Die Frage nach dem persönlichen Glück und der eigenen Zufriedenheit beschäftigt viele Menschen in der heutigen Zeit. Eine mögliche Antwort bietet Marianne Meister in ihrem Buch Schlüssel zum Ich. Als Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin verbindet sie die Lehren von Dr. Carl Gustav Jung – dem Schweizer Tiefenpsychologen und Psychiater sowie Begründer der Analytischen Psychologie – mit der Astrologie. Das persönliche Horoskop bietet ein Selbsterkenntnisweg und die Tiefenpsychologie einen Verständnisprozess des eigenen Lebensweges. Durch die Verbindung der Disziplinen Astrologie und Jung-Psychologie entsteht ein wahrer Schatz an Möglichkeiten, den die Leser für sich selbst entdecken können. Das eigene Horoskop ist wie eine Landkarte, die uns Orientierungshilfe gibt. Beide Systeme, die Astrologie und die komplexe Psychologie, ergänzen sich hervorragend. Beiden gemeinsam ist die Berücksichtigung der Archetypen.
Das vorliegende Buch von Marianne Meister ist inhaltlich gut strukturiert, sowohl im astrologischen Bereich als auch auf psychologischer Ebene. Anhand von acht Horoskopbeispielen wird die Absicht der Autorin deutlich und lebendig.
–Lydia Wentzel
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Es gibt viele Möglichkeiten, die Entwicklungsstufen des Menschen zu bestimmen: nach darwinistischen, marxistischen oder psychoanalytischen Theorien. All das berücksichtigt der Autor Andreas Bleeck, doch im Zentrum seines neuen Buches Zeitvorstellungen und Identität steht die Astrologie, die er definiert als «Versuch, Persönlichkeitsmerkmale in einen zeitlichen Zusammenhang von Planetenbewegungen zu stellen und die damit verbundenen Erfahrungen systematisch zu ordnen». Dabei bewahrt er Distanz zum eigenen Fach, wenn er konstatiert: «Unsere Deutungen […] beruhen auf Verhaltenserwartungen […], die in keinem Fall ‹ursprünglich› oder ‹universell› gültig sind.»
Was aber bleibt dann? Um die speziellen astrologischen Entwicklungsstufen zu verdeutlichen, stützt der Autor sich auf drei grosse Bereiche: die Quadranten, die Parallelzeichenherrscher sowie die Zuordnung der Lebensphasen zu bestimmten Planeten, die er Alterspirale nennt. Da es «Ich» und Identität nur im Spiegel des Anderen gibt, interpretiert Bleeck die Quadranten auf eigene Weise als Institutionen, in denen uns das Andere begegnet: In Form sozialer Netzwerke, «das andere in mir» (I), in Beruf und Berufung (II), das «andere Feld», in der Partnerschaft (III), «Ich ist ein anderer» sowie in der Familie (IV), das «bekannte Andere».
Eine solch individuelle Zuordnung, bei deren Deutung die Verteilung der jeweiligen Planeten in den Quadranten eine grosse Rolle spielt, wird in den beiden anderen Bereichen aufgehoben.
Die fünf Parallelzeichenherrscher, also die Planeten, die in der klassischen Astrologie über zwei Zeichen geherrscht haben (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn), sind für Bleeck die Basis einer natürlichen Ambivalenz. Mit ihren neuen Herrschern entsteht eine Polarität, die Entwicklung erst ermöglicht. So schreibt er Mars das Prinzip des «Anfangs» und Pluto jenes der «Wiederkehr» zu. Fragwürdig wird es allerdings, wenn er Venus mit Lilith ergänzt – handelt es sich dabei doch nicht um einen Himmelskörper, sondern einen errechneten Punkt.
Die Zuordnung der Lebensphasen zu bestimmten Planeten ist schlüssig und bildet den Kern der Entwicklungsstufen, auch wenn er die Sonne erst am Ende, ab dem 84. Lebensjahr, ortet.
Eine kritische Anmerkung: An manchen Stellen wäre «weniger» «mehr» gewesen. Noch eine philosophische Theorie, noch mehr soziologische Zitate fördern nicht unbedingt ein tieferes Verständnis oder weitere Einsichten. Bisweilen lenken sie einfach vom Wesentlichen ab.
–Klemens Ludwig
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