Astrologie Heute Nr. 184 (Dezember 2016) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 184
Dezember 2016

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L  

 

 

Der wohl für die meisten überraschende Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen hat die Menschen elektrisiert, viele sind hierzulande richtig erschrocken, bekundeten Angst, waren empört … die anderen naturgemäss euphorisiert, aber auch sie verblüfft. Uranus, der Planet der Überraschungen (und der Kapitalisten) stand in Washington in der Wahlnacht am MC, dem Punkt der öffentlichen Berufung. [S. 16 ff.] Selbst der Gewinner, so schien es, hatte nicht mehr richtig an den Erfolg geglaubt. Obwohl die Mehrzahl der astrologischen Faktoren auf einen Sieg Trumps hindeuteten – wie verschiedene Analysen von Claude Weiss in den vergangenen Ausgaben von Astrologie Heute gezeigt hatten [22 ff.] –, hielten viele Astrologen das Mögliche für unmöglich. Aber dieses «Es kann nicht sein, was nicht sein darf» ist kein astrologisches Kriterium, sondern ein Menschliches, Allzumenschliches. Das letzte halbe Jahr hat uns einen verbissenen Kampf zwischen den Kandidaten gezeigt, der oft beschämend, aber immer faszinierend und aufregend war. Eine Seifenoper, mit Höhen und vielen Tiefen für beide Kandidaten. Es wurde viel schmutzige Wäsche gewaschen. Hillary Clinton und Donald Trump: Sie schenkten sich gar nichts und gaben sich alle Blössen. Der Terrier kämpfte verbissen bis zuletzt, aber dann hat der Pudel zugebissen.   

Die astrologische Kurzformel für all das heisst: Neptun am absteigenden Mondknoten (im Fische-Zeichen). Markant dabei: der Gegensatz zwischen Vision/Illusion, Weltfremdheit, idealisierter Vergangenheit und Lügerei versus Rationalität, Etabliertheit, Sicherheitsdenken, Sturheit, Zögerlichkeit. Eine Zeit, die Traumtänzertum, Weltfremdheit und Gauklerei präferiert. Seit dem Frühjahr hat sich das alles in den diversen Bewerbungsrunden der Kandidaten immer mehr zugespitzt. Ungläubig starren nun die enttäuschten Verlierer auf die Ergebnisse einer Wahl, welche die Unzufriedenen, bisher Übergangenen, gesellschaftlich Abgestiegenen und Vergessenen zu den Siegern machte. Der Mond (das Volk) stand bei Neptun. Doch auch die prächtigen Hoffnungen der Gewinner könnten sich bald als Illusion erweisen.

Illusion oder Vision? Mit diesem turbulenten Wahlkampf und seinem weichenstellenden Ausgang im mächtigsten Staat der Welt ist die Frage «Was bringt uns das Jahr 2017?» noch brennender geworden. Gedanken über mögliche Antworten gehören zum Kerngeschäft der Astrologen. [S. 14 f., S. 26 ff.] Doch wir wollten mit unserem Titelbild diesmal die gehaltvolleren Seiten von Neptun auf der Mondknotenachse im Fische-Zeichen zeigen, die da heissen echte Spiritualität und Rückverbindung mit unserem ursprünglichsten Wesen, überpersönliche Liebe und das ozeanische Gefühl des Einsseins mit dem Kosmos, der Tierkreis als schützender und lebensspendender Mantel der Erde, die alten Bilder der Christenheit (der Religion des Fische-Zeichens), die treuen Engel, die Sonne (Jahresregent 2017) als inneres Licht mit der grössten Strahlkraft, das Versprechen der Wintersonnenwende, das Karma des Menschseins, die Inkarnation Jesu als menschgewordener Gott, ja Gott selbst als grösstanzunehmende Unbekannte und Spender des Horoskops. [S. 29 ff.] – In diesem Licht, das kann der Mensch sehen, sind die beiden Pole seiner Existenz und seine Zerstückelung auf der Achse zwischen Geburt und Tod für einmal aufgehoben im sanften Wiegen Neptuns und seines Zeichens Fische, den astrologischen Insignien eines mystischen Verbundenseins.

Armando Bertozzi
Redaktor

  


Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)