Astrologie Heute Nr. 201 (Oktober 2019) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 201
Oktober 2019

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K  A  L  E  N  D  E  R

 
 
 

Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2019

von Verena Bachmann

 

Nach einem intensiven und für viele nicht so einfachen Sommer und vor den ab Ende des Jahres anstehenden wichtigen neuen Zyklusimpulsen beinhalten die Konstellationen der kommenden beiden Monate eine nicht ganz einfach zu fassende Qualität. Als mögliches Bild für die generelle «Grosswetterlage» und Stimmung kann die letzte Phase vor einem grossen Umzug ins Ausland dienen: Die meisten Umzugskisten und Container sind gepackt, teilweise auch bereits verschickt, die verschiedenen Abmeldungen und Umadressierungen sind in die Wege geleitet, und es wird immer deutlicher, dass all das, was das Leben am alten Ort geprägt hat, bald vorbei sein wird und es an der Zeit ist, sich von vielem zu verabschieden. Die neue Wohnadresse ist zwar bekannt, der neue Ort wurde auch bereits besichtigt und Pläne für den neuen Lebensabschnitt geschmiedet – der eigentliche Umzug findet jedoch erst in einigen Wochen statt.

Die in einer solchen Zwischen- und Übergangszeit stattfindenden Prozesse und Verhaltensweisen können sich je nach Persönlichkeit des Betreffenden sehr unterschiedlich zeigen. Viele Menschen richten jetzt ihre Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit, leben, als hätte sich nichts geändert, oder suchen mit allen Mitteln das, was war, aufrechtzuerhalten. Andere leben in einer Art Endzeitstimmung, verabschieden sich wehmütig von dem, was bald nicht mehr ist, und verbringen die verbleibende Zeit mit Aufräum- und Reinigungsarbeiten, oder sie sind einfach gereizt und frustriert. Andere sind bereits ganz auf die Zukunft ausgerichtet, träumen von der neuen Welt, malen sich aus, wie es sein könnte. Wiederum andere nehmen vor allem die in der Gegenwart herrschende Leere wahr, verhalten sich entweder gänzlich passiv, hängen ihren Gedanken nach, suchen Ablenkung oder beschäftigen sich mit irgendetwas, nur um die letzte Zeit zu füllen.

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Neumond
28. 9. 2019 – 18:26 GT


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Vollmond
13. 10. 2019 – 21:08 GT


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Neumond
28. 10. 2019 – 3:38 GT

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Vollmond
12. 11. 2019 – 13:34 GT

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Neumond
26. 11. 2019 – 15:05 GT

Analog zu diesem Umzugsbild sind in den kommenden Monaten sowohl auf der mundanen, kollektiven Ebene als auch im individuellen Erleben des Einzelnen ähnliche Erfahrungen und Verhaltensweisen zu erwarten.

Astrologisch gesehen bleiben mit Ausnahme von Jupiter alle Langsamläufer in den gleichen Bereichen. Daher geht es in den meisten Belangen um die Fortsetzung und Weiterführung von teilweise bereits seit 2018 laufenden Geschichten. Zum einen werden nun die Konsequenzen von bereits gemachten Schritten deutlich, zum anderen stehen Grundsatzentscheidungen in Bezug auf das weitere Vorgehen an, zum Dritten geht es um den Abschluss, die Konklusion von seit längerem laufenden Prozessen. Im Unterschied zu den vergangenen Monaten stehen aber keine eigentlichen Hauptdarsteller im Vordergrund. Daher ist ein buntes Potpourri von ganz unterschiedlichen Entwicklungen und Erfahrungen zu erwarten. Je nach Konstellation im eigenen Horoskop (Themenbereiche) dürften die Auslösungen und somit die Schwerpunkte und Abläufe unterschiedlich aussehen.

Ein Thema bleibt aber in der ganzen Phase mehr oder weniger aktuell: Die bereits seit Beginn dieses Jahres wirkende Saturn/Pluto- Konjunktion wird nun wieder zunehmend genauer. Damit beginnt die Vorbereitung für die am 12. Januar 2020 stattfindende einzige genaue Konjunktion (auf 22.46 Grad Steinbock). Pluto (ab 3. Oktober direktläufig) bewegt sich im Bereich 20.40–21.50 Grad Steinbock und damit zum letzten Mal im von ihm seit März 2018 aktivierten Gradbereich. Auch Saturn läuft direkt und zum letzten Mal in dem von ihm seit Februar 2019 aktivierten Bereich (14 ½ – 19 ½ Grad Steinbock). Auf diesen Gradzahlen lief zudem seit Frühjahr auch der absteigende Mondknoten.

Entsprechend dürften die in den vergangenen Monaten auftretenden Altlasten und Gespenster einer teilweise weit zurückliegenden Vergangenheit sowohl auf der persönlichen als auch auf der mundanen Ebene noch ein weiteres Mal viel Aufmerksamkeit erhalten. Nun wird deutlich, was davon aufgearbeitet werden konnte, wo es gelang, sich aus alten Ansprüchen, Ängsten und Zwängen zu befreien und die alten Traumen zu heilen, und wo die alten Muster nach wie vor das Verhalten bestimmen. Im Vordergrund stehen dabei Ereignisse, Erfahrungen und Entwicklungen im Zusammenhang mit Macht- und Führungsfragen, Verantwortlichkeiten und Grenzen sowie Konfrontationen mit tiefen Ängsten. Überall hier stehen nun wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen an. Wo es gelingt, mit der Vergangenheit abzuschliessen, aus den gemachten Fehlern und Erfahrungen zu lernen und neue Wege zu gehen, werden bisher gebundene Kräfte freigesetzt und in einer neuen Weise fruchtbar. Dort, wo der Blick für die realen Herausforderungen der Gegenwart jedoch durch alte Bilder und Geschichten getrübt ist und das Verhalten sich nach wie vor an alten (längst nicht mehr aktuellen) Regeln und Mustern orientiert, dürfte es zu einer Blockade oder Zuspitzung der Situation kommen.

Auf der mundanen Ebene stehen neben nationalen und nationalistischen Interessen, Grenzverläufen und Strukturen von Machtblöcken auch Entwicklungen rund um soziale Verantwortlichkeiten sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen und Gesetze im Fokus. Auch hinsichtlich Allianzen, Bündnisse und Verträge beginnt nun eine entscheidende Phase.

Auf der persönlichen Ebene wird bei den Betroffenen mit Konstellationen im Bereich 14–21 Grad kardinal (Widder, Krebs, Waage, Steinbock) das letzte Kapitel einer Geschichte geschrieben, die sie wohl seit 2015 in intensiver Weise beschäftigt und auffordert, ihr Leben grundsätzlich neu zu strukturieren. Sie sollten bereit sein, sich mutig den anstehenden Entscheidungen zu stellen, mit der Vergangenheit abzuschliessen und den Blick vorwärts zu richten – dann können sie genau dahin gelangen, wo sie schon immer sein wollten.

Uranus (5–3 Grad Stier) und Neptun (16 ½ – 16 Grad Fische, Station zur Direktläufigkeit am 27. November) sind in diesen Monaten beide rückläufig. Sie nehmen die Fäden von Ereignissen und Erfahrungen der Monate März bis Juni auf, zum Teil auch solche vom Sommer 2018. Bei Uranus sind all jene mit Konstellationen Anfang Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann betroffen. Hier geht es um eine Neuorientierung in Bezug auf Werte aller Art, um einen anderen Umgang mit materiellen Ressourcen, um das Leben in einer digitalisierten und virtuellen Welt und um die Bereitschaft und Fähigkeit, in einer gesunden Weise mit dem laufenden Zeiten- und Bewusstseinswandel mitzugehen. Bei Neptun sind Stellungen in den Zeichen Zwillinge, Jungfrau, Schütze und Fische angesprochen. Hier geht es um die Öffnung für das Mystische und Irrationale, die Beschäftigung mit Empathie und Nächstenliebe sowie die Fähigkeit, sich als Teil einer Ganzheit zu sehen, wahrzunehmen, dass alles mit allem in Verbindung steht, aber auch um die Frage, wie diese Qualitäten mit der modernen Alltagswelt und den dort herrschenden Bedingungen vereinbar sind und ins Leben integriert werden können. Bei beiden Planeten geht es darum, das bisher Erlebte und Erkannte nochmals zu erwägen und aus den gemachten Erfahrungen zu lernen. Aber erst Anfang nächsten Jahres dürften diesbezüglich die letzten Kapitel geschrieben werden.

Auch Chiron bewegt sich rückläufig (auf 3 – 1 ½ Grad Widder); er nimmt die Fäden von Erfahrungen und Geschehnissen der Monate Mai bis August erneut auf. In den von ihm berührten Gradbereichen in Widder, Krebs, Waage und Steinbock werden vorhandene Schwächen und Verletzungen angesprochen, geht es um die Frage des Umgangs mit Erfahrungen von Hilflosigkeit oder Situationen, in denen die Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Jupiter bewegt sich direktläufig (20 Grad Schütze – 4 Grad Steinbock), zunächst in Gradbereichen, die er erstmals in den Monaten Februar bis Mai aktivierte. Ab Ende Oktober läuft er dann relativ schnell in neuen Bereichen. Dabei geht es um die Beschäftigung mit dem Anspruch auf Wachstum und Entwicklung, um die Frage, was richtig, wahr und erlaubt ist. Mit seinem Eintritt ins Steinbock-Zeichen am 2. Dezember findet dann ein deutlicher Themenwechsel statt.

Im zeitlichen Ablauf lohnt es sich, die folgenden Konstellationen zu beachten:

Am 3. Oktober erreicht Pluto seine Station zur Direktläufigkeit und setzt einen Wendepunkt in Autoritäts-, Macht- und Strukturfragen. Danach stattfindende Entwicklungen und Erfahrungen können als erste Vorboten für einen Trend gesehen werden, der im Frühling 2020 einen Höhepunkt erreichen dürfte.

In der Zeit vom 7. bis 14. Oktober stehen in den meisten der oben beschriebenen Prozesse wichtige Erkenntnisse und Entwicklungen an: Merkur und Venus laufen in Opposition zu Uranus, die Sonne im Quadrat zu Saturn, Pluto und Mondknoten und Mars in Opposition zu Chiron. Es ist gut möglich, dass in dieser Zeit wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Ereignisse vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Politik für Aufregung sorgen und allenfalls ein Umdenken und einen grundsätzlichen Wandel einleiten. Werte und Beziehungen aller Art, Staatsverträge, Abmachungen zwischen Parteien und institutionelle Strukturen dürften durch die Entwicklungen dieser Tage ebenfalls auf dem Prüfstand stehen. Allenfalls werden bestehende Abhängigkeiten deutlich, oder es finden Versuche statt, sich aus allzu einengenden Strukturen zu befreien. Es ist aber auch denkbar, dass Vorfälle, welche die Hilflosigkeit Einzelner angesichts von umfassenderen Prozessen und tragischen Ereignissen deutlich machen, und sich zuspitzende Krisen eine klare Entscheidung einfordern.

Der Vollmond vom 13. Oktober (genau 23.08 Uhr) markiert diesbezüglich einen Höhe- und Wendepunkt. Im positiven Fall verstärken die Prozesse die Bereitschaft, sich füreinander oder gemeinsam für etwas Grösseres einzusetzen. Es ist aber auch denkbar, dass in einigen Fällen zuerst eine Verhärtung der Fronten stattfindet und sich die laufenden Machtkämpfe verschärfen. Merkur läuft ab 13. Oktober im Bereich seiner späteren Rückläufigkeit. Damit sind Gespräche, Verhandlungen und Informationen ab diesem Datum von vorläufiger Natur. Erst in der zweiten Novemberhälfte wird sich zeigen, was wirklich und real machbar ist.

Kurz vor dem Neumond vom 28. Oktober (4.38 Uhr) beginnt eine nächste intensive und entscheidende Phase: Mars bewegt sich im Quadrat zu Saturn und Mondknoten, und der Neumond bildet eine Opposition zu Uranus. Was in dieser Zeit abläuft, dürfte in vielen Fällen eine direkte Fortsetzung der Geschehnisse von Mitte Oktober darstellen. So könnten jene, die einen neuen Kurs eingeschlagen haben, nun erkennen, worum es geht, und allenfalls auf ihre Entschlossenheit und Standhaftigkeit in Bezug auf ihre Absichten und Ziele getestet werden. Dort, wo in der ersten Phase der Widerstand und die Tendenz sich am Alten zu orientieren noch übermächtig waren, könnten weitere Ereignisse für einen Umbruch sorgen oder aufzeigen, dass eine Neuorientierung unumgänglich ist.

Am 31. Oktober wird Merkur rückläufig (bis 20. November). Damit beginnt eine Phase der Wiedererwägung und Rückschau auf das Vorangegangene. Sie bietet die Gelegenheit, Korrekturen und Ergänzungen anzubringen. Allenfalls tauchen Informationen auf, die zuvor nicht zugänglich waren. Gleichzeitig dürfte es in dieser Zeit wenig sinnvoll sein, sich mit völlig neuen Ideen zu beschäftigen oder Vertragsverhandlungen zu beginnen.

Am 5. November erreicht Mars das Quadrat zu Pluto. In bis dahin blockierten Prozessen dürften die Spannungen nun steigen, allenfalls sorgt eine weitere Krise für eine (unfreiwillige) Entscheidung. Aber auch jene, die sich schon entschieden haben, müssen dies unter Umständen nochmals bekräftigen und für ihre Haltung einstehen.

Nach dem Vollmond vom 12. November findet ein teilweiser Themen- und Fokuswechsel statt. Die zuvor eher im Hintergrund laufenden Entwicklungen rund um die Themen Weltbilder und Visionen und die damit verbundenen Glaubenssätze, Ideale und Erwartungen erhalten wieder grössere Aufmerksamkeit. In der Zeit vom 14. bis 19. November bewegt sich Venus im Quadrat zu Neptun und Lilith. Damit dürften bestehende Wertvorstellungen und Rollen im Zusammenhang mit feministischen, matriarchalen, aber auch patriarchalen Weltbildern hinterfragt werden. Allenfalls geht es auch um die Frage, welche dieser Bilder und Vorstellungen für die Bewältigung von Gegenwartsproblemen und Situationen (noch) tauglich sind und wo es darum geht, sich von überholten Mustern zu verabschieden.

Die Venus/Jupiter-Konjunktion von vom 24. November setzt dann einen wichtigen Impuls, und Mars läuft an diesem Tag in Opposition zu Uranus. Es ist denkbar, dass Erkenntnisse oder Ereignisse dieses Tages einen unerwartet grossen Effekt auf die bestehenden Wertvorstellungen haben und dazu auffordern, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Der Neumond vom 26. November (16.05 Uhr), die Neptun-Station vom 27. November und das Quadrat von Venus zu Chiron dürften diese Prozesse noch intensivieren und eine Entwicklung mit vorerst ungewissem Ausgang initiieren.

Anfang Dezember wechselt dann Jupiter ins Steinbock-Zeichen, er erreicht am 9. Dezember das Quadrat zu Chiron. Damit kommen Prozesse rund um politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Weltbilder an einen entscheidenden Wendepunkt. Ab diesem Zeitpunkt ist mit dem eigentlichen Start in die einschneidende Übergangs- und Wendephase zu rechnen.


Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann