Astrologie Heute Nr. 191 (Februar 2018) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 191
Februar 2018

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 191 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 
 

Astromedizinische Nachschlagshilfe

Claudia Neubert, Deborah Rolka
Krankheitsdispositionen im Horoskop
Mit der Astrologie Symptome erkennen

Pb., 212 S., 38 Abb., € 22,– / sFr. 24.20 fPr
www.astronova.de
, D-Tübingen 2017

     

Die beiden Autorinnen Claudia Neubert und Deborah Rolka haben durch eine empirische Studie an 1500 Beispielen eine Zusammenfassung über Horoskopkonstellationen erstellt und deren astromedizinische Auswirkung untersucht.

Zu Anfang ihres Buches Krankheitsdispositionen im Horoskop nehmen die Autorinnen Bezug auf die Herkunft der Astromedizin und erklären die wichtigsten Grundlagen, wie zum Beispiel Hyleg und Decumbitur-Horoskope. Dies zeigt, dass Astromedizin eine der ältesten medizinischen Anwendungsmethoden ist. Ebenso wird die klassische Zuordnung der Planeten zu den Körperregionen, wie zum Beispiel Venus zu Nieren und Venen aufgelistet. Hierbei wird auch auf die klassischen Urqualitäten großer Wert gelegt. Die Transsaturnier, wie Uranus, Neptun, Pluto und Chiron werden ebenfalls hinzugezogen und deren Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen sind logisch nachvollziehbar.

Die nachfolgenden Kapitel, wie Tierkreiszeichen und mögliche Krankheiten, ebenso wie Planeten in den Tierkreiszeichen bergen allerdings die große Gefahr, dass ängstliche Leser und Leserinnen nun plötzlich bei sich die möglichen Krankheitsentsprechungen suchen und vermuten. Wie zum Beispiel bestünde bei Menschen mit Mond im Stier eine Disposition zu Diabetes, Bulimie und Pankreatitis. Dies ist zwar astromedizinisch richtig, ebenso, wie die Aspekte zwischen 2 Planten im nachfolgenden Kapitel und den daraus entstehenden Krankheitsbildern. Aber leider sind diese Zuordnungen auch sehr deterministisch beschrieben. So besteht bei Menschen mit Mars Pluto Verbindungen die Gefahr eines Schlaganfalls, Krebs im Allgemeinen und neben Angststörungen auch die Neigung zu Depressionen und Bipolaren Störungen. Hier wird auf die positiven Möglichkeiten verzichtet, die eine solche Konstellation auch haben könnte und nicht genügend darauf hingewiesen, dass nicht jeder Horoskopeigner mit diesen Aspekten auch erkranken wird.

Es folgen zahlreiche Beispielhoroskope mit den häufigsten Krankheiten unserer Zeit. Von Aids, über Depressionen und Multiple Sklerose bis Tuberkulose werden 38 Fallbeispiele gezeigt und die dazugehörigen Konstellationen erklärt. In diesen Krankheitsgeschichten wird großer Wert darauf gelegt, dass nur ein Zusammenspiel von mehreren Horoskopentsprechungen auch tatsächlich zum Krankheitsausbruch führt. Damit relativieren die beiden Autorinnen die in den voran gegangenen Kapiteln getroffenen Aussagen mit den bloßen Aufzählungen der möglichen Krankheiten und zeigen, dass nicht eine Konstellation alleine zur Krankheit führt. Dies hätte ich mir in dieser Deutlichkeit auch an anderen Stellen des Buches gewünscht, denn die astrologischen Zuordnungen und entsprechende Horoskopfaktoren sind aus astromedizinischer Sicht in sich richtig und logisch nachvollziehbar.

Das vorliegende Buch ist gut geeignet, um dem erfahrenen Astrologen eine Nachschlagehilfe für bestimmte Krankheitsmuster zu geben. Allerdings ist deutlich zu betonen, dass das Buch erst dann nützlich ist, wenn jemand die entsprechenden Beschwerden schon hat. Als vorbeugendes oder auf mögliche zukünftige Gefahren hinweisendes Werk ist es zu hinterfragen, da es den Leser möglicherweise zu sehr ängstigt und nicht genügend betont, dass nicht jeder Horoskopeigner mit diesen Konstellationen auch zum entsprechenden  Krankheitsausbruch neigt. Wer sich jedoch dessen bewusst ist, für den ist das Buch eine wertvolle, fundierte und nützliche astromedizinische Nachschlaghilfe.

–Ute Flörchinger




Eindrucksvolles Panoramagemälde
 
Helmuth Ecker
Die Tierkreisfarben
Bedeutung, Wirkung und Psychologie der Farben des Lebens

Hc., 399 S., 15 Abb., € 34,90 / sFr. 40.05 fPr
Freya Verlag, A-4020 Linz 2017

 

Seit Neptun sich im Fische-Zeichen befindet, sind bereits einige Schriften erschienen, die das Thema Astrologie und Kunst behandeln. Eine davon ist nun das Buch Die Tierkreisfarben von Helmuth Ecker (*1949). Darin setzt der Autor den astrologischen Tierkreis in Verbindung zum Farbkreis von Johannes Itten (1888–1967), dem bedeutenden Schweizer Maler und Kunstpädagogen.Eckers System beginnt beim Widder-Zeichen sowie der Farbe Rot und endet beim Fische-Zeichen und der Farbe Magenta. Bei dieser Zuordnung belässt es der Autor jedoch nicht: Ecker beleuchtet auch ausführlich den Parzival-Mythos (beim Kapitel Gelb/Löwe), zieht zahlreiche Volksmärchen zur Illustration heran (etwa «Rapunzel» und «Die Sterntaler» bei Violett/Wassermann) und gibt obendrein eine profunde Einführung in Farbtheorie und -psychologie. Anschauliche Farbtafeln runden schliesslich dieses gelungene Buch ab.

Ecker, ganz auf dem Boden der esoterischen Astrologie stehend, ist damit mehr als bloss ein Farbtupfer gelungen. Vielmehr ein eindrucksvolles Panoramagemälde, das zum vertieften Studium einlädt. Man könnte auch sagen: ein funkelndes Kleinod, das mit einer Fülle von Informationen und Erkenntnissen aufwartet.

–Jörg Petersen
 



Vorurteile gründlich vermiesen lassen
 
Erik van Slooten
Leitfaden der traditionellen Astrologie
Klassische Astrologie kurz und bündig

Pb., 130 S., 37 Abb., € 18,95 / sFr. 20,05 fPr,
Chiron Verlag, D-Tübingen 2017

 

Erstens: wie schön, dass es diesen verdienstvollen Leitfaden gibt. Wer sich bisher aus ideologischen («wahrsagerische Astrologie») oder pragmatischen («klingt alles so kompliziert») Gründen nicht an die traditionell-klassischen Techniken herangetraut hat, findet in diesem Leitfaden der traditionellen Astrologie auf knappem Raum alles, was er braucht, um sich seine Vorurteile gründlich vermiesen zu lassen. All die Begriffe, die uns so herzlich fremd scheinen – Würden, Grenzen, Lospunkte, Antiszien – werden hier ausführlich erklärt und exemplarisch angewendet. Und wer den klaren Überlegungen von Erik van Slooten folgt, stellt fest, dass die traditionelle Klassik weit weniger «kompliziert» ist – und alles andere als wahrsagerische Schwarzweissmalerei. So eine Darstellung war überfällig.

Zweitens: ein paar Worte der Kritik. Was die Prognose in der traditionellen Klassik betrifft, so ist das Buch leicht kopflastig zugunsten der Stundenastrologie. Andere Methoden der Prognose, als Ableitungen aus dem Radixhoroskop, werden eher kurz angeschnitten. Die Firdaria, eine für die Prognose vielgebrauchte Periodenlehre der traditionellen Klassik, erwähnt Erik van Slooten, mehr aber auch nicht. Aber damit kann der Einsteiger gut leben.

Erik van Slooten, dessen Arbeit ich ungemein schätze, möge mir die nachfolgenden uranisch-neptunischen Gedanken verzeihen: «Leitfäden» haben die implizite Absicht, die rauschhafte Fülle einer Kunst auf Trinkstärke und Praktikabilität herunterzubringen, auf den genialen Pinselstrich für jedermann. «Leitfäden» gehören damit womöglich zu den Anzeichen einer Spätzeit.

Darum also drittens und überhaupt: Der Paradigmenwechsel in der Astrologie weg von einem divinatorischen System und hin zu einem Instrument seelenkundlicher Deutung in den 1920er-Jahren und später war begleitet von einer Fülle von Gesamtdarstellungen: Frank Glahn, Johannes Vehlow, Thomas Ring und Oskar Adler dürfen hier als leuchtende Vorbilder genannt werden. Man ahnt auch nahezu hundert Jahre später, welche Kraft in dieser astrologischen Blickumstellung wirksam war und ist. Mit dieser Kraft gelang in den letzten etwa 30 Jahren die kritisch zugewandte Erschliessung der astrologischen Tradition vor der astropsychologischen Blickumstellung im 20. Jahrhundert und vor dem theosophisch induzierten astrologischen Revival im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist fantastisch. Wir scheinen am «Ende der Geschichte» angelangt zu sein. Eine Spitze ist erreicht. Wir haben «alles» – Schulen und Systeme, Lehrbücher und Leitfäden, alles wunderbar und optimal für die Beratungspraxis. Mit anderen Worten: Wir stehen wahrscheinlich vor einem nächsten Paradigmenwechsel, vor einer nächsten grossen Blickumstellung in der Astrologie. Auf diese Umstellung sollten wir uns in Dankbarkeit für das Erreichte und in ehrfürchtigem Schrecken vor dem Kommenden vorbereiten.

Nur ein, zwei Hinweise zum bereits vorhandenen Rohmaterial eines Paradigmenwechsels: Astrologie beruhte immer auf dem Wechselspiel zwischen der beobachtungsastronomischen Erschliessung des Himmels über uns und der symbolkundlichen Erschliessung des Kosmos in uns. Dieses Wechselspiel ist seit langem, na sagen wir: gestört. – Wir Astrologen haben uns den myopischen Blick auf Details der individuellen Deutung («Lilith in 12, von Venus disponiert, Trigon Saturn») angewöhnt. Gibt es demgegenüber die Fernsicht auf eine Theorie der Astrologie? – Freunde, da kommt was auf uns zu!

–Christoph Schubert-Weller
 



 

Neue Einblicke in die himmlische Ordnung
 
Benjamin Schiller
Himmlische Weisheit
Mythos und Astrologie

kart., 192 S., € 20,– / sFr. 19,60 fPr,
Hier und Jetzt bei Synergia, CH-Münchenstein 2017

 

Die Schönheit des Sternenhimmels hat die Menschheit immer wieder fasziniert. Von der Erde aus betrachtet ist der Sternenhimmel ein Ausdruck kosmischer Ordnung. Diese Ordnung hat die Menschen immer wieder inspiriert, Geschichten und Mythen zu verfassen, die Ausdruck dieser himmlischen Ordnung sind. In den Mythen ist das gesamte Wissen der Menschheit von ihrer Entstehung bis zu der menschlichen Natur enthalten. Benjamin Schiller hat sein grosses Wissen über die Mythen in Beziehung zu den Tierkreiszeichen und Planeten gesetzt. Herausgekommen ist ein Buch, das die Mythen den astrologischen Prinzipien auf neue Weise zuordnet: Himmlische Weisheit. Hier gibt es einen erweiterten Blick auf die Astrologie und auf deren Verbindungen zu den Mythen. Es ist ein höchst interessantes Buch, indem man kurz und knapp die wichtigsten Mythen wiederfindet und sich selbst mit dem astrologischen Blickwinkel auf die Mythen neu erkennen kann.

Eine schöne Ergänzung sind die Stichworte zu den einzelnen Tierkreiszeichen, so hat man einen guten Überblick über Eigenschaften und Zusammenhänge mit anderen Planeten. Man erfährt auch spezielle Bezüge zu den Zeichen. Ein schönes Werk, welches ganz neue Einblicke in die himmlische Ordnung und den eigenen Kosmos schenkt.

–Lydia Wentzel