns im Zusammenhang mit solchen Konstellationen, ob bis zum Zeitpunkt, da der Mars nach Richtungswechsel zu Direktläufigkeit 23 Grad Skorpion verlässt (um den 11. Juli)  vielleicht doch noch Überlegungen angestellt werden, ob das Resultat des Referendums, welches rechtlich nicht bindend ist, aufgrund eines Parlamentsbeschlusses vielleicht doch nicht – oder erst verzögert – umgesetzt werden soll. Wahrscheinlich ist dies zwar nicht, weil es als Verballhornung des Volkswillens interpretiert würde, aber es ist denkbar, dass über eine Abfederung der verursachten Dramatik nachgedacht wird.

 

Solar-Progression: Nochmals Pluto an Hauptachse

Wenn wir wissen wollen, wann innerhalb eines Jahres bestimmte Stellungen des Solar-Horoskops ausgelöst werden, ist es hilfreich, die Progression der Hauptachsen innerhalb des Solars zu berechnen. Dazu wird die Solarzeit (in Weltzeit) zugrunde gelegt und es wird dafür für jenen Tag des Jahres, der uns interessiert, ein Horoskop gemacht. Da man wusste, dass die Resultate der EU-Abstimmung  erst am nächsten Morgen bekannt sein würden, wurde das in Fig. 6 abgebildete Horoskop der progressiven Solarstellungen für den 24. Juni, dem Tag nach der Abstimmung, erstellt. Wir staunen nicht schlecht, dass wie bereits bei der Schliessung der Wahllokale am 23. der Planet Pluto wiederum an einer Hauptachse, nämlich dem Deszendenten steht. Dies bedeutet, dass an diesem Tag eine Qualität vorherrscht, die die Pluto-Stellung im Solarhoroskop, die im Quadrat zu Uranus und Lilith stattfand, charakterisiert. Damit wird am 24. Juni genau das aktuell, was wir oben beschrieben haben und was mit der Mondknotenachse des UK-Horoskops sowie dem Mittelwert der Sonne/Mond-Opposition in diesem zu tun hat.

 

Neptun am MC und die Gefahr falsch abzustimmen

Wir stellen jedoch noch eine andere bedeutsame Komponente fest: Der solarprogressive MC befindet sich auf dem Neptun, der sich am absteigenden Mondknoten in Opposition zum Jupiter und im Quadrat zu Saturn und Merkur ereignet. So gibt es an diesem Tag Leute, die im Zusammenhang mit dem Wahlresultat entsprechend der Jupiter/Neptun-Opposition auf der Knotenachse euphorisch sind und es gibt andere, die enttäuscht und vor den Kopf gestossen sind, gemäss der Quadratur von Merkur und Saturn zu Neptun/Jupiter. Mit Neptun am solarprogressiven MC gibt es auch Menschen, die den Eindruck haben, getäuscht worden zu sein oder sich selbst schwer getäuscht zu haben und die ihre Stimmabgabe bereuen und am liebsten die Abstimmung nochmals wiederholen möchten. Dies ist die Vielfalt der Reaktionen, die zustande kommt, wenn eine solche Wahl an einem Tag stattfindet, an welchem sich ein grosses Quadrat zwischen Merkur, Jupiter, Saturn und Neptun ereignet und diese Figur auf starke Weise mit dem Horoskop des Landes reagiert.

 

Für Europa platzt ein Traum

Der Traum einer europäischen Union wurde lebendig zur Zeit der Uranus/Neptun-Konjunktion der Jahre 1992/93. Zwar wurden die letzten Uranus/Neptun-Konjunktionen erst im Februar 1993 genau, aber die beiden Planeten standen bereits im April 1992 innerhalb eines Orbs von 1 Grad mit je einer Station auf 18+ Grad Steinbock. In seiner positiven Entsprechung bedeutet die Konjunktion von Uranus und Neptun die Öffnung von trennenden politischen Systemen und ein Akt gemeinsamer Verbrüderung, der die Überwindung von Grenzen bedeutet. Dies war der Traum der EU, der zu dieser Zeit lebendig wurde, und dies insbesondere am 7. Februar 1992, als die Verbindung zwischen Uranus und Neptun von 16 bis 18 Grad Steinbock, mit der Venus auf 16.30 Grad, durch die Unterschrift des Vertrages von Maastricht um 18.30 Uhr MEZ besiegelt wurde (Fig. 7).

Mit dem Pluto im Abstand von 3 Bogenminuten von der Venus des Maastrichter Vertrages, ist am Tag der englischen Abstimmung allerdings der zu unrealistisch angelegte Traum einer umfassenden und möglichst viele Mitglieder einschliessenden europäischen Union geplatzt. Dafür sind im vorliegenden Fall der englischen Abstimmung vor allem Bevölkerungsgruppen im Alter von über 50 Jahren verantwortlich, die sich als Verlierer des Wandels der letzten 25 Jahre erleben und den Wunsch haben, zu vertrauten, geordneten, früheren Verhältnissen zurückzukehren – eine Wirklichkeit, die allerdings inzwischen nicht mehr eingeholt werden kann, denn sie hat sich durch die rasante Entwicklung der letzten Jahrzehnte aufgelöst. Dies geschah sprichwörtlich nach dem Motto, dass Uranus/Neptun die bisher geltende konkrete Wirklichkeit überwinden und durch virtuelle Modelle ersetzen würde, was allerdings eine gewisse Beweglichkeit voraussetzt, um nicht von den Veränderungen, die damit verbunden sind, überrollt zu werden. Der durch die EU-Abstimmung angezeigte Versuch, das Rad zurückzudrehen, geschieht nun zum Leidwesen der jüngeren Generation, die am Traum von offenen Grenzen teilhatte und sich nun plötzlich mit einer eingezäunten Umgebung wiederfindet, die sie sich nie gewünscht hatte.

 

Maastrichter Solar: nochmals Pluto an Hauptachse

Auch das Solar des Maastrichter Vertrages verdient Aufmerksamkeit. Dabei geht es natürlich weniger um England als vielmehr um Europa und das, was die englische Abstimmung für die EU bedeutet. Im Solar für die Unterschrift des Maastrichter Vertrages, welches sich für den 7. Februar 2016 erstellen lässt (Fig. 8), wird die tiefe Krise der Beziehungen innerhalb der EU sichtbar, die die englische Abstimmung mit sich bringt. So haben wir nicht nur festgestellt, dass der zurzeit transitierende Pluto sich auf der Venus des Maastrichter Vertrages befindet, sondern es kommt am 7. Februar 2016, am Geburtstag des Maastricht-Vertrages zu einer neuerlichen Venus/Pluto-Konjunktion, die sich auch noch exakt am Deszendenten des Solars ereignet. Dabei steht die Venus zusätzlich im gradgenauen Quadrat zur Uranus und Lilith: eine Bewährungsprobe für die Qualität der Beziehungen innerhalb der EU, die seinerzeit von Uranus/Neptun geprägt waren und nun die Signatur von Pluto, Uranus und Lilith erhält. Im positiven Fall wird der Brexit dazu führen, dass die EU ihre Bündnisse auf eine neue Basis stellt, und es möglicherweise zu einer kleineren europäischen Union kommt, innerhalb welcher die Partner jedoch engagierter am gleichen Strick ziehen.

Zum Schluss lohnt sich ein Blick auf die solarprogressiven Konstellationen für den Maastricht Vertrag zum Zeitpunkt der englischen Abstimmung (Fig. 9). Ohne in die Details gehen zu wollen, sehen wir, dass Uranus am Deszendent die vorherrschende Qualität des Tages verkörpert. So befindet sich der solarprogressive Deszendent auf 21 Grad Widder und damit ziemlich exakt in der Mitte zwischen dem Uranus des Solarhoroskops auf 17 Grad Widder und jenem des 23. Juni auf 24 Grad Widder. Dies entspricht einer befriedigenden Genauigkeit innerhalb von 1 Grad des Mittelwertes der beiden Uranus-Stellungen.

Diese Betrachtungen bestätigen die Bedeutung des Horoskops für den Zeitpunkt der Unterschrift der Maastrichter Verträge für die Belange der EU, denn die Konstellationen des Brexits müssen sich unweigerlich auf markante Weise in einem relevanten EU-Horoskop zeigen. Mit der Konjunktion des Pluto mit der Radix-Venus tun sie dies im vorliegenden Fall auf eine Art, die hinsichtlich der Gültigkeit des Maastricht Horoskops keine Zweifel zulässt.

 


 
Claude Weiss, beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit»,  E-Mail an Claude Weiss