Astrologie Heute Nr. 192 (April 2018)
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Astrologie Heute Nr. 192
April 2018

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 192 bestellen

 

Astro-logische Merk-Würdigkeiten
 

Nur fliegen ist schöner …
 
von Barbara Egert
 


 

Die Berliner witzeln, und nicht nur sie: «Ein Jahr Mehdorn und nichts passiert … Edmund Stoiber muss her: Bei dem könnte man bereits im Hauptbahnhof in den Flieger steigen.» Seit Mehdorn nicht mehr da ist, geht die Witzegewinnung nur noch schleppend. Er war Chef des im Bau befindlichen Berliner Flughafens (BER) von September 2011 bis Januar 2013, auch bekannt als das Goldene Zeitalter des BER-Witzes. Eigentlich erstaunlich, dass nach Mehdorns Debakel bei der Deutschen Bahn und Air Berlin keine Witze kursierten; aber es gibt auch in Berlin bereits eine Schock-Studie, die besagt, dass die Flughafen-Witze drohen auszugehen, bevor BER fertig gebaut ist.

Es war ein Mal … ein Richtfest für den Berliner Grossflughafen. Am 7. Mai 2010 versammelten sich alle wichtigen Vertreter der Stadt und darüber hinaus und träumten davon, dass sie alsbald von einem der modernsten Flughäfen Deutschlands in alle Welt werden fliegen können. Vergessen die Katakomben des veralteten Flughafens Schönefeld, der 2015 an die fünfte Stelle der schlechtesten Flughäfen Europas landete (und den ich als den schlechtesten empfinde). Den ersten Spaten allerdings rammten die Verantwortlichen bereits 2006 feierlich in den Schönefelder Sandboden. Nach uralten Plänen sollte der BER eigentlich im Oktober 2011 eröffnet werden, stattdessen feierte man also erst mal im Mai 2010 das Richtfest.

Man hatte Grosses vor, was auch das Radix bestätigt: Stier-Sonne und Merkur im zehnten Haus, Löwe-AC mit Mars im ersten Haus samt Widder-MC, Pluto an der Spitze des sechsten Hauses im Trigon zu Merkur verkünden von weitreichenden Vorhaben, zunächst auch gut durchdachten, angeblich vorzüglich geplanten. Die Jupiter/Uranus-Konjunktion in Fische im neunten Haus lädt zum Spekulieren ein, eine Gott-sei-Dank-Stellung – oder eher nicht, denn Saturn steht in Opposition und bringt extreme Spannungen, aus denen eine Erschöpfung resultieren kann: Man hat keine Lust mehr, alles wird blockiert, Hoffnung, Zukunftsvisionen und Rückschläge wechseln sich ab. Uranus und Jupiter möchten jegliche Beschränkung aufgeben und einfach nur – fliegen …

Das klappt aber nicht, denn im unfertigen Gebäude gehen die Lichter nicht aus, Rolltreppen sind zu kurz, Türen sind falsch nummeriert, 90 Kilometer Kabel müssen neu verlegt werten, das Dach ist zu schwer … und immer wieder Türen, die nicht aufgehen. So gab es dann vor Weihnachten eine ganz besondere Überraschung: Man konnte Adventskalender mit dem Aufdruck BER Berlin Brandenburg kaufen – mit 24 Türchen, die nicht aufgehen.

Wahrsagerinnen sagen die Eröffnung noch in diesem Jahrhundert voraus, allerdings werden die Baumassnahmen 2062 eingestellt, weil dann bereits das Beamen erfunden und ein Flughafen somit unnötig sei. Die Verantwortlichen, die auch die nächsten geplatzten Eröffnungstermine überleben, finden vielleicht in dieser Aussage Trost. Ich habe im Internet ein Foto gefunden, das einen angeblich arbeitenden Bauarbeiter auf dem Flughafen BER zeigt: Die Berliner rätseln noch, ob das ein Fake oder etwa echt ist.

Die Berliner reagieren sehr sensibel auf ihr Grossprojekt, das eigentlich keiner will, der Mond steht in Fische in Konjunktion zu Chiron. Ja, und da sie einiges gewöhnt sind, wissen sie auch, wie sie sich selbst am besten erholen: Mit Berliner Witz, und Lachen ist gesund.

Vor Kurzem wurde der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg nach einem Interview gefeuert. Er hatte dem «prmagazin» unter anderem gesagt: «Glauben Sie mir, kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen.»

Inzwischen gibt es Warnungen, der BER könnte schon bei seiner Eröffnung (irgendwann in ferner Zukunft) für das Passagieraufkommen zu klein sein. Verkehrsminister Dobrindt will den zweiten Flughafen Tegel lieber nicht schliessen. Ryanair schiesst den Vogel ab und wirft den Verantwortlichen vor, sie würden wie im letzten Jahrhundert denken, und fordert einen dritten Flughafen für Berlin. In einem ist man sich einig: Eigentlich müsse es eine neue Zeitform, nämlich Futur 3 geben, um über diese Flughafeneröffnung sprechen zu können.

P.S. Der neueste Witz: Angela Merkel wird zurücktreten. Sie eröffnet vorher nur noch den Flughafen in Berlin.    


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV, jahrzehntelange Astrologieerfahrung; Bücher: «Astro-logische Merkwürdigkeiten – Kolumnen» (2017, nur bei Amazon erhältlich), «Wenn die Kindheit Schatten wirft: Beziehungen, Hochsensibilität, Narzissmus» (2014), «Hochsensibilität im Horoskop» (2012), «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE, E-Mail: Barbara Egert