K A L E N D E R
Mitte Dezember 2016 bis Mitte Februar 2017
von Verena Bachmann
Astrologisch gesehen haben es die kommenden Monate in sich. Eine Vielzahl von markanten Konstellationen setzt wichtige Impulse, fordert dazu auf, Stellung zu beziehen und eine Wahl zu treffen. Diesmal haben alle Langsamläufer eine Hauptrolle inne und damit verbunden wichtige Auftritte auf der Bühne des Lebens. Zudem werden nun die Fäden von vielen wichtigen Zyklen der vergangenen Jahre wieder aufgenommen und neu verwoben. Hier einige Beispiele:
Besonders viel Aufmerksamkeit verdienen die laufenden Jupiter-Zyklen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen: seit 2007 Jupiter/Pluto (Konjunktion auf 28 ½ Grad Schütze), seit 2010/11 Jupiter/Uranus (Konjunktionen auf 27 Grad Fische bis 0 Grad Widder). Aber auch der Uranus/Pluto-Zyklus und die durch ihn symbolisierte geistige Revolution mit ihren grossen Auf-, Um-, Ab-, und Durchbrüchen ist angesprochen (Konjunktionen 1965/66 auf 16–17 Grad Jungfrau; zwischen 2012 und 2015 sieben Uranus/Pluto-Quadrate auf 6–16 Grad kardinal). In Bezug auf diese Zyklen und ihre Themen finden in den kommenden zwei Monaten wichtige Entwicklungen statt. Damit wird wohl in vielen Bereichen deutlich, dass die bestehenden Weltbilder und die damit verbundenen Ideale, Ideologien, Dogmen und Werte einer grundsätzlichen Überprüfung unterzogen werden müssen, weil sie den Anforderungen der neuen Realitäten nicht mehr genügen. In diesem Kontext können die Folgen der enormen technologischen und wissenschaftlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die damit parallel laufenden Entwicklungen im geistig-spirituellen Bereich. Gleichzeitig dürften sich auf wirtschaftlichen und politischen Gebieten die Konsequenzen der Auswüchse und Übertreibungen der Zeit seit den 1990er-Jahren zeigen, wahrscheinlich aber auch viele Hoffnungen und Erwartungen zerschlagen werden.
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Vollmond
14. 12. 2016 – 0:05 GT
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Neumond
29. 12. 2016 – 6:53 GT
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Vollmond
12. 1. 2017 – 11:34 GT
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Neumond
28. 1. 2017 – 0:07 GT
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Vollmondeklipse
11. 2. 2017 – 0:33 GT |
Als würde das nicht genügen, dürften zwei weitere Konstellationen ebenfalls für wichtige Erfahrungen und Ereignisse sorgen: Zum Ersten wird am 29. Dezember ein (abnehmendes) Quadrat zwischen Saturn und Chiron genau (21 Grad Schütze/Fische). Der laufende Saturn/Chiron-Zyklus begann im April 1966 mit der Konjunktion auf 23.52 Grad Fische (in Opposition zur Uranus/Pluto-Konjunktion). Auch dieser Punkt wird in den kommenden Monaten mehrfach aktiviert (durch Sonne, Venus, Mars sowie Saturn und Chiron selbst). Hier geht es einerseits um die Themen Autorität und Verantwortung, und es ist daher mit Geschehnissen zu rechnen, die aufzeigen, was passiert, wenn Autorität missbraucht oder Verantwortung nicht wahrgenommen wird. Andererseits sind aber auch Geschichten möglich, in denen jemand in seiner Verantwortlichkeit überfordert ist und versagt. Oder dass sich Autoritäten Situationen ausgesetzt sehen, in denen sie sich infolge von tragischen Entwicklungen, die sie weder steuern noch verhindern können, Angriffen und Kritik ausgesetzt sehen. Da bei der Saturn/Chiron-Opposition vom Dezember 2004 der grosse Tsunami in Südostasien stattfand, ist auch denkbar, dass Naturkatastrophen oder technologische Krisen aufzeigen, wie selbst hoch spezialisierte Wissenschaftler oder sehr bewusste und spirituelle Menschen sich manchmal mit Ereignissen konfrontiert sehen, welche ihnen ihre Grenzen und die Schwächen des Menschlichen aufzeigen. Gleichzeitig könnten «Wunder» und Demonstrationen von echtem Mitgefühl sowie Opferbereitschaft in dieser Zeit tief berühren.
Zum Zweiten werden die mit der Saturn/Chiron-Thematik verbundenen Erfahrungen ergänzt durch die Aktivierung des laufenden Neptun (9 ½–11 Grad Fische, am absteigenden Mondknoten und im Bereich der Saturn/Neptun-Quadrate von 2015/16): Das Quadrat der Sonne von Anfang Dezember sowie die Konjunktionen mit Mars und Venus um die Zeit des Jahreswechsels bringen auch Neptuns Themen auf eine ganz unmittelbare und persönlich erfahrbare Ebene. Dabei dürften alte Geschichten, Idole und Ideale wieder lebendig werden und das Erleben und Verhalten in der Gegenwart mitprägen. Letztlich geht es bei diesen Prozessen darum, die mit den teilweise uralten, archaischen Bildern verbundenen Wunden, Traumata und «offenen Gestalten» bewusst wahrzunehmen, zu bearbeiten und die unerledigten Geschichten und Probleme zu (er-)lösen und zu heilen, damit die in den Konstellationen noch schlummernden Qualitäten und Fähigkeiten (Liebe, Mitgefühl, Verständnis, Akzeptanz, Heilkraft, spirituelle Öffnung) frei werden und genutzt werden können.
Im Umgang mit allen diesen hier bisher beschriebenen vielfältigen astrologischen Auslösungen sind ganz unterschiedliche Szenarien möglich: Auf der mundanen Ebene könnten in dieser Zeit Helden und Vorbilder stürzen. Charismatische, dogmatische und autoritäre Führungsfiguren (analog zum Rattenfänger von Hameln) bieten den vom Leben, vom Staat, der Politik oder auch der Religion enttäuschten, verängstigten und verzweifelten Menschen einen scheinbar einfachen, klaren und Sicherheit versprechenden Weg an. Grossartige Versprechungen, Selbstüberschätzung und Anmassung von Menschen in (vor allem politischen, wirtschaftlichen und religiösen) Führungspositionen sind weitere mögliche Entsprechungen. Szenarien dieser Art bergen die Gefahr von Irrwegen, Fehlleistungen oder auch Abstürzen, der Suche nach und der Verfolgung von Sündenböcken, denen die Schuld für alles Mögliche zugeschoben wird – mit potenziell zerstörerischen Folgen. Die Verbindung von Enttäuschung, Idealismus, Dogmatismus mit grosser revolutionärer Umbruchskraft kann dabei tiefe Verzweiflung, Resignation oder starke Aggressionen freisetzen. Parallel dazu könnten jedoch auch Lichtgestalten auftauchen, die über Weitblick und Kreativität, aber auch über Willenskraft und Realitätssinn verfügen und neue, gangbare Wege in die Zukunft aufzeigen. Es sind aber in den Bereichen Natur, Wissenschaft und Technologie auch Prozesse und Entwicklungen denkbar, die entweder tief erschüttern und erschrecken oder aber einen Durchbruch ermöglichen und ganz neue Möglichkeiten aufzeigen.
In dieser Zeit, in der vieles offen ist und infrage gestellt scheint, geht es letztlich darum, die jeweiligen Weltbilder sowie die damit verbundenen Werte zu kennen und allenfalls auch zu hinterfragen, sich mit der einer Tat oder einem Dogma zugrundeliegenden persönlichen Motivation und Haltung zu beschäftigen.
Auch auf der persönlichen Ebene sind in dieser Zeit tief berührende oder erschütternde Prozesse möglich. Dabei könnten die eigenen Grenzen und Schwächen deutlich werden, Glauben und Vertrauen erschüttert werden (in Gott, die Welt, die Wissenschaft, sich selbst etc.). Parallel dazu sind aber auch tiefe Einsichten und eigentliche Erleuchtungserfahrungen möglich. Gleichzeitig kann in einigen Fällen auch die Versuchung gross sein, sich auf eine Wahrheit, einen Weg zu fixieren und alle zu verurteilen, die anders sind oder anders denken. Gemäss einer dritten Variante besteht auch eine gewisse Gefahr, sich in Situationen, die nicht aushaltbar scheinen, an jemand oder etwas zu verlieren oder in eine irreale Welt zu flüchten.
Letztlich ist es in dieser Zeit wichtig, nicht zu resignieren, aber auch nicht blind um sich zu schlagen. In dieser Hinsicht bietet die Jahreszeit und die damit verbundenen (traditionellen und religiösen) Rituale eine gute Metapher für das, worum es geht, welche Haltung gefragt ist:
Am 21. Dezember findet die Wintersonnenwende statt; in unserer Hemisphäre markiert sie die längste Nacht des Jahres. Seit alters wird zu dieser Zeit aber auch bewusst gefeiert, dass in diesem dunkelsten Moment das Licht neu geboren wird. Die christliche Welt feiert zur gleichen Zeit Weihnacht, die Geburt Jesus’, Gottes Sohn, des Erlösers. Kurz danach wechselt in der westlichen Welt das Jahr. Es mag sich in diesem Zusammenhang auch für nicht-religiöse Menschen lohnen, sich bewusst zu werden, dass in einer Zeit der «Dunkelheit» und einer Krise voller Schwierigkeiten, Ängste und Schmerzen oft das neue Licht, die Liebe und der neue Weg geboren werden.
Zeitlicher Ablauf: Folgende Phasen verdienen besondere Beachtung: Am 9. Dezember erreicht Mars das Quadrat zu Lilith auf 22 ½ Grad Wassermann/Skorpion. Damit wird die Jupiter/Saturn-Konjunktion vom Mai 2000 (22 Grad Stier) aktiviert. Am 10. Dezember erreicht die Sonne die Konjunktion zu Saturn (18.50 Grad Schütze). Ereignisse in diesen Tagen könnten damit Impulse für eine Wende in Bezug auf wirtschaftliche, aber auch ethische Werte und Weltbilder einleiten, insbesondere auch hinsichtlich der Themen Macht, Autorität und Verantwortung.
Der Vollmond vom 14. Dezember (auf 22 ½ Grad Zwillinge/Schütze) aktiviert erstmals die oben beschriebenen Themen von Saturn/Chiron, könnte aber auch Geschehnisse des Sommers 2002 neu beleuchten. Am 19. Dezember erreicht Merkur seine Station zur Rückläufigkeit (auf 15 Grad Steinbock) in Konjunktion zu Pluto. Damit beginnt eine Phase der Überprüfung von Informationen (Faktencheck) und der Wiedererwägung von Entscheiden, die darauf aufbauen. Am 26. Dezember findet die erste von drei Jupiter/Uranus-Oppositionen (auf 20 ½ Grad Waage/Widder) statt.
Zum Neumond vom 29. Dezember (auf 8 Grad Steinbock) ereignet sich das erste genaue Saturn/Chiron-Quadrat. Gleichzeitig wird Uranus stationär-direkt, Mars steht am absteigenden Mondknoten, und Venus bildet ein Quadrat zu Lilith. Es ist daher denkbar, dass Ereignisse, die in diesen letzten Tagen des Jahres 2016 stattfinden, aufrütteln und erschüttern und alte Geschichten oder Traumata wieder aktuell werden lassen – und damit zu einer umfassenden Neuorientierung auffordern.
Am 7. Januar bildet die Sonne eine Konjunktion zu Pluto, am 8. Januar wird Merkur auf 28.52 Grad Schütze direktläufig (auf den Graden des galaktischen Zentrums und der Jupiter/Pluto-Konjunktion von 2007). In diesen Tagen könnten damit wichtige neue Impulse gesetzt werden.
Zum Vollmond vom 12. Januar findet ein weiterer astrologischer Höhepunkt statt: Er ist Teil eines Grossen Quadrats (17–23 Grad kardinal), und Venus steht in Konjunktion mit Neptun (auf 10 Grad Fische, am absteigenden Mondknoten). Möglicherweise werden nun hohe Erwartungen und Hoffnungen enttäuscht, oder eine revolutionäre, vielleicht revisionistische Gruppierung sorgt für Aufregung.
In den Tagen vom 17. bis 19. Januar aktiviert Mars und vom 25. bis 27. Januar Venus das Saturn/Chiron-Quadrat. In diesen Tagen können Erfahrungen und Ereignisse (politische, wirtschaftliche, aber auch bezüglich Natur und Umwelt) Erschütterungen hervorrufen oder auch wichtige Einsichten bringen und neue Impulse setzen.
Der Neumond vom 28. Januar fordert zu einem geistigen Neubeginn auf, und der am selben Tag stattfindende Ingress des Mars ins Widder-Zeichen verstärkt die Aufbruchsimpulse.
In den Tagen vom 29. Januar bis 2. Februar aktiviert Merkur die Leistungsfigur von Jupiter/Uranus/Pluto. Es ist möglich, dass in dieser Zeit neue Informationen ein erhellendes Licht auf die seit Dezember laufenden Prozesse werfen. Mit der Station zur Rückläufigkeit von Jupiter am 6. Februar (auf 23 Grad Waage) dürften die laufenden Entwicklungen einen vorläufigen Abschluss finden und eine Zeit der Besinnung eingeleitet werden.
Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann