Astrologie Heute - Themen der Zeit

Rückblick auf die Sonnenfinsternis und Vorschau auf die Mondfinsternis vom 10. Januar 2020

von Claude Weiss

Publiziert am 9. Januar 2020, ergänzt und korrigiert am 14. Januar

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Fig. 1
A*C*G
Sonnenfinsternis Dezember 2019
26. 12. 2019, 5:13 GT
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Fig. 2
Anschlag auf Soleimani
3. 1. 2020, 0:47 LT, 21:47 GT (2. 1.)
Bagdad, IRQ (33N21, 44E25)
Koch
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Fig. 3
Donald Trump
14. 6. 1946, 10:54 LT, 14:54 GT
Jamiaca/Queens/NY, USA (40N45, 73W47)
Koch
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Fig. 4
Donald Trump: Relokation für Bagdad
14. 6. 1946, 17:54 LT, 14.54 GT
Bagdad, IRQ (33N21, 44E25)
Koch
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Fig. 5
Mondfinsternis vom Januar 2020
10. 1. 2020, 19:21 GT

Ohne Häuser
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Fig. 6
A*C*G Mondfinsternis Januar 2020
10. 1. 2020, 19:21 GT

Die Astro*Carto*Graphy der Sonnenfinsternis vom 26. Dezember (Fig. 1) zeigt mit Sonne/Mond Konjunktion Jupiter auf einer Hauptachse (am IC) für Washington auf exemplarische Weise, was wir von Jupiter-Entsprechungen erwarten können, die auf unreife Art und Weise gelebt werden. Dazu meinte ich im Artikel vom 24. Dezember zur Sonnenfinsternis: «Die eigentlichen ‘Glaubenskriege’, die dabei toben, gehören ebenso wie Skandale eben auch zum Spektrum starker Jupiter-Konstellationen, und dies erinnert uns daran, dass sogar Kriege vor allem unter Jupiter-Aspekten ausbrechen, wenn nämlich die eine Seite überzeugt ist, im Recht zu sein, und die Chancen, gegen den Feind zu gewinnen, positiv einschätzt.»

Eine Manifestation einer solchen Selbstüberschätzung erlebten wir in der Nacht vom 2. zum 3. Januar, als auf Befehl des amerikanischen Präsidenten, der langjährige militärische Chefstratege des Iran und Chef der Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani durch amerikanische Raketen ausgeschaltet wurde. Das Horoskop für diese, gelinde gesagt «unkonventionelle», amerikanische Aktion, die wohl in mancher Hinsicht gegen bestehendes Völkerrecht verstösst, ist in Fig. 2 abgebildet. Aufgrund einer Tage zuvor erfolgten Autorisierung vonseiten des US-Präsidenten, schlug das amerikanische Militär zu, als Soleimani zusammen mit andern Iranern den Flughafen von Bagdad in einer Wagenkolonne verliess. Damit wurden auf einen Schlag mehrere zum Teil hochrangige iranische Führungspersönlichkeiten ausgeschaltet. Den Ausschlag für den Befehl des US-Präsidenten soll gegeben haben, dass bei einem iranischen Angriff auf eine amerikanische Militärbasis Tage zuvor ein amerikanischer Mitarbeiter einer Kontraktfirma umgekommen war. In den Augen Trumps handelte es sich beim US-Militärschlag auf General Soleimani somit wohl um eine Vergeltungsaktion, gemäss dem Prinzip von «Auge um Auge, Zahn um Zahn», wobei die Gleichsetzung eines amerikanischen Arbeiters mit einem iranischen General aufschlussreich ist.

 

Saturn und Pluto am IC

Die Stellung des unaspektierten Mars, praktisch am Übergangspunkt zum Schützezeichen, passt zur Aggressivität der Tat und verkörpert eine Mars-Konstellation, die, gemäss Raymond Merriman, in nahöstlichen Auseinandersetzungen häufig mit Militärschlägen und Kriegen zu tun hat. So sollen die Spannungen zunehmen, wenn der Mars ins Schützezeichen übertritt, was er, auf 29.45° Skorpion zur Zeit des Anschlags, wenige Stunden später tat.

Diese Mars-Stellung löst durch ein exaktes Quadrat aber auch den Aszendenten von Donald Trump (auf 29.55 Grad Löwe, Fig. 3) aus, der in seinem Horoskop eine Konjunktion mit dem Mars (26.47 Grad Löwe) eingeht. Saturn und Pluto stehen am IC des Anschlags, mit Saturn (21.37 Grad) auf wenige Bogenminuten genau in Konjunktion mit dem IC, was auf dessen langfristige Folgen, aber auch auf die Kausalkette einer verhängnisvollen alten Geschichte zwischen den USA und dem Iran hinweist. 1)

 

Lilith als Projektion des «Bösen»

Zusätzlich setzte der laufende Mars zu einer Konjunktion mit Trumps Lilith auf 4° Schütze an. So konnte sich der amerikanische Präsident am Abend des 2. Januar (amerik. Zeit) als Bezwinger des «Bösen» fühlen, umso mehr als die Relokation seines Horoskops auf Bagdad zu einem Aszendenten auf 7° Schütze führt, praktisch in Konjunktion mit Trumps Lilith (Fig. 4). Das Gefühl, das «Böse» zu bezwingen, konnte umso besser greifen, als die USA vor kurzem die iranischen Kuds-Brigaden als terroristische Organisation eingestuft hatten, womit sie sich selbst das Recht zur Eliminierung deren Führer einräumten.

Dieser Umgang mit dem Feind entspricht dem klassischen Muster für Feindbildprojektionen, die unter Saturn/Pluto-Aspekten florieren und in den Augen des Angreifers Kriege legitimieren, einen Zusammenhang, den wir im Artikel «Die Wiederkehr des Bösen» vom 5. Februar 2002 (zur Zeit der letzten Saturn/Pluto-Opposition) thematisiert haben. Dabei wiesen wir auf das Buch des amerikanischen Psychologen und Philosophen Sam Keen, «Bilder des Bösen: Wie man sich Feinde macht», hin. In seinem Werk hat Keen eine Sammlung der Fratzen zusammengestellt, die im Laufe der Geschichte des 20. Jahrhunderts dem Feind zugeordnet wurden, damit man mit gutem Gewissen auf ihn losgehen konnte, um ihn zu vernichten. Im entsprechenden Artikel finden sich auch Hinweise des uralten chinesischen Weisheitsbuches «I Ging» darauf, wie man auf reife Art mit Feindschaften, die zu aggressiven Auseinandersetzungen führen, umgehen könnte:

«Der Kampf darf nicht direkt durch Gewalt geführt werden. Wo das Böse gebrandmarkt ist, da sinnt es auf Waffen, und wenn man ihm den Gefallen tut, es Schlag gegen Schlag zu bekämpfen, so zieht man den Kürzeren, weil man dadurch selbst in Hass und Leidenschaft verwickelt wird. Darum gilt es, beim eigenen Haus anzufangen: persönlich auf der Hut zu sein vor den gebrandmarkten Fehlern. Dadurch stumpfen sich die Waffen des Bösen von selbst ab, wenn sie keinen Gegner finden. Ebenfalls dürfen auch eigene Fehler nicht direkt bekämpft werden. So lange man sich mit ihnen herumschlägt, bleiben sie immer siegreich. (…) Die beste Art, das Böse zu bekämpfen, ist energischer Fortschritt im Guten.»

Leider können wir nicht erwarten, dass der amerikanische Präsident in solchen Zeilen Rat für sein Vorgehen gegen das «Böse» sucht. Diese Erkenntnisse bleiben ihm verschlossen, denn er gehört aufgrund seiner kurzen Aufmerksamkeitsspanne zu jenen Menschen, die nicht fähig sind, ein Buch zu lesen.

 

Vielsagende Transite zu Trumps Horoskop

Wer die Synastrie zwischen den Konstellationen des Anschlags mit jenen Donald Trumps studiert, kommt noch zu weiteren interessanten Erkenntnissen. So steht die Merkur/Jupiter-Konjunktion des Anschlags am absteigenden Mondknoten und in Spannung zur Merkur/Neptun-Quadratur Trumps. Unter solchen Konstellationen ist die Gefahr von Fehlentscheidungen gross, die nicht verhindert werden können, wenn man – wie Trump – sämtliche fähigen Berater verabschiedet hat und nur noch Ja-Sager um sich herum gruppiert. Merkur steht bei Trump im elften Haus, und dies gilt auch für seine Saturn/Venus-Konjunktion, die zum Zeitpunkt des Anschlags und auch in den kommenden Wochen eine Opposition von Saturn und Pluto erhält. Unter solchen Konstellationen ist die Gefahr gross, an Beliebtheit (elftes Haus) einzubüssen, und dies dürfte am amerikanischen Präsidenten nagen, denn er ist sich bewusst, dass ein Krieg mit Iran bei der amerikanischen Bevölkerung sehr unbeliebt wäre. (Ob er realisiert, dass ein solcher Krieg wohl auch nicht zu gewinnen wäre, wissen wir nicht.)

Dass die Gegend um Bagdad und Teheran für Feindbildprojektionen zurzeit hervorragend geeignet ist, zeigt im weiteren die Tatsache, dass in der A*C*G der Sonnenfinsternis (Fig. 1) die Linien von Saturn und Pluto am AC durch diese Gegend hindurchgehen. Der Iran als solcher wird durch Saturn und Pluto am Aszendenten sowie Mars am MC eingegrenzt.

 

Die Mondfinsternis vom 10. Januar 2020

Während die Sonnenfinsternis vom 26. Dezember in Konjunktion mit Jupiter stattfand, ereignet sich die Mondfinsternis vom 10. Januar auf 20° Krebs in Opposition zu Sonne, Merkur, Saturn und Pluto von 20–23° Steinbock (in Fig. 5 ohne Häuser abgebildet). Sie findet in unseren Breiten um 20.21 Uhr MEZ statt und dürfte die Grundbefindlichkeit sowie die Sorgen und Ängste vieler Menschen verkörpern, insbesondere wenn sie erleben, wie sich einige wenige durch riskante Manöver rücksichtslos durchsetzen. Dieses Element kommt auch darüber in die Deutung hinein, dass weniger als 10 Stunden nach der Mondfinsternis Uranus seine Richtung wechselt und direktläufig wird. In solchen Phasen kommen Planeten besonders stark zum Ausdruck, und wir können uns vorstellen, dass dies über den Mars in Schütze stattfindet, dessen einziger 30°-Aspekt ein Quinkunx zum Uranus ist. Die Kombination dieser verschiedenen Einflüsse könnte lauten: Unüberlegte aggressive Handlungen einzelner und möglicherweise auch der Ausbruch von Naturgewalten (Mars in Schütze kann für kriegerische Handlungen, aber auch für Feuer stehen) erzeugen Ängste und drücken aufs Gemüt. Dies mag in besonderer Weise dort passieren, wo Sonne-, Mond-, Merkur-, Saturn- und Pluto-Linien hindurchgehen (siehe A*C*G in Fig. 6), wie im Südosten Australiens (Melbourne, Canberra und Sidney auf den Saturn- und Pluto-Linien am Aszendenten) sowie Indien und Pakistan mit Sonne-, Mond-, Merkur-, Saturn- und Pluto-Linien am IC und schliesslich im Bereich von Nordwest-Mexiko sowie den angrenzenden Gebieten der USA, mit Sonne-, Mond-, Merkur-, Saturn- und Pluto-Linien am MC, die sich in der Nähe der Grenze zwischen Mexiko und USA mit einer Uranus/AC-Linie kreuzen.

 

Fussnote

1) Die angegebene Zeit des Anschlags beruht auf einem Hinweis, der auf Wikipedia unter der Rubrik „2020 Baghdad International Airport airstrike“ am 13. Januar gefunden wurde. In diesem Artikel wird vermerkt, dass eine über dem Flughafen kreisende „MQ-9 Reaper“-Drohne der US Air Force um 0.47 Uhr Iraker Zeit (GMT +3 Stunden) mehrere Raketen auf die Wagenkolonne von Soleimani abfeuerte. Dabei sollen 10 Personen – 4 weitere, zum Teil hochrangige iranische Militärpersonen sowie 5 Iraker – umgekommen sein. Zuvor war aufgrund damals noch fehlender präziser Angaben für das Horoskop des Anschlags online zunächst noch eine geschätzte (falsche) Zeit angegeben worden, wofür wir uns entschuldigen. Die zuvor zugrunde gelegte Zeit brachte den Mars an den Aszendenten. Interessant ist, dass mit der nun bestätigten Zeit von 0.47 Uhr – nach der Variante mit Mars am Aszendenten – die nächste wahrscheinliche Konstellation zum Tragen kommt, die nun Saturn und Pluto auf eine Hauptachse bringt.

 

 
Claude Weiss beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail an Claude Weiss