Astrologie Heute Nr. 202 (Dezember 2019)
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 202
Dezember 2019

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 202 bestellen

 


B Ü C H E R S C H A U

 
 

Neue Anregungen zu jedem Aspekt

Jasmin Meyer-Gilli:
Aspekt-Deutungen
Bewusstwerdungsprozesse erkennen und einen positiven Lebenskreislauf erwirken

Hc., 282 S., € 26,80 / sFr. 29,90 fPr
astronova.de, D-Tübingen 2019

     

Nach den Büchern «Ho­roskop-Deutungen» und «Solar-Deutungen» von Jasmin Meyer-Gilli haben wir hier das im selben Stil geschriebene Buch Aspekt-Deutungen von ihr vorliegen. Auch dieses ist ein wertvolles Nachschlagewerk: Alle Aspekte sind auf einfache und klare Weise, mit kurzen und aussagekräftigen Sätzen, beschrieben. Sie finden im Handumdrehen inspirierende Aussagen zu allen Aspekten, beginnend mit Sonne und Mond, dann alle anderen Planeten. Entwicklungsschritte und Bewusstwerdungsprozesse sind so zu erkennen und können im Leben fördernd umgesetzt werden.

Das Motto der Autorin heisst «Weniger ist mehr» oder «In der Kürze liegt die Würze». Mit diesem Werk muss man nicht seitenlang lesen, um zum Punkt einer Interpretation zu gelangen. Die Aussagekraft der einzelnen Beispielsätze zu den 45 Aspektfiguren ist nicht nur kurz und einfach verständlich, sondern auch brilliant. Der Leser findet sich bei jedem Aspekt in einer oder mehreren Aussagen wieder und kann den Lernprozess verstehen – wie man ein Lebensmuster, das einen nicht weiterbringt, in eine konstruktive Lebensweise umwandelt, um im Leben durch Weiterentwicklung zu mehr Sinnhaftigkeit und Freude zu gelangen.

Es liegt der Autorin fern, durch ihre Interpretationen etwas in Stein zu meisseln. So beinhaltet das Buch auch eine Kurzbeschreibung der Planeten für die Aspektdeutung, was dem Leser die freie Kreativität lässt, wie er die beschriebenen Charaktere der einzelnen Planeten zusammenfügt, um einen Weg zu finden, der Entwicklung, Sinnfindung und Bewusstwerdung beinhaltet und sie lebbar werden lässt. Am Schluss des Buches geht die Autorin auf Aspekte mit drei Planeten in einer Konstellation ein, aufgeteilt in Spannungsaspekte und harmonische Aspekte.

Erfahrene Astrologen und Astrologinnen bekommen hier mit Bestimmtheit neue Anregungen zu jedem Aspekt. Für Neueinsteiger wie auch für bestandene Astrologen ist dies ein spannendes und lehrreiches Nachschlagewerk für alle offenen Fragen in Bezug auf die Aspektlehre. Sie werden erstaunt sein, wie kreativ Sie selbst auf eine ganz neue Art Ihr Radix deuten und was für Erkenntnisse Sie dabei machen können.

–Rita Vonwil





Zeichen für Zeichen eine Fundgrube
 
Anita Cortesi:
Die Astrologie des Mondes
Grundbedürfnisse erkennen und Lebensaufgaben gestalten

Pb., 205 S., 3 Abb., € 22,– / sFr. 25.– fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2019

 

Der Mond ist wie das Chi, das alles Seiende durchseelt und durchdringt. Es gibt darum kaum Konstellationen, kaum Konstellationskomplexe im Horoskop, die nicht irgendwann auch mit Hilfe der in­dividuellen Mond-Qualität gedeutet und verstanden werden müssen. Der Mond gibt zu allem sein indirektes, mitunter diffuses Licht dazu, und das macht es oft schwer, seine Konturen klar und im Einzelnen zu bestimmen. Aber so gewinnt die Deutung des Mondes einen ganzheitlichen Sinn. In den ersten Versen von Goethes Gedicht «An den Mond» heisst es: Füllest wieder Busch und Tal / Still mit Nebelglanz, / Lösest endlich auch einmal / Meine Seele ganz.

Erst in der Ungewissheit des «Nebelglanzes» werden die Themen und Verstrickungen der Seele zur Gänze erkannt und geheilt. Ganzheit und  Ungewissheit, dieses paradoxe Begriffspaar kennzeichnet die Mü­hen der Mond-Deutung. Der Mensch wird dann zur Gänze be- und ergriffen, wenn sein Unbewusstes – das ozeanische Wurzelgeflecht der Seele, welches diese mit allen anderen Seelen und Wesenheiten verknüpft – mit verstanden und mit ergriffen ist. Und dies setzt auch ein «Ergriffen-sein» des Deutenden voraus. Es lohnt sich, Anita Cortesis neues Buch Die Astrologie des Mondes in dieser Haltung zu lesen.

«Im Anfang war der Mond, und der Mond war bei Gott und Gott war der Mond.» In diesen archaischen Zeiten, die bis heute andauern, war Gott eine Göttin. Der Mond bezeichnet das, was der Mensch unbedingt braucht, wessen er zutiefst bedarf. Das ist fundamental, das dient dem leibseelischen Überleben: Schutz, Geborgenheit, Liebe. Zumindest unterschwellig geht es immer um diese Grundbedürfnisse.

Im ersten Teil ihres Buches fächert Anita Cortesi mit Hilfe klassischer und moderner Überlieferungen und Mondmythen die Standarddeutungen des Mondes auf: Der Mond als Kind bzw. inneres Kind, der Mond als Mutter, aber auch als alles verschlingende «dunkle Mutter». Auch die Polarität von Sonne und Mond wird erörtert, das (paradoxe) Verhältnis von Mann und Frau, Bindung und Lösung, Zuflucht und Abnabelung.

Diese Darstellungen sind von der Qualität, die für Anita Cortesi so typisch ist. Sie sind Zeichen für Zeichen eine Fundgrube an Erfahrungen, an Hinweisen zum beratungspraktischen Gebrauch, beruhend auf genauer Beobachtung und eleganter Deutung. Neue Wege beschreitet die Autorin bei der Deutung der Lebensaufgaben für die einzelnen Mond-Zeichen. Sie deutet nicht nur die Zeichenqualität des Mondes selbst, sondern auch die Qualität der Nachbarzeichen sowie die Qualität des gegenüberliegenden Zeichens. Zum Beispiel gehört der Umgang mit Gefühlen für den Krebs-Mond an die erste Stelle im Katalog der lunaren Auf­gaben. Aber wichtig ist auch, dass sich der Krebs-Mond entsprechend der Energie seiner Nachbarzeichen Zwillinge und Löwe um Objektivität (Zwillinge) und Selbstbewusstsein (Löwe) bemüht. Das gegenüberliegende Zeichen Steinbock wiederum fordert den gern in der Kindlichkeit verharrenden Krebs-Mond zur Übernahme von Verantwortung auf.

Allgemein und zu den einzelnen Mond-Zeichen erwähnt bzw. zitiert Anita Cortesi jeweils passende Geschichten und Lieder – insgesamt ein Schatzhaus an Assoziationen, Bildern und Deutungen. In summa: Ein schönes Buch, ein kluges und einfühlsames Buch.

–Christoph Schubert-Weller