Astrologie Heute Nr. 184 (Dezember 2016)
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 184
Dezember 2016

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 184 bestellen
Jahreskongress des Deutschen Astrologenverbandes, 7.–9. Okt. 2016 in Bonn
 
DAV präsentiert sich kompetent, offen und vielfältig
 
von Karin Hepperle
 

Inspirierende Antworten auf das diesjährige Motto «Den Schatz heben» suchten und fanden die Teilnehmer des DAV-Kongresses 2016 im Gustav Stresemann Institut in Bonn. Preisträger und Vortragende aus Holland und der Schweiz spiegelten die grundsätzlich Grenzen überschreitende Forschungs- und Erkenntnisgrundlage der Astrologie.

Für wen Astrologie auch konkret mit Atmosphäre zu tun hat (Neptun), der mag vom Kongresshotel etwas enttäuscht gewesen sein: zu enge, dunkle Flure für die Bücherstände und zusätzlichen Angebote, die Kaffeepausen ohne Plätzchen, das Essen in liebloser Kantinenqualität zubereitet und die Tische viel zu eng gestellt, um mit weiteren unbekannten Teilnehmern entspannt ins Gespräch zu kommen. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Kongress in Würzburg diesbezüglich bessere Voraussetzungen haben wird. Der Vortragssaal selbst war gross und unter dem Gesichtspunkt der Technik sehr gut ausgestattet. Rund 250 Besucher, darunter auch einige jüngere Erstteilnehmer, konnten sich mit spannenden Fragestellungen auseinandersetzen:

Mit welchen inhaltlichen und zeitlichen Hilfsmitteln übersetzt der Astrologe den Schatz den Klienten, die keine astrologischen Fachkenntnisse haben (Sibylle Sulser, Gabriele Vierzig-Rostek, beide aus der Huber-Schule)?

Wie begebe ich mich als noch unbekannter Astrologe auf Schatzsuche, sprich wie gewinne ich Klienten und deren noch zu deutende Schätze (Maria Schlicker)? Welche verblüffende astrologische Botschaften bergen berühmte Gemälde der Renaissance und Gebäude des Jugendstils (Annegret Becker-Baumann)? Inwieweit können Piktogramme und Aussagen des Maya-Kalenders das Horoskop um zusätzliche Informationen bereichern (Axel Becker)?

Bewegend bis Gänsehaut erzeugend war der Vortrag von Ilona Picha-Höberth. Mit dem Märchen «Rumpelstilzchen» – zunächst in ganzer Länge erzählt und dann als passende Brücke eingesetzt für die Deutung eines Klientenhoroskops – illustrierte sie, inwieweit die authentische Übereinstimmung zwischen diesen beiden Welten die präzisen Zauberworte hervorrufen kann, mit denen die Seelen von Astrologe und Klient ins Schwingen und in die Einsicht kommen. Martin Trosbach übersetzte inspiriert die rätselhafte 10. Duineser Elegie von Rilke als Brücke zwischen Kosmos und Erde.

Während dem Samstagnachmittag vier parallel stattfindende Workshops vorbehalten waren, standen am Abend Unterhaltung und die Preisverleihung des Goldenen Jupiters an Alois Treindl im Mittelpunkt. Der Physiker und Computerpionier aus Zürich wurde dafür ausgezeichnet, mit seinen höchst präzisen «Swiss Ephemeris» die Berechnungsgrundlage sämtlicher astrologischer Softwareprogramme entwickelt zu haben. Seine weiteren idealistischen und kompetenten Verdienste sollten ihn ebenfalls dazu prädestinieren, den zukünftigen alternativen Nobelpreis für Astrologie zu bekommen! Erik van Slooten gelang es mit seiner kabarettistischen Lesung souverän, seine eben durchlittene Herz-OP in eine astrologische Lachnummer zu verwandeln, bei der Licht- und Schattenseiten sowohl der Stunden- als auch der psychologischen Astrologie geistreich aufblitzten. Vor der Astrodisko führten Christian König und Anita Ferraris als Conférenciers das Publikum souverän durch die interaktive Show «Wer wird Astromillionär?».

Am Sonntag illustrierte Karen Hamaker-Zondag aus den Niederlanden mit ihrer aus Begeisterung, hoher Kompetenz und Humor gespeisten Weisheit, inwieweit Stundenhoroskope auch in moderner Deutung, das heisst mit Integration der Transsaturnier, eine hervorragende Basis für die verborgene Dimension von Beratungen bilden. Beispiele aus ihrer Praxis illustrierten die verblüffend wirkende Evidenz von Synchronizität.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Grabenkämpfe zwischen klassischer und psychologischer Astrologie gehören nicht nur längst der Vergangenheit an, sondern bilden den Boden fruchtbarer Ergänzungen (Birgit von Borstel). Die Vorstandsvorsitzende Birgit Lummer setzte den Schlusspunkt mit ihrem hervorragenden Vortrag über nötiges Grenzwissen und wirksame Grenzziehung zwischen Berater und Klient.

Astrologie, so klar und kompetent vermittelt wie auf diesem Kongress, braucht sich wahrhaft nicht zu verstecken! Passend dazu war auch ein Filmteam zu Gast: Im kurz darauf ausgestrahlten ARD-Morgenmagazin wird hoffentlich auch bei bisher nicht astroaffinen Zuschauern der Appetit auf Sinnhaftigkeit und Ganzheitlichkeit dieser einzigartigen kosmischen Wissenschaft geweckt worden sein.
 

[Hinweis: Lesen Sie im neuen Heft von ASTROLOGIE HEUTE eine Kurzdeutung des Kongress-Eröffnungshoroskops nach Döbereiner.]